CaK - Doppelstack 1. Versuch 10.04.2012

  • Hallo,


    sicher wartet die Gemeinde auf die ersten Ergebnisse des Doppelstackversuches im Kalziumlicht. Hier also das mäßige Ergebnis vom 10.04. . Es sieht zwar nicht so aus, aber Potenzial ist da![:p] Deutlich erhöht sich der Kontrast und die Chromosphäre wird dichter. Leider geht dies mit Helligkeitsverlust einher, was mit Belichtungszeit oder Gain ausgeglichen werden muss. Daher bin ich immer noch der Meinung, dass ein spezieller Interferenzfilter mit 1,5A HwBr. bessere Ergebnisse bringen wird, als das CaK Modul im Doppelstack. Die Bilder werden unter Garantie heller, weil die Transmissionskurve optimaler verläuft. Von daher ist eine zusätzliche Investition sicher für den einen oder anderen Beobachter abzuwägen, denn der Filter ist dann um das Doppelte teurer. Ein einzelner IF mit 1,5A wäre m.M.n. billiger.
    Auf jeden Fall bleibe ich an dieser Geschichte dran - klar, denn diese Beobachtungsart macht meines Wissens noch kein Amateur - weltweit[:D].





    Das Inlet zeigt dieses Bild auf 25% verkleinert, mit einer Brennweite also, welche die meisten Amateure für ihre Gesamtaufnahmen verwenden.



    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald
    Kleiner ist schärfer würde ich sagen, denn einen bedeutenden Detailgewinn kann ich in den weichen Großaufnahmen nicht erkennen. Nach meinem Geschmack zeigen die Bilder durch Doublestack nicht mehr Details als normalen Calziumbilder.
    Hast du auch Aufnahmen mit einem CaK Filter gemacht? Das wäre doch ein interessanter Vergleich.
    Möglicherweise kann man Bilder durch einen CaK Filter per Bildbearbeitung auf ein ähnliches Ergebnis bringen wie im dann weniger nötigen Doublestackmodus?!
    Bei CaK Aufnahmen ist nach meiner Meinung das Seeing viel unruhiger und auch schneller in seiner Bewegung, so dass eine längere Belichtungszeit für einen Doublestack eher kontraproduktiv sein könnte? Oder 225mm Öffnung bringen noch so viel Licht, dass das Seeing zu vernachlässigen wäre, indem du mit sehr kurzen Belichtungszeiten arbeiten kannst? Bei mir liegen sie ohne Gain zwischen 1/455 bis 1/185 (je nach Brennweite).
    Und wenn du einen engen CaK Filter haben willst, solltest du es wie ehemals Herr Appelt machen, der CaK Bilder mit einem Daystar Filter erzielte - aber das ist schon sehr lange her... so im letzten Jahrtausend
    Viele Grüße und viel Spaß beim Tüfteln
    Dirk

  • Hallo Dirk,


    klar - dieses Ergebnis ist nicht herzeigbar aber bei diesen miesen Bedingungen zu Ostern, ein Achtungserfolg. Das wird garantiert besser. Die kleineren Bilder bringen nicht den 3 D Effekt rüber. Da muss man näher rangehen. Das was in Übersichtsbilder allgemein als Schärfe interpretiert wird, ist nicht einem Detailgewinn durch kleine Brennweiten zu zuschreiben. Meist geht es hier um Effekte, welche durch die EBV entstanden sind. Vergrößert man diese Bilder auf 400% sieht man sofort, wie die Qualität nachlässt. Es ist eben wie überall in der high-res Fotografie - will man höhere Auflösung haben, benötigt man eine entsprechende Brennweite. Dieses Bild hier ist kein gutes Beispiel, da die höhere Auflösung durch das Seeing zunichte gemacht wurde. Ich hatte aber schon ruhigere Bilder im Einfachmodus. Stell dir dieses Bild mit der Luftruhe vom 3.4.2012 und besserer Durchsicht vor.


    Day Star bot damals einen 1A Filter an. Der ist garantiert sehr gut. Soviel wie ich die Bilder von Appelt kenne, waren dies auch nur Übersichten und keine Aufnahmen jenseits von 4m.
    Ich wäre mit einer HwBr. von 1,5A zufrieden, wenn die über Jahre stabil bleiben würden.


    Den Vergleich Einfach und Doppelstack habe ich auch gemacht. Allerdings war da die Luft noch schlechter. Mal sehen, ob ich daraus einen Vergleich machen kann. Auf jeden Fall kannst du glauben, dass bei mir der Kontrast, die Sichtbarkeit der Randchromosphäre, die Protuberanzen und Spikulen besser und kontrastreicher sind als im Einzelmodus der mit kürzerer Belichtungszeit auskommt. Allerdings eines möchte ich hier auch noch sagen, die Geschichte ist verdammt knifflig, denn die Filter müssen optimal ausgerichtet werden. Deutlich sieht man bei Verkippung den "Sichtbar - Nichtsichtbareffekt" der Details. Die Verkippung ist das Eine, das Andere ist die radiale Ausrichtung der Filter zueinander. Das muss genauso stimmen. Ein Teleskop, bei dem man die Filter nur anschrauben kann, ohne Beeinflussung dieser Parameter, würde ich in dieser Hinsicht nicht trauen. Da muss man selber ran.


    Meine 225mm (genauer 215mm - durch die Lyotblende verkleinert!) bringen nicht sehr viel mehr Licht, da ich ja auch mit längerer Brennweite arbeite. Bei mir liegen die Belichtungen bei rund 1/60sek, ohne Gain im Einzelmodus, bei geschätzter Brennweite von 5-6m.


    Weiterhin ist wichtig der schnelle Wechsel der Beobachtungsmodi. Dies geht innerhalb von 60 Sekunden! Bei den Profis sind es 10tel Sekunden. Da Calzium nicht so attraktiv ist wie Halpha macht n.m.M. die Kombination beider Spektralbereiche den Reiz aus. Und dies möchte ich auch realisieren, d.h. noch mehr Stress am Fernrohr!

    Es gibt ne Menge zu tun - Packens wir`s an!


    cs Harald.
    http://www.unigraph.de

  • Hallo,


    so nun hier der direkte Vergleich zwischen Einzelverfahren und Doppelstack im Kalziumlicht. Die Bilder habe ich in der Helligkeit und Tonwerten angeglichen, ansonsten gleich in PS geschärft. Man verzeihe mir die sehr schlechte Bildqualität[:(!]. Deutlich erkennt man die dichtere Chromosphäre im Doppelstackmodus[;)]. Damit verschiebt sich auch die "Sonnenkante", was ich durch die Pfeile kenntlich gemacht habe.
    Allerdings könnte es durchaus sein, dass die sehr transparente Chromosphäre im Einzelverfahren nur bei meiner Instrumentenkonfiguration so dünn ist. Beim "Ottonormalbeobachter" muss dies nicht der Fall sein, weil er mit weniger Optiken arbeitet. In der Animation sieht man weiterhin, dass die Interferenzfilter Nebenbilder erzeugen, welche ich nicht weggedreht habe. Die waren kaum auf dem Monitor zu erkennen und mir deshalb nicht aufgefallen. Zukünftig werde ich die optimalen Stellungen der Filter zueinander und insgesamt am Teleskop markieren.


    http://www.unigraph.de/images/…015-16-31-47vergleich.gif



    Wie schon gesagt, die Sache ist sehr interessant und wird weiter verfolgt.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald
    Die Animation finde ich in ihrer Vergleichbarkeit sehr schön!
    Könnte man einen Single Cak Filter durch Photoshop auf ähnliche Kontrastergebnisse wie im Doublestack bringen?
    Das Problem mit den Neben - oder reflexbilder bei doppelten Filtern kenne ich auch bei den Coronado H-Alpha Filtern. Da hilft es nur genügend an den Tunerrädchen drehen, aber die fehlen ja beim CaK Lunt[;)]
    Na, ja die schlechtere Bildqualität ... Cak ist ja soooo seeinganfällig.
    Mein Rezept ist es dementprechend die Brennweite anzupassen. Aber das gelingt auch nicht immer und deine Primärbrennweite ist naturgemäß recht hoch. Und eine weitere Reducerlinse lässt das Streulicht möglicherweise weiter ausufern.
    Hoffen wir auf gutes Seeing und neue Erkenntnisse im CaK Bereich. Ich denke, ein Problem ist es, dass es nur recht wenige Amateure gibt, die dieses Exotenthema bearbeiten.
    Glückliches Tüfteln[:)]
    und viele Grüße
    Dirn

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