(26) Bericht: Hubble läßt grüßen !

  • 23. Bericht: Hubble läßt grüßen !


    Vorwort: Eine eindeutige Festlegung einer 100% Parabel ist am sichersten in Autokollimation
    gegen einen Planspiegel möglich. So jedenfalls macht es ZEISS und viele andere namhafte
    Hersteller. Das aus einer solchen Test-Anordnung gewonnene Interferogramm sollte dann
    die Grundlage für die PV wave, RMS wave und Strehl-Berechnung sein. Die doppelte Genauig-
    keit spricht ebenfalls für dieses Verfahren.


    Natürlich kann man bei einiger Sorgfalt - Kurt Schreckling hat dies gezeigt - auch nach dem
    Dall-Null-Test in Kompensations auf 100% Parabel prüfen, ja sogar ein Interferogramm
    erzeugen, aber nur, wenn man den genauen Ort kennt, wo die Kompensations-Linse stehen
    muß. Wenn man diese Bedingung nicht beachtet, wird die Messung falsch und der gemessene
    Strehl-Wert hinfällig. Hubble läßt grüßen !


    Aus aktuellem Anlaß möchte ich zwei der unterschiedlichen Testverfahren beschreiben, wie
    sie bei der Herstellung und Prüfung von Newton-Parabol-Spiegel möglich sind:
    A: Die Messung in Autokollimation gegen einen hochgenauen Planspiegel bei doppelter
    Genauigkeit, siehe jeweils die Schaubilder
    B: Die Messung in Kompensation durch eine hochgenaue plankonvex-Einzel-Linse mit einfacher
    Genauigkeit.


    In beiden Fällen lassen sich Interferogramme erzeugen, die Ronchi-Test, der Sterntest, der
    Foucault-Test der PhasenKontrast-Test, Spalt-Test etc. durchführen mit einem entscheidenden
    Unterschied: Während bei der Autokollimations-Messung der Planspiegel für die Parabel der
    absolute Null-Punkt darstellt, und so die Parabel absolut auf Null gemessen werden kann,
    kann man mit der Kompensation "fließend" messen, also sowohl unterkorrigierte Newtons,
    100% Newtons, überkorrigierte und alle Rotations-Hyperboloide, wie sie bei RC-Systemen
    erforderlich sind. Damit hat man zwei unterschiedliche Meßverfahren mit unterschiedlicher
    Genauigkeit und unterschiedlicher Aussagekraft, und man muß natürlich wissen, nach welchem
    Verfahren der Strehl-Wert eines Spiegels ermittelt worden ist, um seine Genauigkeit ein-
    schätzen zu können.


    Nun haben offensichtlich nicht alle Spiegelschleifer den dafür notwendigen Planspiegel für die
    Prüfung ihrer Newton-Spiegel, und behelfen sich u.a. mit der Kompensations-Methode. Die
    wäre, wenn man die Sorgfalt von Kurt Schreckling zugrunde legen würde, eigentlich aus-
    reichend, um eine 100% Parabel zu erzielen. Unter anderem auch deswegen, weil man ja
    einen Spiegel auch sehr genau am Himmel prüfen kann, wie es beispielsweise Stathis
    Kafalis vormacht. Offensichtlich gibt es aber in Europa noch nicht einen einheitlichen
    Konsenz, weshalb diese Diskussion durchaus nützlich sein kann. Das nachfolgende Beispiel
    soll den Sachverhalt etwas deutlicher durch Test-Bilder beleuchten.


    01 100% Parabel in Autokollimation messen im Doppel-Paß



    01 Hierfür ist ein absolut genauer Planspiegel nötig. Am besten aus der Werkstatt der Firma
    Zeiss, wie in meinem Fall, mit einem eindeutigen Certifikat und dem Zeiss-Stempel auf der
    Rückseite. Der PV-Wert der Wellenfront muß unter L/10 liegen, weil über diesen Planspiegel
    keine gravierenden Fehler eingeführt werden dürfen. Wie man diesem Schaubild entnehmen
    kann, sitzt die Lichtquelle, ein 12 mü heller künstlicher Stern, hinter dem Planspiegel. Das
    "Stern"-Licht fällt durchs Loch des Planspiegels auf den Prüfling, also genau umgekehrt wie
    normal, wird zum Planspiegel geschickt, in sich reflektiert, und gelangt ein 2.tes Mal auf den
    Prüfling, der das Lichtbündel wieder fokussiert, ein bißchen neben der usprünglichen
    Lichtquelle. Das geht auch mit einem Lichtspalt, und man hat erheblich mehr Licht z.B. für
    den PhasenKontrast-Test.


    02 Ein unterkorrigierter Spiegel im PhasenKontrast-Test



    02 Neben der Flächenstruktur läßt dieser Foucault-ähnliche Test die tiefste Stelle bei ca. 80%
    erkennen. Von dort steigt zur Mitte hin ein flacher Kegel an, und auch der Rand wölbt sich
    leicht nach oben. Diese Topografie findet ihre Entsprechung beim Interferogramm, das bei
    unterkorrigierten autokollimations-gemessenen Spiegeln ein flaches "W" zeigt und damit die
    Unterkorrektur offenbart. Warum das so ist, kann man bei Bild 06 studieren.


    03 Ronchi-Gramm intrafokal 13 lp/mm in Autokollimation



    03 Intrafokal zeigt die kissenförmige Verzeichnung der Ronchi-Linien bei der Autokollimations-
    Anordnung sehr schnelle die Unterkorrektur an, in diesem Falle erheblich. Ein weiteres Indiz
    für den Sachverhalt.


    04 Das flache "W" läßt UNterkorrektur erkennen



    04 Ich habe eine Zeitlang gebraucht, um bei gleicher Interferometer-Einstellung aus den
    Interferenz-Streifen die Korrektur ablesen zu können. Man begreift es besser wenn man
    zunächst von der Sphäre ausgeht. Ein perfekter Kugelspiegel hat völlig gerade Streifen
    mit genau gleichen Abständen. Von dieser Situation muß man ausgehen. Sie wird im
    übernächsten Bild genauer beschrieben. Bei diesem Bild es es wichtig, daß das "W" möglichst
    symmetrisch erscheint, da sonst im Testaufbau noch eine Koma erkennbar wäre, aber
    auch ein möglicher Astigmatismus. Beides kann nicht immer sauber voneinander getrennt
    werden.


    05 Vorsichtige Auswertung der 3 mittleren Interferenz-Streifen.



    05 Um eine Koma zu unterdrücken, die sich senkrecht zu den Interfrerenz-Streifen mit
    größer werdenden Streifenabständen bemerkbar machen würde, werte ich in kritischen
    Fällen nur die mittleren Streifen auf, um mich nicht dem Vorwurf auszusetzen, ich hätte den
    Spiegel schlechter bewertet, als er tatsächlich ist, weil in meiner Messung noch Rest-Koma
    stecken würde, die man mangelnder Justage des Testaufbaues zuordnen muß. Damit
    werte ich nach einem ähnlichen Verfahren aus, wie das beim Foucault-Test oft gemacht
    wird. Wobei ich immer noch eine Fläche messe, während Foucault oder Caustik nur auf
    einer Linie durch die opt. Achse mißt, und behauptet, der Spiegel sei rotations-symmetrisch.
    Möglicher Astigmatismus wird bei dieser Interpretation negiert. Trotzdem läßt sich eines
    sicher behaupten, daß die Unterkorrektur bei ca. L/2 wave liegt und der RMS-Wert bzw.
    auf Strehl umgerechnete Wert bei 0.64 Strehl liegt nach der Näherungs-Formel:
    Strehl = 1 - (2*Pi*RMS)^2 für kleine RMS-Werte.


    06 Die Parabel aus dem Krümmungsmittelpunkt



    06 Bei diesem Interferenz-Streifenbild sieht man "M"-förmig "verbogene" Streifen. Weil dieses
    I_Gramm aus dem Krümmungsmittelpunkt gemacht wurde, ist gegenüber der Kugel mit
    ihren geraden und parallelen Streifen dieser Spiegel hemmungslos überkorrigiert, wie jeder
    weiß, der schon einmal einen Kugelspiegel parabolisiert hat: Man legt die Mitte tiefer. Weil
    jedoch das Interferogramm fokussiert werden kann, legt man die Streifen so, daß nicht nur
    die Vertiefung zu sehen ist, sondern fokussiert auf die 0.707 Zone und hat so Rand-Mitte-Rand
    auf einer Linie durch die Mitte und das Kurvenmaximum bei 0,707 vom Durchmesser.
    Auch damit könnte man eine Parabel auf Null prüfen, mit dem großen Vorteil, keine Hilfs-
    Optik zu benötigen, leider auch nur bei einfacher Genauigkeit. Ich fand jedoch bisher keinen
    Programmierer, der mir dieses mathematische Problem umgesetzt hätte. Zurück zu Bild 4
    läßt sich also über diesen Umweg zeigen, daß das I_Gramm von Bild 4 zu einem unterkorri-
    gierten Spiegel gehört.


    07 Der gleiche Spiegel aus der Sicht einer Kompensations-Messung.



    07 Zunächst zeigt das Schaubild das Prinzip einer Kompensations-Messung. Man prüft ein
    wenig in der Nähe des Krümmungs-Mittelpunktes der Parabel. Und weil die Plankonvex_linse
    in den Testaufbau eine der Parabel gegenläufige sphärische Aberration einführt, gibt es einen
    bestimmten Abstand, bei dem sich dieser Fehler von Linse und Newton-Spiegel gegenseitig
    kompensiert. Und wenn ein Spiegel keine weiteren Fehler hat, dann erscheint er in dieser
    Meßanordnung perfekt. Dann ist ein unterkorrigierter Spiegel ebenso perfekt, wie ein über-
    korrigierter, wie eine 100% Parabel, wie ein x-beliebiger Hyperbol-Spiegel. Dieses Meßverfahren
    erkennt man daran, daß die Mitten-Abschattung durch das Planspiegel-Loch fehlt


    08 Die Unterkorrektur ist verschwunden



    08 Mit einiger Sorgfalt lassen sich nun alle Ungereimtheiten "weg-kompensieren" und man
    bekommt ordentliche Interferogramme. Wobei ich bei diesen Messungen 650 nm Laserdioden
    verwendet habe und nicht im Traum daran dachte, daß das ein Diskussions-Gegenstand
    werden könnte. Da hätte ich mich etwas mehr um die Bildqualität bemüht.


    09 Weniger Streifen ergibt höhere Auswert-Genauigkeit



    09 Interferogramme mit vielen Streifen täuschen das Auge. Es ist bereits ein Qualitäts-
    Merkmal, wenn ein Interferogramm wenig Streifen überhaupt zuläßt: Die Auswert-Genauigkeit
    nimmt zu. Schon deswegen wichtig, um dem Spiegelhersteller kein Unrecht zu tun. Als
    Kunde vergißt man oft, wieviel Schweiß und Gribs hinter einem Parabol-Spiegel stecken.
    Es sollt also auch die Leistung, die hinter einem Spiegel stecken, richtig gewürdigt werden,
    besonders, wenn die Preise sehr kundenfreundlich sind.


    10 Der "Lohn" des Kompensations-Verfahrens



    10 MIt diesen Meßwerten ist zumindest die Psyche des Sternfreundes zufriedengestellt, obwohl
    der Spiegel immer noch unterkorrigiert ist. Da setzt nun die Diskussion an, bei welchem Glas-
    Substrat welche Unterkorrektur sinnvoll ist. Selbst Pyrex verträgt noch eine zarte Unterkorrektur.
    Bei Temperatur-Differenzen von nur 3-4 Grad Celsius zwischen Spiegelfläche und Spiegel-
    Rückseite ändert sich bereits meßbar der Strehl, wie im Testbericht Nr. 20 gezeigt werden
    konnte. Die Frage der Unterkorrektur ist also substrat-abhängig und kann gar nicht so
    einfach beantwortet werden. Spätestens jedoch, wenn man Zerodur-, Sital- oder Low
    Expansion Material als Spiegelträger benutzt, dann sollte die Parabel möglichst bei 100%
    liegen und einen darauf bezogenen Strehl.


    Fazit: Eine eindeutige Festlegung einer 100% Parabel ist am sichersten in Autokollimation
    gegen einen Planspiegel möglich. So jedenfalls macht es ZEISS und viele andere namhafte
    Hersteller. Das aus einer solchen Test-Anordnung gewonnene Interferogramm sollte dann
    die Grundlage für die PV wave, RMS wave und Strehl-Berechnung sein. Die doppelte Genauig-
    keit spricht ebenfalls für dieses Verfahren.


    Natürlich kann man bei einiger Sorgfalt - Kurt Schreckling hat dies gezeigt - auch nach dem
    Dall-Null-Test in Kompensations auf 100% Parabel prüfen, ja sogar ein Interferogramm
    erzeugen, aber nur, wenn man den genauen Ort kennt, wo die Kompensations-Linse stehen
    muß. Wenn man diese Bedingung nicht beachtet, wird die Messung falsch und der gemessene
    Strehl-Wert hinfällig. Hubble läßt grüßen !

  • Hallo Wolgang,


    ich finde es sehr gut,daß du den Einfluß verschiedener Testverfahren hier am Beispiel einmal so detailliert darstellst[8D].
    Durch die Ausführlichkeit deines Beitrages kann sich auch der interessierte Laie leicht mit der Problematik vertraut machen[^].


    MfG,Karsten

  • Hallo,
    Man kann eigentlich nur den Schluss ziehen, daß es immer gefährlich ist sich auf nur ein einziges Testverfahren zu verlassen. Es gibt immer Möglichkeiten sich mit der Einstellung zu irren. Eine Unterkorrektur von diesen Ausmaßen wäre beispielsweise in einem ganz normalen Zonentest sofort aufgefallen.
    Grüße Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>
    <br />Hallo,
    Man kann eigentlich nur den Schluss ziehen, daß es immer gefährlich ist sich auf nur ein einziges Testverfahren zu verlassen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Meine volle Zustimmung.
    Die Stärken des Kompensationstests sehe ich darin, dass man sehr gut Zonen erkennt - was wiederum beim normalen Zonentest schwierig ist, vor allem bei schnellen Öffnungsverhältnissen. Vorraussetzung ist natürlich, dass die Kompensationslinse selbst keine Schweinereien in sich birgt[}:)].


    Ob die Gasamtkorrektur stimmt, kann man natürlich nur beurteilen, wenn der Abstand der Kompensationslinse ganz genau stimmt - und genau das ist das Problem bem Dall 0- Test. Wenn man die Linse lustig vor und zurück schiebt, bis die Kurve schön aussieht (so, wie es Wolfgang hier demonstriert hat), hat man sich natürlich schön in die Tasche gelogen. Schade nur, dass nachher die Sterne am Himmel sich nicht so bescheißen lassen[:D].


    Schlau ist dagegen die Methode von Kurt, der ja die Position der Linse am noch sphärischen Spiegel ermittelt und damit alle Toleranzen austrickst[;)].

  • Hallo Zusammen,


    ich habe mir das Thema Kompensationslinse noch mal durch den Kopf gehen lassen und dazu folgende Frage:


    Die Linse ist ja im Normalfall sphärisch ausgeführt,nicht als Asphäre.
    Wirkt sich nun der Öffnungsfehler der Linse(es sei denn sie ist sehr langbrennweitig,aber das braucht einen großen Testraum)nicht negativ beim Kompensationstest aus?
    Die Randbereiche des Spiegels sollten doch damit eine Abweichung bekommen?


    MfG,Karsten

  • Hallo Karsten,


    nachfolgende Erklärung müßte ich eigentlich noch über mein ZEMAX
    Optical Design Programm absichern, ob es wirklich so zutrifft, aber
    so ist es mir erklärt worden:


    01. Im Krümmungsmittelpunkt ist der Kugelspiegel perfekt.
    02. Ein Parabol-Spiegel hat im Krümmungs-Mittelpunkt die bekannte
    sphärische Aberration.
    03. Im doppelten Brennpunkt ist eine plankonvex-Linse perfekt
    Als Fernrohr-Linse hat sie gegenüber dem Parallel-Bündel
    ebenfalls sphärische Aberration, jedoch umgekehrt wie bei der
    Parabel. Man müßte die Linse für die Einstellung auf unendlich
    auf der 1. oder 2. Fläche retouchieren. Bei Sonnen-Teleskopen
    im H-alpha macht man das so, wenn man dazu Filterglas nimmt.
    04. Kombiniert man beide, so spielt man die eine Aberration gegen
    die andere aus.
    05. Dies geht auch mit Kugelspiegels mit dem Vorteil, daß es noch
    genauer wird, mit dem Nachteil, daß man innerhalb des Strahlen-
    gangs messen muß. Eine 450 Hyperbol-Spiegel habe ich mal so
    bearbeitet. Aber auch da geht es um die richtigen Abstände.


    Herzlichen Dank für das Interesse, nachdem bei der anderen Feldpost-
    nummer zur Sache so gut wie keine Beiträge kommen, und damit den
    Verdacht nähren, daß es nur um Klamauk zu gehen scheint.


    Wolfgang Rohr

  • Hallo Wolfgang,


    vielen Dank für die Erklärung.
    Was mir dabei noch Kopfzerbrechen macht ist,daß das Licht die Linse ja zweimal passiert(was im übrigen ja auch hohe Anforderungen an deren Qualität stellt),während der Spiegel ja nur einmal reflektiert.
    Ist es dann immer noch so,daß sich die sphärischen Aberrationen von Spiegel und Linse kompensieren?!


    MfG,Karsten


    p.s.:
    Wenn mir mal jemand das Optikprogramm Zemax beim ITV nahebringen könnte würde ich mich sehr freuen!

  • Lieber Karsten,


    das mit der hohen Genauigkeit der plankonvex-Linse stimmt,
    das mit dem doppeltem Durchgang bei meinem Meßaufbau auch,
    bei Kurt ist das nur einmal, beim Dall-Null-Verfahren auch,
    bei Grzybowsky möglicherweise auch, wenn er den Kompensations-
    Teil beim Referenz-Bündel eingebaut hat. Jedenfalls auch Danke
    an Marty und Stathis, mir ist schon lange klar, daß man Optik
    mit sich gegenseitig prüfenden Tests begutachten muß, um Fehler
    einzugrenzen - jede Einseitigkeit führt zum Sektierertum und
    wird vom Leben bestraft.


    Interessant ist auch, je fachspezifischer eine Sache wird, umso
    geringer der Kreis der Interessierten, und umso größer auf astronomie.
    de die Neigung, das mit Polemik zu kompensieren. Dabei hätte ich
    großen Spaß an einer intensiven Fachdiskussion.


    HErzliche Grüße


    Wolfgang Rohr

  • Hallo Wolfgang,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Interessant ist auch, je fachspezifischer eine Sache wird, umso
    geringer der Kreis der Interessierten, und umso größer auf astronomie.
    de die Neigung, das mit Polemik zu kompensieren. Dabei hätte ich
    großen Spaß an einer intensiven Fachdiskussion.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    nach den dortigen Antworten habe ich es vorgezogen hier meine Fragen zu stellen[:D]
    Offensichtlich gibt es dort Leute,die nicht an eine inhaltlichen Auseinadersetzung interessiert sind[:(!].
    Über die Gründe möchte ich nicht spekulieren.
    Im Ergebnis ist es sicher kein Gewinn für das Nachbarboard.


    Herzlichen Dank für die schnelle Antwort,


    Karsten

  • Hallo Wolfgang,
    wieder `mal ein sehr erhellender Bericht, vielen Dank! Weisst Du, welche Oberflächengenauigkeiten mit Wasser- bzw. Quecksilberoberflächen zu erzielen sind? Falls die ausreicht...
    Freundliche Grüße: Uwe

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis Kafalis</i>
    <br />[quote]
    Die Stärken des Kompensationstests sehe ich darin, dass man sehr gut Zonen erkennt - was wiederum beim normalen Zonentest schwierig ist, vor allem bei schnellen Öffnungsverhältnissen.
    Schlau ist dagegen die Methode von Kurt, der ja die Position der Linse am noch sphärischen Spiegel ermittelt und damit alle Toleranzen austrickst[;)].


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Stathis,
    Eine ganz brauchbare Kombination ist die Korrektur herkömmlich durch den Zonentest zu bestimmen.
    Alternativ kommt noch der laterale Drahttest in Frage. Dabei benutz man einen Pinstick. Als Lichtquelle dient ein Spalt, statt der Messerschneide benutzt man einen Draht. Gemessen wird die die Distanz die der Schatten des Drahtes quer zur optischen Achse von Pin zu Pin zurücklegt Dabei wird die Distanz zum Spiegel nicht wie beim Caustictest verändert. Dabei muß man diese Distanzen wiederholbar auf 1 / 1000 mm bestimmen. Die Auswertung überlässt man dem Programm Sixtests von James Burrows. Die Methode ist nicht so anfällig für den persönlichen Faktor wie der Zonentest.
    Anstatt beim Dall-0-Test die Distanz der Linse genau zu bestimmen, positioniert man dann die Korrekturlinse dergestalt, daß der Spiegel möglichst eben aussieht. Der Test dient ja nur der Oberflächenkontrolle, nicht der Kontrolle der Korrektur.
    Damit hat man genug Sicherheit vor dem "Hubble-Effekt"
    Grüße Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: suessenberger</i>
    <br />Hallo Wolfgang,
    wieder `mal ein sehr erhellender Bericht, vielen Dank! Weisst Du, welche Oberflächengenauigkeiten mit Wasser- bzw. Quecksilberoberflächen zu erzielen sind? Falls die ausreicht...
    Freundliche Grüße: Uwe
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Hallo Uwe,


    die genaueste Planfläche, die es auf der Erde gibt, ist die von
    Wasser, mit dem Erdradius. Da kommt man auf eine Genauigkeit, so
    um die L/333 PV wave und besser. Kannst Du selbst rechnen. Die
    optische Industrie erreicht diese Genauigkeiten noch nicht. Gegen
    eine Wasseroberfläche habe ich vor einigen Jahren einen Planspiegel
    getestet und fotografiert. Mit Quecksilber geht das auch, soll aber
    gesundheitsschädlich sein, sagen alle Leute. Ich hab's noch nicht probiert. Tycho Brahe, der Däne und so reich, daß der dem König den
    Götz von Berlichingen anbot, weshalb ihn dieser mit einer Ausweisung
    aus Dänemark bestrafte, dieser Tycho Brahe hat seine Sternörter
    unter hoher Genauigkeit über eine Wasserfläche des nachts vermessen.
    Der wußte auch von der fantastischen Genauigkeit einer Wasserfläche.


    Also, mach Versuche, und dokumentiere sie !


    Gruß


    Wolfgang Rohr

  • Hallo Ihr da !!!
    Ich bin der Jörg aus dem Einsteigerforum.
    Also ein echter Frischling.
    Ich habe, von dem was Ihr da geschrieben habt,kein einziges Wort
    verstanden.
    Trotzdem beeindruckt es mich (und das <u>mein</u> ich so wie ich es sage)
    Macht weiter so.



    Jörg

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Rohr</i>
    <br />Also, mach Versuche, und dokumentiere sie !<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Wolfgang, schön gesagt!
    Als Aufbau hatte ich mir eine Wanne mit zentralem peephole (also durchgehendes Rohr vom äußeren Wannenboden bis zur Wasseroberfläche) vorgestellt. Die Wanne sollte natürlich deutlich größeren Durchmesser als das zu messende Objekt haben, um die Effekte der Oberflächenspannung & Adhäsion am Wannenrand zu eliminieren.
    Etwas schwieriger stelle ich mir die genaue Justierung (und möglichst spannungsfreie Lagerung) des zu untersuchenden Spiegels in xx cm Höhe über der Wasseroberfläche vor. Mal´sehn, vielleicht fällt mir dazu noch was ein.
    Grüße: Uwe

  • Hallo Jörg,


    laß Dich nicht verblüffen, wir sind alle nicht als Meister vom Himmel
    gefallen. In 40 Jahren sammelt sich einiges an Wissen und Erfahrung
    an, vor allem, wenn man sich dafür interessiert.


    Wassertest


    Hallo Uwe,


    01. Folgender Aufbau wäre bei einem Wasser-Test zu machen:



    Eine flache Wanne steht auf drei Punkten, von denen man zwei justieren kann. In der Wanne
    liegt aus Glas der Prüfling auf 3, 9 oder mehr Punkten. In die Wanne wird Pril-vermischtes
    Wasser vorsichtig gegossen damit sich keine Luftblasen bilden. Auch Verschmutzungen
    sollte man vermeiden. Das Wasser steht ca. 2-3 mm über der polierten Glasoberfläche.
    Über die Lagerung der Wanne läßt sich auch der Prüfling zu Wasseroberfläche justieren.


    Nun brauchst Du ein monochromatisches Licht in Form einer Natrium-Dampflampe
    eine Linse, die Dir paralleles Licht erzeugt, ein Fensterglas, damit Du selbst etwas sehen
    kannst: Also über das Licht Interferenzen möglich sind, und über die Glasscheibe etwas
    zu sehen ist. Die Linse hat etwa 250 mm Durchmesser und eine Brennweite von 1000 mm.


    Das Ganze kommt in einen Holzkasten und von dort an die Wand, damit Du Dich von den
    Bodenschwingungen abkoppelst, sonst wirst Du verückt.


    Nun beginnt das Gedulds-Spiel: Dort wo das Auge ist, muß ein Lämpchen hin. Über die
    Glasscheibe wird das Licht in Richtung Linse abgelenkt und reflektiert:


    a) an der Wasser-Oberfläche
    b) an der Glasoberfläche


    Entstehen bei Dir zwei kleine Bilder, das ist der Reflex, der wieder zurück-kommt, dann
    sind die beiden Planflächen noch nicht parallel zueinander. Die Wasserfläche bleibt
    waagrecht, das macht Wasser so auf der Erde, das Glas läßt sich jedoch über die
    Wanne parallel zur Wasserfläche ausrichten. Wenn sich die beiden Reflex-Bilder decken,
    dann sind beide Flächen parallel zueinander und interferieren. Weil es dabei aber um
    0.001 mm Beträge geht und weniger, sind ganz feine Justierbewegungen angesagt.


    02. Interferogramm



    Mein Ergebnis habe ich dann fotografiert. Vermutlich kann man auch das optimieren, wenn
    man lange genug mit den Medien spielt und mit der Bild-Nachbearbeitung. Als ich merkte,
    daß es funktioniert, habe ich aufgehört, weil ein unmittelbarer Nutzen so nicht erkennbar
    war. Man sieht im Bild meine "Natrium-Dampflampe", die eine gedrosselte Straßenlampe
    war und bei einem bestimmten Arbeitspunkt wunderbares monochromatisches Licht
    erzeugt. Weil ich schon so viel experimentiert habe, und das vor allem nicht umsonst zu
    haben ist, habe ich nicht alles perfekt entwickelt.


    Man möge mir verzeihen und auch ein bißchen experimentieren.
    Dem Matthias bin ich übrigens zu großem Dank verpflichtet. Das
    klappt prima, nicht so tröge wie bei der anderen Feldpost-Nummer.
    Daß die Optik von der Interessenslage eine Sonder-Rolle spielt,
    kann man auch gut bei SuW und vielen anderen Veranstaltungen
    erkennen. Ich habe mich aber in den letzten 40 Jahren daran gewöhnt
    und bin diesen Leuten nicht gram, wenn sie sich nicht so für Optik
    interessieren - egal in welchen Elfenbein-Turm sie mich auch immer
    stecken.


    Wolfgang Rohr

  • Hallo Wolfgang,
    danke für die ausführliche Antwort. Ich hatte mir den Aufbau allerdings weniger zum Testen planer Spiegel (wie in dem von Dir zuletzt gezeigten Aufbau) als vielmehr für Parabeln gedacht. Hierfür würde ich den gelochten Planspiegel aus Deinem Autokollimationsaufbau
    http://www.astrotreff.de/uploa…030313/01autokollimat.JPG
    durch die gelochte Wasserwanne ersetzen und das ganze hochkant Aufbauen. Licht und Auge befinden sich also unter der Wanne, der Spiegel hängt an der Decke.
    Grüße: Uwe

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: suessenberger</i>
    Hierfür würde ich den gelochten Planspiegel aus Deinem Autokollimationsaufbau durch die gelochte Wasserwanne ersetzen und das ganze hochkant Aufbauen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo,
    Wie willst Du denn das Wasser lochen?[:D] Ich denke Du mußt die Optik incl. Fangspiegel zusammensetzten und senkrecht über das Wasser montieren, alles kollimieren und dann von der Seite messen.
    Grüße Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marty</i>
    <br />[quote]Wie willst Du denn das Wasser lochen?[:D] <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Indem er eine Wanne mit einem "kragen" in der Mitte macht. Stell dir vor, wie eine Kuchenform wo der Kuchen hineterher ein Loch hat.


    Ich habe sowas auch schon überlegt, sah aber auch das Lagerungsproblem über Kopf bei größen dünnen Spiegeln.


    Als ich meinem Mädel von Wasserspielen und 24- Zoll Spiegeln an der Decke hängend erzählt habe, kam sie gleich mit dem Fieberthermometer angerannt[:o)] ...und das will was heißen, denn sie ist bei mir ja schon einiges gewohnt.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis Kafalis</i>
    Indem er eine Wanne mit einem "kragen" in der Mitte macht. Stell dir vor, wie eine Kuchenform wo der Kuchen hineterher ein Loch hat.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Gute Idee könnte klappen! Allerdings wird man Randprobleme an dem Gugelhupfloch bekommen, das betrifft aber das Zentrum des Spiegels welches man dann ignorieren könnte. Übrigens: Man kann dann auch altes Altöl nehmen, welches schön schwarz ist! Das ist nicht so unruhig durch die höhere Viskosität. Ich hab so einen "Planspiegel" früher einmal bei Versuchen mit dem Sextanten zur Astronavigation benutzt. Man bringt da einen Stern mit seinem eigenen Spiegelbild in der Ölwanne zur Deckung teilt den erhaltenen Winkel durch zwei und hat so einen künstlichen Horizont. (Funktioniert nur an Land wegen des Seeganges!)
    Grüße Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis Kafalis</i>
    <br />Indem er eine Wanne mit einem "kragen" in der Mitte macht. Stell dir vor, wie eine Kuchenform wo der Kuchen hineterher ein Loch hat.
    Ich habe sowas auch schon überlegt, sah aber auch das Lagerungsproblem über Kopf bei größen dünnen Spiegeln.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stathis,
    ja, genau so hatte ich mir das gedacht. Als Halterung fällt mir z.Z. nichts anderes ein, als den (dünnen) Spiegel vor jedem Prüfvorgang auf die schon vorhandene (sagen wir mal) 18-Pt. Lagerung zu silikonisieren und das Ganze im Überkopfzustand zu justieren. Problem wird evtl. die zur Verfügung stehende Deckenhöhe, da ja auch noch das Auge des Betrachters (oder die CCD-Kamera) unter die Wanne muss. Und nach jedem Prüfvorgang natürlich wieder entsilikonisieren[xx(]
    Grüße: Uwe

  • Hallo Uwe,


    das geht natürlich, wenn Du Dir einen Loch-Topf machen läßt, den Du
    dann sinnvollerweise mit Altöl füllst, weil dann vermutlich die
    Reflexion höher ist. Wirst Du aber mit Spalt arbeiten müssen, weil
    Du viel Licht brauchst. Für einen Ronchi-Test sicher genau. Zum
    Testen jedoch sind einige Gerätschaften nötig:


    Bett, Halterung für Lichtquelle und Koordinaten-Tisch, gute Spiegel-
    Lagerung, wobei nicht geklärt ist, wie der Spiegel auf eine Rand-
    lagerung reagiert. Vielleicht mit einer Durchbiegung der Mitte
    wie bei einem Pfandkuchen?


    Diese Überlegungen kann man alle schon in Amateur Making Teleskop
    nachlesen oder in den alten Sky & Telescope. Auch im Internet wirst
    du sicher dazu etwas finden. Die Idee ist nämlich überhaupt nicht
    neu.


    HErzliche Grüße


    Wolfgang Rohr

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