Reisedobson Strock250

  • Hallo zusammen,


    ich bin heute über einen genialen französischen 10-Zoll Reisedobson von Gilles Bonnet gestolpert, den ich hier noch nirgends vorgestellt gesehen habe (ja, ich habe die Suche bemüht [;)]).
    Kennt ihr den schon: Strock250?


    Der an den Michael Koch/Hofheim-Dobson erinnernde 10 Zöller scheint sehr schön kompakt zu sein, von den Maßen her sieht er sogar noch etwas flacher aus.


    Die Seite ist in französisch (kann ich leider nicht) aber Babelfish übersetzt es so, das man zumindest das meiste ahnen kann, außerdem ist sie sehr schön bebildert.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    tolles Teleskop hast Du da aus dem Netz "ausgegraben"! Respekt auch dem Erbauer, der hoffentlich mehr deutsch spricht als ich französisch um dieses Lob hier verstehen zu können [:D]
    Unsere Freunde in Westen haben einige interessante Konstuktionen geschaffen, ich denke da an den GFK Binonewt. Muss mich mal nach einem Französischkurs umschauen (Clodette, Baguette, et moi - oh la la [:D][:D])


    Dieser Dob ist so hart am Limit konstruiert, da möchte ich am liebsten einen Bauplan. Alleine traue ich mir diese Konstuktion nicht zu. Würde vermutlich einen halben Wand per "Versuch und Irrtum" vernichten [:I]


    klaren Himmel wünscht


    Wolf

  • Scheint wohl nicht sein erster zu sein: Collection


    Ich vermisse größere Bilder ... und meine Französich Kenntinisse[:I]


    Hier lese ich, dass das Teil 44 x 36 x 16 cm Packmaß hat und 7 kg wiegt, richtig? Diese Chapeau Clac Streulichtblende ist ja die Härte.


    Habt ihr verstanden, wie der Fangspiegelhalter funktioniert? Der ist ja ultra flach! hier habe ich etwas größere Bilder gefunden:
    http://strock.pi.r2.3.14159.fr…ock250/P/P-Secondaire.JPG
    http://strock.pi.r2.3.14159.fr…trock250/P/S-Araignee.jpg


    Scheinbar verwendet er das kürzich hier diskutierte Prinzip der verspannten Stangen


    Weitere etwas größere Bilder:
    http://strock.pi.r2.3.14159.free.fr/Strock250/P/


    Bin total begeistert, danke für die "Ausgrabung" und Gratullation an den Franzosen, der das gebaut hat. Kennt ihn jemand? Ich schreib ihm einfach eine Mail in Englisch, vielleicht meldet er sich.

  • Hallo Stathis!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Habt ihr verstanden, wie der Fangspiegelhalter funktioniert?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Auf http://www.astrosurf.org/magni…elStrock/fabrication.html im Text „Fabrication“ „Le support du secondaire“ sind die Links zu den Bauplänen und natürlich zu den Fangspiegelplänen, letztere hier:
    http://www.astrosurf.org/magni…ck/plans/secondaire_2.jpg
    http://www.astrosurf.org/magni…ck/plans/secondaire_1.jpg
    http://www.astrosurf.org/magni…ck/plans/secondaire_3.jpg


    Damit kann man den Aufbau gut verstehen!


    Einfach sagenhaft! Ob man das für einen 12-Zöller „aufblasen“ kann?


    Ich bin ganz begeistert!
    Helmbrecht

  • Hallo Leute!


    Schönes Teleskop, geniales Packmass!


    Aber 'nen Laser als "Sucher" - was ich davon halte, das habe ich hier schon des öfteren geäussert. Schande!



    Das Bild mit den Stangen

    schaut für mein Auge nicht sehr stabil aus.
    Sämtliche Stangen sind ziemlich stark vorgebogen, wahrscheinlich um die Klemmung zu sparen. Da gibt's keine "geschlossenen Kräftedreiecke" mehr, die Stangen sind bereits im "dynamischen Bereich".


    Die Stangen scheinen aus'm Lenkdrachenbau zu stammen (Carbonrohre mit etwa 10mm Durchmesser) und da kann ich mir vorstellen, dass es nicht viel Kraft bedarf, den Tubus zu "verbiegen" (oder das OT zum UT zu verdrehen.



    Vielleicht irre ich mich ja bei der Einschätzung dieses Teleskopes, aber man kann's mit dem Leichtbau auch übertreiben.


    Trotzdem würde ich das Teil zu gerne mal live sehen und in beide Richtungen mal n'bisserl schubsen - um zu schauen wie es sich anfühlt beim Bewegen.

  • Hallo Leute,


    ich wußte nicht, ob ich die Bilder direkt einstellen oder verlinken darf, Danke für die Ergänzungen.


    Was mir besonders gefällt ist, daß es alles aus einem Guß und durchdacht ist, der Packraum wird ideal genutzt. Wenn ich das richtig sehe ist sogar ein Filterschieber mit dabei.


    Die Fangspiegelspinne sieht aus wie eine Weiterentwicklung der von Nils Olof Carlin in den ATM Resourcen beschriebenen:
    hacksaw spider


    Die vorgespannten Stangen sehen auf Silvios verlinktem Bild wirklich arg gebogen aus, ich könnte mir aber vorstellen, daß die Spannung bei so dünnen Stangen erst die nötige Stabilität erzeugt. Wenn das zu wackelig wäre, wäre es jedenfalls ohne große Designveränderungen zu beheben: einfach dickere Stangen nehmen...


    Bei f/5 ist jedenfalls die Verwendung von Zollstöcken wohl ausgeschlossen... [;)]


    Einfach immer wieder genial, was man im Netz so alles finden kann.
    Also "Chapeau" an den Erbauer, hoffentlich bekommt er unsere Bewunderung und Anerkennung mit und meldet sich (vielleicht auf Englisch) noch hier.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Leute,


    ich hatte Pierre nach weiteren großen Bildern gefragt und wie stabil die Stangen sind und bekam folgende detaillierte Antwort in Französisch und Englisch mit der Erlaubnis es hier zu veröffentlichen. Danke Pierre:


    <font color="orange">Tout d'abord la liste des pages qui parlent de ce télescope:
    Mes pages: http://strock.pi.r2.3.14159.free.fr/ (pas tout à fait
    achevées...)
    Mon club d'astronomie MAGNITUDE 78:
    http://www.astrosurf.org/magnitude78/
    Le site de Gilles Bonnet (membre de MAGNITUDE 78):
    http://www.infobonnet.org/


    Les sites des autres amateurs qui se sont lancés dans la construction:
    http://xcamer.club.fr/astrodiv…Magnitude78_20052006.html
    http://claude.flo.free.fr/strock.html (avec des plans DAO)

    http://borderousse.no-ip.org/w…6-nouveau-telescope-suite


    Un forum qui comporte des photos:
    http://www.webastro.net/forum/showthread.php?t=14342


    Un commentaire: J'ai vu une photo sur le forum astrotreff. C'est celle
    du prototype. J'ai expérimenté sur un 200mm. Les tiges de carbone ne
    font que 4mm de diamètre extérieur (2mm intérieur). C'est limite. Il y a
    un petit peu de flexion. L'araignée est en bois et réglet d'acier (sur
    le 250 nous avons préféré aluminium et carbone). Le chercheur est monté
    sur le passe-filtres (Ce n'est pas parfait). Etc...


    Pour les tiges de carbone, nous avons essayé 4mm, 5mm et 6mm (toutes
    creuses). 4mm présente une légère flexion: En passant du zénithe à
    l'horizon, le spot d'un collimateur laser se déplace de 1mm au foyer.
    5mm est suffisant. 6mm est confortable: Aucune flexion! On peut porter
    le tube optique par la cage du secondaire sans problème.


    Pour la structure triangulée: Avez-vous remarqué que les tiges ne sont
    pas serrées par vis en bas? Elles sont seulement enfoncées dans leur
    trous. Ca marche très bien car la légère flexion des tiges donne un peu
    de frottement. Mais en haut, c'est serré fortement!


    Pour la flexions des tiges: Avec des tiges souples, je considère qu'il
    faut une légère flexion (5cm sur 1m) pour éviter que les tiges ne
    sortent de leur logement en bas et pour limiter certaines sources de
    vibrations. Ca marche très bien comme expliqué plus haut.


    Pour la photo de groupe: J'ai présenté mon protype au club en octobre
    2003. J'avais quelques dessins du 250. 10 membres se sont lancés avec
    moi dont 4 se sont taillé le miroir. La photo est prise le 3 décembre
    2004. Il y a ceux de Rémi, Bruno, Raphäel, Gilles, Pierre, Serge et
    Marthe. Il manque sur la photo ceux de Brigitte, Michel, Daniel, et Cyril.


    Nous avons emporté 4 de ces télescopes dans le désert de Lybie pour
    l'éclipse du 29 mars, je suis allé en avion voir l'annulaire d'espagne,
    un copain est allé en Mauritanie. Le club de Lyon est allé dans le
    Ténéré pour l'éclipse et Xavier CAMER est allé en Namibie. Donc ça
    marche pour les voyages...



    Translation:
    At first a list of web pages speaking of this telescop:
    My pages: http://strock.pi.r2.3.14159.free.fr/ (not completely
    achieved)
    My club MAGNITUDE 78: http://www.astrosurf.org/magnitude78/
    The web pages of Gilles Bonnet (member of MAGNITUDE 78 and first to
    achieve its telescope!): http://www.infobonnet.org/


    Web pages of some other telescope makers who manufacture their own:
    http://xcamer.club.fr/astrodiv…Magnitude78_20052006.html
    http://claude.flo.free.fr/strock.html (With CAD drawings)

    http://borderousse.no-ip.org/w…6-nouveau-telescope-suite


    And a forum on which you can find some pictures:
    http://www.webastro.net/forum/showthread.php?t=14342


    A comment: I saw a picture on astrotreff. It is one of the prototype. I
    experimented a lot on a 200mm. The carbon rods are only 4mm (outside
    diameter and 2mm inside). It is a bit shorter. There is some flex. The
    secondary holder is in wood and steel ruler (On the 250, we prefer
    aluminum and carbon). The searcher is implemented on the filter holder
    (it is not perfect...). Etc...


    For carbon pipes, we tested 4mm, 5mm et 6mm (all hollowed). 4mm give
    some flexibility: Passing from zenith to sky-line, the returned spot of
    a laser shift by 1mm at the focus plane. 5mm is enough. 6mm is
    comfortable: Nothing to say! One can hold the optic tube by the
    secondary cage without any trouble.


    For the truss: Did you notice that carbon rods are not latched by any
    screw in the bottom? They are just inserted in their hole. It works
    perfectly thanks to the slight bending of rods who gives some friction
    (here 5 cm for 1 metre). But in upper part, it is firmly tighten!


    For rods bending: With flexible rods, I consider that some bending is
    mandatory ( about 5cm per metre) in order to avoid rod self extraction
    from their hole and also in order to reduce one cause of vibration. It
    works perfectly as explained upper.


    For the group picture: I presented my prototype to my club in Octobre
    2003. I that time I only get some sketches of the 250. 10 members
    decided to start with me and 4 of then also decided to do their mirror.
    It is the family picture of Decembre 3rd, 2004. It can be seen those of
    Rémi, Bruno, Raphäel, Gilles, Mine!, Serge et Marthe. Unfortunately
    those of Brigitte, Michel, Daniel, et Cyril are missing at this date.


    We bring 4 of them in the desert of Libya for the solar eclipse of March
    29th. I went to the annular of Spain, a friend went in Mauritania for
    dark skies. The club of Lyon went in the Niger desert for the eclipse
    and Xavier CAMER in Namibia for dark skies. So we can say that it is
    applicable for long trip...


    Sincerely
    Pierre STROCK
    </font id="orange">


    Sinngemäß stark gekürtzt in Deutsch:
    Das oben von Silvio reingestzte Bild ist von einem Prototypen mit 4x2 mm Rohren, das zeigte etwas Verwindung. 5 mm ist dick genug, 6 mm ist komfortabel. Man kann am oberen Tubus greifen ohne Probleme. Die vorgespannten Rohre (ca. 5 cm Biegung auf einen Meter) halten in der unteren Aufnahme allein durch Reibung. Durch die Vorspannung werden die Schwingungen in den Rohren vermindert.


    10 Leute starteten mit Pierre zusammen, sowas zu bauen, 4 davon mit selbstgeschliffenem Spiegel. Sie waren damit bei der SOFI in Lybien, bei der ringförmigen SOFI in Sapnien, einzelne waren in Niger, Mauretanien, Namibia. Das Konzept ist für weite Reisen erprobt.

  • Hallo Stathis,


    besten Dank für die Infos [:)]


    Vorspannung ändert m. E. nicht nur das Schwingungsverhalten, sondern hauptsächlich nimmt es sämtliche Luft aus den Dreiecksverbänden, erscheint so erheblich steifer.


    Rohre in 4x1...Wahnsinn [:p]


    Also ich wollte an meinem 10,6" Reisedob eigentlich 12x1 Carbon-Rohre nehmen.
    Die sind aber schon so steif, daß 5cm/m Biegung schon heftig sind und ordentlich Kräfte in die Rohrhalter einleiten....muß nicht sein.


    Hmmm....6mm Außendurchmesser gefallen mir irgendwie nicht sonderlich...ich überlege dann mal in Richtung 9x1 oder 10x1.
    Muß ich mal durchrechnen...

  • Hallo Stathis,


    auch von mir nochmal vielen Dank fürs Nachfragen beim Konstrukteur und das Einstellen seiner Mail.


    Das Prinzip des Stabwerkes ist genial, wenn es so funtkioniert wie gesagt.
    Zum einen erhöht man durch die Vorspannung der relativ dünnen Stangen die Resonanzfrequenz und erhält ein günstigeres Schwingungsverhalten, zum anderen vereinfacht sich durch das Wegfallen der unteren Klemmung die Konstruktion, und last but not least sind dünnere Karbonstangen sicherlich im Drachenbau-Laden wesentlich günstiger zu erhalten als die bisher oft verwendeten Kaliber über 10 mm Durchmesser.


    Da könnte man glatt nochmal in Versuchung eines Nachbaues geraten...


    Zudem scheint es ja genug positive Rückmeldung und Felderfahrung mit dem Konzept zu geben, schade daß ich in Französisch nicht genug aufgepasst habe, um erster Hand die Informationen lesen zu können.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Moin Andreas,


    ich hab mal ´n büschn gerechnet und zur Erläuterung einige Rohre gegenüber gestellt um zu verdeutlichen wie sich die verschiedenen Durchmesser bei Biegung/Knickung statisch auswirken.
    Ich denke dadurch bekommt man ein Gefühl für das Ganze.


    Das spezifische Gewicht habe ich mit 1,7kg/cm³ angenommen, das E-Modul von CFK mit 230GPa.
    Modell für die Durchbiegung ist eine Last von 5N auf einseitig eingespanntem Rohr mit der Wirklänge 1000mm.


    CFK-Rohr 4x1:
    Fläche: 9,42mm²
    Gewicht: 16g/m
    Axiales Flächenmoment: 11,8mm^4
    Durchbiegung: 615mm
    Eulersche Knickkraft bei 1000mm Knicklänge: 26,8N
    Anm.: Die Eulersche Knickkraft ist die Kraft, bei der der Stab gerade beginnt werzuknicken


    CFK-Rohr 8x1:
    Fläche: 21,99mm²
    Gewicht: 37g/m
    Axiales Flächenmoment: 137,4mm^4
    Durchbiegung: 52,7mm
    Eulersche Knickkraft bei 1000mm Knicklänge: 311,9N


    CFK-Rohr 10x1:
    Fläche: 28,27mm²
    Gewicht: 48g/m
    Axiales Flächenmoment: 289,8mm^4
    Durchbiegung: 25mm
    Eulersche Knickkraft bei 1000mm Knicklänge: 657,8N


    Abgesehen davon, daß man am Wert von 615mm Durchbiegung beim Rohr 4x1 sieht, daß es 5N nicht hält kann man an den Beispielrechnungen schön sehen wie extrem (4te Potenz) der Rohrdurchmesser in die Steifigkeit eingeht.


    Man sieht, daß das 8x1 Rohr bei nur 2,3fachem Gewicht zum 4x1 ein 11fach höheres, axiales Flächenmoment besitzt und das Rohr dadurch auch nur knapp 1/12 vom 4x1 durchbiegt!
    Hierzu synchron die Knickkraft nach Euler.


    Das 10x1 Rohr hat gegenüber dem 8x1 Rohr bei nur 1,3fachem Gewicht ein 2,1faches, axiales Flächenmoment und biegt dadurch auch nur die Hälfte vom 8x1 durch.
    Hierzu natürlich ebenfalls synchron die Knickkraft nach Euler.


    Man sollte hierzu keine gewickelten CFK-Rohre verwenden, sondern in Längsrichtung gezogene, da dadurch die Faserausrichtung in Bezug auf Biegung erheblich günstiger verläuft.
    Weiterer Vorteil ist, daß diese Rohre innen und außen Maßhaltiger sind.


    Bei R&G (http://www.r-g.de) kosten Rohre in 2000mm Länge:


    Rohr 4/2,6= 8,58 Euro (Rohre in 4/2 haben die nicht)
    Rohr 8/6= 15,78 Euro
    Rohr 8,9/7= 17,75 Euro
    Rohr 10/8= 24,13 Euro


    Zumindest bei R&G ist das 8,9/7 eine günstige Alternative.


    Nach den obigen Rechnungen erscheint mir das 4x1 zu schwach, ganz abgesehen davon, daß mir rein optisch die dickeren Rohre doch erheblich besser gefallen und ich bei meinem Reisedob die Rohre teilbar machen will um sie mit in den "Rockerbox-Koffer" zu bekommen.
    Um da eine vernünftige, Material- und Belastungsgerechte Verbindung hin zu bekommen hat man bei etwas dickeren Rohren einfach höhere Freiheitsgrade.

  • Hallo zusammen,


    es käme wohl einmal auf die praktische Erprobung an. Sicherlich wird es funktionieren - aber jeder hat ja andere Vorstellungen von Stabilität.


    Vielleicht ist ja solch ein Trumm beim nächsten ITV o.ä. Astrotreffen vertreten - das wäre natürlich optimal.

  • Hallo Ekkehard,


    Danke für die Knicklastberechnungen, so kann man ein "Gefühl" für die Stabilität entwickeln.


    Ich müßte das Ganze trotzdem mal in der Hand haben, bzw. ein solcherart verspanntes Teleskop bewegen (wann gibt es denn mal was von deinem zu sehen, Du spannst uns alle ja ganz schön auf die Folter...), wie man solcherart dynamische Belastung berechnet weiß ich nicht.


    Ich habe ja mein eigenes Stabwerk (Berechnungen zu Frodo, weiter unten) mal mit einem FEM Programm berechnet, das kann aber nur statische Belastung soweit ich weiß (Prostab).


    Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen, daß genügend Reserven auch beim "gebogenen" Einsatz der Stäbe vorhanden sind, bzw. der "gebogenen" Fall dem statischen (mit geschlossenen Kraftdreiecken) in der Praxis sogar überlegen ist, aber das ist nur ein Bauchgefühl.


    Die französischen Astrofreunde haben ja jede Menge Erfahrung, ein kompromissbehaftetes Design hätte sich bestimmt nicht so durchgesetzt...


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ja hast Recht, die berechneten Daten ersetzen nicht wirklich den Eindruck den man ertasten kann.


    Hab mir eben deinen Frodo angeschaut - sehr interessant!
    Da hast Du dir auch mit der statischen Berechnung richtig Mühe gegeben.


    Ich finde die Aussage der Franzosen, daß 6mm OK ist sehr interessant.
    Den errechneten Werten zufolge - ich hab sie mit vorhandenen, ähnlichen Stangen aus Stahl verglichen die ich da habe - und den gefühlten Tests mit Vergleichs-Halbzeugen sehr ähnlicher Steifigkeit wäre ich nicht so mutig.
    Ich wollte ursprünglich 12x1 Rohr in Alu nehmen.
    Das hält - siehe Uli Vedders 12" Reisedob.
    Das 8,9/7 CFK-Rohr ist in etwa 20% steifer als das 12/10 Alurohr.


    Denk...bastel...plan...na das kann noch was geben [:p]

  • Hi Ekki!


    Wenn Du das Carbon nicht 2m lang brauchst (was eh nur n'haufen Porto verursacht) dann wäre das ggf. auch noch eine Bezugsquelle: http://www.ryll.de -&gt; Drachenmaterial -&gt; Stäbe


    Da gibt's auch eloxierte Alurohre (Muffen) die Stäbe zusammenzustecken. Wenn Du jeweils mehr als 5 Stk brauchst, kannst Du ruhig nach Mengenrabatt fragen.



    P.s. die Sache mit den gebogenen Stäben:


    Trick von den geschlossenen Kräftedreiecken ist es doch, dass der eine Stab auf Druck (am besten möglichst "gerade") belastet wird; der andere auf Zug.


    Sind nun alle Stäbe schon durchgebogen, dann KANN das garnicht *wirklich* stabil sein - weil die Stäbe (ALLE!!) bei Belastung nicht nur nachgeben wollen, sondern es auch können...[B)]
    Probier's mal aus, am besten mit Strohhalmen... [;)]


    Bei entsprechend dicken Stangen kann das funktionieren, ist aber m.E. nicht annähernd so steif wie mit gleich dicken, geraden Stangen.

  • Hi Silvio,


    interessante Quelle, gute Preise, leider kaum Infos über die Rohre und leider die 10mm Rohre nur sehr dickwandig.
    Die Muffen hätte ich mir selbst hergestellt, da gibt es eigentlich auch nur Rohrabschnitte zum Einkleben.
    Ich werde mir das mal genauer anschauen.
    Danke für den Link.


    Zum Gitterrohrsystem.
    Ich denke das ganze System ist ein Grenzfall.
    Beim normelen Gitterrohr-System gibt es nur Zug und Druck im Rohr.
    Bei dem vorgespannt gebogenen System kommt Biegung hinzu.
    Es ist wohl ein Mischmasch aus Zug-, Druck- und Biegespannung im Gittersystem.
    M. E. aber immer noch zum größten Teil Zug und Druck.
    Wenn Du dann mal nachrechnest wie gering die Belastung eigentlich ist, scheint es mir trotzdem steif genug.
    Die Erfahrungen der Franzosen bestätigen das ja.
    Wahrscheinlich - könnte ich mir vorstellen - wiegt die Eliminierung der "Luft" im System höher als die weniger effiziente Gestaltfestigkeit durch die Biegung der Stäbe.


    M. E. ist das ganze System komplexer als in der schnellen Betrachtung angenommen.
    Die Belastung des Systems setzt sich ja - in Bezug auf den kpl. Dob - aus Biegung und Torsion zusammen und das nicht in der Ebene, sondern im Raum!
    Ein normales Gitterbindersystem kann ich noch zu Fuß berechnen, hier reicht meine Praxis aber nicht mehr aus.


    Eine saubere FEM-Berechnung würde mich sehr interessieren...kein Statiker hier?

  • Hi Silvio,


    ich hab eben mal einen kleinen Versuch mit 1,2m langen Holzstäber 6mm Durchmesser gemacht.
    Also ich kann da von der Steifigkeit keine großen Unterschede zwischen klassischem Dreiecksverband und STARK (ca. 300mm auf 1200mm) gebogenen Stäben entdecken.

  • Hi Ekki!


    Müsste aber...


    Wenn ich mir den Kräfteaufbau des Truss-Rahmens verbildliche (also Stangen hauptsächlich auf Zug und Druck belastet) dann kann das, kräftevektormässig, mit den gebogenen Stangen mich nicht überzeugen.


    Ich kann das nicht genauer erklären als ich es oben schon gemacht habe, aber nach meinem Physikverständnis kann das nicht gleich steif sein - und schon garnicht noch steifer...[:I]



    P.s. Baukrane haben ja auch so ein "3-ecks Fachwerk". Wenn das mit gebogenen Streben stabiler wäre (oder leichter oder sonstwie vorteilhaft) als mit geraden Streben, dann wären diese Fachwerkverstrebungen mit Sicherheit gebogen - und nicht gerade. Denn da sind *echte* Statiker am Werk...[;)]

  • Hallo Leute,


    sorry für die späte Antwort, wir hatten Feiertag [:D].


    (==&gt;) Eckehard:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hab mir eben deinen Frodo angeschaut - sehr interessant!
    Da hast Du dir auch mit der statischen Berechnung richtig Mühe gegeben.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Danke, aber letztenendes war das - wie die Praktiker sicherlich schon vorher wußten - brotlose Kunst, da ein Stabwerk mit den im ATM Bereich üblichen Dimensionen eh genug Luft hat, was die Steifheit angeht.
    Ist trotzdem interessant mal zu sehen, wie sich das theoretische Durchhängen des OTA mit wechselnden Parametern (Stangendurchmesser, Rotationswinkel, Last, Geometrie etc.) verändert.


    (==&gt;) Eckehard und Silvio:
    Ich glaube, um den Fall mit gebogenen Stangen mit einem klassischen Stabwerk mit geschlossenen Kraftdreiecken zu vergleichen, muß man beim Anwendungsfall ATM etwas weiter ausholen. Ich bin zwar kein Statiker, aber ich versuchs trotzdem mal...


    Wenn man sich die Verformung eines Stabes unter Last ansieht, so ist bei einem zug- oder druckbelasteten Stab erstmal kaum Verformung bei steigender Last zu bemerken, bis die Bruch oder Knicklast erreicht wird, bei Überschreiten wird dann die Verformung plötzlich sehr groß.


    Bei einem auf Biegung belasteten Stab ist die Verformung mit steigender Last eher stetig. Kleine Last führt zu kleiner Verformung, größere Last dann eben zu größerer (wahrscheinlich für kleine Verformungen analog dem Hook`schen Gesetz für Federn).
    Das hat meiner Meinung nach eine wichtige Konsequenz:


    je größer die Vorspannung ist unter der der Stab steht, desto größer muss die Last werden um eine Verformung zu bewirken. D.h. das ein stärker vorgespanntes Stabwerk tatsächlich steifer wird. Betreibt man also ein Stabwerk an der Grenze - die Stäbe sind so dünn, daß sie von der reinen Zug-/Druckbelastung in die Biegebelastung übergehen - kann ich mir vorstellen daß es steifer ist das Ganze durch mehr Vorspannung "stabiler" zu fahren. Zudem erreicht man ja durch die Vorspannung wie Eckehard schon gesagt hat eine Eleminierung des Spieles in den Verbindungen und eine Festlegung der Biegegeometrie, man gibt quasi den Biegebogen vor.


    Es gibt jedenfalls so einen kommerziellen Dobson, ich glaube das war der Johnson Dobson, der mit stark gespannten Stabwerkstagen arbeitet und anscheinend auch funktioniert.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Moin Jungs,


    soooooo damit die Mutmaßungen mal etwas bedämpft werden hab ich eben ´ne FEM-Berechnung in der Ebene der beiden Modelle gemacht.


    Das ist nur ein schlechtes JPG-File, da ich keine vernünftigen Grafikformate aus meinem CAD-System bekomme.



    Die Darstellung der Biegung ist um den Faktor 100 vergrößert dargestellt, weil man es sonst nicht sehen kann.


    Ich habe eine Last von 20N an einem angenommenen 10" mit 1.000mm langen Rohren durchgerechnet.


    Hier ein höher auflösendes PDF-File der FEM Ergebnisse.
    http://www.pteng.de/temp/statik.pdf


    Die Farben beschreiben die vorliegenden Spannungen im Material.
    Die farbigen Flächen sind die Originalgeometrieen der Modelle.
    In der Tabelle stehen die, den Farben zugewiesenen Spannungen in N/mm²
    Rechts in den kleinen Tabellen stehen die maximalen Werte der Verschiebung in mm.
    Die dazu verschobenen Gitterbinder ähnlichen Flächen sind Dreiecksverbände in verbogenem Verlauf mit vom FEM-Modul generiertem Gitternetz.
    Diese Fläche zeigt die tatsächliche Verformung um den Faktor 100 vergrößert.


    Man sieht daß ein EINZELNER Dreiecksverband in der vorgebogenen Variante eine Durchbiegung von maximal 0,302mm hat.
    Von diesen Dreiecksverbänden haben wir 2 paralell...Durchbiegung somit nur noch 0,15mm.
    Dann noch zwei Verbände um 90° gedreht die zwar nicht so viel bringen, aber sicher auch ein wenig.
    Dann kommt noch die Tatsache, daß die errechneten 0,3mm der maximalen Auslenkung NICHT am Hut wären, sondern im oberen Drittel der linken Druckstange - die "sieht" man also überhaupt nicht!
    Am Hut selbst kann man an der maßstäblichen Darstellung des FEM-Moduls ca 0,2mm messen!
    Somit liegen wir beim kpl. Truss-System bei weit unter 0,1mm!!
    Aber jetzt kommt noch die Vorspannung, die ich so nicht mit einrechnen kann und dann liegt die Durchbiegung bei wenigen 1/100stel mm.


    Ich denke somit ist auch der rechnerische Beweis erbracht daß ein vorgebogenes Truss-Gitterrohrsystem ausreicht.


    Nun haben wir die Erfahrung der Franzosen, meinen Test mit den Stäben und meine FEM-Berechnung.
    Dazu habe ich heute noch mit einem Baustatiker gesprochen, dem gebogene Stäbe in Tragwerkskonstruktionen durchaus geläufig sind...gibt es also.
    Sollte reichen um zu zeigen daß es durchaus eine praktikable Lösung sein kann!

  • Hallo Eckehard,


    danke für die aufschlussreiche FEM- Rechnung, seeeehr interessant! Sehe ich das richtig: Die gebogene Rohrkonstruktion hat zwar in dem Beispiel mit 0,302 mm Verschiebung einen geringen Wert, dieser ist aber um ca. Faktor 8 höher als im nicht gebogenen Fall mit Auslenkung 0,04 mm. Das würde für den rein statischen Fall bedeuten, dass die geraden Stangen im Vorteil sind, wie Silvio gesagt hat, richtig? ...auch wenn dieser Vorteil in der Praxis nicht bemerkt wird, da sowieso zu gering.


    Die zweite Frage, die ich aber für genau so wichtig finde (wenn nicht wichtiger), ist die nach der Eigenschwingung der Stangen. Bei der praktischen Beobachtung haben wir es ja mit einem komplexen dynamischen Verhalten des gesammten Dobsons zu tun (Windanregung, Schwingungen durch Nachführkräfte + Fokusieren). Ich vermute wie Andreas, dass das gebogene Rohr durch die innere Spannung eine höhere Eigenfrequenz (und damit höhere Dämpfung) und geringere Schwingungsamplitude hat als das unverspannte. Je nachdem, wieviel das ausmacht, würde das verspannte Rohr den statischen Nachteil mehr als aufheben und villeicht insgesamt sogar deutlich im Vorteil sein.


    Kann man mit so einem FEM- Model (oder sonst wie) rechnen oder abschätzen, wie hoch die Schwingungsamplitude und auch Frequenz im Vergleich zum unverspannten Fall ist?


    Ich heißen Statix und seien Maschinen Inscheniör, aber nix genug Vesten Dymamik Theorie verspanner Dobsonstangen.


    Gespannt wartend auf spannende Antworten

  • Hallo Ekki!


    Danke für diese Interessante Berechnung! Hätt'ich nicht gedacht, dass es so wenig ausmacht...


    Die Sache mit der Eigenschwingung, da bin ich mit Stathis, wird bei den vorgespannten Stangen wahrscheinlich besser sein wie bei den geraden.


    Noch was anderes: Verkippung des Hutes. (etwas "Parallelen Versatz", z.B. ein nicht genau eingestellter Offset, den vermag ein Newton ja noch einigermassen wegzustecken, aber ein verkippen des Hutes um einen Winkel X wirkt wie ein 2X dejustierter FS... Da muss ein Newton nicht besonders "schnell" sein, um das übel zu nehmen....
    (ich bin kein Optikexperte, aber soviel weiss ich...[^])



    Bei Deinen (Ekki) Skizzen sind ja links und rechts am Tubus noch je ein Stangenpaar. Diese werden, je nach Richtung der Krafteinwirkung, jeweils ein Paar auf Zug - das andere Paar auf Druck belastet.


    Bei den geraden Stangen wird da abgesehen vom E-Modul nicht viel schief gehen - jedoch die gebogenen Stangen können nachgeben - weil sie ja einen Bogen um den eigentlichen Kräftevektor machen...


    "Stangen vorspannen, um Klemmung einfacher zu machen" - Ja!
    Aber nicht mit Biegung, sondern mit Torsion - wie ich es vor etwa 3 Jahren bei meinem ULDOB_1 gemacht habe [:D]
    (Okay, parallele Stangenführung ist natürlich statisch gesehen auch nicht gerade "die feine Art", aber bei 4,5" noch kein Thema...[;)]

  • Hallo Stathis,


    also Du siehst das schon richtig [:)]
    Die gebogene Geschichte - BERECHNET OHNE VORSPANNUNG - verzieht sich tatsächlich 8x so viel wie die gerade.


    Die Resonanzfrequenz des vorgespannten Systems wird nach meiner Einschätzung erheblich höher liegen als bei unverspannten Systemen.
    Hierdurch wird wohl m. E. die Resonanzfrequenz des vorgespannten Rohrsystems gegenüber der sicherlich niedrigen Resonanzfrequenz des Massereichen Dobs eine erhebliche Bedämpfung bewirken.
    2 unterschiedlich schwingende, verkoppelte Massen in einem System bedämpfen sich oft gegenseitig so stark, daß eine ungeahnt wirkungsvolle Dämpfung das Ganze ruhig stellen kann.


    Wie ich schon weiter oben schrieb ist das Spiel im System auch wichtig.
    Durch die Vorspannung ist Spiel= 0,0
    Ich denke auch das überwiegt die Nachteile.
    Bei deinem 24" aber mußt Du ja schon so 20mm Carbonrohre oder noch größere Alurohre nehmen und nachdem Du die gebogen hast, wirst Du flach auf dem Boden liegen, wie nach deinem letzten Fahrad-Ironman [:D]


    Ich denke daß hier bei größeren Systemen ein Kompromiss sehr interessant sein kann.
    Schon leicht schräg gestellte, evtl. nachträglich noch einstellbare Halter verringern die Vorspannung und somit auch die "Vorbiegung" auf ein ideales Maß.
    Also meinen 10sechser werde ich so bauen und an den Hut kommen die Igus-Winkelgelenke....könnte interessant werden.


    Es gibt FEM-Systeme, die problemlos solche Systeme im Raum bis in´s letzte ausrechnen können, natürlich auch mit Schwingungsanalysen.
    Diese Expertensysteme sind aber teils so komplex daß ich zumindest sie nicht bedienen kann.
    Alleine die nichtlinearen Analysen sind eine Sache für sich.
    Entwicklungen von mir lasse ich deshalb schon seit Jahren von http://www.fem.de/ mit Nastran durchrechnen, die können das besser und billiger als ich.


    Vielleicht meldet sich ja doch noch jemand der Zugang zu solchen FEM-Systemen hat.


    Verspannte Grüße

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