160 mm Bino: Erster Bericht

  • Die binokulare Beobachtung hat ihren ganz besonderen Reiz, sei es die der schmalen Mondsichel in der Dämmerung oder der Milchstraße im Feldstecher. Vor drei Jahren begann ich mit der Planung eines möglichst leistungsfähigen Binos, oder besser eines Doppelrefraktors, der auch die anderen Bereiche der visuellen Astronomie erschließen sollte, also neben Offenen Sternhaufen, die ich visuell im Bino immer wieder ganz besonders interessant finde, auch planetarische Nebel, Planeten, Kugelsternhaufen und Galaxien. Nun gibt es bereits eine ganze Reihe von Binos, die klassischen, einem Fernglas ähnelnd auf der Basis von Linsenoptiken meist mit Öffnungen um 100 mm, dann Binos mit extrem kurzbrennweitigen Frauenhofer-Linsen und Newton-Binos mit Öffnungen bis 600 mm, die zwar noch transportabel sind, doch häufig nicht verwendet werden, da zu umständlich und zu schwer. Schließlich kann man fast jedes Teleskop mit einem Binoviewer ausrüsten, große Gesichtsfelder, die binokular besonders interessant sind, lassen sich auf diese Weise allerdings nur bedingt realisieren. Mein Ziel war daher ein möglichst leistungsfähiges und dabei leichtes Bino auf Refraktorbasis zu bauen, dass die Limitierungen der kleinen Binos bei Galaxien und Kugelsternhaufen überwindet, aber trotzdem mit minimalem Aufwand unter dunkeln Himmel transportiert werden kann, oder auch vom Balkon in der Großstadt, z.B. für Mond und Planetenbeobachtung zum Einsatz kommt. Kurzum, es sollte eine Teleskop nach dem Motto, „das beste Teleskop ist, das durch welches man am häufigsten blickt“ werden.


    Hier nun erste Beobachtungseindrücke mit dem „Ergebnis’, einem Bino mit 160 mm f/6.5 Apo-Triplet Linsen bei für diese Größe sehr komfortablen 11.5 kg Gesamtgewicht (ohne Okulare und Sucher) und voraussichtlich mehr als 95 % Transmission im sichtbaren Bereich. Mehr zum Bau des Binos und über andere große Binos findet sich unter diesem Link, das in Kürze ergänzt wird:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=113552



    Am vergangen Mittwoch war es dann soweit, obwohl der Wetterbericht für die Nacht bereits Gewitter ankündigte fuhr ich ins Havelland, ca. 50 km von Berlin entfernt. Als ich dort schon etwas nervös ankam - ich war ziemlich gespannt, ob das Bino die hohen Erwartungen erfüllt- war ein Mähdrescher dort im Einsatz, wo ich bevorzugt beobachte, wenn es sich vom Wetter her nicht lohnt, zu noch erheblich dunkleren, aber deutlich weiterer entfernten Plätzen zu fahren. Dicht an am Waldrand fand ich dann einen geeigneten Platz, im Laufe des Abends sank die Himmelshelligkeit dort im Zenit bis auf 21.17 mag/arcsec^2, stieg dann aber nach Mitternacht wieder auf 21.00 an, da der Dunst zunahm und Cirruswolken aufzogen, unter dem Strich noch recht gute, aber keine ausgezeichneten Bedingungen. Das insgesamt fast einen Meter lange Bino war in wenigen Minuten auf einer provisorischen Gabelmontierung und Dreibeinstativ aufgebaut. Als Okulare hatte ich eine breite Palette mit Brennweiten von 5 mm (Televue Nagler) bis zu 36 mm (Baader Hyperion Aspheric) und sicherlich als besonderer Luxus zwei 17 mm Ethos Okulare dabei. Bereits in der auslaufenden Dämmerung begann ich im südlichen Schlangenträger nach M8 zu suchen, doch vergeblich, der Dunststreifen am Horizont war zu breit. Das erste Objekt war dann der Omeganebel, der bei schon bei 30 facher Vergrößerung äußerst plastisch im 2.5 Grad großen Gesichtsfeld stand. Mit zunehmender Vergrößerung, bis zu 210 fach, zeigte er mehr und mehr Details. Die große Überraschung war für mich der Anblick im Ethos Okular. Bei der Planung des Binos hatte ich lange mit mir gerungen, ob 2“ Weitwinkelokulare wie das 17 mm Ethos oder 22 mm Nagler verwendet werden sollen, die immerhin je 750 g wiegen und eine ungewöhnliche Fokuslage besitzen (dies ist bei leichten Binos ein echtes Problem, denn der Fokussierbereich ist meist kleiner als 15 mm, da der Fokusser hinter dem letzten Spiegel liegt). Nun, es lohnt sich total, die meiste Zeit habe ich mit dem 17 mm Ethos beobachtet! Sicher hängt es vom individuellen Augenabstand ab und ob man die Nase zwischen die Okulare bekommt. Doch scheint mir dies nicht so kritisch, wenn man die Augenmuscheln umstülpt oder so gar ganz entfernt. Ich konnte dann binokular die gesamten 100 Grad Gesichtsfeld überblicken, der Eindruck ist einfach umwerfend, besonders der Unterschied zu 100 Grad monokular. Damit hier kein Missverständnis entsteht, man sieht binokular nicht sehr viel mehr (laut Theorie entspricht die Wahrnehmung einem Teleskop mit 20 % größerem Durchmesser), doch der visuelle Eindruck ist deutlich anders, entspannt und losgelöst. Bei 62 facher Vergrößerung und 1.7 Grad Gesichtsfeld stand M 17 als leuchtender Balken wie im Raum, nach einem kleine Schwenk Richtung Norden kam dann M 16 ins Bild. Gerade diese langsamen Schwenks durch die Milchstrassenregion im Schlangenträger und im südlichen Adler haben mir besonders gefallen. Die Sternkonstellationen sind sehr vielfältig, die hellsten Sterne, auf die man gelegentlich stößt zeigen intensive Farbe, von orange bis leicht bläulich und zwischen durch gelangt man zufällig auf spektakuläre Objekte wie M11 oder M27. Überhaupt finden sich bei dieser Öffnung immer einige sehr hell erscheinende Sterne im Gesichtsfeld. Dies ist schwer zu beschreiben, die Milchstraße wirkt wie ein einziger offener, lockerer und sehr großer Sternhaufen. Allein hierfür hat sich der Bau des Binos aus meiner Sicht gelohnt.


    Der Schwenk zum Kugelsternhaufen M13 hoch am Himmel brachte dann eine zweite Überraschung. Schon bei 30 facher Vergrößerung zeigte sich M13 am Rand leicht körnig. Bei 62 facher Vergrößerung stand M13 bereits in Einzelsterne aufgelöste im riesigen Gesichtsfeld. Mit zunehmender Vergrößerung wurden immer mehr Sterne sichtbar, es schien als würden mehrere Arme radial aus dem Zentrum abgehen. Bei 210 facher Vergrößerung wurde das Gesichtsfeld fast ausgefüllt. Selbst vom Balkon im Zentrum einer Großstadt wie Berlin ist M 13 in diesem Bino eindrucksvoll, denn die hohe Vergrößerung dunkelt den aufgehellten Himmel ab.
    Bevor ich, wie sich am nächsten Tag herausstellte um viele Dutzend Mückenstiche bereichert heimfuhr, suchte ich den Cirrus-Nebel im Zenit auf. Bei 30 facher Vergrößerung (ohne Filter) hob sich der östliche Teil als stark gekrümmter Bogen sehr klar vom Hintergrund ab, der westliche Teil war bei 62 facher Vergrößerung deutlich besser zu sehen. Mit einem 40 mm Okular sollten beide Teile gerade noch gemeinsam ins Gesichtsfeld passen. Ganz zum Schluss dann noch ein Blick auf den aufgehenden Jupiter, der mit drei Monden ganz dicht bei einander gerade aus dem Dunst aufstieg.


    Eine wichtige Bewährung steht noch aus, die Beobachtung von Galaxien, dies machte bei den dunstigen Bedingungen am letzten Mittwoch mit Cirruswolken und niedrig stehend Galaxien nicht viel Sinn. Klar, eine großes Newton-Teleskop wird sicherlich mehr Details zeigen, doch bin ich auf M33, M31 und Begleitern, M51 oder der Markarian-Kette im Virgohaufen und eventuell Stephens Quintett mit binokularer Bildästhetik sehr gespannt. Wenn es soweit ist, folgt dann ein update. Eingefleischte Apo-Fans werden vielleicht fragen, ob die Linsen perfekt farbrein sind, mir ist bisher nichts aufgefallen, dass mich daran zweifeln ließe, doch ich habe auch nicht Vega mit 300 facher Vergrößerung extrafokal beobachtet.

    Abschließend möchte ich denen herzlich danken, die dieses Projekt überhaupt möglich machten:


    - Pal Gyulai (GPU Optical), er hat die beiden Objektive, ölgefügte, aspherischen Triplets mit dem für 160 mm sehr geringen Gewicht von 3.5 kg gefertigt,
    - Tatsuro Matsumoto, von ihm stammen die EMS Spiegelsysteme, die das binokulare Beobachten erlauben
    - Steffen Noack (Great Star), Steffen hat meinen Konstruktionsentwurf radikal umgearbeitet und die stabilen, extrem leichten Komponenten gefertigt, die die Optik mit den Carbontuben mit den Spiegeln verbinden. Er hat meinen Wunsch zum extremen Leichtbau hervorragend umgesetzt und mich manchmal auch gebremst, wenn meine Vorstellungen die Stabilität gefährdeten
    - schließlich danke ich hier für all die Tipps und Anregungen hier aus dem Forum, ohne die das Projekt vermutlich gar nicht entstanden wäre.


    Zu guter letzt, dieses Bino ist als Luxusteleskop eher ein Exot, im Hinblick auf Leistung und Gewicht scheint mir das Konzept eines leicht transportablen Binos auf Refraktorbasis damit ziemlich ausgereizt. Mein subjektiver Eindruck, gerade bei mittlerer Vergrößerung bietet die einzigartige Kombination von maximalem Kontrast und großem Gesichtsfeld einen faszinierenden Blick ins All, der dazu einlädt, nicht nur gezielt spezielle Objekte aufzusuchen sondern einfach am Himmel ‚spazieren zu gehen’. Es gibt eine Unmenge interessanter Sternkonstillationen, die visuell sehr reizvoll sind, aber in keinem Katalog explizit benannt werden. Dazwischen liegen die bekannten ‚Highlights’, auf die man dann per Zufall stößt oder sie direkt ansteuert, je nach Stimmung oder Geschmack. Dies macht übrigens auch mit kleineren Binos sehr viel Spaß.




    beste Grüße



    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GerdHuissel</i>
    <br />Hallo Thomas,


    herzlichen Glückwunsch zur Fertigstellung dieses einzigartigen Binos![:p]
    Klasse, wie Du das Projekt durchgezogen und erfolgreich beendet hast.


    Dein Beobachtungsbericht begeistert!


    ..
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hallo Gerd,


    besten Dank für deine Glückwünsche, noch ist das Projekt nicht ganz beendet. Die endgültige Montierung fehlt noch, z.Z. verwende ich als Provisorium eine Gabelmontierung auf einem einfachen Dreibeinstativ, das ganze ist zu wackelig und muss verstärkt werden.


    Ich denke, dass ich Ende September zum Herberger Telesokptreffen komme, dort gibt es dann hoffentlich die Möglichkeit durch das Bino zu blicken.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,



    ein interessanter Bericht und ein bestimmt visuell sehr delikates Teil, was Du Dir gebastelt hast und uns hier vorstellst.
    Gratulation!
    Mit Deinem neuen Apo-Bino werden Deine Augen unter gutem Himmel sicher sicher so manch phantastische Blicke genießen können - galaktisch - aber auch innerhalb des Planetensystems...
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich denke, dass ich Ende September zum Herberger Telesokptreffen komme, dort gibt es dann hoffentlich die Möglichkeit durch das Bino zu blicken. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    nun meteorologisch gibt es diese Möglichkeit bestimmt, Petrus' Terminkalender war in den bisherigen HTT-Jahren stets zuverlässig [:)]


    Außerdem könnte sich evtl. unsere ATM-Jury für Dein Bino interessieren...


    Und da wir immer mehr interessante Bino-Projekte auf unseren Treffen sehen:
    vielleicht machen wir im Rahmen unserer alljährl. Skyguide-Führung mal einen gesonderten Bino-Sektor auf, wo alle diesbez. Besitzer (mit unterschiedl. Öffnungen) mal ihre Exponate nebeneinander stellen - vergleichende Beobachtungen könnte ich mir recht spannend vorstellen. Und da immer mehr auf dem HTT gesichtete Binos (außer einigen regulär käuflichen Feldstechern) bislang Eigenbauten waren:
    2 Beispiele siehe hier:


    http://www.herzberger-teleskop…mages/HTT_9/pages/100.php
    http://www.herzberger-teleskop…n.de/11-htt/tag-pa/22.php


    ... könnte auch eine intertessanter Erfahrungsaustausch der Bino-Konstrukteure untereinander zustande kommen...

  • Hallo,
    habe hier alte Hefte "Orion" (Schweiz. Astr. Ges.) von 1973.So bot die Firma E. Popp, in Ricken 200mm Maksutov-Doppel-Teleskope an Ges.Brennw. 3200 mm.
    Leider existiert diese Firma nicht mehr.
    So ganz neu ist also der Gedanke, große Binokulare herzustellen, eigentlich nicht.
    In einem anderen Zusammenhang schrieb mir Fa. Zeiss: binokulare Beob. erhöht die Sicherheit im Erkennen von Einzelheiten und bringt auch einen Gewinn an Reichweite.
    Habe es selbst mal d.J. ausprobiert: 25x100 Bino ggü. "Russentonne" mit 100 mm Öffnung: Erst ab 60fach werden monokular mehr Einzelheiten (Einzelsterne) gezeigt als binokular.


    Gruß Guenther

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ralf_Hofner</i>
    <br />


    ....
    Mit Deinem neuen Apo-Bino werden Deine Augen unter gutem Himmel sicher sicher so manch phantastische Blicke genießen können - galaktisch - aber auch innerhalb des Planetensystems...
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich denke, dass ich Ende September zum Herberger Telesokptreffen komme, dort gibt es dann hoffentlich die Möglichkeit durch das Bino zu blicken. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    nun meteorologisch gibt es diese Möglichkeit bestimmt, Petrus' Terminkalender war in den bisherigen HTT-Jahren stets zuverlässig [:)]
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hallo Ralf,


    das Wetter war am Wochenende in Herzberg mal wieder super. Leider war bis zur letzen Minute nicht klar, ob ich es zum HTT schaffe, ich war in den letzten Wochen sehr viel unterwegs und erst am Samstag konnte das Bino auf die von Steffen Noack extra für das Bino gebaute Montierung mit einen zentralen Arm geschraubt werden. So trafen Steffen und ich erst kurz vor Sonnenuntergang in Herzberg ein, ich habe das Bino südlich der großen Bäume am Feldrand aufgebaut. Trotz der knappen Zeit hat sich die Fahrt nach Herzberg sehr gelohnt, denn es bot sich die Gelegenheit, erstmals Galaxien unter dunklem Himmel zu beobachten. Eine kleine Gruppe, die wusste wo das Bino stand konnte so im Laufe der Nacht einig besonders interessante Messier-Objekte wie M13, M27, Andromedanebel und Begleiter sowie diverse offene Sternhaufen binokular beobachten. Nach Mitternacht stand dann auch M33 relativ hoch am Himmel und bot bei 80-facher Vergrößerung im Superweitwinkelokular einen Anblick, wie ich ihn von M33 noch nicht gesehen habe. Die Galaxie füllte das Gesichtsfeld zu zwei Dritteln aus, die Spiralstruktur ganz offensichtlich zu sehen, besonders schön der Spiralarm, in den NGC 604 einlagert ist.
    Besonders erwähnen möchte ich auch den Cirrusnebel und eine vielleicht etwas ungewöhnliche Art zu beobachten. Steffen hatte einen O III Filter dabei, den er in das rechte Okular geschraubt hat. Der Cirrus-Nebel stand plötzlich fast plastisch und kontrastreich im Raum, war aber zusätzlich umgeben von all den Sternen, die man natürlich mit dem linken Auge sieht, welche monokular aber von dem Filter stark geschwächt werden.

    Natürlich hätte ich auch sehr gerne durch den Bino-Dobson (30 cm ?) geschaut der in der Mitte des Platzes aufgebaut stand, doch er war als ich in den frühen Morgenstunden dort vorbei kam nicht ‚in Betrieb’. Die Vielfalt der Teleskop war beeindruckend, und ich hätte mir gewünscht schon am Freitag zum HTT kommen zu können. Mein Dank an dich und die Mitorganisatoren, dass ihr dieses schöne Treffen ermöglicht habt.




    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: dobsongucker</i>
    <br />
    ...
    habe hier alte Hefte "Orion" (Schweiz. Astr. Ges.) von 1973.So bot die Firma E. Popp, in Ricken 200mm Maksutov-Doppel-Teleskope an Ges.Brennw. 3200 mm.
    Leider existiert diese Firma nicht mehr.
    So ganz neu ist also der Gedanke, große Binokulare herzustellen, eigentlich nicht.
    In einem anderen Zusammenhang schrieb mir Fa. Zeiss: binokulare Beob. erhöht die Sicherheit im Erkennen von Einzelheiten und bringt auch einen Gewinn an Reichweite.



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Guenter,


    der Gedanke große Binokulare zu bauen, ist in der Tat schon recht alt, Carl Zeiss hat bereits um 1920 Doppelteleskope mit bis zu 13 cm Öffnung gebaut, in erste Linie als Aussichtsfernrohre gedacht, die wegen des hohen Gewichts (45 kg) meist ortstfest aufgebaut waren. Der neue Aspekt des hier vorgestellte Binos ist die Kombination von bester optischer Leistung bei für dieser Öffnung minimalem Gewicht, so dass man es sehr einfach und damit möglichst häufig an einen dunkeln Ort transportieren kann. Viele schöne, meist sehr große Teleskope werden leider nur selten und zu besonderen Anlässen wie Teleskoptreffen genutzt, weil man den Aufwand scheut.


    Es besteht weitgehend Konsenz, dass ein Bino bei punkförmigen Objekten einen Gewinn an Reichweite liefert, bei indirekten Sehen gehen die Meinungen jedoch auseinander, schon möglich, dass dies auch individuell verschieden ist. Meine Erfahrung, ganz aktuell an M33 auf dem Herzberger Teleskoptreffen, monokular war in M33 Struktur zu sehen, bei 160 mm Öffnung ist dies auch nicht überraschend. Mit beiden Augen war die Spiralsruktur aber viel offensichtlicher, man sah sie auf den ersten Blick.


    Nach einer Faustformel ist die effektive Öffnung beim Bino etwa 20 % größer als monokular, doch mir scheint der stärkere Effekt zu sein, dass die Beobachtung mit zwei Augen viel natürlicher, auf eine gewisse Art plastisch wirkt, obwohl beide Augen bei astronomischen Objekten praktisch das gleich sehen sollten. Bei allen Objekten für die man hohe Auflösung benötigt (Planenten, Kugelsternhaufen) sollte es bei der binokularen Beobachtung auch bei der Detail-Auflösung ein leichtes Plus geben, denn das Seeing ist meist bei den beiden Teleskopen verschieden und die wahrgenommenen Details werden bei binokularer Beobachtung hauptsächlich durch das schärfere Bild bestimmt.



    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: TGM</i>
    <br />...
    Hallo Ralf,


    das Wetter war am Wochenende in Herzberg mal wieder super. Leider war bis zur letzen Minute nicht klar, ob ich es zum HTT schaffe, ich war in den letzten Wochen sehr viel unterwegs und erst am Samstag konnte das Bino auf die von Steffen Noack extra für das Bino gebaute Montierung mit einen zentralen Arm geschraubt werden. So trafen Steffen und ich erst kurz vor Sonnenuntergang in Herzberg ein, ich habe das Bino südlich der großen Bäume am Feldrand aufgebaut. Trotz der knappen Zeit hat sich die Fahrt nach Herzberg sehr gelohnt, denn es bot sich die Gelegenheit, erstmals Galaxien unter dunklem Himmel zu beobachten. Eine kleine Gruppe, die wusste wo das Bino stand konnte so im Laufe der Nacht einig besonders interessante Messier-Objekte wie M13, M27, Andromedanebel und Begleiter sowie diverse offene Sternhaufen binokular beobachten. Nach Mitternacht stand dann auch M33 relativ hoch am Himmel und bot bei 80-facher Vergrößerung im Superweitwinkelokular einen Anblick, wie ich ihn von M33 noch nicht gesehen habe. Die Galaxie füllte das Gesichtsfeld zu zwei Dritteln aus, die Spiralstruktur ganz offensichtlich zu sehen, besonders schön der Spiralarm, in den NGC 604 einlagert ist.
    Besonders erwähnen möchte ich auch den Cirrusnebel und eine vielleicht etwas ungewöhnliche Art zu beobachten. Steffen hatte einen O III Filter dabei, den er in das rechte Okular geschraubt hat. Der Cirrus-Nebel stand plötzlich fast plastisch und kontrastreich im Raum, war aber zusätzlich umgeben von all den Sternen, die man natürlich mit dem linken Auge sieht, welche monokular aber von dem Filter stark geschwächt werden.

    Natürlich hätte ich auch sehr gerne durch den Bino-Dobson (30 cm ?) geschaut der in der Mitte des Platzes aufgebaut stand, doch er war als ich in den frühen Morgenstunden dort vorbei kam nicht ‚in Betrieb’. Die Vielfalt der Teleskop war beeindruckend, und ich hätte mir gewünscht schon am Freitag zum HTT kommen zu können. Mein Dank an dich und die Mitorganisatoren, dass ihr dieses schöne Treffen ermöglicht habt.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: dobsongucker</i>
    <br />
    ...
    habe hier alte Hefte "Orion" (Schweiz. Astr. Ges.) von 1973.So bot die Firma E. Popp, in Ricken 200mm Maksutov-Doppel-Teleskope an Ges.Brennw. 3200 mm.
    Leider existiert diese Firma nicht mehr.
    So ganz neu ist also der Gedanke, große Binokulare herzustellen, eigentlich nicht.
    In einem anderen Zusammenhang schrieb mir Fa. Zeiss: binokulare Beob. erhöht die Sicherheit im Erkennen von Einzelheiten und bringt auch einen Gewinn an Reichweite.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Guenter,


    der Gedanke große Binokulare zu bauen, ist in der Tat schon recht alt, Carl Zeiss hat bereits um 1920 Doppelteleskope mit bis zu 13 cm Öffnung gebaut, in erste Linie als Aussichtsfernrohre gedacht, die wegen des hohen Gewichts (45 kg) meist ortstfest aufgebaut waren. Der neue Aspekt des hier vorgestellte Binos ist die Kombination von bester optischer Leistung bei für dieser Öffnung minimalem Gewicht, so dass man es sehr einfach und damit möglichst häufig an einen dunkeln Ort transportieren kann. Viele schöne, meist sehr große Teleskope werden leider nur selten und zu besonderen Anlässen wie Teleskoptreffen genutzt, weil man den Aufwand scheut.


    Es besteht weitgehend Konsenz, dass ein Bino bei punkförmigen Objekten einen Gewinn an Reichweite liefert, bei indirekten Sehen gehen die Meinungen jedoch auseinander, schon möglich, dass dies auch individuell verschieden ist. Meine Erfahrung, ganz aktuell an M33 auf dem Herzberger Teleskoptreffen, monokular war in M33 Struktur zu sehen, bei 160 mm Öffnung ist dies auch nicht überraschend. Mit beiden Augen war die Spiralsruktur aber viel offensichtlicher, man sah sie auf den ersten Blick.


    Nach einer Faustformel ist die effektive Öffnung beim Bino etwa 20 % größer als monokular, doch mir scheint der stärkere Effekt zu sein, dass die Beobachtung mit zwei Augen viel natürlicher, auf eine gewisse Art plastisch wirkt, obwohl beide Augen bei astronomischen Objekten praktisch das gleich sehen sollten. Bei allen Objekten für die man hohe Auflösung benötigt (Planenten, Kugelsternhaufen) sollte es bei der binokularen Beobachtung auch bei der Detail-Auflösung ein leichtes Plus geben, denn das Seeing ist meist bei den beiden Teleskopen verschieden und die wahrgenommenen Details werden bei binokularer Beobachtung hauptsächlich durch das schärfere Bild bestimmt.


    beste Grüße
    Thomas
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    schade, dass Du erst recht spät bei uns eintreffen konntest, so 'mussten' andere Binos unsere diesjäjhrigen Preise gewinnen [8D], siehe hier.
    Noch ärgerlicher für mich, dass ich nicht wusste, dass Du im HTT-Südend Position bezogen hattest, da wäre ich garantiert mal vorbei gekommen. Es wäre großartig, wenn Du mit Deinem neuen doppelrohrigen Liebling mal zu einem anderen Neumond WE bei uns anlandest (in die -&gt; ATS - Infoliste hattest Du Dich ja vermerken lassen) und wir ganz in Ruhe mal beobachten können.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Besonders erwähnen möchte ich auch den Cirrusnebel und eine vielleicht etwas ungewöhnliche Art zu beobachten. Steffen hatte einen O III Filter dabei, den er in das rechte Okular geschraubt hat. Der Cirrus-Nebel stand plötzlich fast plastisch und kontrastreich im Raum, war aber zusätzlich umgeben von all den Sternen, die man natürlich mit dem linken Auge sieht, welche monokular aber von dem Filter stark geschwächt werden.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Kann ich mir sehr gut vorstellen, habe dies auch einrohrig mit größeren Öffnungen plus Baader-Bino-Ansatz schön öfter so praktiziert - wobei hier wegen der Lichtpolarisation die Effekte nicht immer optimal sind, ein "echtes" Bino wie Deins ist sicher im Vorteil.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Natürlich hätte ich auch sehr gerne durch den Bino-Dobson (30 cm ?) geschaut der in der Mitte des Platzes aufgebaut stand, doch er war als ich in den frühen Morgenstunden dort vorbei kam nicht ‚in Betrieb’.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Auch da habe ich leider nicht durchgeschaut, obwohl ich es mir fest vorgenommen hatte.
    Aber ich hoffe, dass das große Bino-Dobson auch nächstes Jahr wieder dabei ist, es stand ja im schwedischen Camp und speziell dieser Sternfreund wohnt knapp nördlich des Polarkreises - hatte 1.600 km Anreise (!) - und damit aber die Gelegenheit, unseren mitteleuropäischen Sternhimmel ohne nordschwedisches, fast allnächtliches Nordlichtgeflimmer zu geniessen. [:D]

  • Hallo Thomas,


    ich hatte Deinen Bericht vom Bino vor einiger Zeit gelesen, schön, dass Du es noch zum HTT geschafft hast. Nur, ich konnte das Bino nirgends sehen...
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">So trafen Steffen und ich erst kurz vor Sonnenuntergang in Herzberg ein,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">...und jetzt ist es auch klar, warum.


    Wie auch immer, Du hattest die beste Nacht erwischt, und M33 war auch für mich eines der Hingucker! Vielleicht sieht man sich mal!


    cs Kai

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">[Noch ärgerlicher für mich, dass ich nicht wusste, dass Du im HTT-Südend Position bezogen hattest, da wäre ich garantiert mal vorbei gekommen. Es wäre großartig, wenn Du mit Deinem neuen doppelrohrigen Liebling mal zu einem anderen Neumond WE bei uns anlandest (in die -&gt; ATS - Infoliste hattest Du Dich ja vermerken lassen) und wir ganz in Ruhe mal beobachten können.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Ralf,


    sorry, dass ich so spät reagiere, besten Dank für die Einaldung, ich komme bestimmt mal zu einem der kleineren Treffen (hoffentlich habt ihr das Wetter immer so gut im Griff....) in Herzberg, von Berlin ist es gut zu schaffen.


    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>
    <br />Hallo Thomas,


    ich hatte Deinen Bericht vom Bino vor einiger Zeit gelesen, schön, dass Du es noch zum HTT geschafft hast. Nur, ich konnte das Bino nirgends sehen...
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">So trafen Steffen und ich erst kurz vor Sonnenuntergang in Herzberg ein,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">...und jetzt ist es auch klar, warum.


    Wie auch immer, Du hattest die beste Nacht erwischt, und M33 war auch für mich eines der Hingucker! Vielleicht sieht man sich mal!


    cs Kai


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Kai,


    auch hier muss ich mich entschuldigen, dass ich so lange nichts von mir hören lies. Wie du schreibst, M33 ist zur Zeit sehr sehenswert, und ich hätte natürlich gerne auch mal einen Blick durch eines deiner großen Teleskope darauf geworfen. Doch dies ergibt sich vieleicht ein anderes mal.


    beste Grüße


    Thomas

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