Erkenntnisgewinn durch Amateurastronomie?

  • Guten Morgen,


    angeregt durch die von Oldman (Klaus) geäusserten Hinweise in den Themen


    Wie sah euer erstes Selbstbauteleskop aus?
    Super-Sonnenuntergänge, aber wieso?
    Jupiter LRGB


    möchte ich hier die Diskussion fortführen mit der Fragestellung
    <b>"Ist Erkenntnisgewinn durch Amateurastronomie möglich?"</b>


    Bekannt ist, dass "Amateurastronomen" durchaus wissenschaftlich wertvolle Arbeiten leisten können, klassische Beispiele sind hier diverse Entdeckungen von Kleinkörpern im Sonnensystem (Kometen ...), Überwachung von Veränderlichen, Meteorbeobachtungen und einiges mehr.


    Auch "für sich selbst" kann der Beobachter viele große Endeckungen der letzten Jahrhunderte heute recht einfach am Teleskop nachvollziehen, wenn er Beobachtungsreihen auswertet, um z.B. bei Planetenbeobachtungen die Bahnelemente der Jupitermonde nachzuvollziehen oder nach vielen Sonnenbeobachtungen die Sonnenfleckenzyklen zu ermitteln und vieles mehr.



    Wie interessant sind für Euch diese astronomischen Grundlagen?
    Ist es noch reizvoll, die Arbeiten von Kepler, Galilei, Herschel und vielen anderen neu zu erleben?


    Oder ist es einfach die Freude an der Ästhetik der Objekte, die heute im Vordergrund steht?



    Vielleicht bringt die nun folgende Diskussion für viele Leser die Anregung, das Hobby Astronomie in einigen Bereichen neu zu entdecken



    Viel Spass dabei wünscht


    Matthias

  • Hi Matthias,


    natürlich ist Erkenntnisgewinn durch Amateure möglich, nicht nur bei der Meteorbeobachtung oder Kometenentdeckung. Ein nicht allzu altes Bsp. wäre der Venustransit und der damals noch vermutete, aber tatsächlich wohl nicht existierende "Tropfeneffekt" beim ersten und dritten Kontakt, wie man ihn auf den alten Bildern vom vorletzten Venustransit sehen konnte. Scheint ein optisches Phänomen zu sein, abhängig von der Quali der Teleskope.


    Gruss
    Micha

  • Hallo,


    ich denke da auch an Veränderungen in der Jupi- oder Saturnatmosphäre, Auch Veränderungen auf Mars (Wolken, Staubstürme, Polkappenschmelze), Nova`oder Supernovaentdeckungen. Haben auch Amateure gemacht. Mit was beschäftigt sich denn Oldman so? Würde mich mal interessieren.


    CS
    Sven

  • Hi Matthias,


    &gt; "Ist Erkenntnisgewinn durch Amateurastronomie möglich?"


    definitiv ja! Ich erinnere z.B. mal an Jay McNeal. In oldmans
    Augen bis zu seiner Entdeckung wohl eher ein Bunte-Bilder-Knipser.


    Ohne jetzt wieder zu weit vom Thema abkommen zu wollen noch
    ein kleiner Hinweis. Ich selbst habe keine großen Ambitionen
    auf dem Gebiet der Astronomie zum Erkenntnisgewinn beizutragen.
    Meine Profession liegt ganz woanders! Darf ich deshalb etwa
    nicht mehr spechteln gehen? Außerdem macht mir persönlich Optik
    und Teleskopbau sehr viel Spass oder wie oldman es auszudrücken
    geruhte, ich bin in Erster Linie "nur Zulieferer". Na und?
    Ist Erkenntnisgewinn auf dem Gebiet der Astronomie etwa mehr
    Wert als Erkenntnisgewinn auf dem Gebiet des Handwerks oder der
    Optik?


    Sorry, musste raus ;)
    Ciao, Heiner


    Nachtrag: Beim zweiten Lesen klingen die Anmerkungen etwas hart.
    Ist nicht so gemeint! Ich hab mich nur geärgert, dass dieser nette
    "Erster Selbstbau" Fred so zerfranst ist.

  • Hallo,


    Nicht zu vergessen: Die Spektroskopie!


    Ich denke, der Vorteil der Ameteurastronomen ist ganz klar ihre Masse! Professionelle Teleskope werden sich immer darauf beschränken müssen, einzelne besonders interessante Phänomene zu untersuchen. Supernovae, KP`s usw. gehen damit mit hoher Wahrscheinlichkeit eben auch mal einem Amateurastronom ins Netz!


    Aber: Im Endeffekt spielen die Amateurastronomen langfristig ihren Vorteil nicht aus. Denn für einen Erkenntnissgewinn wäre es natürlich notwendig, sich abzusprechen und zu organisieren. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall --&gt; Fast jeder Amateurastronom fotografiert im Dezember M42 und eben gerade NICHT eine scheinbar leere/langweilige Stelle 4° daneben.


    Das meine ich nicht wertend! Aber es muss grundsätzlich festgehalten werden:


    AMATEURASTRONOMEN KÖNNEN EINEN BEITRAG ZUM ERKENNTNISGEWINN LEISTEN. NUR ARBEITEN SIE NICHT SEHR EFFEKTIV!!!

  • Moin,


    bereits im Eingangsposting setzte ich als bekannt voraus, dass auch von Amateuren viele wichtige wissenschaftliche Beiträge kommen.


    Für den Leser hier ist es ggf. entscheidender, ob es interessant sein kann, astronomische Entdeckungen (seien sie nun schon lange bekannt, wie z.B. Bahnelemente oder neueren Datums wie der 2. rote Fleck auf Jupiter) anhand eigener systematischer Beobachtungen nachzuvollziehen.


    Wie sieht es denn damit aus ... also, <b>"Ist persönlicher Erkenntnisgewinn durch Amateurastronomie möglich?"</b>



    fragt


    Matthias

  • Moin auch,


    aus dem Vorwort von Paul Ahnerts "Kalender für Sternfreunde 1981":
    <i>"[...] Außerdem können Beobachtungen, die für die astronomische Forschung nichts Neues bringen, für ein anderes Wissensgebiet interessantes Material liefern: für die Physiologie. [...]"</i>

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: matss</i>
    <br />Moin,


    Wie sieht es denn damit aus ... also, <b>"Ist persönlicher Erkenntnisgewinn durch Amateurastronomie möglich?"</b>
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das muss man definitv bejahen, ich denke da z.B. an die Entwicklung eines hier bekannten Mitglieds aus der Ufoforschung [:o)]

  • hallo Matthias,


    ich denke, man sollte die Erwartungen an den profesionellen Nutzen nicht so hoch stecken.


    Ich habe z.B. mal gelesen, das in den USA das Centurion 18-Teleskop von einem Institut in grösseren Stückzahlen geordert wurde, um damit systematische Überwachungen zu machen. Link: http://www.astroworks.com/
    Die Unterschiede zwischen Amateuren und Profis liegen denn auch mehr in der Arbeitsweise. Ausser den Gelegenheitsentdeckungen sind für die Profis halt nur Reihenbeobachtungen unter streng genormten Bedingungen interssant. So kann man sich z.B. an der Suche nach Planetentransits vor Sternen beteiligen. Dazu müssen ausgewählte Sterne ständig mit hoher Genauigkeit in der Helligkeit überwacht werden (CCD).
    Das dürfte den meisten Amateuren schlicht zu langweilig sein.
    Für eine kleine Gruppe von Spezis (die man komischerweise kaum in diesen Foren trifft) bietet diese Beschäftigung aber den ultimativen Kick.


    Die meisten Berufsastronomen bezeichnen ihre Arbeit auch für die meiste Zeit eher als langweilige Routine.


    Also wenn man den Spass an der Sache sucht, ist die wissenschaftliche Relevanz wohl eher nebensächlich.


    clear skies


    Wolfgang

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">"Ist Erkenntnisgewinn durch Amateurastronomie möglich?"<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Definitiv ja.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Wie interessant sind für Euch diese astronomischen Grundlagen?
    Ist es noch reizvoll, die Arbeiten von Kepler, Galilei, Herschel und
    vielen anderen neu zu erleben? [...]
    Oder ist es einfach die Freude an der Ästhetik der Objekte, die heute
    im Vordergrund steht?[...]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Die Grundlagen finde ich auch sehr interessant! Wenn man bedenkt mit
    was für einer <b>*Megagurke*</b> Galilei seinerzeit seine Erkenntnisse über
    die Jupitermonde gewonnen hat (Jedes schrottige Kaufhausfernrohr hat
    heute eine bessere Abbildungsleistung.) Respekt!


    Und dann ist es sicher eine Alters- und Kenntnisstandsfrage: Für einen
    15-16 jährigen (der gerade frisch die sin, cos, ... Funktionen kennengelernt
    hat) kann es superspannend sein als "Anwendung" nun die Bahnen der
    Jupitermonde aus einzelnen Positionsmessungen zu ermitteln. Das
    vertieft das Verständnis gleich über zwei Dinge: die Astronomie und
    das math. Werkzeug.


    Für einen anderen, der sich gerade mit der Kleinstquadrate-Methode
    auseinandergesetzt hat, kann es ein besonderer Reiz sein nun selbst
    mal dieses Verfahren (zusammen mit ein paar eigenen Messungen der
    Position eines Kleinplaneten) zur Berechnung der Kleinplanetenbahn
    anzuwenden. Man wird dann nciht nur eine Menge Spaß haben, sondern
    auch enormen Respekt vor Gauß bekommen, der seinerzeit diese
    Methode erstmalig verwendete, um die Bahn von Ceres mit bis dato
    ungekannter Genauigkeit vorherzusagen, so dass er wiedergefunden
    werden konnte <b><font color="pink">(*)</font id="pink"></b>. Und Gauß hatte nur Stift und Papier, kein Taschenrechner
    oder PC. Mußte also tagelang und fehlerfrei rechnen...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">[...] ob es interessant sein kann, astronomische Entdeckungen [...]
    anhand eigener systematischer Beobachtungen nachzuvollziehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Auch wenn man vielleicht keine neue Entdeckung macht (die zusätzliche
    Freude schenkt und nützlich ist für andere), wenn beides zusammenkommt:
    Spaß an der Sache und Vertiefung von Erkenntnis (sei es über eine
    historische Leistung oder einen astronomischen Zusammenhang) kann es
    sehr interessant sein...


    CS,
    Oliver


    <font color="pink">Nachtrag:
    <b>(*):</b> Wen's interessiert: Hier was zum lesen. Unten auf der Seite sind
    Knöpfe zum weiterblättern...</font id="pink">

  • Hallo, ich verschiebe mal meine Antwort aus dem "Erstes Selbstbauteleskop"-Thread hierher ...


    ***************************************************************


    Hallo Klaus,


    um nochmal auf Deine Abschweifung einzugehen: Was soll der Amateur heute noch erforschen ?


    Abgesehen von klitzekleinen Nischengebieten (z.B. Kometenjagen, Supernovae entdecken, Meteorschauer-ZHR-Bestimmung ...) ist da doch nichts mehr - die Profis mit Teleskopen, die vollautomatisch den ganzen Himmel bis zur 23. Groesse abscannen (und das alle drei Tage), mit dem HST, dem VLT und bald(?) den ELTs, die beobachten uns doch alles weg !


    Ergo: Teleskop verkaufen, Breitbandanschluss zulegen und sich an die Quellen neuer Erkenntnisse haengen - z.B. den Preprintserver astro-ph. Astronomy&Astrophysics abonnieren, natuerlich auch das Astrophysical Journal. Deren Abos kosten mehr als ein gutes Amateurteleskop, und das jaehrlich.


    Ich bin selber Astronom, wenn auch "nur" in der Instrumentenentwicklung taetig. Doch wenn ich nach Hause komme und es ist klar, schiebe ich das Dach auf und gucke durch meinen selbstgeschliffenen Zehnzoeller. Weil der mir das Universum live zeigt, und ich wieder Kraft und Motivation tanken kann. Denn auch Berufsastronomie (und sei es "nur" Instrumentenbau) ist ein anstrengender Job. Ich geniesse es, meine stuemperhaften (dank Farbenblindheit mal wieder blau-, gruen- oder rotstichigen) Astrofotos zu praesentieren - bis der gute Nafpie kommt, ein Bild postet und ich meine Teleskope in die Muelltonne schmeissen will (nicht wirklich ).


    Ja, und ich geniesse es auch, in verregneten Starcamps zu zelten, Bier zu trinken und schmutzige Astro-Witze zu reissen. Astronomie ist natuerlich in erster Linie eine hehre Wissenschaft. Aber fuer mich ist sie auch ein Hobby, in dem ich mich ausleben kann. Und ein Sport - mein 60cm-Rohling liegt bereit, werde ich die Herausforderung schaffen , in ein paar Jahren ein parallaktisches 60cm-Instrument im Garten zu haben ? Ich brauche solche Projekte ! Schon allein, weils in England (wie auch in Deutschland) viel zu oft bewoelkt ist. Und mir meine Lebenszeit viel zu schade ist, um sie mit Fernsehen totzuschlagen.


    Es gibt viele Amateure, die auch wissenschaftlich arbeiten. Sich Spektrografen bauen, um ein P-Cygni-Profil aufzunehmen. Sind die nun wissenschaftlicher als der Nordamerikanebelfotograf ? Fuer die Profis ist die niedrigaufloesende Spektrografie heller Sterne doch genauso ein kalter Hut wie das 10^5-te Bild vom Orionnebel. Es geht doch hier um das Nachvollziehen einer Wissenschaft - etwas selbst machen zu wollen, was noch vor 100 Jahren den Profis vorbehalten war. Und wenn jemand das schafft - nicht, weil er sich ein Hochleistungs-Goto-Teleskop nebst Kuppel und 10 Megapixelkamera per Kreditkarte aus dem Boden stampft, sondern weil er sich als Werktaetiger sein Geld sauer verdienen muss und deswegen selber schafft und denkt - dann Hut ab.


    Wie die Modellbauer, die sich funktionsfaehige Dampfeisenbahnen selber bauen. Ich war gerade auf so einer Messe (eigentlich aus ganz anderen Gruenden - bin auf der Suche nach der Drehbank meines Lebens ...), und HUT AB vor denen, die Maschinen bauen, die vor 200 Jahren Hochtechnologie waren. Auch wenn sie zur Erweiterung des Kenntnisstandes des irdischen Kollektivs nichts beitragen ...

  • Neben der bereits genannten Möglichkeit von (Zufalls-) Entdeckungen von Amateuren, fühle ich mich stets ein kleines bißchen als "Forscher", selbst wenn ich mir "nur" den Mond angugge (eigentlich hat das meine Tochter über sich gesagt).


    Mein persönliche Erkenntnisgewinn ist enorm, z.B. Orientierung am Nachthimmel und letztens "huuups, Planeten haben zT auch eine Phase" [:I] Astronomie ist letztlich angewandte Physik, Mathematik, Optik, Meterologie und noch mehr ...


    ... stellt sich nur die Frage: Wozu brauche ich das? Da es ein Hobby ist, braucht es nur Spaß zu machen [;)]

  • Moin, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: matss</i>
    <br /><b>"Ist Erkenntnisgewinn durch Amateurastronomie möglich?"</b><hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich beantworte die Frage für mich mit einem klaren JA!
    Die Erkenntnis, dass ich einfach ruhig abschalten und den Alltagsärger vergessen kann, wenn ich in den Himmel schaue, ist für mich ein Gewinn. Kometen, Planeten, Galaxien, Nebel, Haufen, Polarlichter, leuchtende Nachtwolken und ... (hab ich was vergessen?) ansehen macht mir Spass, auch das ist ein Gewinn.

  • Hi,


    am Gymnasium (vor mehr als 20 Jahren) konnte ich meinen Physiklehrer überzeugen, als für den Leistungskurs geforderte Facharbeit das Thema "Bestimmung von Berghöhen auf dem Mond" zu wählen. Die Übung gelang und dabei habe ich ziemlich viel gelernt.


    In den Neunzigern sammelte ich im Bekanntenkreis Beobachtungen des Merkurs mit bloßem Auge, um herauszufinden, welche Parameter die Sichtbarkeit des Planeten in der Dämmerung beeinflussen. Ergebnis war ein Rechenprogramm, das minutengenaue Prognosen liefern konnte. Hintergrund dieses Unternehmens war, dass ich wissen wollte, wie die Macher des "Himmelsjahr" die Sichtbarkeitsdiagramme für Merkur ermitteln. Stand nirgends, war nicht zu recherchieren, aber so habe ich beschlossen, es eben selbst rauszufinden.


    Beides kein Erkenntnisgewinn für die Astronomie, aber für mich selbst sehr erfüllend.


    Schönen Gruß,
    Tom

  • Hallo Leute,


    wie definiert Ihr "Erkenntnisgewinn" ?


    Ist das


    A) etwas neues entdecken, dass man selbst vor nicht kannte?


    Dann passiert mir das in so ziemlich jeder Astronacht. Mal mit astronomischen Objekten, mal mit der Technik, mal mit Menschen und Tieren denen man begegnet.


    B) etwas neues entdecken, was noch keiner vorher entdeckt hat?


    Das passiert auch den Profis eher selten...


    C) ...


    Das erinnert mich an eine Diskussion die ich oft mit alten Kollegen vom Uni-Institut hatte und auch heute noch hin und wieder Pflege:


    <b>Was ist Wissenschaft</b>


    oder noch besser


    <b>wie definiert sich "wissenschaftlich Arbeiten"</b>


    Bis heute haben wir in diesen Diskussionen noch keine für alle befriedigende Definition gefunden.


    steffen

  • Hallo,


    sicher können Amateuerastronomen noch etwas zu wissenschaftlichen Erkenntnissen beitragen, wer will kann doch die Sachen machen die Jürgen schon aufgezählt hat.
    Für mich ist Amateurastronomie eine Freizeitbeschäftigung die ohne Zwang nach meinem Willen abläuft, alles kann-nichts muss.
    Dazu gehört auch der Bau der Instrumente und das Treffen mit Gleichgesinnten zum Biertrinken oder entspannten Beobachten, der Spass steht dabei oft im Vordergrund. Natürlich gehts auch mal im vollen Ernst zur Sache wenn die Richtigen dabei sind.
    Meine persönlichen Erkenntnisse sind zwar nicht direkt wissenschaftlich verwertbar, aber ich glaube kaum dass mir die Freizeit hinterm Fernseher zu verbringen mehr gegeben hätte.


    Gruß

  • Ganz kleine und trefende erklärung



    Wissenschaft, kommt von den beiden wörtern " wissen" und " schaffen"


    Wenn wir also einem anderen menschen zeigen wie der mond durch teleskop aussieht, dann haben wir wissen geschaffen bei der person geschaffen. Doch leider wird wissenschaft immer als die schaffung neuen wissens interpretiert, und nicht auch als wissenverbreitung.


    Aber der hauptpunkt von oldman war doch, dass die bildermacher, und die einfach nur aus spass spechtler, keine astronomen sind. Denn Astronomen sind ja nach seiner meinung nur studierte wissenschaftler wissenschaftler. Das ist falsch denn auch jeder der sich in ein auto setzt und mit anderen auf einer rennstrecke um die wette fährt ist ein rennfahrer. Egal welche motive er dafür hat.


    Wenn also ein mensch sich ein teleskop selber bastelt/baut und damit in die sterne schaut, ist er astronom. Nur ist vielleich noch nicht wissenschaftler.


    Wissenschaftler ist man aber nicht nur durch ein diplom, sonder man wird zum wissenschaftler, in dem man versucht wissen zu schaffen. Jeder der also mit der hoffnung etwas neues zu entdecken in den himmelschaut, ist wissenschaftler. Auch wenn seine beweggründe zu einem hohen anteil nur spass und die schönheit des universums ist.


    Aber astrome sind wir alle, und einen Erkenntnisgewinn durch die Amateurastronomie haben wir jedesmal wenn wir unserem hobby nachgehen. Und sei es nur für uns selber

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jogi</i>
    Wissenschaftler ist man aber nicht nur durch ein diplom, sonder man wird zum wissenschaftler, in dem man versucht wissen zu schaffen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Huiii, da hat aber jemand die Sprachregelung der DFG noch nicht ganz verinnerlicht...


    Wissenschaftler = Professor
    Nachwuchs-Wissenschaftler = mindestens einmal Promoviert...


    Andereseits, recht hast Du. Mit einem Diplom ist man nicht mal Nachwuchs-Wissenschaftler [:(]


    steffen

  • Moinsen,


    es gab schon vor 1920 Wissenschaftler und es wird sie wohl auch länger geben, als die DFG. Daher ist die Sprachregelung hier nicht relevant ... ausserdem schweifen sie ab, Hörr Steffen [:)]

  • Moin Matss,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: matss</i>
    es gab schon vor 1920 Wissenschaftler und es wird sie wohl auch länger geben, als die DFG. Daher ist die Sprachregelung hier nicht relevant ... ausserdem schweifen sie ab, Hörr Steffen [:)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Uuuups, werde mich ab sofort am Riemen reissen.


    Ich wollte eigentlich nur darauf hinführen, daß die Begriffe "Erkenntnisgewinn" oder "Wissenschaft" nicht von allen Leuten gleich verstanden werden...


    steffen

  • Ein sehr schöner Thread, der tiefer nachdenken läßt über dieses Hobby Amateurastronomie, etwas, was wir hier im Forum selten haben. Doch hier gleich meine erste Frage: Was soll unter Amateurastronomie zu verstehen sein? Dasselbe wie Hobbyastronomie, also Teleskop raus und die verschiedenen Objekte in Reichweite über uns betrachten? Oder ist hier eher der nach wissenschaftlichen Methoden arbeitende Amateurastronom gemeint?


    Schon diese Fragestellung zeigt, wie unterschiedlich die Motivationen für die Beschäftigung mit der Astronomie sind. Manche, so wie ich, sind damit zufrieden, wenn sie nachts mit eigenen Augen sehen können, daß die vielen kleinen Gizmos da oben auch wirklich da sind. Alles in allem also der kontemplative Beobachter. Er begnügt sich mit kleiner Ausrüstung - ein Fernglas, ein kleines Fernrohr. Jeglicher wissenschaftliche Anspruch ausgenommen.


    Andere geben sich schon längst nicht mehr damit zufrieden. Sie wollen möglichst viele, möglichst weit entfernte Objekte sehen und dies oftmals in besonders kurzer Zeit. Ich würde diese Gruppe als den eher sportlichen Beobachter bezeichnen. Hier muß das Equipment schon größer sein, ein Newton/Dobson mit möglichst großer Öffnung ist das Mittel der Wahl.


    Wieder andere reizt die systematische, immer wiederkehrende Beobachtung derselben Objekte, meist Doppelsterne, Planeten, Sonne, Kleinplaneten. Die Instrumente zur Beobachtung sind dem Beobachtungsobjekt angepasst. Zusammenfassend ließe sich diese Gruppe unter dem Namen systematischer Beobachter charakterisieren. Dies ist wohl auch der Personenkreis, der am ehesten einen wissenschaftlichen Beitrag zur Astronomie leistet.


    Dann gibt es noch diejenigen, die für eine bestimmte Beobachtung weder Kosten noch Mühen scheuen. Sie sind es, die im Winter in die Hochalpen reisen, nicht um Ski zu fahren, sondern um möglichst weit unterhalb des Taupunkts von Wasser bei perfektem Seeing und perfekter Transparenz dem Kosmos so nah wie möglich zu sein. Oder die, die auf die Südhalbkugel fliegen um den südlichen Sternhimmel bewundern zu können. Oder auch die, die zu einer Sonnenfinsternis fliegen. Diese Menschen stellen die besonders gefühlsbetone Gruppe der Betrachter dar.


    Diese Auflistung von Motiven ist in keinster Weise vollständig, man denke hier an Gerätefetischisten [:D], Beobachtungsperfektionisten und viele andere. Auch sind Hobby- bzw. Amateurastronomen nicht immer genau einer Gruppe zuzuordnen. Doch zeigt diese Aufstellung, daß die ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema Astronomie eine ungeheure Vielfalt an Nebenbeschäftigungen zur Folge hat. Z.B. in meinem Fall sah ich mich genötigt ersteinmal wieder das griechische Alphabet zu lernen, mich mit dem lateinischen Genitiv auseinanderzusetzen und mir zahlreiche Sternnamen, viele davon arabischen Ursprungs, einzuprägen. Über die Physiologie des Auges weiß ich heute deutlich mehr als vor zwei Jahren. Man beschäftigt sich mit Sternkarten, Programmen, Internetforen, elektronischen Steuerungen, mechanischen Aufbauten, Linsensystemen und und und ...


    Egal auf welche Art man dieses Hobby betreibt, in jedem Alter wird man seinen Horizont nicht nur visuell sondern auch intellektuell erweitern können und das ganze macht auch noch Spaß [:)]!


    Besten Gruß
    Herbi

  • Hi,
    Erkenntnisgewinn wäre für die Menschheit enorm groß, wenn alle Menschen wenigstens andeutungsweise astronomische Sichtweise erlangen würden.
    dann würden wir auch ganz anders mit unserer Erde umgehen[^]


    für mich persöhnlich:das meiste wurde schon gesagt,
    kann sich vielleicht noch in barer Münze auszahlen,wenn man Hobby und Beruf verschmelzt[:D]


    Wissenschaftler ist der,der täglich sich der langweiligen Routine begibt[:D],aber hat das nicht jeder Beruf[;)]da denkt auch so mancher,wozu bezahlen wir die?
    Momentan schleppe ich jeden tag hunderte Koffer[xx(]Erkenntnis:[|)]was für eine verschwendung humaner Resourcen[:(!]

  • Ich schaffe Wissen!!!


    Seit ich mich mit Astronomie beschäftige habe ich riesige Mengen an Wissen geschaffen. Nämlich für mein unbedeutendes, kleines und nur einmal promoviertes Gehirn. Ich habe allein in den Vergangenen 17 Monaten mein Wissen um die Vorgänge und Strukturen im Universum vervielfacht. Ich bin also eindeutig Wissenschaftler![;)]


    CS
    Helmut

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Für mich ist Amateurastronomie eine Freizeitbeschäftigung die ohne Zwang nach meinem Willen abläuft, alles kann-nichts muss.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Roland spricht mir aus der Seele.
    Astronomie im Allgemeinen und ATM im speziellen ist so vielfältig und umfassend, das man selbst bei langjähriger und regelmäßiger Beschäfttigung mit den Themen neues erfährt und lernt.
    Ob jemand dann bei dem, was er tut die Qualitätsansprüche wissenschaftlichen Arbeitens als Maßstab anlegt sei jedem selbst überlassen.
    Sich anzumaßen, alle die, die dies nicht tun, sich aber dennoch mit den Themen beschäftigen, als "Handwerker" und "Bastler" abzutun halte ich freundlich gesagt für abgehoben und ziemlich intolerant.


    Grüße,


    Ulli

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