Arretierung HS - ältere Sumerian-Optics-Modelle

  • Hallo zusammen,


    mich hat schon immer gestört, dass beim Transport der Reise-Dobson-Kiste der Spiegel noch Spiel zum Rutschen hatte. V.a., weil drei kleine Filzgleiter unter den Halteklammern da gerne auf der Spiegelfläche geschrubbt haben (zum Glück und zu meinem Erstaunen ohne Schäden zu hinterlassen.


    Es war höchste Zeit, das mal zu ändern.


    Die älteren Reisedobsonmodelle von Sumerian hatten einen hölzernen Ring um den Spiegel, der einerseits Stabilisierungsfunktion der Laterallagerungen hatte als auch einen Flachdeckel aufnehmen sollte. Die Halteklammern hatten aufgeklebte Klett-Teilchen, die dann den Deckel aufnahmen.Da ja etwas Spiel unter den Halteklammer ist und auch rundherum um den Spiegel, dreht und klappert es natürlich ein wenig. Etwas Spiel braucht man ja, sonst gibt es Astigmatismus. Aber wenig Spiel ist beim Transport (Spiegel hochkant) schon zu viel, will man den Spiegel schützen.


    Meine Lösung nun in Bildern, wo der Spiegel abgebildet ist schon die neue Variante, kleines Inlet zeigt die alte Klammer zu Vergleich.


    Das Geheimnis ist hier einfach das Langloch. Im Transportmodus drückt der Winkel seitlich an den Spiegelrand und verhindert das Rotieren. Zum beobachten werden die Winkelchen nach Außen gezogen. Ansonsten sind die Bilder glaub ich selbsterklärend. Ist alles noch nicht ganz fertig (kommt noch Moosgummi an die Stellen mit potentiellem Spiegelkontakt z.B., Gewebeband ist erstmal nur Provisorium), aber will dennoch mal das Prinzip kurz zeigen.






    Da ich aktuell einen Überwurfdeckel bastle, benötige ich die große Auflagefläche der Klammern nicht mehr.


    Vielleicht hat ja einer von euch auch einen älteren Sumerian und kennt das Problem... das wäre meine Lösung, die sowohl den Spiegel besser arretiert als auch praktisch jeden Schaden am Spiegel vermeidet. Eine Deckelvariante, die in die Fase drückt, war mir zu riskant.


    Schöne Grüße
    Norman

  • Hallo Norman,


    eine schöne Lösung, obwohl ich die Problematik beim Sumerian jetzt nur aus deiner (guten) Beschreibung kenne. Auch bei Filz gibt es Unterschiede, ich habe bei meiner Selbstbauspiegelzelle drei oben abgewinkelte Metallhaken so konstruiert, dass sie den schweren Meade-Spiegel etwa 1,5 mm über die Fase hinaus halten, mit unterlegtem guten Filz. Die Oberfläche wird nicht beschädigt. Man kann den Spiegel gerade noch drehen, zu viel oder zu wenig Spiel ist nicht gut. Mit Moosgummi wäre ich vorsichtig, es enthält wahrscheinlich molekulare Schwefel-Brücken, die mit der Zeit oxidieren und reißen, was das Material dann spröde macht, evtl. sogar Weichmacher.


    Viele Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Volker,


    danke für Deine nette Rückmeldung!


    Deine Halterung habe ich noch nicht ganz verstanden - drücken bei Dir die Klammern nur von oben oder auch von der Seite auf den Spiegel? Liegen die Filzstückchen dann auch auf der Spiegeloberfläche, also 1,5mm dick zwischen verspiegelter Fläche und Klammer?


    Filzqualität, sehe ich genauso... bin auch sehr skeptisch gegenüber Filz auf der Spiegeloberfläche. Wer weiß, wie kratzig die Fasern sind jeweils... Außerdem sammelt sich darin der Dreck, feinste Körnchen, die dann ggf. immer wieder über die Fläche schrubbeln...


    Primär ist mein Ansinnen, den Spiegel durch seitlichen Druck vom Kippen zu bewahren, sodass im Regelfall überhaupt kein Kontakt zur Spiegelfläche entsteht (der HS wiegt ja nur noch 4 kg und die meiste Kraft während des hochkanten Transports wirkt eh unten auf der Laterallagerung). Da bin ich noch am Tüfteln mit der Materialwahl. Aktuell habe ich zerschnittenen Schrumpfschlauch als Material zwischen Halteklemmen und Spiegel. Ist eben in etwa wie Gummi, nur stabiler. Moosgummi sehe ich wie Du Volker, das ist natürlich nix von Dauer.
    Ohnehin ist man gut beraten, gerade bei Reiseteleskopen auf bestimmte Verschleissteile zu achten und die regelmäßig zu überprüfen/ auszutauschen.



    Ich kann nur jedem raten, mal sein Gerät zumindest nach ein paar Jahren genauer zu inspizieren. Am besten schon wenn er noch neu ist. Ich habe nicht schlecht geguckt, als ich den Hauptspiegel ausgebaut und die Lagerung angesehen habe. Da waren Gummiringe unter den Wippen, die längst aufgrund Des Gewichts vom HS zerfleddert waren und keine Funktion mehr hatten.


    Es ist hier auch meine Überlegung, einen Klebestreifen von bestimmter Reibungswirkung an den Hauptspiegelrand anzubringen, wo dann die Klammern draufdrücken. So ließe sich die Reibung erhöhen und ganze Arretierung verbessern. Ich weiß nur noch nicht, welche Materialien an HS und an Klemmen als Partner da am besten wären - maximaler Reibungskoeffizient also. Gummi auf Gummi schwebt mir da vor gerade.


    Schöne Grüße
    Norman

  • Hallo Norman,


    hier habe ich noch ein Bild:



    Der schwere Spiegel ruht auf einem Muster aus 19 harten runden Filzplättchen auf einer extrem stabilen Siebdruckplatte. Das Muster ist so berechnet, dass sich bei der Spiegelauflage bzgl. Spiegeldurchbiegung und Kräfteverteilung ein Minimum ergibt. Auch für den Luftaustausch ist noch genügend Platz. Die Justierschrauben liegen darunter. Durch die WW-Aufnahme scheinen die Halteklammern (Stahl) etwas schräg zu stehen. Sie sind innen mit hartem Filz beklebt, oben berührt der Filz nur die Fase, seitlich ist der Druck auf die Spiegelwand gerade so groß, dass man den Spiegel gerade noch drehen kann. Die mit Filz beklebten Klammern ragen oben sicherheitshalber berührungslos noch etwas in Richtung Spiegelmitte, es ist glaube ich doch etwas mehr als 1,5mm.


    Die Halterungen habe ich in 120°-Abstand so verschraubt, dass beim Kippen des Tubus in der Box der Spiegel auf zwei Halteklammern (rechts und links) aufliegt, die dritte Halterung liegt dann ganau oben. So wird zusätzlich noch eine unsymmetrische Kräftezerlegung vermieden.


    Viele Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Volker,



    ah okay, danke für das Bild, so hab ichs mir letztlich in etwa auch gedacht.


    Aber ist die Auflage am Fließ dann gleichzeitig die Laterallagerung?
    Huiuiui :) Naja, bei dem dicken Spiegel scheint es zu funktionieren ohne Asti, sonst hättest Du es ja nicht so gemacht.


    Schöne Grüße
    Norman

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