Der Folgender Bericht knüpft an die Ergebnisse des Berichtes weiter unte im Board an. Die Art der Zwangsbelüftung sowie die Anlage der Messpunkte 1 bis 7 wurden unverändert übernommen .
In der Nacht zum 04. Feb. bot sich die Gelegenheit zu weiteren Beobachtungen und Messungen mit der Zwangsbelüftung im Saugbetrieb.
Zur Verminderung des Strahlungseinflusses unter klarem Nachthimmel wurden die beiden Sensoren A und B mit Alu- Folie umhüllt, wie das erste Bild zeigt. Sie waren dicht neben einander ca. 10 cm vor der Tubus-Öffnung befestigt. Der Einfluss der Alu- Abschirmung ist aus Diagramm 8 ablesbar.
Der Sensor B reagiert unter klarem Nachthimmel mit +0,6°C nach Anwendung des Alu- Schirmes. Die Differenz zu Sensor A beträgt dann nur noch 0,3°C im Mittel., mit geringes Schwankung, Alle folgenden Messwerte am MP 9 mit Sensor B wurden um diesen Betrag korrigiert.
Das Foto zeigt die Sensoren mit dem Display. Die Ablesung A oder B ermöglicht ein manueller Schalter.
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Das Diagramm 9 zeigt die Übersicht der Messkurven im ununterbrochenen Saugbetrieb. Bis unmittelbar vor Beginn der Messungen wurde der Tubus einen Tag lang bei 18 - 19°C Raumtemperatur gelagert. Die Zwangsbelüftung wurde auf Saugbetrieb eingestellt. An den Messpunkten 1 bis 7 wurden zeitversetzt mit Sensor A gemessen. Die Lufttemperatur ca. 10 cm vor der Tubusöffnung wurde mit Sensor B erfasst. Zusätzlich zu den Messpunkten gemäß Bild 1 im vorhergehenden Bericht wurde ein Temperatursensor annähernd auf die Mitte der Spiegelfläche geklebt (MP8). Dieser Sensor wurde mit einen separaten Terminal verbunden. Ausgerechnet diese interessante Messstelle der Spiegeloberfläche scheint nicht OK zu sein. Nach 20 Minuten zeigt diese Messstelle praktisch den gleichen Wert wie die Außenluft an, steigt aber bei 30 Minuten wieder um ca. 2°C an. Das ist unter den gegebenen Umständen physikalisch höchst unwahrscheinlich. Deshalb ist hierzu eine Nachmessung geplant.
Das Diagramm 10 zeigt die selben Messkurven wie oben in stark gespreizter Darstellung, aber ohne MP 8.
Das Teleskop wurde auf Jupiter ausgerichtet. 10 Minuten nach Einschaltung der Belüftung waren alle MP mindesten einmal abgelesen. Am Planetenbild konnte visuell nichts mehr von Tubus seeig bemerkt werden., obwohl die Temperaturen zwischen den vorne im Tubus liegenden MP 1 u. 2 und den MP 4 bis 6 um 0,6 bis 0,8 °C differierten. Im Zeitintervall 30 bis zum Ende der Messung liegen die Temperaturen im Tubus sehr eng beieinander. Der Unterschied wird nirgends größer als 0,2°C. Tendenziell scheint es nach ca. 90 Minuten im Tubus etwas kälter zu sein als in der angesaugten Luft am MP9. Man beachte die Kurzzeitschwankungen an MP 8. während der gesamten Beobachtungszeit war das seeing insgesamt befriedigend. Jupiter zeigte sich bei 255x gut, blick weise sogar richtig scharf .
Nach mehr als 2 h war der Akku für den Lüfterantrieb leer, der Beobachter ausgekühlt und Jupiter schon stand schon relativ niedrig. Das Teleskop wurde deshalb bei abgeschalteter Nachführung und Belüftung auf Süd mit 45° Neigung eingestellt Nach 25 Minuten wurde die Belüftung wieder eingeschaltet.. Die im Diagramm 10 tendenziell erkennbare stärkere Abkühlung der Luft im Tubus im Vergleich zur Außenluft wird im Diagramm 11 an den der Spiegeloberfläche nahen Messpunkten 5 und 6 deutlicher sichtbar. Kurz vor Wiedereinschaltung der Belüftung ist es im Tubus an dieser Stelle um ca . 1°C kälter als draußen. Wahrscheinlich wird dieser Effekt durch die IR- Abstrahlung der Tubus- Innenwände bewirkt. Leider stand Jupiter schon zu tief um den optischen Effekt studieren zu können
Fazit.
Die bisher vorgestellten Messergebnisse zeigen, dass man mit relativ geringem Aufwand zweckdienliche Temperaturmessdaten unter Beobachtungsbedingungen gewinnen kann. Es bleibt noch die wesentliche Frage offen, welche Temperaturdifferenzen Spiegel – Außenluft bzw. Außenluft - Tubus sind merklich schädlich für die Bilddefinition. Bei dieser Frage muss man naturgemäß die extrem unterschiedlichen Witterungsbedingungen mit berücksichtigen. Weitere Diskussionen zu diesem Thema sowie kritische Stellungnahmen sind durchaus erwünscht.
Gruß Kurt