Hallo,
Meine beiden 8" Planspiegel sind nun endlich fertig auspoliert und bevor ich alles vergesse , schreib ich hier eine kurze Zusammenfassung.
Vielleicht interessiert es ja Jemand...
Also erst mal zum Schliff : bei den kleinen Formaten kann man sich den Grobschliff glatt sparen und gleich mit Microgrit 25my beginnen.
Geschliffen habe ich dann je zwei Durchgänge mit
A/B C/B B/A C/A B/C A/C
Jeweils möglichst genau 5min nach der Uhr.
Dann ist man also nach einer guten Stunde durch,
weil keine größeren Pits da sind ist die Fläche ruckzuck ausgeschliffen.
Ich schleife allerdings auch sehr kraftvoll mit schnellem Strich, da muß jeder sein eigenes Tempo finden.
Poliert wurde dann auf einem übergroßen Poliertool mit ca 26cm Durchmesser.
Keine Kanäle machen sondern Fliegengitter einpressen, das verkürzt die polierzeit um mind. die Hälfte !
Ich hatte dann viel Zeit vertan um ein geeignetes planes Teil zu finden um das Tool vor jedem Poliergang plan zu pressen.
Zunächst nahm ich nämlich ein Granitstück einer alten Küchenarbeitsplatte, die war aber nicht plan genug, jedenfalls nicht definiert.
Ich habe lange keinen neutralen Strich gefunden und wie bei allen meinen Schleifprojekten hatte ich bald einen hochstehenden Rand der nicht weggehen wollte.
Wochenlang hab ich alles mögliche probiert, aber es half nichts, auch nicht Tool oben mit viel Überhang.
Ich hab mir dann nach etlichen vergeblichen Versuchen zwei Granitstücke geschnitten und diese gegeneinander geschliffen bis eine ca 5 hunderdstel mm konvex war und habe diese dazu genommen das Poliertool zu pressen.
Das hat dann schon mal etwas geholfen in die richtige Richtung zu kommen, aber der letzte Rest Rand stand immer noch hoch [xx(]
Hab mir dann ein Stück einer Naturstein Sockelleiste genommen und in 20cm Abstand zwei Kleckse Pech gemacht und zu Dreiecken geformt als Kantenhobel . Kai (Fraxinus) hatte so etwas mal vorgestellt, finde ich sehr paktisch, vielen Dank für den Trick!
Damit konnte ich endlich den Rand kontrolliert absenken (Vorsicht ! Ich habe hier nur je 30 Sekunden poliert und dann gemessen !)
Ach ja , die Messerei.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten eine Planfläche zu messen, ausführlich beschrieben wurde das z.B auf Reiner Vogels Homepage : http://www.reinervogel.net/
Ich hatte zunächst abwechselnd mit dem Bath Interferometer und dem RC-Sterntestaufbau gemessen, was aber sehr umständlich ist , denn das Bath muss man dann jedesmal wieder komplett einrichten wenn man es gegen den RC Sterntester tauscht.
Da müsste man schon zwei Prüfsphären haben und beide Aufgebaut stehen haben , damit das einigermaßen flüssig abläuft.
Prüfsphäre ist bei mir übrigens der Spiegel eines alten Vixen 114 / 900mm Newtons.
Diese sind regelmäßig in der Bucht für wenig Geld zu finden, meiner hatte nur 45,-€ gekostet und ist auch sonst z.B.als Sonnenteleskop gut brauchbar.
Die Sphäre habe ich seperat vermessen um zu sehen ob man die verwenden könnte und habe nicht schlecht gestaunt ! Das war noch echte Wertarbeit, ob die heutigen Chinateile sooo gut sind ?
Hier die Auswertung:
Glücklicherweise hat mir dann ein hier häufig schreibender Sternfreund selbstlos sein Planglas geliehen ! Damit war es nun endlich möglich schnell zu schauen wie sich alles entwickelt.
Einfach im dunklen Keller das Prüfglas auf den Fangspiegel legen und eine Energiesparbirne drüber, schon sieht man Streifen, einfacher geht es nicht.
Das Glas braucht aber gute 3 Stunden um sich vom warmen Zimmer auf Kellertemperatur abzukühlen.
Misst man aber mit dem Bath muss man bedenken , daß Abweichungen von der Sphäre als Asti erscheinen! Man kann die Interferogramme dennoch benutzen, indem man das Profil aufruft und nur die horizontale Stellung betrachtet.
Das ist dann analog zum Foucoult Test.
Den Fortschritt kann man am Betrag in nm oder waves ablesen.
Dauert halt etwas länger wegen der Auswertung, geht aber auch.
Ich habe meist Abends poliert und am nächsten Morgen geschaut was die Form macht.
Das ging so natürlich über Wochen...
und zwar besonders wenn man nicht genau weis was nun hochsteht und was hohl ist , dazu geben die Interferogramme nämlich nichts her und der RC Test auch nur wenn man eine konvexe oder konkave Oberfläche hat .
Bei Wellen und Zonen nutzt auch der RC nichts ! Die Sternbilder können mitunter sehr verwirrend aussehen.
Einfache Lösung des Problems ist es, an einer Stelle am Rand mit dem Daumen und etwas Ceri eine Rinne einzupolieren, das geht fix und schon weis man wo oben und unten ist.
Die Stelle kann man ja so legen , daß sie beim späteren ausschneiden wegfällt.
Hier nun endlich das Ergebnis des ersten Spiegels :
Der Zweite ist noch etwas besser geworden :
Nun wollte ich noch wissen wieviel Km der Krümmungsradius beträgt,nur
"leider" ist nur ein fokales Abbild des winzigen Loches in der Alufolie sichtbar, ohne horizontalem oder vertikalem Fokus.
Ich schließe daraus ,daß die Scherben ausreichend platt sind ...
Im abschließenden RC Test
Sehr spannend wird dann demnächst das Ausbohren werden, um das ich mich noch etwas drücke.
Erstmal müssen die beiden Tertiärspiegel noch fertig werden,für ein Bino braucht man schließlich 4 Planspiegel !
Abschließend bleibt zu sagen, wer einen Parabolspiegel schleifen kann sollte den Planspiegel erst recht selber machen, es ist absolut machbar!
Ich hoffe das war jetzt nicht allzu unstruckturiert[:I]
Viele Grüße Alex
