Wirklich ganz einfach... Orionnebel etc.

  • Manchmal nerven mich die tollen Hochglanzbilder,
    welche unerfüllbare Erwartungen erzeugen.


    Gerade als Einsteiger übersieht man die in Wirklichkeit
    kleinen Fleckchen oft oder ist enttäuscht.


    Hier nun in lockerer Folge ein paar Highlights des
    Himmels, wie sie in der rauhen Wirklichkeit mit
    Minimalausstattung unter schlechtem Himmel aussehen.
    Anbei immer eine tintenfreundliche Ausdruckkarte und
    ein Bild, dass nach meinen Erfahrungen recht real ist.



    <font size="2"><b>Nummer 1:


    Orionnebel im Fernglas</b></font id="size2">


    Das Sternbild Orion seht ihr auf dem Bild.
    Der Kreis zeigt euer Ziel. Peilt es mit dem
    Fernglas an. (ein kleines Glas reicht!)



    Der Kreis zeigt in etwa eurer Blickfeld durch das Fernglas.



    Dort seht ihr nun so etwas:




    Das in der Mitte ist der Orionnebel M42!

  • Hallo Dirk,


    Du hast natürlich total recht, in Wirklichkeit sollte man mit Produkthaftungklagen gegen die diversen bunten Bilder vorgehen mit denen diverse Teleskope "so am Rande" beworben werden ............ (und zwar nicht nur durch vereinzelte Rückgaben, sondern beinhart - so wie bei den "Sie haben gewonnen" mails - durch Klagen auf Aufstellen eines entsprechenden Gerätes ....... [;)])


    Leider streichen nur sehr wenige Anbieter von Astrohardware die Tatsache ausreichend heraus, dass man visuell nicht viel Buntes am Himmel beobachten kann (und das Wenige, das man mit großen Öffnungen und kurzen Brennweiten sieht bei weitem nicht den Fotos entspricht).


    ************


    ganz im Ernst - die Werbemassnahmen in Europa werden immer "amerikanischer" - - - [:(]


    Leider macht man mit den ganzen Halbwahrheiten mehr Geschäft als mit seriöser Beratung.......


    ab welcher Öffnung ist M42 auch nur halbwegs so eine rote Glocke (visuell)? - 300mm??

  • Hallo,
    genau Das sollte man den Einsteigern zeigen. Die Beobachtungsberichte sind oft sehr subjektiv und die Leute haben dazu langjährige Erfahrung.
    U.u. wir da beim Zeichnen und Beschreiben noch ein bischen aus dem Langzeitgedächtnis gezehrt. Der Eisteiger liest's und kauft's. Beim Firstlight heißt es dann nicht "Oh,wow" sondern "Mmmh,ja". Als nächstes kommt dann der Öffnungswahn oder hohe E-bay-gebühren.
    Ich selbst wäre fast so geendet - im Öffnungswahn natürlich[:D]). Da ich aber mit den Backnangern Gleichgesinnte gefunden hab,
    weiß ich nun auch wie M42 im 12" und im 30" und mit einem 6" Refraktor aussehen und hab mit meinen 6" noch immer viel Spaß am Beobachten und Fotografieren.
    Es gibt aber auch einen Haken: Je länger der "Öffnungswahn" unterdrückt wird, desto mehr gesellt sich der "Qualitätswahn" dazu. [:D]
    Was ich damit meine, werd ich irgendwann hier: http://www.bksterngucker.de/_de/atm/atm.htm veröffentlichen.
    CS,Dennis

  • Hallo zusammen,


    mir geht es halt erst mal darum, reale Eindrücke zu
    vermitteln. Mir ist das kleine Fleckchen im Fernglas immer
    noch lieber als das schönste Foto in SuW etc.


    Denn das Fleckchen sehe ich mit eigenen Augen!


    Selbst mit Kleinst-Teleskopen kann man schon richtig
    Spaß haben, wenn man vorab in etwa weiß, auf was man
    sich einstellen muss.


    Beste Grüße
    Dirk

  • Ist ja Quatsch, für jedes Ding ein neues Thema zu eröffnen.
    Deshalb einfach alles ab jetzt hier:


    <b><font size="2">Nummer 2:


    Andromeda"nebel" </font id="size2"></b>


    Aufsuchkarte (gerade tief im Nordwesten)



    Anblick im Fernglas oder "Tchibotorpedo", also Kaufhausteleskop:



    Der "Nebel" ist in Wirklichkeit eine Galaxie. M31!!!
    Unter dunklem Himmel sogar gerade noch mit bloßem Auge
    zu erkennen!


    Beste Grüße
    Dirk

  • Hallo Dirk!
    Finde ich klasse, daß du dieses Thema in diesem Thread so direkt angehst, da scheitern nämlich viele an ihrem ersten Beobachtungsabend dran. Es werden von allen Seiten Erwartungen aufgebaut, die in der Weise einfach nicht zu erfüllen sind, Frust, Ärger und Enttäuschung sind dann die Quintessenz des ganzen.
    Wenn man sich vorher aber ausgiebig informiert und sich mal bei den vielen Astrozeichnern umsieht, dann bekommt man schon eher ein Gefühl dafür, was man erwarten darf, auch wenn natürlich zu Beginn die Beobachtungserfahrung noch fehlt.
    Hier kann ich auch nur Ronald Stoyans "Deep Sky Reiseführer" empfehlen, der schraubt die Erwartungen etwas herunter und bietet meiner Meinung nach sehr realitätsnahes Bildmaterial!


    Sebastian

  • Hier noch zwei reale Anblicke durch kleine Teleskope.


    <b><font size="2">M13</font id="size2"></b> im Tchibotorpedo bei sehr hoher Vergrößerung:



    Das ist der große Kugelsternhaufen im Herkules!!!





    Und nun der berühmte <b><font size="2">Ringnebel M57 </font id="size2"></b>in der Leier:




    Ist es nicht faszinierend, was selbst kleine Teleskope unter schlechten
    Bedingungen leisten?


    Beste Grüße
    Dirk

  • Ja - das ist ein eidiges Thema. Besonders ärgerte mich seinerzeit (ausser den tollen Hochglanzbildern auf der Verpackung des 60/900 mm Tchibo Refraktors), dass ein Profiastrononom (Kaminski / Bochum) diesen Schrott noch positiv bewarb !!!! Da ist man als Beginner natürlich restlos überzeugt - denn ein Profi muss es ja wissen "grrrr"

  • Hallo Copernicus,


    Kaminski war kein gelernter Astronom, sondern Ingenieur. Als Astronom war er Autodidakt - also wie wahrscheinlich fast alle hier. [;)]


    Was seine Empfehlung zu solchen Instrumenten angeht: Damals gab es noch keine Chinadobsons. Ein 60/700 Refraktor oder 114/900 Newton waren das höchste der bezahlbaren Gefühle. Alles andere ging richtig ins Geld.

  • Hallo, ich finde es gut dass dieses Thema hier mal angesprochen wurde. Die meisten Neueinsteiger sind erstmal gründlich enttäuscht, wenn Saturn nur n etwas hellerer Stern mit Ohren ist, oder man den GRF am Jupiter nicht sieht. Ständig wird mit Bunten Bildern rumgeworfen die man so nie sehen wird, zumindest mit sogenannten Einsteigerteleskopen nicht. Ging mir vor ein paar Wochen mit meinem Bresser 60/800 Refraktor genauso. Eigentlich grenzt so manche Teleskopwerbung, bzw verpackung an Betrug.. &gt;:( Auch diese utopischen Vergrößerungsangaben müssten meiner Meinung nach verboten werden.

  • Das war echt eine super Idee von dir Dirk!![^]


    Ich denke auch, dass die meisten Einsteiger, die nach der ersten entäuschenden Beobachtungsnacht ihr Teleskop im Keller einstauben lassen Opfer dieser Hochglanzbilder aus Medien und Werbung geworden sind, weil ihre Erwartungen einfach nicht der Realität entsprachen.


    Wer weiß was ich getan hätte, wenn ich mich nicht vorher schon belesen hätte und nicht so physik- und naturinteressiert wäre! [:o)]


    Toller Thread!


    Grüße
    Alex

  • Hallo Dirk,


    ein schöner Beitrag zur Aufklärung finde ich. In Kleinstgeräten ist man wirklich enttäuscht wenn man von den bunten Bildern vorher "verdorben" wird. Andererseits finde ich es auch nicht schlecht mit ihnen zu beginnen. Heute da 8" oder bis zu 12" ja schon von Einsteigern als erstes Teleskop gekauft werden können, ist es ja noch schwerer neue Aha-Erlebnisse zu bekommen.
    Ich war jetzt gut 2 Jahre mit Öffnungen zwischen 70 und 114mm unterwegs und habe jetzt durch meinen neuen 8" die reinsten Schweißausbrüche beim Anblick von M42, h+x oder M31 bekommen, obwohl ich die auch von größeren Öffnungen her kenne, aber halt bisher nicht tagtäglich :)


    Das selbe mit Saturn, die vielen erstklassigen Webcambilder haben meinen ersten Saturn durch das Lidl auch etwas relativiert...


    Jetzt durch den 8" Dobs: Wow, das kommt nun wirklich schon nah an die Aufnahmen!


    Also Einsteiger: Schaut euch brav Zeichnungen mit verschiedenen Öffnungen an, <b>vor</b> dem ersten Blick durchs Okular [8D]


    Und zum Schluss noch ein paar Zeichnungen von mir (gibt noch einige auf meine Seite):




    Grüße Benny

  • Grüss Gott miteinander!


    Ausgezeichnete Beiträge hier!! Die sollten alle Einsteiger lesen, noch BEVOR sie nach einem Teleskop fragen, denn so schaut die Realität eben aus! Ich möchte gar nicht wissen, wie viele sich auf Grund der tollen Fotos ein Teleskop gekauft haben, das sie dann entweder frustreich in den Keller gestellt oder sofort wieder verkauft haben.
    Ganz richtig gesagt, dass das, was man mit freiem Auge sieht, schon faszinierend ist! Ich bewundere die begabten Zeichner hier im Forum immer wieder!
    Darum halte ich das Buch da für eine Pflichtlektüre:


    http://www.oculum.de/titel.asp?ID=0903200712523424&Nr=5


    Astrophotographie ist sehr interessant, aber schwierig.


    Gruss


    Gerhard

  • Hallo Dirk,
    ich finde es sehr schön dass Du Dir diese Arbeit machst und den Anfängern damit eine
    große Hilfestellung gibst.


    Ich finde diese Hochglanz Fotos zwar nicht schlecht und Hut ab vor denen die es beherrschen,
    solche Aufnahmen zu machen, aber oftmals wird einfach vergessen wie es einem Anfänger zumute ist, der durch eben diese Bilder zur evtl. Astrofotografie animiert wird und dann eine herbe Enttäuschung durchlebt weil er nicht das schafft was andere geschafft haben oder daran verzweifelt weil er meint dass sowas nur mit Geräten der Spitzenklasse zu sehen ist.


    Deine Ausführung und Erklärung ist sehr wichtig für " Neulinge " ( dazu zähle ich übrignes auch ).
    Man lernt m.E. besser durch diese Darstellung als wenn man nur Text hat und nichts " Greifbares ".
    Dadurch kann man wie Gerhard sagte einiges im Vorfeld klären, und somit die Enttäuschungen in " Grenzen " halten.


    Weiter so
    Gruß und Cs
    Jens

  • Hallo zusammen,


    so eine große Resonanz hätte ich nicht erwartet.
    Da macht es ja richtig Spaß, die nächsten Bilder
    rauszusuchen.


    Es sind übrigens Fotos, die ich per Bildbearbeitung
    "verschlechtert" und angepasst habe.


    Zeichnungen treffen die wahre Ansicht natürlich auch
    sehr gut. Bestes Beispiel die tollen Zeichnungen
    von Benny. (s.o.) Mehr davon, bitte [:)]


    <b>Allerdings braucht man auch entsprechende Seherfahrung,
    um schwächste Details wahrzunehmen.</b> Zeichnungen sind ja
    auch nicht der tatsächliche Anblick, sondern eine
    Zusammenstellung aus vielen, über längere Zeit am
    Okular gesehenen Einzelheiten.


    Zeichnen ist auch ein hervorragendes "Sehtraining".
    Sollte jeder mal ausprobieren.



    Ach ja, es geht mir nicht darum, kleine Optiken schlecht
    zu machen, sondern im Gegenteil, zu zeigen, was damit
    alles geht und wie viel Spaß so etwas machen kann, wenn
    man sich nicht enttäuschen lässt. Aber ich denke, das ist
    auch so angekommen.


    Also, dann geht es hier mit den nächsten Objekten bald weiter.



    Beste Grüße
    Dirk

  • Bilder ansehen ist doch langweilig, für mich ist der Weg das Ziel. Es gibt doch nichts schöneres wenn mann das
    gesuchte Objekt dann endlich gefunden hat, und sei es noch so unscheinbar, es ist das Original.


    Grüße und CS Karsten

  • Ich finde deinen Bericht sowie deine Fotos ganz klasse.
    Endlich mal einer der die Wirklichkeit zeigt.Es ist nämlich schwerer ein Deep Sky Foto zu schießen wie man glaubt.Nur die Erfahrung und der lange Weg der Enttäuschungen und immer wieder probieren das manchmal auch Frust hervorruft ist der Weg.
    Gruß Bernd

  • Hallo Dirk!


    Finde ich klasse, was du hier in diesem Thread zeigst!


    Gerade Anfänger haben eine ganz falsche Vorstellung von dem was sie eigentlich am Teleskop für ein Anblick bietet, sind dann meist enttäuscht und geben das eigentlich doch sehr schöne und "spannende" Hobby dann schnell wieder auf! Ich beobachte auch recht gerne nur visuell, obwohls mich auch reizt ab und an mal die Kamera ans Teleskop ranzhängen! Mir gefallen die Hochglanzfotos zwar, aber beobachten und neue Details in Objekten mit dem Teleskop und dem eigenen Auge selbst zu erkennnen ist einfach etwas sehr sehr schönes!!


    CS wünscht
    Martin

  • <b>Und hier der Saturn im ETX 70: </b>



    Bei ruhiger Luft und guten Bedingungen!!!
    Mehr geht wirklich nicht [;)]
    Ist schon erstaunlich, was dieses kleine Gerät bringen kann.


    Beste Grüße
    Dirk

  • Hallo Dirk,


    sehr schöne "Zeichnungen" hast du da angefertigt, es kommt dem was man mit einem Einsteigergerät wie Lidlskope oder 114/900 Newton sehr nahe.


    Wo ich gerade diese wirklich schönen Zeichnungen von dir und Benny sehe kommt mir eine Idee:


    Warum nicht mal ein PDF File erstellen mit allen Messier Objekten als Zeichnung? Das würde einem Anfänger (zu denen ich mich auch zähle) zeigen was sie zu erwarten haben und man hätte noch eine kleine Hilfe bei Aufsuchen da man "weiss" wie das gesuchte Objekt ungefähr im Okular aussieht.


    Gruss
    Jens

  • Hallo Dirk,


    ich find's KLASSE. [:D][:D][:D]
    Es muß nicht immer eine teure Ausstattung sein um so was heraus zu bringen.
    Ich ziehe meine Rennkappe.
    Das ist genau das, was ich mit meinem Beitrag vor ein paar Tagen ausdrücken wollte, nur habe ich es nicht so mit Worten und drücke mich manchmal etwas falsch aus.


    Bitte so weiter machen, ich mache es jetzt auch.[:)]


    CS


    Klaus L.


    PS
    Mit welcher Kamera wurden die Aufnahmen gemacht?

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