M101, 2007-11, vis./Zeich., div. Tel., ohne/mit SN

  • Da ich mich oft unter anderem auch in diesem Forum informiere, zum Beispiel zur aktuellen Supernova in M101, habe ich mich jetzt auch mal angemeldet und will meine Beobachtungen zu M101 mit verschiedenen Teleskopen, ohne und mit SN schildern – vielleicht ist es ja auch für Andere interessant bei der Suche nach der SN.


    Zu Anfang meiner (nach jugendlicher Begeisterung mit Quelle-Refraktor) ca. 2004 wieder erstandenen Astro-Beobachtungen gelang mir die Sichtung von M101 noch nicht. Die erste Beobachtung war erst am 14./15.04.2007, 21:50 MEZ unter einem Himmel etwas besser als fst 5mag in der Nähe von Iserlohn mit einem 8 Zoll SC (Celestron), bei 58x (35mm Okular). M101 war sogar direkt als großer diffuser Nebel zu sehen. Der Vordergrund-Stern direkt nördlich vom Kern war auch (indirekt) sichtbar.



    Bild 1: M101, 14./15.04.2007, 8 Zoll, 58x, Norden oben, Westen rechts.


    Eine Beobachtung mit wesentlich mehr Details gelang mir dann am 18./19.02.2010 auf La Palma. Das Wetter war im Februar zwar sehr verregnet und ich hatte nur 2 Nächte in denen ich beobachten konnte, aber der Himmel mit fst vermulich deutlich besser als 5.6mag (beim Abschätzen der Grenzgröße komme ich nicht wesentlich tiefer) machte auch diese kurzen Nächte zum Genuss. Mit einem 12 Zoll Dobson (Hofheim) war auch mehr Öffnung da, und so sah ich bei 83x (18mm Okular) schon viele Details in M101. Bei den Umgebungssternen habe ich dafür wohl nur die hellsten notiert.



    Bild 2: M101, 18./19.02.2010, 12 Zoll, 83x, Norden oben, Westen rechts.


    In der Nacht 28./29.08.2011 war ich zu Besuch bei Freunden in der Nähe von Schwerin. Der Himmel ist da recht dunkel, und so versuchten wir mit den mitgebrachten kleineren Geräten - 76mm Refraktor (Televue) und 12x80 Fernglas (Vixen) - M101 und eventuell die SN zu sehen. Es gab nur kleinere Wolkenlücken, in denen war aber M101 in Refraktor und Fernglas ganz gut (fast direkt) zu sehen, aber die SN nicht. Ob es an den nur kurzen Wolkenlücken, der noch nicht so extrem großen SN Helligkeit oder den kleinen Öffnungen lag, weiß ich nicht. Ich denke aber auch unter guten Bedingungen wäre es bei der SN zu der Zeit mit den Öffnungen sehr schwierig gewesen.


    In der Nacht 01./02.09.2011 brach ich dann wieder an meinen Beobachtungsplatz nahe Iserlohn auf. Mit den alten Aufzeichnungen und nach Sichtung der Zeichnungen/Fotos im Web war ich zuversichtlich die SN mit dem 12 Zoll Dobson sehen zu können. Ein zusätzlicher Stern war dann auch tatsächlich leicht direkt zu sehen, sogar viel leichter als M101 selbst, die eher indirekt sichtbar war. Ich machte zwei Zeichnungen (43x, 35mm Okular und 83x, 18mm Okular) mit möglichst allen Umgebungssternen, um dann zu Hause die SN eindeutig zu verifizieren. Der Himmel war allerdings bei M101 in UMa nicht so gut wie am 14./15.04.2007, wo M101 in Zenitnähe stand.



    Bild 3: M101, 01./02.09.2011, 22:00 MEZ, 12 Zoll, 43x, (+) heißt etwas heller als die SN, (-) etwas dunkler, die markierten Helligkeiten 11.3mag bis 11.9mag sind aus der AAVSO Suchkarte entnommen, Norden oben, Westen rechts.



    Bild 4: M101, 01./02.09.2011, 22:35 MEZ, 12 Zoll, 83x, eine zusätzliche Beobachtung mit 150x (10mm Okular) zeigte schwach einen weiteren Stern in M101, Norden oben, Westen rechts.


    Ich konnte leider nicht testen ob die SN auch im ebenfalls mitgebrachten 76mm Refraktor sichtbar gewesen wäre, da ich vergessen hatte das Stativ dazu ins Auto zu legen. Es mit einer improvisierten Lagerung zu probieren schien mir nicht so erfolgreich – und nach den zwei Zeichnungen war ich eigentlich auch schon Rückfahrt-müde. Ich vermute es wäre schwierig aber vielleicht möglich gewesen.


    Ein Vergleich von Bild 2 zu Bild 4 mag auch interessant sein, da es zeigt, wie unterschiedlich M101 mit dem exakt gleichen Aufbau unter einem sehr guten Himmel auf La Palma und in Ruhrpott-Nähe (obschon an einem dunklen Platz) aussieht. Auch sieht man in Bild 4, dass ich M101 am 01./02.09.2011 trotz der größeren Öffnung weniger ausgedehnt gesehen habe als am 14./15.04.2007 (Bild 1) – da spielt ja die Himmelsgüte eine große Rolle. Aber schwächere Sterne waren mit 12 Zoll schon zu sehen.


    Ich hoffe die Berichte haben gefallen und helfen vielleicht auch bei der eigenen SN-Suche - sie ist ja noch heller geworden.


    Heinz

  • Hallo an alle Supernova-Freunde,


    von 20 bis 23 Uhr sieht das Wetter heute hier ganz vielversprechend aus:
    <font size="1">http://www.space-agents.de/modules.php?name=Wettervorhersage</font id="size1">


    Ich hoffe ich kann dann trotz Vollmond eine neue Zeichnung der SN nachliefern, die jetzt wohl im Maximum ist:
    <font size="1">http://www.aavso.org/lcg</font id="size1">
    (Name: 2011FE, Number of days plotted (z.B.) 20 eingeben)


    Klaren Himmel! wünscht
    Heinz

  • Hallo,


    soeben habe ich um 21 Uhr MEZ (22 Uhr MESZ) die Supernova jetzt auch mit dem 76mm Refraktor gesichtet - trotz Vollmond. Aufgesucht mit 14x (35mm Okular) und 27x (18mm Okular) und dann beobachtet und gezeichnet mit 48x (10mm Okular). M101 war unter diesen Bedingungen (Stadtnähe Schwerte, Vollmond) natürlich unsichtbar, aber die SN klar als zusätzlicher Stern zu orten. In Bild 5 sind die größeren Punkte zwischen 8m und 9m (laut Uranometria, die drei sind da noch drin), die kleineren ca. 10m (laut AAVSO Suchkarte). Die letzteren waren so eben noch direkt zu sehen und indirekt gut zu halten. Hierunter ist auch die SN (der kleine Punkt etwas unterhalb der Bildmitte).



    Bild 5: Bereich um M101 (wäre ca in Bildmitte), 14./15.09.2011, 22 Uhr MEZ, 76mm, 48x, Norden oben, Westen rechts. Die SN in M101 sollte der kleinere Punkt etwas unterhalb der Bildmitte sein.


    Ich hoffe am Wochenende ist auch noch klarer Himmel, dann werde ich in der Zeit vor Mondaufgang auf jeden Fall nochmals mit 12 Zoll unter dunklerem Himmel beobachten.


    Heinz


    Bearbeitung: Datum in Bildunterschrift korrigiert

  • Hallo,


    gestern Nacht war es endlich mal wieder einigermaßen klar und ich hatte Zeit zum Beobachten an meinem Beobachtungsplatz nahe Iserlohn. Der Mond kam ja erst in der zweiten Nachthälfte aber es war im Norden durch die Städte recht aufgehellt.


    Während der 12 Zoll Dobson auskühlte habe ich es zuerst mit dem 76mm Refraktor versucht. Aufgesucht mit 14x (35mm Okular) und 27x (18mm Okular) und dann beobachtet und gezeichnet mit 48x (10mm Okular), Bild 6. Es waren schon etliche Sterne mehr zu sehen als bei den Bedingungen in Bild 5. Ich habe in der Zeichnung mal die Sterne aus Bild 5 mit einem roten Kreis markiert (der nördlichste ist nicht im Bildkreis).



    Bild 6: Bereich um M101, 24./25.09.2011, 21:25 Uhr MEZ, 76mm, 48x, (++) heißt viel heller (+) heißt etwas heller als die SN, (-) etwas dunkler, (=) heißt etwa gleich hell. Die SN ist mit (*) markiert. Die markierten Sterne (I) und (II) haben Helligkeiten (I) 9.1m und (II) 10.3m laut der AAVSO Suchkarte. D.h. die SN sollte etwa 10.3m haben. Norden oben, Westen rechts.


    Anschließend beobachtete ich mit dem 12 Zoll Dobson. M101 selbst war nicht zu sehen, auch in diesem Gerät. Eine Zeichnung (83x, 18mm Okular) ist in Bild 7. Der Bildkreis liegt deutlich anders als in Bild 4, aber die Zeichnungen entstehen jeweils ohne mich an anderen Bildern zu orientieren direkt am Okular und ich vergleiche erst nach Rückkehr. Das Fehlen von M101 zeigt aber die schlechteren Bedingungen gestern Nacht.



    Bild 7: Bereich um M101, 24./25.09.2011, 22:00 MEZ, 12 Zoll, 83x, (+), (-), (=) wie in Bild 6. Der Vordergrundstern bei M101 war schwach indirekt zu sehen. Norden oben, Westen rechts.


    Die nächste Beobachtung werde ich spätestens versuchen wenn die SN signifikant dunkler geworden ist (aber noch sichtbar sein sollte). Es gibt ja nicht so häufig SN in M101 :)


    Hier mag ein kurzes Zitat aus dem Buch „Atlas der Messier-Objekte“ von Ronald Stoyan erlaubt sein: „Drei Supernovae wurden bisher in M101 beobachtet, SN1909A wurde am 26.1. von Max Wolf in Heidelberg entdeckt und erreichte 12m1. Im September 1951 folgte SN1951H mit 17m5, während SN1970G am 30.7.1970 gar auf 11m5 kam. Der 1,2’ nördlich des Kerns stehende 12m5 Stern hat schon so manchen Beobachter genarrt – es handelt sich nicht um eine Supernova, sondern um einen Vordergrundstern.“


    Ich finde es toll ein Ereignis "live" zu sehen, das sich in ca. 20 Millionen Lichtjahren Entfernung auf einer Zeitskala von Tagen/Wochen abspielt(e). Für dieses Erlebnis war auch die Sichtung von M101 mit dem 76mm Refraktor, aber ohne die SN am 28./29.08.2011 wichtig als sie noch vor dem Maximum war, denn jetzt sehe ich sie ja auch unter Bedingungen bei denen ich M101 nicht sehe.


    Mir kam folgender Gedanke mein Staunen zur der Beobachtung zu veranschaulichen: Es ist faszinierend, dass ein Ereignis, das 20 Millionen Jahre „früher“ stattfand, noch als so spontanes Ereignis hier ankommt. Das zeigt mit den eigenen Augen für den sichtbaren Spektralbereich erlebt die Wellenlängen-Unabhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum. In einem Medium wäre der spontane Helligkeits-Anstieg durch die Dispersion für die verschiedenen Wellenlängen auf viel längere Zeiträume „verschmiert“. In der Luft hier am Erdboden wird die Lichtgeschwindigkeit von Rot nach Blau etwa um einen Bruchteil von 6 x 10^(-6) kleiner – das wäre bei 20 Millionen Jahren ein Unterschied von 120 Jahren.


    Mit staunenden Grüßen
    Heinz

  • Hallo Supernova-Freunde,


    in der letzten Woche habe ich nochmals die Supernova in M101 beobachtet. Das erste Mal am 22./23.10.2011 zusammen mit Freunden etwas südlich von Aachen. Die Bedingungen waren nicht perfekt – starker Wind und der Große Wagen im Norden tief stehend im von Aachen aufgehellten Himmel. Weil ich aber unbedingt noch mal die SN im Helligkeitsabfall sehen wollte, hab ich ein wenig gekämpft. Als ich den Bereich mit einem 35mm Okular (Televue Panoptic) im SC 200 gefunden, und dann – die SN allerdings nur im 18mm Okular (Televue Radian) indirekt sichtbar – geortet hatte, verschwand der Bereich dann aber für ca. 15 min hinter dem Pfahl einer nahe stehenden Windkraftanlage. Als er um 22:25 MEZ dann wieder hervorkam, hab ich die Zeichnung beendet und die Helligkeiten der Nachbarsterne abgeschätzt.



    Bild 8: Bereich um M101, 22./23.10.2011, 23:00 Uhr MEZ, SC200, 58x bzw. 112x (kleinerer Kreis mit 18mm Okular, die mit Pfeil markierten Sterne inklusive der SN waren nur in diesem indirekt sichtbar), (++) heißt viel heller (+) heißt etwas heller als die SN, (-) etwas dunkler, (=) heißt etwa gleich hell. Die SN ist mit (*) markiert. Norden oben, Westen rechts.


    Da es in der Woche danach auch noch einige Tage schön war, fuhr ich am Mittwoch Abend 26./27.10.2011 nochmals raus – diesmal nach Nordkirchen, in der Hoffnung, dass mit dem Ruhrgebiet im Süden am Nordhimmel die Bedingungen besser waren. Tatsächlich sah ich einiges mehr, auch M101 selbst wenn auch nur schwach indirekt. Zeichnung mit SC200 und 18mm Okular:



    Bild 9: M101, 26./27.10.2011, 21:15 Uhr MEZ, SC200, 112x, (+) heißt etwas heller als die SN (diese ist südlich von M101 mit (=) markiert), (-) etwas dunkler, (=) heißt etwa gleich hell. Norden oben, Westen rechts.


    Die beiden mit (=) markierten Sterne östlich von M101 sind laut der AAVSO Suchkarte 12m3 und 11m9 hell, der mit + markierte Stern im Süden 11m7. Daher sollte die SN so ca. 12m sein.


    Mal sehen, ob das meine letzte Beobachtung von SN 2011FE war. Spannend war es allemal.


    Klaren Himmel, wünscht
    Heinz

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