Jupiter mit GRF im 190mm-Astrograph

  • Hallo Planetenfreunde,


    am 21.11. war es mal wieder klar und auch das seeing halbwegs brauchbar, wenngleich auch nicht perfekt.


    Knapp nach 19 Uhr war die Atmosphäre noch nicht ganz im thermischen Gleichgewicht, so daß ab und an
    auch etwas unschärfere Passagen auf den Videosequenzen landeten. Da aber Jupiter endlich mal den großen roten
    Fleck sehen ließ, hab ich trotzdem mal ein R-RGB gebastelt:



    Das Bild ist am 7,5"-Astrographen meiner Sternwarte entstanden.


    Auf meiner neuen Planeten-Galerie
    http://sternwarte.n-t-l.de/gallery_planets.htm
    finden sich weitere Erläuterungen zu Aufnahme und Bildbearbeitungsworkflow.



    Viele Grüße,



    Markus



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    Quidquid agis, agas prudenter et respice finem!
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    DANUBIA - OBSERVATORIUM


    Markus A. R. Langlotz
    Dr.-Bruno-Sahliger-Str. 8
    D-93096 Köfering


    Die Astroseite: http://www.N-T-L.de
    Die Starfinderseite: http://starfinder.N-T-L.de
    Die Mailadresse: ntl.observatory (at) freenet.de

  • Ui! Sehr fein.


    Ich finde erfrischend, dass du den Planeten etwas dunkler gehalten hast. Dadurch wirkt er für mich plastischer und natürlicher.

    Ei,ei,ei.... was hatte ich denn in meiner alten Signatur stehen?


    sternengedönsige clear sky Grüsse,

    Robert aus dem Allgäu

  • Hallo Markus,


    das sind ne Menge Details, die ich da sehe. Besonders im GRF sind fast schon mehr als ein Wirbel zu sehen. Die Wirbel neben dem GRf sehen ebenfalls sehr strukturiert aus und das NEB hast du sehr schön feingezeichnet hingekriegt. Etwas zu dunkel ist mir der Jupiter allerdings am Rand - zentral finde ich die Helligkeit dagegen sehr passend.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo,


    vielen Dank erstmal für Euer feedback.


    Ja, zum einen bin ich kein Freund zu extremer Histogrammspreizungen, weil das schnell unnatürlich wirkt.


    Alko, Dir muß ich vollkommen Recht geben, das mit der starken Randverdunkelung kommt daher, daß ich beim R-RGB bzw L-RGb ein s/w R oder L Kanalbild mit dem Farbbild multipliziere. Damit erhöhen sich die Kontraste und leider eben auch die Randverdunkelung, die ja in beiden Bildern, im L/R und im RGB gleichermassen drin ist. Diese quadriert sich sozusagen.


    daher meine Frage: Wie verheiratet Ihr einen L oder R Kanal mit einem RGB zu einem L-RGB bzw. R-RGB? Ich mach das in Fotoshop und multipliziere die beiden aufeinander zentrierten Bildebenen, meist eh nur mit 50%iger Deckkraft des L oder R Kanals oder noch weniger , damit es nicht zu krass wird.


    Gruß und Danke für Hinweise


    Markus

  • Hallo,
    es ist wirklich ein schönes Bild. Aber wie kann man mit einem Maksutov-Newton seitenverkehrte Bilder aufnehmen? Oder wurde der Spiegel erst hinterher hineingerechnet? Wo steckt der Sinn?
    Grüße
    Andreas

  • Hallo,


    danke für Euer feedback. Daß Euch die Orientierung so aufstößt? Wo is denn am Himmel nun links, rechts, oben oder unten??
    Iczh verarbeite die Daten schlicht so, wie sie aus der Kamera rasupurzeln.
    Das Bild in PS zu flippen sollte aber beim nächsten Bild eher kein problem darstellen...


    Gruß


    Markus

  • Hallo Markus,
    ich möchte die Diskussion nicht ausufern lassen, nur meinen Standpunkt kurz noch sagen:
    -wir sind Amateurastronomen
    -diese kennen sich mit astronomischen Dingen aus, auch mit der Orientierung am Himmel
    -wenn ich so viel Zeit in die Bildbearbeitung stecke, sollte dann auch ein sinnvolles Ergebnis rauskommen
    -so einen (spiegelverkehrten) Jupiter gibt es am Himmel nicht
    -um mich nicht dem Vorwurf auszusetzen, nur "pretty pictures", wie sie der Computer ausspuckt, zu produzieren, sollte nicht nur der technische Computersachverstand mitspielen, sondern auch der astronomische!
    Übrigens würde es nicht einmal einem (japanische) Touristen einfallen, den Kölner Dom spiegelverkehrt und mit den Spitzen nach schräg unten aufzunehmen, mit der Begründung, es ist doch alles auf dem Bild drauf, was es auch in der Natur gibt.
    Wir sind Astronomen!
    Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    der Vergleich mit dem Kölner Dom hinkt ein wenig.


    Was ist denn eigentlich astronomisch richtig?


    So, wie ihn ein Spiegelteleskop abbildet? Oder ein Refraktor? Oder ein Refraktor mit Amiciprisma? Oder gar mit Zenithspiegel? Oder so, wie man ihn im Fernglas sehen würde?


    Also, was ist Deiner Meinung nach die astronomisch "richtige" Lage?
    Fangen wir die Frage mal einfach an: Norden oben oder unten?


    Im Übrigen sind sogar die Fotos der hier besten Planetenfotografen so orientiert, daß die Bänder nicht perfekt waagerecht verlaufen => das müsste aus Deiner Sicht genauso unrichtig/sinnlos sein, oder? In diesem Sinne gibt es hier also kaum vernünftige Jupiterfotos.


    Gruß


    Markus

  • Hallo Markus,
    die Bezeichnung "richtig" ist in diesem Zusammenhang vielleicht etwas irreführend gewählt.
    Eine "sinnige" Orientierung ist für mich:
    -N oder S oben
    -spiegelverkehrte Abbildung, wenn dazu angegeben
    Eine unsinnige Orientierung ist für mich:
    -N oder S irgendwo, nur nicht s.o.
    -spiegelverkehrte Abbildung, ohne dies anzugeben
    In der Planetenbeobachtung ist es noch von früher her, als man mit langen Refraktoren beobachtete, üblich, kopfstehende Abbildungen (also N unten, O rechts) zu verwenden. Dann kann man nämlich auch unkompliziert mit anderen Beobachtern und Beobachtungen vergleichen.
    Muss man aber jedesmal beim Vergleich sich in die Orientierung hineindenken bzw. sie überhaupt erst mal eruieren, ist das lästig.
    Ich glaube, die Verantwortung für ein sinnvolles Bild sollte beim Autor, der das Bild veröffentlicht, liegen und nicht beim Betrachter.
    Der bekommt ja sonst nur einen Brocken hingeworfen mit der nicht ausgesprochenen Bemerkung: sieh zu was Du damit machst.
    Ganz konsequent gesagt: Die Fähigkeit und das Wissen zur astronomisch sinnvollen Orientierung unterscheidet den Amateurastronom vom Himmelsgucker bzw. -knipser, nicht die Instrumentengröße oder das Computerwissen.
    Leider ist diese Fähigkeit in solchen Foren wie diesem recht schwach ausgeprägt. Nichtsdestotrotz kann man sich an solchen gut gelungenen Fotos wie Deinem erfreuen. Aber man kann ja auch mal darüber sprechen, was vielleich noch den i-Punkt ausmacht!
    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    klar, ich bin da vollkommen bei Dir, und gelobe diesbezüglich auch besserung.


    Nur, es gibt weder in diesem noch in anderen Foren kaum jupiteraufnahmen, in denen zB die Wolkenbänder horizontal gerichtet sind, sondern meist irgendwie gedreht, wie halt grad die Cam im OAZ steckt.
    Dieser Schlamperei folgend, hab ich mich einfach net weiter um die Bildorientierung gekümmert.
    Werde ich aber in Zukunft tun :)
    zB bei meinem aktuellen jupiter mit meiner neuen Kamera, der heute noch online gehen wird :-))) [und gegen den dieser hier ziemlich alt aussieht]


    Gruß


    Markus

  • Hallo Markus,
    was die Bildorientierung hier im Forum betrifft: Du sagst es!!
    Ich lese schon seit längerem mit und habe lange gezögert, mich anzumelden, um auch mal diskutieren zu können. Ich möchte ja nun nicht gerade als vernagelt oder besserwissend dastehen. Aber gerade als altem Sonnenbeobachter geht mir häufig der Hut hoch, wenn ich die mit großem Instrumentenaufwand und Bildbearbeitungswissen erstellten Bilder im Sonnenforum sehe, die lieblos hingeknallt wurden. Ich kenne die Diskussion von Leuten, die keine Fleckengruppen bestimmen wollen, weil sie in dem Gewimmel nicht durchblicken. Ja, wenn N irgendwo links unten ist, kann ich das auch nicht. Orientiere ich aber astronomisch "sinnvoll", ist das plötzlich kein Problem mehr!
    Für den November habe ich gerade einen Bestwert in 33 Beobachtungsjahren aufgestellt: 21 Sonnenbeobachtungstage!
    Der alte stand bei 20 Tagen im November 2000.
    Viele Grüße
    Andreas

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