Wer hat Lust auf Asti-Korrektur?

  • Hallo Zusammen,


    ich habe kürzlich für den Bau meines 12" F5 Newtons (ja er würde mit etwas hängen und würgen doch in die Warte passen) einen gebrauchten Hauptspiegel erworben. Den habe ich dann gemeinsam mit Kurt nach ausreichender Auskühlzeit vermessen und einen ziemlich ausgeprägten Asti festgestellt.Leicht schwankende Messwerte sind durch unseren Aufbau ohne große thermische Abschottung zu erklären.


    Da ich nicht die geringste Ahnung vom Spiegelschleifen habe und mich aufgrund meiner künftigen Vaterschaft auch ertmal nicht damit beschäftigen möchte, suche ich jemanden der mir diesen Spiegel korrigieren möchte. Diese Arbeit soll natürlich nicht umsonst sein.
    Sollte der Spiegel durch die Bearbeitung unbrauchbar werden, habe ich pech gehabt, ist also quasi ein Versuchsobjekt.


    Es wäre prima sollte sich jemand für meinen Spiegel finden. Um die anschließende Neuverspiegelung kümmere ich mich natürlich.


    Alternativ nehme ich auch "Rohling" Kaufangebote an, wobei mir natürlich eine Bearbeitung lieber wäre.


    Abgesehen vom Asti ist der Spiegel übrigens sehr gut.
    Hier anbei die Messungen.




    ohne Asti zu berücksichtigen:



    nur Asti:



    Laser 632,8 Nm 1Wave, 300mm Durchmesser,ROC 3024



    Danke euch vorab


    Gruss Sascha

  • Hallo


    das ist aber ein sehr schöner Asti, wenn man den so haben wollte musste man sich sehr viel Mühe geben.
    Ist es nicht möglich den in einem Schiefspiegler gewinnbringend einzusetzen? weil den nachpolieren und Neubeschichten wäre wohl ein finanzeller Totalschaden.


    Gruß Frank

  • Hallo Zusammen,


    hmm die Verspannvorrichtung von Kurt sieht interessant aus, wird allerdings nicht wirklich eine Option sein. Die Temperaturabhängigkeit des verwendeten Metalls wird aber bestimmt zu starken Spannungsschwankungen führen....Und einen Schiefspiegler zu bauen ist erstmal nicht im Rahmen meiner Möglich/Fähigkeiten. Wie gesagt sollte sich jemand dem Spiegel annehmen wollen würde mich das freuen, falls nicht könnte ich mich im Bad bei 1,5m Abstand hervorragend davor rasieren :)


    Gruß Sascha

  • Hallo Sascha,


    weisst Du welches Fabrikat dieser Spiegel ist?
    Ist der aus BK7 oder Pyrex?


    Nein, ein Meisterwerk ist es nicht. Ein Planetenkiller auch nicht.
    Aber in Sachen Deep Sky hättest Du eine Menge Spaß und kannst später immer noch auf ein besseres Modell umsteigen.


    Schau Dir das mal genauer an:
    http://www.blackskynet.de/16zollGSOtest.html

    Und speziell die damit gemachten Zeichnungen:
    http://www.blackskynet.de/zeichnungen16zoll.html


    Dein Spiegel hat eine ähnliche Fehler Charakteristik. Unter Seeing-Einfluss ist Asti derjenige Fehler, der am wenigsten stört.
    Ich habe mir die MTF für Deinen Fall und mit Kurt's Werten simuliert.
    Ganz konservativ interpretiert:
    Bis 100x ohne Abstriche benutzbar
    Bis 200x wahrscheinlich ohne Probleme

    Fazit:
    Für's Badezimmer zu schade.
    Es gibt in jedem Fall schlechtere - sollte es einmal zu einemdirekten Vergleich kommen[8D]

    Asti rausfriemeln ist Quark.
    Selbst die Aluschicht runterziehen wäre Frevel.
    Nutz ihn selbst oder verkauf ihn an einen Schüler oder Studenten zum Rohlingpreis. Oder wenn es BK7 ist zum Tool-Preis[xx(]


    cs Kai

  • Hallo Sascha, liebe Mitleser,


    der Vollsändigkeit wegen noch die Wellenfrontbilder des Prüflings in Position 0, nur primärer Asti aktiviert:



    Die zahlreichen Wiederholungen, hier mit dem Twyman Green hielt ich in Anbetracht der "Raumthermik" und wg. Fehlens eines passenden Iso- Tunnes für sinnvoll.


    Mich hat es echt verblüfft wie das jemand geschafft hat einen ansonsten sehr guten Spiegel derart zu astigmatisieren.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...hmm die Verspannvorrichtung von Kurt sieht interessant aus, wird allerdings nicht wirklich eine Option sein.... <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dazu würde ich dir auch nicht raten. Bei dem 6" Kutter gab es zwar keine deutlichen Temperaturprobleme, aber man musste schon mit der Lagerung des Spiegels mitsamt Versannvorrichtung erheblich trixen. Das dürfte bei dem 39 mm dicken 12" ein wesentlich größeres Problem darstellen als die poliertechnische Korrektur des Asti.


    Wenn ich nicht zufällig 2 gute 12" Spiegel hätte würde ich dir das Teil abkaufen und die Asti- Korrektur durchziehen. Man braucht dazu doch nur eine Pechhaut und natürlich ein PDI oder so etwas in der Art.[8D].


    Gruß Kurt

  • Hallo Sternfreunde,


    kann der Asti bei Saschas Spiegel und bei den 16"-Spiegeln in dem Link von Kai durch die industrielle maschinelle Fertigung herrühren? Denn es heisst ja immer man soll zufällige Bewegungen beim herstellen machen und nicht nach einem gleichen Muster folgen etc um Asti vorzubeugen. Maschinen ist es aber von Natur aus eher schwer beizubringen sie sollen "zufällige" Bewegungen machen?


    Gruß, Gerry

  • Hallo Gerry,
    das ist weniger eine Frage von pro oder contra Maschine sondern der Arbeitsweise und des Preises. Auch die Chinesen können es sich nicht leisten sowas von Hand zu fertigen. Abseits von einem schönen Hobby, wo man immer mal wieder etwas schleift oder poliert, wäre ein 8-Stunden Tag mit solch monotonen Quälerei nicht durchzustehen.


    Mit günstigen Maschinen und Methoden aus der Linsenfertigung kann man keine hochwertigen Spiegel herstellen. Man darf davon ausgehen, dass diese Probleme bekannt sind, vermutlich werden alle aussortiert die über 1 Wave Asti sind. Oder auch 2[8D]


    Mit Linsen für Fraunhofer und kleine(!) APO's geht das besser, die kann man in Serie vom Band hauen[:D]


    cs Kai

  • Hallo Sascha,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Alternativ nehme ich auch "Rohling" Kaufangebote an<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    bei Quarz oder Zerodur könnten wir drüber reden.[:)]
    Allerdings hätte ihn da vermutlich der Kurt schon gekrallt.[:D]


    Bezüglich des Astis würde ich die Politur der Spannvorrichtung vorziehen. Es reicht schon zu, dass sich die Form des Spiegelträgers mit wechselnden Temperaturen verzieht, da sollte man nicht noch zusätzlich eine zweite Verzugsquelle einführen, denn diese ist noch um Größenklassen schlimmer als das Spiegelsubstrat.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Zusammen,


    ich glaube nicht das Kurt ihn sich schon so genau angesehen hat um zu sagen aus welchem material er ist. Ich habe zu dem Spiegel gar keine weiteren Info´s, er stammt von einem 77 Jahre alten Rentner der auch nicht genau wusste wo das Schätzchen her war. Der Spiegel liegt noch bei Kurt, vielleicht ist er so nett und wiegt das gute Stück mal ab, dann könnten wir über die Dichte aufs Material schließen.


    Gruß Sascha

  • Hallo Sascha, liebe Mitrechner,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Letman</i>
    <br />Hallo Zusammen,


    ich glaube nicht das Kurt ihn sich schon so genau angesehen hat um zu sagen aus welchem material er ist. Ich habe zu dem Spiegel gar keine weiteren Info´s, er stammt von einem 77 Jahre alten Rentner der auch nicht genau wusste wo das Schätzchen her war. Der Spiegel liegt noch bei Kurt, vielleicht ist er so nett und wiegt das gute Stück mal ab, dann könnten wir über die Dichte aufs Material schließen.


    Gruß Sascha



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    OK, hab ich dir ja versprochen.


    Masse des Spiegels (m): 6075g +/-5g
    Rohdurchmesser (D): 30,3cm
    Randdicke (d): 3,85 cm
    Radius ( R :( 302,4 cm
    Pfeilhöhe (h): 0,38 cm (h= D²/8R)
    Volumen (V ) :
    V= pi*[d /4* D² – h *(D²/8+h²/6)] (Scheibe – Kugelabschnitt)
    V= pi*[3,85/4 * 30,3² – 0,38 * (30,3²/8 + 0,38²/ 6)]


    V = 2639 cm³


    <b>Normdichte = m/V = 2,302 g/cm³ </b>


    Diese Dichte passt gut zu Pyrex, Duran o. ä. (vorbehaltlich Rechenfehler). Die ND von BK7 liegt bei 2,50g/cm³.


    Gruß Kurt

  • Frei nach dem Motto: 3 Spiegelschliefer = 10 Meinungen, hier noch meine:


    Eine lokale Korrektur des Astigmatismus, ohne die ansonsten gute Gesamtkurve zu verderben, wird nur jemand hinbekommen, der genug Erfahrung mit solchen lokalen Retuschen mit Minitools mitbringt.
    Ein "normaler Spiegelschleifer" wird vermutlich besser fahren, wenn er mit großem Tool auf astifreie Sphäre zurückpoliert und anschließend die Parabel neu entwickeln. Das ist fast so viel Aufwand, wie ganz von vorn.


    Die nicht ganz billige Neuverspiegelung wird in jedem Fall fällig.
    Da würde ich ehrlich gesagt lieber einen neuen dünneren und leichteren Spiegel schleifen.


    Ich kenne 3 Beispiele, wo das mechanische Wegdrücken es Astigmatismus recht passabel funktioniert hat. In 2 Fällen war einfach ein Flachmaterial auf der Spiegelrückseite in der Mitte mit einem Silikonblob geklebt. Der Druck auf die hängenden Spiegelsegmente wurde per Rändelmuttern erzeugt. Solange an den Rändelmuttern drehen, bis die Eiersterne rund werden.
    Das ist nichts für Perfektionisten, dafür ist es schnell gebaut und kostet fast nichts.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">die Frage ist ob rausdrücken bei einem knapp 4cm dicken Spiegel möglich ist....?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Aber natürlich[;)]
    Wenn man den Spiegel auf 3 Punkten, ganz aussen, kurz vor dem Rand lagert, hat man schon die Hälfte der gewünschten Verbiegung.
    Nur durch das Eigengewicht! Sagt PLOP.
    Das würde man nicht machen, es zeigt nur die Größenordnung!


    Man muss das mit Federn lösen, und das braucht nicht sooo viel Federkraft.

    cs Kai

  • Ich bin gespannt :) Wie gesagt seit ich bei Kurt war lässt mich das Ganze nicht mehr so richtig los. Sich mit Spiegeln zu beschäftigen ist ein Thema für sich und ein außergewöhnlich Interessantes dazu. Zuerst werde ich mir Messequipment bauen und dann bekomme ich vielleicht ein Gefühl für die Elastiziät von Glas. Beim 10" Spiegel ist uns ja auch aufgefallen das ein leichter Druck durch die Puffer auf den Spiegel (Spiegel war in seiner Halterung noch drehbar) zu einem enormen Asti geführt hat. Nach lösen der Halterungen war der Asti deutlich reduziert...Hätte ich niemals gedacht.


    Siehe http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=144831#590995


    Gruß Sascha

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Letman</i>
    <br />
    die Frage ist ob rausdrücken bei einem knapp 4cm dicken Spiegel möglich ist....?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Sascha,


    das ist absolut kein Problem. Bei meinem 6" Yolo habe ich für die torische Verformung eine Brennweitendifferens von ca. 53mm zurecht gequetscht.
    Dabei wird so wenig Kraft benötigt, dass ich Vorkehrungen treffen muss damit mir der Spiegel durch das Eigengewicht nicht aus der Spannfassung rutscht.
    Und bei einem 12" Spiegel wird das Verhältnis von Durchmesser zu Spiegeldicke noch günstiger.


    Wäre ein interessanter Versuch.


    Gruß
    Ralf

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