Gaias Wolken und DN

  • Ein Spaziergang mit bloßem Auge und FG durch die Wolken und Dunkelnebel der Milchstraße vom Schwan bis zum Schützen.


    Hallo Sternfreunde!


    Seit Samstag dem 28.6.08 sind die Nächte hier im Allgäu alles andere als weiß, wenn auch kurz (aber jetzt immer länger werdend)!
    Hier eine Zusammenfassung meiner letzten Beobachtungen ( von mehreren Nächten, der Teil über den NAN ist vom letzten Jahr)


    Zu meinen spontanen, mehr oder weniger langen Beobachtungen, war ich meist nur am Südrand meines Dorfes, wo mein SQM-L meist um die 21,3 (Herkules, Krone, U Ma) hatte.
    Ich habe das SQM erst seit kurzem und konnte bisher nur in einer Nacht die Bedingungen an meinem eigentlichen Beobachtungsplatz testen.
    "Adelegg" (12 km von hier, bei Wiggensbach), ein Sennerhof auf 980 m ü. NN bot mir am Samstag den 28.6 laut SQM-L 21,5 (fst 6,4mag).


    Ich war seither, bis auf die ein oder andere Gewitternacht, jeden Abend mit bloßem Auge, meinen 3 Ferngläsern und meinem 6" f/5 FH (ich nenne ihn "Matamalam" = "Nachtauge") unterwegs.
    Bei den Ferngläsern handelt es sich um ein 5x32 ("Gaia") und 7x50 (bisher noch ungetauft) beide von Miyauchi, sowie ein 7x50 Fujinon ("Nero").

    Seit über einer Woche an beiden Beo-plätzen fast jeden Abend das selbe Szenario:
    Um Mitternacht (1 Uhr) tolle Zenitdurchsicht mit SQM-Werten um 21,30 - 21,50 (gemessen neben der Milchstraße im Herkules, Pegasus und Corona B., und gemittelt), der Sagittarius am Südhorizont aber meist nur noch bis Teekannendeckel deutlich. Alles was "darunter" liegt (M54,M55,M69, M70, M6, M7) war nur in wenigen Nächten deutlich, meist in Dunst gehüllt!
    Ab Dekl. -25° erschien die Milchstraße (nennen wir sie "M Null",also "M 0") meist - wie abgeschnitten - aufzuhören! Knapp über dem Horizont dann "Wetterleuchten" (ferne Gewitter).


    Oh, du Milchstraße, du bist mir, nach den mageren Nächten der Frühlingsgalaxien, herzlich willkommener Sommergast!


    1. Die Milchstraße im Schwan


    a.Der Nordamerikanebel (=NAN)


    Auffallend ist eine helle Sternwolke östlich von Deneb. Sie ist jedoch ungefähr doppelt so groß, wie man nach Kartenansicht der Uranometria erwarten würde, da dort nur der Nordamerikanebel eingezeichnet ist. Es schließt sich aber östlich von 7000, nach einem
    weiteren DN-Gebiet ein sehr heller Teil der Milchstraße an.
    Ein Anfänger verirrt sich daher gerne etwas zu weit in den O, d.h. er
    "übergeht" diesen HII-Komplex, von Deneb her kommend und irrt dannin der Milchstraße umher.
    Hier nun eine Anleitung zum Auffinden des NAN:


    Abgesehen davon, dass bei gutem Himmel (also ca fst6.2) der NAN etwas 4° östlich von dem Sommerdreiecksstern Deneb, bereits mit bloßem Auge gut zu sehen ist, findet man ihn am leichtesten mit einem FG. Einzig das hier recht helle Feld der Milchstraßensterne, sowie die starke Drehung des Schwans (Deneb ist zirkumpolar) erschwert die Abgrenzung und Orientierung.
    Von Deneb schwenke man (s)ein "Standartfernglas" etwas nach SO, so dass Deneb außerhalb des Gf (im NW) steht.
    Geht man von eine FG-Gesichtsfeld von ca 5-7° aus, so steht NGC7000 bereits mitten darin!Doch was sieht man zunächst?


    Im W ein charakteristisches Sternpaar (56, 57 Cyg, beide etwa 5mag hell) und ein noch hellerer Stern sowohl im O (62 Cyg, goldfarben) alsauch im S (58 Cyg), beide mit 3mag die hellsten Sterne im Gf. 57 Cyg (blau!) steht in einer Dunkelwolke (LDN935), während der westliche 56 Cyg mehr oder weniger von Nebel (Pelikannebel) umgeben ist.
    Die beiden hellen 3 mag-Sterne stehen in einem dunklen Bereich.
    Man kann hier ein Gesicht sehen (im Atlas von Slawik übrigens auch ansatzweise, so habe ich überrascht festgestellt):
    57 und 62 Cygni starren einen, wie Augen aus dunklen Höhlen an, während 58 Cyg den Mund des gleichschenkligen, nach unten weisenden Dreiecks bildet.
    Darunter befindet sich ein Spitzbart: Ein gleichseitiges Dreieck aus fünf 6mag-Sternen ist mit seiner regelmäßig spitzigen Form erkennbar!
    Die Dunkelgebiete um die Augen (blau und gelb) laufen nach oben (N) auseinander wie Hörner. Das Horn im W ist stärker gebogen und verläuft zu Deneb (bzw darüber hinaus), das im O ist nur etwas gebogen, aber ebenso als Horn zu erkennen.
    Ich nenne diese Einstellung im 7x50 (7,5° Gf) "Das Teufelsgesicht".
    Der NAN zieht sich zwischen den Augen als Dreieck von der Stirn herab, die Bucht des Golfes von Mexiko (der hellste Teil des NAN) liegt genau zwischen den Augen!
    Über den Augen, schräg zur Stirnmitte hin, heben sich die beiden OH 6996 und Cr428 nur schwach aus der hellen HII-Region heraus.
    Bei sehr klarem Himmel spielt hier ein 7x50 seine Lichtstärke voll aus: Der W-Rand des NAN ist, da zum DN hin, schärfer angegrenzt als der O-Rand.
    Natürlich kommt der NAN in meinem 6" FH, "Matamalam" (=Nachtauge), in einem Gf von nur noch gut 3,3° und mit HII-Filter nochmals ganz anders, viel heller und größer zur Geltung!


    b. Der Nördliche Kohlensack ("LDN 906" oder "?")


    Welches ist nun der "Nördliche Kohlensack"?


    R. Stoyans schreibt in seinem DSR:
    "Auffallend ist eine helle Sternwolke östlich von Deneb und ein großes dunkles Gebiet nördlich davon, das auch (aber nur von Stoyan(!),oder sollte ich mich a täuschen) als >Nördlicher Kohlensack< bezeichnet wird."


    Betrachtet man den SkyAtlas 2000.0, so wird das, was Stoyan meint, sehr deutlich: Ein 5° großer eiförmiger weißer Kleks (=DN) in mitten der Milchstraße (von Sadr= gamma Cygni über Deneb = alpha Cygni nochmals diese Strecke verlängert, erstreckt es sich von dort aus nach Norden)


    Die restliche Literatur, die mir bisher in die Finger kam, ist sich aber einig, dass LDN 906 den "Northern Coalsack" darstellt (Touring the Universe through Binoculars, Uranom. 2000...), der Kohlensack also östlich von Deneb und Sadr (zw. diesen) liegt!


    Welcher DN verdient nun eher die analoge Bezeichnung seines südlichen Bruders? Was meint ihr?



    2. Das Great Rift bei Aquila


    Im 5x32 fallen in Aquila die bekannten DN B 142/3 weniger auf, vielmehr eine riesige Dunkelwolke im W von diesen, wo das Great Rift, vom Schwan herkommend und westlich von Sagitta markanter werdend,nun als deutliches Loch um omega 1+2 Aquilae (=25Aquilae), sowie 28 und 29 Aquilae "zu Tage tritt" und sich sehr eindrucksvoll, sternleer, präsentiert.
    In der Uranometria ist dieser, für meine Augen große DN-Komplex nur durch vereinzelte kleine Klekse (B 330-333, LDN 673, LDN 684) dargestellt.
    Auch selbige Parzellierung dieses Abschnittes des Great Rifts konnte ich bisher noch nie nachvollziehen.
    Vielleicht weisen diese Stellen ein, eine noch größere Opazität auf, als der Rest des Rifts, (welches dagegen aus der Uranometria ja leider nicht ersichtlich ist)?


    3.Die Milchstraße im Ophiuchus


    a. Der Seitenarm


    Das Great Rift "teilt" die Milchstraße vom Norden, vom Schwan über Vulpecula herkommend. Im Adler wird dies richtig deutlich:
    Ein Seitenarm zweigt nach W in den Ophiuchus ab. Der große, blasse IC 4756 steht neben dem kleineren helleren 6633 schön in diesem Seitenarm der Milchstraße. Beide sind mit bloßem Auge gut zu sehen, obwohl dieser Teil des Seitenarmes noch recht hell ist.


    Es ist jedoch überraschend, wie weit der Seitenarm über 73, 70, 67, 68 Ophiuchi hinaus (in den S von beta Ophiuchi) in den Schlangenträger hinein reicht, dann nach S abzweigt und fast bis zum M 14 geht. Erst hier entsteht eine sichtliche Lücke dieses Milchstraßenseitenarms, welcher erst wieder bei 64 Oph (=ny) und 56 Ser (=omikron) auftaucht.
    Die 2 hellen Sterne von Serpens cauda, eta und xi bilden mit ny Oph eine Gerade in NO-SW-Richtung und scheinen auf den ersten Blick nicht in der Milchstraße zu liegen.
    Jedoch reicht der O-Rand des Hauptarmes recht nahe an eta und ny heran!
    Der (südlichste) xi steht dagegen (wie auch eta Oph) in einem Milchstraßenoval, welches sich bei eingehenderer Berachtung eher als "9" präsentiert. Diese "9" ist etwas nach links (O) gekippt.


    Folgende Sterne sehe ich darin:


    Im NO: ny Oph, omikron Ser
    Im W: ny Ser, eta Oph (= Sabik = südlichster Eckstern der Oph-Form)
    Im S, in der Lücke welche die "9" gegenüber einem Oval "0" läßt die 3 Pfeifenkopfrandsterne c (51), b (44), und theta Oph (42).


    Diese auslaufende "9", also deren unteres Ende, so scheint es mir, kratzt wieder die Kurve zum Hauptarm hin (bei M 8/20), verläuft also zw. M 23 und dem Pfeifennebel.
    Im O dieses "Milchstraßen-"9"-Feldes", in der Lücke zum Hauptarm, steht also, gerade noch mit bloßem Auge erkennbar M23 in dem DN, dem Great Rift, im W der Pfeifennebelkomplex.


    b. Der Peifen-Nebel


    Die Ansicht des/Durchsicht zum Pfeifen-DN schwankt(e), da schon horizontnah, erheblich. Der Pfeifenstil war fast immer zu erkennen, der Pfeifenkopf selbst mal mehr, mal weniger deutlich.


    Wichtig ist beim LDN 1773 ein großes Gesichtsfeld, um ihn in Kontrast zum hier doch recht schwachen Milchstraßenhintergrund zu bringen.
    Die 13,2° GF des 5x32 sind nicht nur gigantisch sondern auch praktisch, da dieses GF genau 3/4 einer Uranometriadoppelseite (also deren Hochformat!) entspricht.
    Ich nenne dieses Fernglas "Gaia", weil es für mich <b>das Milchstraßenglas</b> (für große Strukturen!) ist.
    Aber für den Peifennebel langt auch schon das GF eines Standartfernglases (wie etwa ein 7x50), um ihn schön zu sehen!
    Er ist durch die 4 hellen Sterne (36, 42, 44, 51 Ophiuchi) leicht zu finden, aber blieb bisher meinem bloßen Auge verborgen. Der Seitenarm des Oph. ist halt mehr oder weniger schwach und der DN auf ca. -25°!


    Der waagrechte DN-teil (Pfeifenstil) ist meist (am besten) zu sehen, den Rest macht dann die Qualität der Nacht.
    Laut (der neuen) Uranometria, S.146 steht theta=42 Oph nicht im DN des Pfeifenkopfes. Das kann ich nicht nachvollziehen, sehe es anders!
    Deutlicher ist jedenfalls der Pfeifenstil, der bei 36 Oph beginnt und sich fast waagerecht nach O zum S-Ende des Pfeifenkopfes zieht.
    Dort steht, auffällig einsam im DN, ein 6mag-Stern.


    Die "Rauchwolken" (dürften wohl kaum so einzeln in diverse Barnards parzelliert, wie in der Uranometria angegeben, sichtbar sein, oder hat da jemand schon in super Nächten selbige nachvollziehen können?) sind wohl eine Herausforderung für sehr gute Nächte.


    Als ich an einem der Abende, um halb zwei, nochmals den Pfeifenkopfnebel im FG betrachten will, - der Oph steht jetzt schon ziemlich tief im W - kann ich gerade noch den markantesten Teil, den Pfeifenstil erkennen.
    Der Rest ist wie vom Dunst verschluckt! Der Beo.-zeitpunkt "um die Kulmination herum" ist also, in diesem Fall sehr wichtig!


    (Durch die Vorbereitung meiner Beobachtung - einmal abgesehen davon, dass ich mir immer zuviele Objekte vornehme - mit e&t, beobachte ich die Objekte automatisch meist in Reihenfolge ihres Höchststandes! Nebenbei: Nur in absoluten Ausnahmefällen - wie Milchstraßenverlauf - schaue ich unter Polaris in den Norden, wobei meine Beo-plätze auch auf S geeicht sind!)


    Auf den Schlangen-DN B 72 habe ich übrigens bisher noch nicht geachtet, wie ich gerade feststellen musste, aber es ist noch nicht aller Tage Abend....


    4. Die Schildwolke


    Die Wolke in Scutum ist ein auffallend heller Fleck des Milchstrassenhauptarmes zwischen Aquila und Sagittarius.
    In ihrer Helligkeit liegt sie wohl zwischen der sehr hellen Wolke im Schwan und der weniger auffälligen im Adler, in unseren Breiten vergleichbar mit der Großen Sagittariuswolke.
    Ich vermeinte M 11 zu sehen, bin mir aber nicht sicher, ob ich (in ihrer nördlichen Ausbuchtung, ein "u", also nach S ausgebuchtet) wirklich M 11 sehe, oder nur Milchstrassensterne.
    Nach N durch einen DN-Komplex (B 110,B 111,B 113, B 320) schön abgegrenzt, erscheint sie hier am hellsten.
    Weder B 108, noch B 112, noch B 118 kann mein bloßes Auge in ihr erspähen.



    Nur noch eine kurze Anmerkung zu


    5.Die helle Milchstraße mit ihrem Zentrum im Sagittarius


    Auch kann ich die Breite des Milchstraßenbandes, wie sie im SkyAtlas eingezeichnet ist, nicht annähernd nachvollziehen.
    So steht diesem nach das Sternbild "Sagittarius" voll in der Milchstraße, deren Rand vom Teekannenhenkel fast noch 10° weiter (!)
    nach Osten (in 2 Farbabstufungen) reicht.
    Das gibt mir zu denken! Sind meine Alpenvorlandhimmel zu schlecht für die schwächeren Milchstraßenteile (in diesem Fall der W-Rand des Hauptarmes)?
    Wegen den wenigen Beo-nächten mit guter Horizontsicht, möchte ich jetzt (noch) nicht auf die Wolken des Sagittarius eingehen.



    Resüme:


    Gute Karten, Atlanten, Literatur, über die Milchstraße findet man nur schwer, über Dunkelnebel leider noch weniger.
    Stiefkind M 0, und sein schwarzer Staub zählen nichts, taugen aber für schöne Fotos, derer es zu Hauf gibt (leider ist ausgerechnet das tolle Slawik-Milchstraßenposter vergriffen!)!


    Zeit für eine Zeichnung!



    Gruss und schöne, länger werdende Milchstrassen- (Sommer-) nächte! Helmut
    <b></b><u></u><center></center><u></u><b></b>

  • Hallo Helmut,
    nachdem ich deine theoretisch gehaltenen Berichte und die daraus entstandenen Diskussionen schätzen gelernt habe, präsentierst Du uns also nun einen wirklich lesenswerten Beobachtungsbericht. Dieser ist dir wirklich gut gelungen, zumal Du sehr schön zeigst, wie viel auch schon mit dem blossen Auge oder kleineren Optiken am Himmel zu sehen ist, sofern die Himmelsbedingungen brauchbar sind!
    Etwas Probleme habe ich damit, deinen sehr genauen Beschreibungen anhand der von dir genannten Sternnummern/-bezeichnungen zu folgen. Man muss schon eine Sternkarte daneben legen oder ein Planetariumsprogramm bemühen, um die geschilderten Verhältnisse nachvollziehen zu können.
    Aber ganz ehrlich: Ich wüsste auch nicht, wie Du es hättest anders/besser machen können, ohne deine exakten Beschreibungen aufzugeben. Ausser, man bindet in seinen Bericht Sternkarten ein, die den Text unterstützen... vielleicht eine Idee fürs nächste Mal?[:)]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">b. Der Nördliche Kohlensack ("LDN 906" oder "?")


    Welches ist nun der "Nördliche Kohlensack"?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Welcher DN verdient nun eher die analoge Bezeichnung seines südlichen Bruders? Was meint ihr?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hierzu gab es in diesem Thread schon einmal eine interessante Diskussion. Demnach ist der nördliche Kohlensack historisch gesehen (Herschel) tatsächlich LDN 906 südöstlich Deneb!
    Ich persönlich finde aber den Dunkelnebel nördlich Deneb (Le Gentils Dunkelwolke) visuell prägnanter und deswegen ist er für mich mein "Kohlensack der Herzen"[:D]


    Für deinen Tipp zum Pfeifen-Nebel bedanke ich mich bei dir! Bislang habe ich den noch nicht versucht und da ich Dunkelnebel ausgesprochen interessant finde, werde ich mir den Pfeifen-Nebel anschauen, auch wenn es auf 52°N noch etwas schwieriger als im Alpenvorland zu erkennen sein wird.


    Zur freisichtigen M 11-Beobachtung möchte ich dir die Homepage von Matthias Juchert empfehlen, er ist sicher einer der Versiertesten, wenn es um Beobachtungen mit dem blossen Auge geht. Auf seiner HP auf "Deep-Sky" klicken und dann auf "Deep-Sky mit dem freien Auge". Etwas weiter unten kommt dann ein Link zu seinen bisherigen Ergebnissen bzgl. der Messier-Objekte.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wegen den wenigen Beo-nächten mit guter Horizontsicht, möchte ich jetzt (noch) nicht auf die Wolken des Sagittarius eingehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Beim lesen habe ich schon auf deine M 24 Beobachtung gewartet (da ich kürzlich auch dort "gewildert" habe) und nun enthälst Du sie mir vor! Dann muss ich wohl auf den zweiten Teil deines Streifzuges durch die Milchstrasse warten[:)]


    Viele Grüsse,
    Daniel

  • Schön! Wieder mal ein wirklich schöner Beo-Bericht von dir!Deine dazu gemessenen SQM Messungen finde ich auch dazu sehr informativ. Im Allgäu gibts schon gute Beo-Plätze.


    Bis zum nächsten mal


    Gruß aus der Nachbarschaft


    Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Sehr schöner Beobachtungsbericht. Über DN wird wenig geschrieben, und fast noch weniger über Beobachtungen mit dem bloßen Auge.


    Der LDN-Katalog entstammt der Analyse fotografischer Aufnahmen. Mit dem Auge sieht das oft anders aus. Aber ich habe immer zu Dunkelstellen in der Milchstraße hinterher eine LDN-Nummer gefunden. So herum muss man es angehen: Erst schauen, dann Karten einsehen. Es gibt keine Karten, die zielstrebig zu den Objekten fürhen. Die Milchstraße ist voller DN, viele davon sind gar nicht so schwer.


    Das Zentrum der Milchstraße habe ich mal vom Teide aus gesehen. Das ist was gaaaanz anders als selbst gute Bedingungen hier.

  • Hallo Sternfreunde!


    Es freut mich, von euch Resonanz zu bekommen!


    Hallo Daniel,
    du schriebst:
    "Etwas Probleme habe ich damit, deinen sehr genauen Beschreibungen anhand der von dir genannten Sternnummern/-bezeichnungen zu folgen. Man muss schon eine Sternkarte daneben legen oder ein Planetariumsprogramm bemühen, um die geschilderten Verhältnisse nachvollziehen zu können."


    Ich weiß, das Nachvollziehen ist nicht einfach. An anderer Stelle wurde mir schon gesagt, meine Beschreibung gleiche einer "Erklärung des Schnürsenkelbindens". Ja! Ein simpler Sachverhalt (Blick ins FG) kann bei einer Beschreibung recht kompliziert werden.
    Ich spreche meine Beobachtungen auf Diktiergerät, wobei natürlich auch ich die Sternbezeichnungen oft nicht kenne.
    Ich spreche dann z.B. vom "Seitenarm des Ophiuchus". Aber das ist vermutlich nur "meine Bezeichnung" wohl keine allgemein verständliche Ortsbezeichnung. Zu Hause, wenn ich den BB niederschreibe, wird mittels Atlas 62,66, 67, 68, 70, 73, 74 Ophiuchi daraus, was ein Leser erst einmal wieder zurückverfolgen muß.
    Hinzu kommen erschwerend die vielen Bezeichnungen die ein Stern/Objekt oft hat. Schreibe ich z.B. korrekt "37 Cygni", wissen wohl die wenigsten, welcher Stern gemeint ist, schreibe ich hingegen "Sadr", dann schon eher. Am eindeutigsten ist in diesem Fall wohl die Bezeichnung "gamma Cygni", so wie M-Nummern, den NGC-Nummern in der Kommunikation vorzuziehen sind. Aber zum "Arbeiten" (gerade mit dem NSOG! Nebenbei, da gibt es jetzt übrigens einen Ergänzungsband Nr.3 zum S-Himmel!) sind mir die nach RA geordneten NGC-Nummern viel lieber, einfach praktischer, aussagekräftiger!



    "Aber ganz ehrlich: Ich wüsste auch nicht, wie Du es hättest anders/besser machen können, ohne deine exakten Beschreibungen aufzugeben...."


    Eine Zeichnung wäre zweifellos besser! Ich werde das Mammutprojekt "M 0" schon noch in Angriff nehmen!


    "...Ausser, man bindet in seinen Bericht Sternkarten ein, die den Text unterstützen... vielleicht eine Idee fürs nächste Mal?"


    Eine sehr gute Idee! Ich werde ´mal schauen, wie die sich einfügen lassen!


    Auch danke ich dir für den sehr interessanten "Kohlensack-Link":


    "Hierzu gab es in diesem Thread schon einmal eine interessante Diskussion. Demnach ist der nördliche Kohlensack historisch gesehen (Herschel) tatsächlich LDN 906 südöstlich Deneb!
    Ich persönlich finde aber den Dunkelnebel nördlich Deneb (Le Gentils Dunkelwolke) visuell prägnanter und deswegen ist er für mich mein "Kohlensack der Herzen"


    Ich habe die zwei fraglichen DN nun schon öfters beobachtet und finde auch, dass "Le Gentils Dunkelwolke" (da haben wir doch noch einen schönen Namen!) prägnanter ist, da sie a. sternleerer und b. randschärfer abgegrenzt ist!


    Jedoch trägt LDN 906 meines Erachtens, wenn auch nur aus folgendem einen Grund, zu recht die Bezeichnung "Nördlicher Kohlensack":
    So wie der "Südliche K." seitlich zwischen den leuchtend hellen Sternen alpha und beta crucis steht, steht auch LDN 906 zwischen Deneb (alpha Cyg) und Sadr (gamma Cyg), und gleicht somit (wohl mehr) seinem südlichen Bruder!


    Die Homepage von Matthias Juchert kannte ich noch nicht. Die ist wirklich toll!
    M 11 ist wirklich schwer zu erkennen, angesichts der Helligkeit der Schildwolke!
    <b></b>


    Hallo Hans-Jürgen,
    du schriebst:
    "Wieder mal ein wirklich schöner Beo-Bericht von dir!Deine dazu gemessenen SQM Messungen finde ich auch dazu sehr informativ."


    Und ich danke dir für deine PNen und die google-earth-LV-Karte!
    Ich freue mich, wenn wir uns in 2 Wochen sehen!


    Hallo Uwe,
    du schriebst:
    " Sehr schöner Beobachtungsbericht."


    Ich teile und genieße mit dir auch deine BBe, sei es im Magellan, interstellarum...! Für diese, an dieser Stelle, ein dickes "Danke!"


    "Über DN wird wenig geschrieben, und fast noch weniger über Beobachtungen mit dem bloßen Auge."


    Das liegt wohl daran, dass DN und generell Beobachtungen mit bloßem Auge einen dunklen Himmel erfordern! Und wenn dieser (einmal) vorhanden ist, dann wird das bloße Auge vieler Astronomen schnell zu Beobachtungen mittels Fernrohr "verführt".
    Darum schätze ich meine Ferngläser so sehr. Die legt man, gerade bei gutem Himmel, nicht so schnell wieder aus der Hand, selbst wenn ein Dobson daneben wartet (weil es auskühlen soll?)!
    Das langsame Herantasten an ein Objekt (mit Vergrößerungen wie 1x, 5x, 7x, 24x,.....) hat für mich und wohl alle "Binobrüder", richtigen "Reisewert".
    Ein Riesenerlebnis! Und dafür sind gerade die großflächigeren DN eine Reise wert!

    "Der LDN-Katalog entstammt der Analyse fotografischer Aufnahmen. Mit dem Auge sieht das oft anders aus."


    Deswegen! Lynds lichtete ab! Aber der Katalog von Adlerauge "Barnard" ist (doch) auch fotografischen Ursprungs, wenn ich mich recht erinnere? Wie Bernes vorging weiß ich nicht.


    "So herum muss man es angehen: Erst schauen, dann Karten einsehen. Es gibt keine Karten, die zielstrebig zu den Objekten fürhen."


    Das macht so ´rum auch viel mehr Spaß! Spaziern gehen und nachschauen, was man gefunden hat, auf was man da gestoßen ist! Nicht krampfhaft nach irgend etwas suchen!
    Letzteres ist/wird natürlich bei kleinen und eventuell auch noch lichtschwachen Objekten unvermeidlich, und kann richtig in "Arbeit" ausarten!
    Tatsächlich wünschte mir ein italienischer Schafhirte, der mich bei Einbruch der Dämmerung inmitten meiner Atlanten und Instrumentschaft sah - er erblickte wohl zum ersten Mal in seinem Leben einen Dobson - zu meiner Verwunderung "Buon lavoro!"!


    Aber die "Arbeit" hält sich bei mir, zumindest unter dem Sternenhimmel, in Grenzen!
    Ich bin weder Marathonläufer noch Hochgebirgskletterer noch Wissenschaftler, sondern nur ein ehrgeizloser, wenn auch ausdauernder und staunender Wanderer!
    Dank eines 6" RFT´s und tausenden wartenden NGC´s/IC´s, bin ich noch nicht bei Abell, Hickson und CO. angelangt, dafür, mittels Fernglas bei den OH von Collinder, Melotte, Stock, Basel, Markarian, Roslund, Dolidze, Haffner, Blanco und nicht zuletzt Harrington (dank seinem tollen Guidebook).


    "Das Zentrum der Milchstraße habe ich mal vom Teide aus gesehen. Das ist was gaaaanz anders als selbst gute Bedingungen hier."


    Wie bezeichnet ein gewisser Forensternfreund das "Spechteln hier in Mitteleuropa"? "Tiefseetauchen im Aquarium"!
    Auf den Kanaren war ich noch nie, träume aber schon davon, das Zentrum der Milchstraße einmal im Liegestuhl über mir, im Zenit zu erblicken!


    Gruss, Helmut


    P.S. an Uwe: Ist zur Zeit schlecht! Aber bald wieder,... auch an den Okularen!<b></b><b></b><b></b><b></b>

  • Hallo Helmut -
    auch von mir ein paar Kommentare zu deinen Kommentaren (fing ja im "anderen" Forum an - schau ruhig mal wieder rein).


    Zu den DN: Mir ist übrigens auch schon aufgefallen, dass die dunklen Stellen, die man mit bloßem Auge oder auch mit Fernglas sieht, gar keine Dunkelnebel im engeren Sinne sind. Z.B. ist der "dunkle Schlauch", der im Cocoon-Nebel IC5146 endet und den ich schön im Fernglas beobachten konnte selbst kein Dunkelnebel, nur ein kleiner Nebel (B168) am Ende des Schlauchs. Barnard schreibt "at the end of a dark lane". Andererseits gibt es in Le Gentils Dunkelwolke eine Menge zum Teil auch größerer Lynds-DN. Ich habe ihre Opazität aber noch nicht genau gecheckt, weiß daher nicht, ob man sie bei gutem Himmel ausmachen kann. Übrigens: Barnard nannte diese Wolke auch nördlichen Kohlensack (im Vorwort eines seiner Bücher mit photografischen Aufnahmen) - andererseits gibt es dort keinen (evtl. mit Ausnahme von 1,2 kleineren DN) Barnardschen DN! Frage: warum schreibst du Barnard in Anführungszeichen? Edward Barnard war ein amerikanischer Astronom, 1857-1923. Er hat photografische Platten ausgewertet und Zeichnungen angefertigt.


    Zu deiner Vorgehensweise ("Erst schauen, dann Karte"): So mach ich's auch. Ist spannender, weil man da selbst etwas "entdeckt". Mein 10x50er Fernglas ist mir so auch zum liebsten Gerät geworden. ich würde mich auch als Sternenwanderer bezeichnen.


    Zu Sternenbezeichnungen - mir sind die Bayerschen und Flamsteedschen am liebsten. Wenn einer "Sadr" sagt, muss ich schon nachdenken. Und was ist z.B. Zuben el Chamali - Beta Librae sagt mir da schon eher was. ;)


    Zu OH: Ich bin letztens über einige Ruprecht-Objekte (Ruxxx) gestolpert, im Schwan.


    Milchstraße auf den Kanaren: Das Zentrum wirst du dort "nur" auf halber Höhe erkennen. Trotzdem wird das sicherlich einen Riesen-Unterschied machen zu unserer Horizont-Milchsuppe. Für den Schützen im Zenit musst du auf den südlichen Wendekreis (Namibia!) reisen.


    Thomas

  • Sternegucken, mein Hobby zur Freude und Entspannung!
    Das spricht mir aus dem Herzen!


    Grüß´dich Gerd!


    "ein solcher Beitrag gehört zu den Postings die ich hier besonders gerne lese.
    Vielen Dank für den tollen Bericht!"


    Dein Lob ehrt und freut mich!
    Nachts bin ich unter freiem Himmel, tags mehr gefangen im Netz!
    Dabei habe ich zur Zeit noch einiges für meinen Sommerurlaub vorzubereiten....


    "FG 5x32 mit 13,2°?-Lecker!"


    Ja, da wird das Sternen-Feld schon ein bißchen weiter, mit so einem Begleiter!
    Antares mit seinen 5 Fingern, ein komplettes Capriconus.
    M 25 und M 23 wirken wie Augen, dazwischen die Nase, M 24. Darunter lachte mich der horizontalgezogene M 8 - ein Mund mit seinen drei Zähnen (7 und 9 Sagittarii sowie der 6,5 mag Stern südlich von B89) an! Der Himmel bekam ein Gesicht!



    Hallo Thomas,


    Bevor ich auf deinen Text eingehe, möchte ich etwas zu den Dunkelnebeln (=DN) sagen!
    Hast du in SuW 6/2008, S.112 den Artikel "Dunkle Nebel in hellem Licht" gelesen?
    Damit von Beginn an keine Verwechslungen aufkommen, da stand (zunächst) nicht etwa "Dunkelnebel" (DN), sondern "Dunkle Nebel" (=lichtschwache GN?).
    In diesem Bericht ging es eigentlich vorwiegend um das DST in Bebra vom 13.-15 März.
    4 der 5 Untertitel des Textes waren daher:
    -"Die Leistungsfähigkeit des Auges",
    -"Unbekannte Objekte am Sternenhimmel"
    (Anmerkung:da ging es tatsächlich um einen lichtschwachen GN, Sharpless 206),
    -"Praktische Tipps für Astrofotografen",
    -"Dunkler Himmel und ferne Objekte" hießen
    Somit war entweder der Texttitel unglücklich gewählt, oder aber es lag "Themaverfehlung" von seitens des Autors (Stefan Ueberschaer) vor.


    Aber der 5. Untertitel, lautete: "Helle Dunkelnebel" (!)
    (=diesjähriges Schwerpunktthema des DST, wie man nun erfährt)
    Drei Vortragende
    1.Hubl,
    2.Thomas Jäger (ich rätsele schon seit Jahren, ob es jener "Thomas Jager"- Druckfehler? ist, der am Ende des NSOG als Mitwirkender erwähnt wird!) und
    3.Latußeck


    "Helle Dunkelnebel"!
    Meine Verwirrung war perfekt! Erst dachte ich es ginge um lichtschwache Emissions- und Reflektionsnebel, (es wird allerdings nur auf einen, S 206, kurz eingegangen) und nun doch um DN!


    Der zweite Satz jenes Text-Abschnittes war: "Selbst in sternarmen Regionen hebt sich der Himmelshintergrund trotz der geringen Helligkeit ein wenig von den Dunkelnebeln ab."
    Wir sind jetzt also zunächst wirklich bei DN, denn:


    "Thomas Jäger nahm das Auditorium mit auf eine Reise zu den Dunkelnebeln entlang der Milchstraße."...
    Arndt Latußeck berichtete von einem Dunkelnebel der besonderen Art...Georg Hagen überraschte die Fachwelt mit einem BB über einen schwach leuchtenden Dunkelnebel in dieser Region" (gemeint ist die des Taurus-Aurig-Komplexes und wohl eine der Hagenschen Wolken).
    "...Der Astronom Kasimir Romuald Graff (1878-1950) bestätigte diese Sichtung in den Jahren 1933/34 mit einem 60mm FG.
    Bei der visuellen Beobachtung der Taurus-Auriga-Dunkelwolken mit einem 100mm Groß-FG erkannte auch Ernst Latußeck unter Vorstadtbedingungen den Nebel nicht als einen dunkleren Bereich vor dem Himmelshintergrund, sondern der Nebel ho sich tatsächlich durch seine geringe Helligkeit vom Hintergrund ab. Dieses für Dunkelnebel untypische Leuchtverhalten konnte bis heute nicht schlüssig erklärt werden und ist noch ein Betätigungsfeld für die Fachastronomie."


    Wir stoßen hier auf ein Problem:
    Staub- und Gasmassen im All können vieles:


    1.Sie können in verschiedenen Linien leuchten, also Licht emittieren (Emissionsnebel, wie HII-Regionen, WRN, SNR, NR und PN)

    2.Staubmassen können durch einen (auch mehrere) mehr oder weniger hellen Stern angeleuchtet werden, so dass sie dessen gestreutes Licht reflektieren. (ReflektionsNebel RN) Deshalb haben alle RN ein kontinuierliches Spektrum. Sie sind in der Umgebung eines Sterns ausgebildet, der nicht heiß genug ist um eine HII-Region zu erzeugen, aber hell genug sind, den Staub ihrer Umgebung derart anzuleuchten, dass er (mehr oder weniger weit) sichtbar ist/wird. Ein derartiger "Anregungsstern" (liegt er immer/meist zentral in der Wolke?) nenne ich ihn einmal, entstammt der Spektralklasse B1 bis A, laut "Praxishandbuch Deep Sky". Dieses unterscheidet bei den RN:


    A. Bipolare und kometarische Nebel und


    B. Sonstige RN, die mit bestimmten Gruppen veränderlicher Sterne verknüpft sind, wie


    - T-Tauri-Sterne, (darunter ist "HerbigHaro 1", ein visuell sichtbarer derartiger RN, welcher ein paar Bogensekunden südlich von NGC 1999 liegt, mehr dazu in is6,S.12)
    - FU-Orionis-Sterne und
    - Lichtechos


    3.Staubmassen können aber nicht leuchten, wenn kein mehr oder weniger heller Anregungsstern in der "Nähe" ist. Dann erscheinen sie als Dunkelnebel (DN). Barnard hatte auch Fotografien gemacht, die andere (!darunter Max Wolf) vermuten ließen, dass solche dunklen Stellen in der Milchstraße, nicht (nicht nur?) sternlose Löcher seien (können), sondern (auch?) gewaltige Staubmassen, Dunkelwolken, sein (können?), welche das Licht der dahinter liegenden Sterne absorpieren.
    Diese Staub-DN unterscheiden sich also astrophysikalisch nicht von den RN, nur durch ihre mehr oder weniger große "Ferne" vom/zum nächsten Anregungsstern.


    (Ich hoffe, der ein oder andere kann/konnte mir noch folgen in meinen Ausführungen!
    Sollte ich mich wo geirrt, etwas falsch verstanden haben?)

    Ich möchte/werde demnächst mein Wissen über die Hagenschen Wolken (schwache RN?) (über die H.W. gab es in einem SuW etwas!) etwas auffrischen und mich über die Taurus-Auriga-Dunkelwolken informieren!



    Jetzt sind wir jedenfalls bei dem eingangs erwähnten Problem angelangt:
    Es gibt also keine scharfe Grenze zw. einem RN und DN, der Übergang ist fließend. Je nach Entfernung eines Anregungssterns von der Staubmasse, je nach Dichte der Staubmasse... (u.weiteren Faktoren), ist diese mehr oder weniger sichtbar/dunkel.


    Jetzt zu dir, Thomas, du schriebst zu den DN:
    "Mir ist übrigens auch schon aufgefallen, dass die dunklen Stellen, die man mit bloßem Auge oder auch mit Fernglas sieht, gar keine Dunkelnebel im engeren Sinne sind. Z.B. ist der "dunkle Schlauch", der im Cocoon-Nebel IC5146 endet und den ich schön im Fernglas beobachten konnte selbst kein Dunkelnebel, nur ein kleiner Nebel (B168) am Ende des Schlauchs. Barnard schreibt "at the end of a dark lane".


    Du warst auch im B168 unterwegs? So ein Zufall! Ich am 10.7.08 (um 1 Uhr 20, SQM-L zw. 21,21 und 21,46)!
    Ich will jetzt aber hier an dieser Stelle nur einen Satz aus meinen Aufzeichnungen zitieren, weil er, ganz unbedarft formuliert, gut hierher paßt: "B 168 ist im 5x32 als "schöne dunkle Gerade" zu erkennen." Für Adlerauge war es natürlich keine dunkle Gerade mehr, sondern eine "dark lane".


    Frage:
    Worin unterscheidet sich für den Beobachter eine "sternlose Gegend mit Staub" (zwangsweise dunkel) von einer "sternlosen Gegend ohne Staub" (muß diese zwangsweise leer sein? Ich meine nicht, kann aber!)?


    Da ist doch in beiden Fällen "nichts" zu sehen (soweit es die Himmelsgüte zuläßt etwas zu sehen oder nicht zu sehen!), also Dunkel (vor dunkelem Hintergrund)! Mit Radarmessungen ist der Unterschied wohl feststellbar, vermute ich. Wie sonst sollte unsichtbarer "Staub-Raum"
    (Staubmasse der Art 3.) (nebenbei: es handelt sich um Teilchen von Rauchpartikelgröße, die also viel kleiner als der uns bekannte Staub sind)
    von "Leerem Raum" unterscheidbar sein? (Muß man da Olberts Paradoxon bemühen?) Wenn nicht unterscheidbar, dann wäre die Voraussetzung von Nr.3, das Vorhandensein von Staub, hinfällig.


    Und wie du, Thomas, schreibst, geht Barnard bei seinen Beobachtungen (auch) nicht von Staub aus. Er schreibt neutral, unwertend "a dark lane"=eine dunkle Spur, ein dunkler Weg/Pfad/Durchgang.
    Ein dunkler Fleck zwischen den Sternen muss nicht immer ein "Dunkelnebel aus Staub" sein. Oder doch?
    Aber dort wo Staub ist, ist je nach Entfernung eines Anregungssterns, der Übergang von DN zu RN (bzw. umgekehrt) gegeben.



    "Andererseits gibt es in Le Gentils Dunkelwolke eine Menge zum Teil auch größerer Lynds-DN. Ich habe ihre Opazität aber noch nicht genau gecheckt, weiß daher nicht, ob man sie bei gutem Himmel ausmachen kann."


    Interessant! Da im Skyatlas nur ein weißer, namenloser Fleck verzeichnet war, habe ich in der Urano (S. 19/32) nach DN gesucht und wurde nicht fündig!
    Wo hast du denn die Lynds-DN aufgegegabelt?


    Thomas, du schriebst:
    "Übrigens: Barnard nannte diese Wolke auch nördlichen Kohlensack (im Vorwort eines seiner Bücher mit photografischen Aufnahmen)..."


    Ah, danke dir, ich hatte ja (indirekt) nach Quellen gefragt! (Mensch, ich muß mir die CD-ROM "Atlas Stellarum" zulegen, da ist auch der von Barnard dabei!)


    "- andererseits gibt es dort keinen (evtl. mit Ausnahme von 1,2 kleineren DN) Barnardschen DN!"


    Tja, das ist wie bei Messier mit NGC 884 und 869 (ha und chi)! Unverständlich! Trug wohl von Herschel schon eine Bezeichnung, eben diese!


    "Frage: warum schreibst du Barnard in Anführungszeichen?"


    Nachdem ich meinen Text jetzt zweimal auf Barnard in Anführungszeichen "Barnard" durchgesucht und nichts gefunden habe (über ihn/die Stelle, muss sich ein DN gelegt haben!), mußt du mir helfen Thomas! Zitiere doch bitte!


    "Barnard war ein amerikanischer Astronom, 1857-1923. Er hat photografische Platten ausgewertet und Zeichnungen angefertigt."


    Ja, ich habe einmal vor längerem eine Biografie von ihm, dem Adlerauge, gelesen. Er war ein Junge aus armen Verhältnisse, der sich zunächst autodidaktisch bildete, -zig Kometen entdeckte und eben durch jene ersten Fotografien der Milchstraße, durch den Nachweis der großen Eigenbewegung eines Sterns (Barnards Pfeilstern) bekannt wurde. Da war auch noch irgend etwas mit Barnards Galaxie!?


    "Zu Sternenbezeichnungen - mir sind die Bayerschen und Flamsteedschen am liebsten. Wenn einer "Sadr" sagt, muss ich schon nachdenken. Und was ist z.B. Zuben el Chamali - Beta Librae sagt mir da schon eher was. ;)"


    Ja, die Bayerschen sind wohl die bekanntesten!


    "Zu OH: Ich bin letztens über einige Ruprecht-Objekte (Ruxxx) gestolpert, im Schwan."


    Ich bin bisher nur in Scutum auf einen Ruprecht (RU141)" gestoßen, in Cygnus, glaube ich noch nicht!


    "Milchstraße auf den Kanaren: Das Zentrum wirst du dort "nur" auf halber Höhe erkennen. Trotzdem wird das sicherlich einen Riesen-Unterschied machen zu unserer Horizont-Milchsuppe. Für den Schützen im Zenit musst du auf den südlichen Wendekreis (Namibia!) reisen."


    Nein, nein, ich träum(t)e nicht von den Kanaren! Ich liebe abseitige Pfade, Neuland!
    Ich werde während der bayerischen Sommerferien auf -8°, in Indonesien, auf Lombok, auf dem Ostplateau (1500m) des Rinjani, dem Südhimmel etwas näher sein.
    Scutum steht dort dann im Zenit, M 17 (Sgr) steht nur 82° über dem Horizont! Ob es/er wohl rot wird? Hätte nichts gegen ein bißchen Nebelfarbe!
    Die LMC kommt am Ende der Nacht allerdings nur noch 20° über den Horizont!


    Ich werde mein 6"-Nachtauge, eine AYOnd, Stativ, 4 Okulare, 2 Filter, Nero und Gaia, ein paar Urano-Kopien und e&t-Ausdrucke (und den NSOG3?) mit auf die Reise schleppen! Ich habe es bisher vermieden, alles zu wiegen!
    Das Wetter wird wohl regenlos, heiß sein/werden, wie schon in den vergangenen Jahren (laut Sonnenscheindaueraufzeichnungen!).
    Die LV hält sich, laut Karte, sehr in Grenzen. Sicher nicht Namibia..., mal schauen, was M33 und so ein paar Dutzend OH/KH zu meinem bloßen Auge sagen! Das SQM-L habe ich jedenfalls als neutralen Beobachter/fst-Schätzer auch mit dabei.
    Unter dem Zentrum der Milchstraße, werden nicht nur Gaia, Nero und Nachtauge staunen!
    So, jetzt bin ich (des Vollmonds) müde und geh´träumen!



    Gute Nacht,
    Sterngucker Helmut,
    der jetzt bei einsetzendem Regenschauer zu Bett geht!

  • Hallo Helmut,


    wir sollten unbedingt mal zusammen die Sommermilchstrasse von einem Dunkelnebel zum Anderen unsicher machen![:D]
    Was hältst Du ,falls bis dahin wieder in deutschen Landen, davon?
    Wärst Du an einem Termin zum Neumond Ende August irgendwo
    an einer dunklen Ecke Deiner Kenntnis zwischen Ulm und dem Fernpass interessiert?[?][:D]


    <font color="yellow">Hallo Hajü, evtl. auch an Deinem Spechtelplatz???</font id="yellow">


    Da könnte man weitwinkligsten Ferngläsern, kurzbrennweitigen Farbfernsehern
    und evtl. auch dicken Dobsons die Sterne zeigen [:)]


    Die Edelweisspitze kommt für stille Genießer z.Zt eher nicht mehr in Frage.[}:)]

  • Hallo Helmut,


    von mir ein herzliches Dankeschön für diesen ausgezeichneten Bericht. Er öffnet einem die Augen im wahrsten Sinne des Wortes und macht mal wieder so richtig Lust darauf, das Teleskop in der Hütte stehen zu lassen, sich in die nachtwarme Wiese zu legen, die Seele baumeln zu lassen und nur durch das FG sich den Weiten unserer Milchstraße zu nähern!


    Ich werde es einfach nachvollziehen, Danke dafür!


    Viele Grüße
    Winfried

  • Hallo Sternfreunde!


    Hallo Winfried!


    "von mir ein herzliches Dankeschön für diesen ausgezeichneten Bericht."


    Es freut mich, auch in dir einen Leser gefunden zu haben, der meine BBe/Texte schätzt - auch wenn sie sicher nicht immer einfach zu lesen sind. Aber ich werde mich bemühen....



    "Er öffnet einem die Augen im wahrsten Sinne des Wortes und macht mal wieder so richtig Lust darauf, das Teleskop in der Hütte stehen zu lassen, ....."


    Ich gebe zu, ich handelte auch etwas aus der Not heraus:
    Mein Dobson blieb die letzten 6 Wochen zwangsweise "in der Hütte",da der OAZ (ein "Astrotech" teilweise nur verklebt!) bei einem Transport kaputt gegangen war.
    Ich dachte, ich könnte ihn reparieren, versuchte es auch schon..., aber das schaffe ich wohl erst irgendwann, nach meiner Rückkehr aus Indonesien!


    Aber auch letztes Jahr war ich Juni/Juli vorwiegend mit dem 6" und Ferngläsern unterwegs!
    Denn:
    -die Juni/Juli-Nächte sind etwas (zu?)kurz für den Aufbau eines Dobson
    -(und dieses Jahr begrüßte ich es zudem, mich zudem etwas mehr auf mein Reiseteleskop Matamalam einstimmen zu können!
    Monocoloss protestierte schon lautstark, nicht mit zu dürfen und schmollt nicht erst jetzt, ganz traurig "in der Hütte". Denn:


    Da waren/sind astrominimalistische Spaziergänge (ohne ihn!) zwischen Kuhglockengeläut, Grillen und Glühwürmchen angesagt:


    "...sich in die nachtwarme Wiese zu legen, die Seele baumeln zu lassen und nur durch das FG sich den Weiten unserer Milchstraße zu nähern!"


    Genau das! Schön formuliert!


    Lassen wir die Profiastronomen in ihren Steuerräumen an ihren Bildschirmen schwitzen und Wissen anhäufen, überlassen wir das Rattern der Nachführung den Astrofotografen und das Zeichnen von Veränderlichenkurven,......den Fachgruppen.


    Jedem das Seine, was er will, was er glaubt/meint, tun zu müssen/sollen!


    Der Himmel führt mich zum Staunen, das Treiben der Menschen meist nur zur Verwunderung!



    Hallo Gerd!


    Ja das ging ja schnell! Neue Botschaft über Nacht!:


    "Wir sollten unbedingt mal zusammen die Sommermilchstrasse von einem Dunkelnebel zum Anderen unsicher machen!"


    Ja!


    "Was hältst Du ,falls bis dahin wieder in deutschen Landen, davon?"


    Wird schwierig! Ich fliege am 3.8 nach Mataram und kehre erst am 14.9 wieder zurück. Am Dienstag den 15.9 beginnt dann wieder für meinen Sohn Marco die Schule und für mich die Messezeit (um nicht zu sagen der "Messewahn").


    Aber vorher!:


    Wenn es denn klappt, treffe ich Hajü am 30. oder 31. Juli, da er diese letzten beiden Julitage frei/Zeit hat, an seinem Spechtelplatz auf der Kugel bei Oberried! So bisher der Stand der Dinge!


    Hast du da Zeit?


    "Da könnte man weitwinkligsten Ferngläsern, kurzbrennweitigen Farbfernsehern und evtl. auch dicken Dobsons die Sterne zeigen."


    Vlt. kriege ich ja den OAZ meines Monocoloss noch hin, bis dahin!


    "Die Edelweisspitze kommt für stille Genießer z.Zt eher nicht mehr in Frage."


    Ich hab´s schon gelesen!


    Mit weitern Spechtelplätzen Richtung Fernpaß kenne ich mich leider nicht aus (auch wenn ich diese Strecke oft nach Italien fahre)!
    In diesem Fall müsste man sich erst einmal in den Foren kundig machen!


    Ich glaube aber, HaJü´s und mein Platz sind mit SQM-(L)-Werten
    (laut HaJü lassen sich die seines SQM mit denen meines SQM-L sehr gut vergleichen)
    die stets über 21,35 also über fst 6,3 mag liegen,
    (bei meinem auf Adelegg so um 21,50 und auf HaJü´s Kugel sogar teils noch mehr!)
    nicht die schlechtesten, wobei natürlich einmal ein wochenendlicher Ausflug in die Alpen sehr schön wäre!
    Bei Chur soll es einen tollen Paß geben, oder vlt. weiß ja HaJü etwas?
    Aber - Zukunftsmusik!
    Ende September ist ja dann auch schon das RATT.....!


    Gruss, Helmut


    P.S. Hier noch meine Telefonnr. (die von HaJü hast du ja sicherlich): 08330-912924

  • Hallo Helmut, Hallo Hajü


    <font size="5">Uiuiui,</font id="size5">
    da müssen wir erst mal eine Schnittmenge der Termine finden!
    Bei mir sieht es wie folgt aus:
    <font color="red">1.August:interner Termin- Backnanger Sterngucker
    8.August: dto</font id="red">
    16.8. HaTr
    <font color="green">Neumond Ende August: noch frei</font id="green">
    13.9. AME
    <font color="red">Neumond September: HTT</font id="red">/ falls das HTT ins Wasser fällt und es im Süden gutes Wetter hat. RATT
    (PS: 2009 auf jeden Fall RATT- ichschwör:-))
    <font color="green">Neumond Oktober: noch frei.</font id="green">
    Da würd ich sagen: Schaun mer mal, wie das Wetter wird, und dann kontakten wir kurzfristig.[:D]
    Wir sind ja Alle nicht aus der Welt[;)]

  • Hallo Helmut, hallo Gerd


    Ende August sieht es bei mir auch gut aus. Wir könnten auf der ALb, Allgäu oder zwischendrinn uns einen Beobachtungstreffpunkt suchen.
    Helmut: Wir sehen uns auf jedenfall wischen 30/31.7...
    Gerd: Wir sehen uns vielleicht auf der AME...
    Neumond September bin ich natürlich auf der Ratt..


    Bis dahin
    LG von Hajü

  • Ciao Helmut,


    DN interessieren mich auch immer, da werd ich mir nochmal Deinen Bericht genauer durchlesen mit Karte vor den Augen ... :) Klasse, danke !


    Kennst Du eigentlich DIES hier:
    http://www.library.gatech.edu/bpdi/search.php?search=0
    sollte Dich eigentlich interessieren... :)
    (eine Web-Version des Barnard Catalogs/Atlas)


    Dann hab ich noch eine (technische) Nebenbemerkung aus eigener Erfahrung, da Du recht aufwendige + grosse Berichte schreibst: mach Dir lieber ne eigene Webseite daraus! Man muss sich nur mal fragen was passiert wenn der Astrotreff-Server einen Plattenfehler hat (ist z.B. auf a.de schon des öfteren passiert) - dann sind Berichte + Kommentare dazu weg... Es ist wirklich schön selber eine eigene Berichte-Sammlung zu haben (später mal lesen oder drauf referenzieren). Dann ist auch das Problem das oben diskutiert wurde (die Position der Objekte möglicherweise etwas 'kompliziert' beschreiben) nicht mehr so gross, denn man kann ja Karten + Bilder einbauen. Und Programme dei Webseiten normal editierbar machen gibt es auch... (MS Frontpage, evtl auch andere Public domain)
    Beispiel von mir:
    http://eyes4skies.de/Internet/…HO.htm#barnardspfeilstern


    Viel Spass noch in der Milchstrasse und bei den Barnards:-)
    Peter

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