Open Fringe-CC in Abhängigkeit der Streifendichte

  • Hallo Interferometriker. Nach dem ich nun schon jahrelang Open Fringe 12.3 zur Auswertung nutze, ist jetzt ein Problem hoch gekommen.
    Mir ist aufgefallen, dass sich die Conische Constante mit Anzahl der Streifen verändert.
    Aufgefallen ist es mir, weil ich meinen 14" F/4,5 Reisespiegel abgespecken wollte und ihn gegen einen 12mm dicken Meniskus F/2,8 ersetzen will.
    Artificial Null steht dort bei -8,504, dass sollte eigentlich mit der Streifenzahl noch locker aus dem ROC gehen.
    Wenn ich extrem viele Streifen einstelle, bekomme ich eine CC von -1.000. Bei wenigen Streifen mit geschlossenem oder fast geschlossenem Kringel im Interferogramm steht die CC bei -0.992. Das klingt erst mal nicht viel, macht aber gleich mal 4% Strehlunterschied aus.
    Bei kleinen Öffnungsverhältnissen fällt das wahrscheinlich nicht so auf, für große Öffnungsverhältnisse mit großem Durchmesser scheint das ein k.o. Kriterium für die Messung aus dem ROC zu sein, zumindest, wenn der Spiegel nahe an der Perfektion liegen soll.
    Hat diesen Sachverhalt schon mal jemand bemerkt?
    Randscharfe Interferogramme und die exakte Markierung des Randes setzte ich mal voraus.
    Liegt es möglicherweise daran, dass bei Einstellung höherer Streifendichte, das Interferometer mehr Richtung Spiegelrand fokusiert werden muss, also weg vom Spiegel gefahren werden muss? Sollte dann je nach Fokusierposition auch ein anderer ROC im Programm eingetragen werden?
    Wenn ich im Open Fringe simulierte I-Gramme auswerte, steht die CC immer auf -1.000, egal wie hoch die Streifenzahl ist.
    Wie ist es nun richtig, irgendwelche Vorschläge?
    Viele Grüße
    Jörg

  • Ja wo sind den jetzt die Herren Erklärbären aus dem Forum?[}:)]
    Weiß keiner was, oder macht sich keiner einen Kopf über Messunsicherheiten?
    Ich hänge mal ein paar Beispielauswertungen dran. Der Prüfling wurde bei den Aufnahmen im Teststand nicht verändert. Es ist jeweils nur ein Interferogramm zur Auswertung gekommen. Für die Darstellung der unterschiedlich angezeigten CC's reicht das auch. Coma, Asti und Trefoil sind aus. Der Winkel der Streifenorientierung ist immer gleich (zumindest auf wenige Grad Abweichung).
    Der einzige Unterschied ist die Streifendichte.
    Die I-Gramme wurden mit hoher FFT Auflösung ausgewertet und das LPF wurde mit 0,04 so gewählt, dass die Streifenorientierung erkennbar ist. Im linken oberen Bild sind die Streifen am dichtesten, so dass man sie nicht mehr erkennen kann (die Nase bei 10:00 Uhr ist nur ein Artefakt im I-Gramm und hat nichts mit den eigentlichen Streifen zu tun).



    In der oberen Reihe, mit vielen Streifen, liegt die CC ziemlich nahe an -1.
    Die untere Reihe hat weniger Streifen und die CC liegt bei -0.992.
    Der Strehlunterschied beträgt knapp 4%. Auch eine Auswertung mit gemittelten 20 I-Grammen in verschiedenen Winkelpositionen ändert nichts an diesem Verhalten.
    Jetzt ist die Frage, woher kommt das? Simulierte (perfekte) I-gramme zeigen das Verhalten bei der Auswertung nicht.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Joerg,


    Je nach Streifendichte scheint es unterschiedlich 'printthrough' zu geben, wo Artefakte der Streifen im I-Gramm ankommen. Verwedest Du den Glättungsfilter für die Oberfläche? Mit dem musst Du solange experimentieren, bis der printthrough besser unter Kontrolle ist.


    Clear Fringes,
    Gert

  • Hallo Gert,
    ich verwende immer nur das LPF 0,06 bei 640x640 Pixeln und 0,02 bei der Auswertung mit 2000x2000 Pixeln. Wenn man viele Interferogramme in verschiedenen Winkelstellungen mittelt, ist nicht mehr viel vom printthrough zu sehen. Durch zu viel Filterung will ich mir das Ergebnis auch nicht schönfärben. Das ändert aber alles nichts an dem Problem der unterschiedlichen CC's.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Jörg,


    Deine Interferogramme haben schon in der Einzelauswertung hervorragende Werte,
    selbst die Streuung ist sehr klein. Trotzdem ist eine Einzelmessung an sich wenig belastbar.


    Wenn Du die These: "CC-Abhängigkeit von Streifenzahl" untermauern willst,
    musst Du *alle* anderen Einflüsse konstant halten.
    Ja, da bin ich pingelig, Du kennst mich[;)]


    Mir ist ähnliches auch schon aufgefallen, ohne das an der Streifenzahl festmachen zu wollen.
    Zum Beispiel verändert man neben der Streifenzahl auch den Fokus.
    Obwohl der Fokus als Zernike nach der Mittelung auf Null gesetzt wird, müsste man hier genau nachbohren.


    Ich mittele daher immer Igramme mit verschiedenem Fokus und Streifenzahl.


    Gert's Argument gilt evtl für Einzelauswertungen, oder auch für kleinere Gruppen.
    Eher nicht nicht für eine große Anzahl gemittelter Auswertungen.
    Irgendwann sind (fast) keine Reste der Streifen mehr zu erkennen.


    Wenn Du der Sache nachgehen möchtest, schlage ich vor, Du mittelst eine größere Serie (50) und nur in einer Stellung.
    (Die CC wird durch Teststandverbiegung praktisch nicht beeinflusst)


    Dazu teilst Du den Fokus in 6 Positionen ein und würfelst[:)]
    Die Streifenzahl muss etwa konstant bleiben.


    Danach Streifenzahl variieren und Fokus konstant halten.


    Zum Schluss - als Gegenprobe - beides konstant halten.


    Hoffe, das reicht erstmal an Aufgaben. Danach reden wir über mögliche Substrateinflüsse[:D]


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,
    ich kann soviele I-Gramme machen wie ich will, wenige Streifen zeigen immer eine Unterkorrektur gegenüber I-Grammen mit vielen Streifen.
    Die Streuung der CC Werte zwischen I-Grammen gleicher Streifendichte liegt dabei maximal bei +/- 0,001.
    Das ist völlig unabhängig von der Winkelstellung und wieviele I-Gramme ich mittele. Mit gemittelter Auswertung aus Interferogrammen unterschiedlicher Streifendichte kommt mit Sicherheit, um bei dem Beispiel zu bleiben, ein CC Wert von ca. -0.996 raus, das kann nur so sein.
    Das sagt aber nichts über die Richtigkeit aus. Wie schon geschrieben, vielleicht müssten die unterschiedlichen Fokuspositionen (die für die verschiedenen Streifenzahlen notwendig sind) auch in der Open Fringe Einstellung Beachtung finden. Eventuell müsste der ROC Einstellung im Programm, bei jeder Berechnung der Wert der aktuellen Zone zugeortnet werden, auf die gerade fokusiert wurde. Wenn dem so wäre, müssten die I-Gramme mit den wenigsten Streifen am nächsten an der wahren CC liegen, denn dann ist mehr Richtung Spiegelmitte fokusiert.
    Ich weiß nicht wie Open Fringe mit echten I-Grammen verfährt und was der Unterschied zu den simulierten I-Grammen ist.
    Bei Dale Easen habe ich schon angefragt, der weiß es leider auch nicht.
    Er hat mir zum Sterntest zum Feststellen der richtigen sphärischen Korrektur geraten, hm, das gefällt mir gar nicht, da kann ich ja gleich am Stern parabolisieren.
    So wie es aussieht, muss jetzt ein glaubhafter und sicherer Nulltest her, um zu schauen, wie es um die CC bestellt ist. Dafür gibt es auch schon einen Plan.[;)]
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Jörg,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Wie ist es nun richtig, irgendwelche Vorschläge?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ja, ich würde es mal mit einem anderen Interferometertyp versuchen.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ja, ich würde es mal mit einem anderen Interferometertyp versuchen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    das werde ich versuchen. Am Ende kommen wir doch nicht um ein Zygo drumherum, auweia.[B)][:D]
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Jörg,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: PeJoerg</i>
    <br />Hallo Kurt,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ja, ich würde es mal mit einem anderen Interferometertyp versuchen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    das werde ich versuchen. Am Ende kommen wir doch nicht um ein Zygo drumherum, auweia.[B)][:D]
    Viele Grüße
    Jörg
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    vielleicht tut es aber auch ein Twyman-Green Interferometer mit Raumfilter, HeNe- Laser und relativ großer Referenzsphäre. So etwas in der Art hab ich zwar. Aber leider ist mir neulich die Referenzsphäre zu Boden gegangen. Jetzt taugt sie nur noch für relativ langsame Systeme. Bei sauberer K-Sternlinse kann man vielleicht auf das Raumfilter verzichten.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    das Twyman-Green Interferometer ist doch ziemlich ähnlich zum Michelson. Ein Michelson hat ja der Kai und so wie es aussieht, hat er auch schon den Effekt mit der Streifendichte wahrgenommen.
    Mal schauen, erst mal kommt ein Nulltest mit Planspiegel.
    Ein Test mit Pentaprisma und Abscannen der Oberfläche wäre auch denkbar, wobei ich dort noch nicht weiß, was für eine Genauigkeit zu erwarten ist.
    viele Grüße
    Jörg

  • Kurt, p.s. noch was vergessen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">die Referenzsphäre zu Boden gegangen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Sehr traurig, mein Beileid.[V]
    Viele Grüße
    Jörg

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: PeJoerg</i>
    <br />Ja wo sind den jetzt die Herren Erklärbären aus dem Forum?[}:)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ok, da komm' ich jetzt mal mit meinem gefährlichen Open Fringe Halbwissen daher[:o)]:


    Wenn das Programm mit den simulierten Interferogrammen unabhängig von der Streifenzahl immer CC=-1,000 auswirft, schlussfolgere ich, dass die Programmroutinen zur Rechnung an sich richtig sind.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eventuell müsste der ROC Einstellung im Programm, bei jeder Berechnung der Wert der aktuellen Zone zugeortnet werden, auf die gerade fokusiert wurde. Wenn dem so wäre, müssten die I-Gramme mit den wenigsten Streifen am nächsten an der wahren CC liegen, denn dann ist mehr Richtung Spiegelmitte fokusiert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Erscheint mich nicht logisch. Ein Parabolspiegel hat ja per Definition einen einzigen ROC= 2*f = Krümmungsradius der Spiegelmitte. Der ändert sich ja nicht, nur ich weiter hinten fokusiere, um mehr Interferenz- Streifen zu bekommen.


    Ich habe mit FoucaultXP einen perfekten Parabolspiegel mit deinen Spiegeldaten gegengerechnet:
    D= 355 mm
    f/2,8
    f= 994 mm
    ROC= 1.988 mm
    Vermindert man die Schnittweiten auf das 0,992-fache, damit eine Best fit Conic Constant = -0,992 herauskommt, beträgt der Strehlverlust 4,6%, somit in guter Übereinstimmung mit deinen 4%.


    Für die Abweichungen bei den realen I-Grammen hätte ich die Bilderzeugung oder FFT- Interpretation in Verdacht. Gibt es vielleicht geometrische Fehler bei der Abbildung einer stark gekrümmten Oberfläche auf einen ebenen Chip?


    Tja, selbst schuld, wer einen großen derart schnellen Spiegel machen will und dann auch noch so hohe Strehlwerte sicher messen will.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">So wie es aussieht, muss jetzt ein glaubhafter und sicherer Nulltest her, um zu schauen, wie es um die CC bestellt ist. Dafür gibt es auch schon einen Plan.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da wäre Foucault mit fotografischer Auswertung vieler Zonen ziemlich genau, wenn der Spiegel hinreichend asti- und zonenfrei ist. Da aber Foucault so nicht deine Sache ist, müsstest du alternativ in Autokollimation gegen einen guten Planspiegel messen - Alois liest du mit?

  • Hallo Stathis,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    Gibt es vielleicht geometrische Fehler bei der Abbildung einer stark gekrümmten Oberfläche auf einen ebenen Chip?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    klar, das Objektiv kann Verzeichnung haben und dadurch kann die Auswertung verfälscht werden. Aber das erklärt nicht warum sich die CC mit der Streifenanzahl ändert. Es wurden ja wohl alle Bilder mit dem gleichen Objektiv gemacht.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Jörg,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein Michelson hat ja der Kai und so wie es aussieht, hat er auch schon den Effekt mit der Streifendichte wahrgenommen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nein, an der Streifendichte möchte ich das nicht festmachen.
    Es gibt immer wieder Serien wo die CC's abweichen. Verdächtige Korrelationen gibt es aber viele.[;)]
    Foucault Fotoauswertung ist nur für die Beruhigung des Gewissens - einfach um keinen systematischen Fehler im Interferometer zu übersehen. CC streut auch damit.


    Ich habe immer noch die Hoffung, irgendwann einen Strehl-Messwert mit echten Toleranzen zu versehen.
    Jetzt lehne ich mich erst mal zurück bin gespannt, was Deine nächste Messung sagt[:)]


    Viele Grüße
    Kai

  • Jörg und ich haben heute den Spiegel mit einem Fizeau-Interferometer in Autokollimation gegen einen durchbohrten Planspiegel vermessen:



    Nachdem die beiden Spiegel in mühevoller Arbeit gegeneinander so justiert wurden, dass die Koma minimal war, wurden mehrere hundert Messungen gemacht und gemittelt. Das folgende Bild zeigt exemplarisch den Mittelwert aus hundert Messungen:



    Die Messergebnisse beschreiben den Wellenfront-Fehler, den das Teleskop im einfachen Durchgang haben würde. Da wir im doppelten Durchgang gemessen haben, wurde der Scale Factor auf 0.5 eingestellt.
    Das Interferogramm ist um 180° verdreht, was im Interferogramm oben ist, ist in Wirklichkeit unten.
    Bei allen Messungen schwankte der Z8 Wert im Bereich von 0.053 waves bis 0.060 waves, mit Mittelwert bei 0.057 waves. Alle Ergebnisse beziehen sich auf 633nm.


    Die Frage ist nun, wie sich Z8 = 0.057 in die konische Konstante umrechnen lässt.
    Wenn der Spiegel sphärisch wäre, dann würden wir am Stern oder in Autokollimation eine sehr große sphärische Aberration sehen, und deren Größe kann man berechnen:
    Z8 = D^4 / (3072 * f^3)
    (Herleitung siehe http://www.astro-electronic.de/faq3.htm#6 )


    Bei diesem Spiegel haben wir D=357.6mm und f=996.5mm, so dass sich ergibt


    Z8 = 0.00538mm = 8.498 waves bei 633nm


    Ein positiver Z8 Wert entspricht einem hochstehenden Rand und einer hochstehenden Mitte und somit einer Unterkorrektur.


    Wir müssen nun den gemessenen Wert 0.057 durch 8.498 teilen und erhalten 0.0067. Das ist der Betrag der an CC=-1 fehlt.
    Der Spiegel hat also CC = -1 + 0.0067 = -0.9933


    Ob diese CC allerdings real ist, ist zweifelhaft weil die sichtbaren Fehler zum Teil durch Verbiegung im Teststand verursacht werden. Wir haben sowohl den Parabolspiegel als auch den Planspiegel testweise verdreht und es hat sich am Messergebnis nichts Wesentliches verändert.


    Nobody is perfect, ich bitte um kritische Überprüfung meiner Berechnung.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,
    vielen Dank nochmal für deinen spontanen Einsatz am Projekt "Jugend forscht" oder vielleicht auch "Alter forscht"[:D]
    Abgesehen von dem immensen Einfluss der Testapperatur auf die angezeigte Wellenfront (es ist ja schließlich das Ergebnis von nur einer Winkelstellung im Teststand), hat es auf jeden Fall Aufschluss über den richtigen Z8 Wert gebracht.
    Du hast den mit dem Zygo in Autokollimation gemessenen Wert in die "Conische Constante" umgerechnet. Dabei liegt der errechnete Wert fast perfekt bei den Auswertungen, die ich mit geringer Streifenzahl aus dem ROC erhalten habe.
    Alois hat noch zu Bedenken gegeben, dass Open Fringe den Ausgabewert bei 550nm macht. Wenn man jetzt deinen Abzugswert auf 550nm umrechnet, ist es fast erschreckend, dass da exakt -0.992 für die CC rauskommt, so wie ich es aus dem ROC mit geringer Streifenzahl gemessen habe.
    Jetzt müsste ich nur noch rausbekommen, ob es an der anderen Fokusposition des Interferometers liegt, oder an den vielen Streifen.
    Ich werde mal versuchen die Fokusposition mit der geringen Streifenzahl beizubehalten und dann nur durch Verkippung viele Streifen einzustellen, auch wenn ich dann jede Menge geschlossene Kringel erhalte.
    Damit jetzt keiner Sorge um seinen fertigen Spiegel haben muss, das Ganze scheint nur bei schnellen Spiegeln zum Problem zu werden.
    Ich habe in der Vergangenheit schon einmal einen Streifenanzahltest gemacht. Da wollte ich rausbekommen, ab wieviel Streifen eine hochauflössende FFT Auswertung nötig ist. Soweit ich mich erinnern kann, ist das ab etwa 130 Streifen der Fall.
    Testobjekt war dazu ein 20" F/4 Spiegel. Dort ist mir mir keine derartige CC Abweichung bei unterschidelicher Streifenanzahl aufgefallen und ich hatte auch über 200 Streifen eingestellt.
    Viele Grüße
    Jörg

  • So, jetzt habe ich verschiedene Fokuspositionen mit jeweils verschiedener Streifenanzahl getestet. Die Streifenanzahl hat einen, aber nur geringen Einfluss auf die CC. Der Hauptübeltäter für die Abweichungen ist die Fokusposition. Der Prozentwert, auf welche radiale Zone die Fokusposition eingestellt wurde, ist mit angegeben.
    So wie es aussieht, ist wohl die optimale Fokusposition wieder mal bei der 70,7% Zone.[;)]



    Weiterhin habe ich mir überlegt, dass die oben erwähnte Umrechnung des Abzugswertes auf 550 nm nicht richtig sein kann, da die Angabe der Wellenlänge ja nur für die richtige Kalkulation vor der Auswertung wichtig ist. Nachdem bei festgelegter Wellenlänge ausgewertet ist, steht die CC fest und sollte natürlich auch bei für die andere Wellenlänge gleich sein.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Michael,
    wenn ich aus dem ROC messe, kann man mit der Positionierung des Interferometers entlang der optischen Achse auf verschiedene Zonen (Schnittweiten) des Spiegels fokusieren. Das sieht man, wenn man konzentrische Ringe einstellt. In der Zone, auf welche fokussiert ist, sind die wenigsten Streifen/Ringe bzw. ist dort der größte Abstand zwischen zwei Ringen.
    Bei Verkippung der Achsen um gerade Streifen zu erhalten, sieht man die Position dort, wo die Streifen gerade sind.
    Viele Grüße
    Jörg

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: PeJoerg</i>
    wenn ich aus dem ROC messe, kann man mit der Positionierung des Interferometers entlang der optischen Achse auf verschiedene Zonen (Schnittweiten) des Spiegels fokusieren. Das sieht man, wenn man konzentrische Ringe einstellt. In der Zone, auf welche fokussiert ist, sind die wenigsten Streifen/Ringe bzw. ist dort der größte Abstand zwischen zwei Ringen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ach so, jetzt verstehe ich was du meinst. Ich würde das aber nicht "fokussieren" nennen sondern "nullen". Denn fokussiert ist die Kamera in jedem Fall auf die Spiegel-Oberfläche.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Jörg und Michael,


    interessante Auswertungen legt ihr beiden da vor!
    Werde das in aller Ruhe durchsehen.
    Vorab nur eine These:


    <b>Die CC ist unabhängig von der Teststandverbiegung.</b>


    Ohne das mit höchster Genauigkeit beweisen zu können, habe ich seinerzeit diese These bis hin zu extremen Verbiegungen geprüft.
    Das ist wichtig, denn sonst kann man die "Rückdreh-Methode" zur Eliminierung von Asti etc gar nicht anwenden.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>
    <b>Die CC ist unabhängig von der Teststandverbiegung.</b>
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das habe ich bislang auch gedacht. Aber wenn ich mir das Messergebnis von Jörg's Spiegel anschaue, dann kommen mir Zweifel. Die drei roten (hochstehenden) Bereiche am Rand haben sicherlich einen Einfluss auf Z8 und somit auf die konische Konstante.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    nein, das ist hauptsächlich Treefoil.
    Das Verbiegungsmuster ist "mustergültig"[;)]


    Jetzt will ich meine Hand nicht für einen Meniskus ins Feuer legen, aber an üblichen Spiegeln mit flacher Rückseite waren, wie schon erwähnt, keine Anzeichen für eine CC Einfluss zu sehen.
    Bei wesentlich größeren Verbiegungen. Auch bei expliziten "Fehllagerungen".


    Anderer Punkt:
    Habt ihr die Verzeichnung der Aufnahme-Optiken geprüft?
    Speziell das Tele von Jörg?
    Vermutlich wird ein Teil der Abweichung nur auf den Fokus-Term durchschlagen, oder?


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>
    Habt ihr die Verzeichnung der Aufnahme-Optiken geprüft?
    Speziell das Tele von Jörg?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bei meiner Messung spielt die Verzeichnung keine Rolle, weil es ein Null-Test war.
    Beim Test aus dem Krümmungsmittelpunkt hingegen ist die Verzeichnung des Objektivs ein wichtiger Punkt. Die Verzeichnung des Objektivs kann auch einen falschen Z8 Wert erzeugen. Aber der Fehler müsste immer gleich groß sein, egal auf welche Zone man das Interferogramm nullt.

    Gruß
    Michael

  • Hier sind noch die Zernike-Koeffizienten zu der oben gezeigten Messung:


    Die größten relevanten Terme sind Z10, Z8 und Z15.
    Der Astigmatismus (Z4+Z5) ist sehr klein. Kein "Knickasti"!


    Gruß
    Michael

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