Newton Justierung mit Filmdose

  • Ich stelle fest, dass immer noch große Verwirrung zur Justierung von Newtons herrscht, nur weil das Grundprinzip der Justierung nicht verstanden wird. Dabei ist es so einfach:


    1. Der Hauptspiegel muss so ausgerichtet sein, dass dessen optische Achse genau in die Mitte des Gesichtsfeldes fällt.

    2. Der Fangspiegel soll möglichst viel Licht vom Hauptspiegel einfangen und zum Okular leiten

    3. Der Okularauszug soll entlang dieser optischen Achse rein und rausfahren


    Die Fangspiegel / Okularauszugseinheit muss einmal im Teleskopleben justiert werden und dann kann man es vergessen, da sich das in aller Regel nie wieder verstellt. Das geht z.B. mit einem Fadenkreuz Rohr, oder auch frei Auge beim Blick durch die leere Okularhülse aus passender Entfernung. Den Fangspiegel so einstellen, dass er zentrisch im Okularauszug Rohr erscheint und der Hauptspiegel sich zentrisch darin spiegelt:



    Siehe Justieranleitung von Nils Olof Calin in http://skyandtelescope.com/howto/scopes/article_787_1.asp


    Das Justieren des Hauptspiegels hingegen (um Bedingung 1 zu erreichen) sollte bei jeder Beobachtung überprüft werden. Das geht sehr genau mit dem "high Tech" Justierokular aus einer transparenten Filmdose (Fuji) mit einem Loch (ca. 3 mm) in der Mitte des Bodens.



    Diese kann man auch nachts mit der Taschenlampe anstrahlen wie beim Cheshire und erkennt beim Durchschauen die Mittelmarkierung des Hauptspiegels und darin den Reflex des Mittenloches der Filmdose. Mit schwarzen Filmdosen funktioniert das nicht.



    Am Hauptspiegel solange justieren, bis beim Blick durch das Loch der Filmdose die Mittenmarkierung des Hauptspiegels mit dem Reflex des Loches übereinander kommen - fertig!. Wenn man das einmal raus hat, geht es in Sekunden.


    Am unscharf gestellten Stern in der Bildmitte muss der Fangspiegelschatten zentrisch in der Beugungsfigur sitzen (den Offset lasse ich jetzt mal außer acht). Das sieht dann so aus:



    Billiger geht's nicht und mindestens so genau und so schnell wie mit High Tech Justierhilfen für teures Geld.


    Justierte Grüße

  • Hai Stathis,


    im Pinzip hast Du Recht, und für das Ausrichten des Hauptspiegels ist die Filmdosenmethode sogar so gut, daß ich das auch als Newbie ganz gut hinbekommen habe. Nur mit der Positionierung des Fangspiegels relativ zum Okularauszug kam ich auf diese Weise nie zurecht: mir persönlich fehlte da einfach eine Orientierungshilfe, um entscheiden zu können, ob der FS jetzt zentrisch unter dem OAZ steht oder nicht. Das Problem konnte ich erst bewältigen, als ich mir ein Chesire-Oku besorgt habe. Durch den langen Tubus desselben konnte ich prima erkennen,daß der FS einen seitlichen Versatz hatte [xx(] Dieser lies sich beheben, indem ich die Spinne ausgebaut und um 90° versetzt wieder eingebaut hatte... (BTW: haben die GSO 8" f/6 er Newtons eine Offset-berücksichtigende Spinne?? Kommt mir fast so vor...)


    Gruß
    Andreas

  • Hi Stathis,


    ich hatte auch das gleiche Problem mit dem FS wie Andreas.
    Ebenfalls konnte ich nur per Chesire die Unklarheiten am FS beseitigen.
    Irgendwas stimmt trotzdem nicht.


    Wie erkenne ich SICHER einen OAZ, der nicht richtig ausgerichtet ist?


    CS
    Ekkehard

  • Hallo Andreas, hallo Ekkehard,


    natürlich kann man mit der Filmdose nicht den Okularauszug und den Fangspiegel justieren, das habe ich aber oben schon geschreiben.


    Die Zentrierung des Fangspiegels unter dem Okularauszug geht z.B. mit einem Fadenkreuzrohr, die Amis nennen es Sight Tube. Das ist ein langes Rohr mit einem Gucklock am Augenende und einem Fadenkreuz am fangspiegelseitigem Ende. Das Ding sieht so aus. Das Fadenkreuz kann man auch weglassen, wenn das Rohr lang genug ist, um "frei Auge" zentrieren zu können.


    Einige neuen Cheshire Okulare haben bereits ein integiertes Fadenkreuz und erfüllen beide Funktionen (siehe z.B. ICS Justierokular)


    Man muss aber so ein Teil nicht gleich kaufen, für die visuelle Beobachtung reicht es völlig aus, wenn man mit dem Auge aus einiger Entfernung in die leere Okularhülse zielt und guckt, ob der Fangspiegel zentrisch im Rohr sitzt und ob beim rein uns rausfahren des OAZ es auch so bleibt. Noch mal: Diese Prozedur macht man nur einmal und fertig.

  • Hallo Stathis,


    besten Dank für deine Antwort.
    So ein langes Sight Tube-Chesire mit Fadenkreuz habe ich übrigends.
    Ich verstehe bloß nicht, was das Rein- und Rausfahren des OAZ bringen soll??
    Wenn er daneben ist, verschiebe ich ihn durch Rein- und Rausfahren doch nur auf seiner Achse und kann somit keine Änderung sehen!?


    Ratlose Grüße


    Ekkehard

  • Hallo Stathis,


    sag mal hättest Du keine Lust, mal so eine Anleitung wie hier zu schreiben, die man evtl. auch noch in so etwas wie eine "Hilfe mein Rohr spinnt" - Rubrik reinstellen könnte. Ich meine sowas wie die FAQs, nur eben für Teleskope. Das wäre dann auch noch ein Vorschlag an Matthias.


    Klares Wochenendnächte!


    Yoin

  • Hi,


    Frage an die Justageexperten [:D]:


    nachdem ich mich gestern dazu überwunden habe den Tubus mit Veloursfolie auszukleiden war eine komplette Neujustage notwendig.


    Meine Hilfsmittel: Filmdose mit Fadenkreuz, Justageplättchen mit Spiegel und Loch (vom Prinzip das gleiche wie ´ne Filmdose).


    Scope: 8" f/6


    Ich habe also erstmal den FS mittig in den Tubus plaziert.
    Dann mit Filmdose durch den OAZ den FS mittig im Blickfeld OAZ plaziert.
    Dann habe ich die Mittenmarkierung HS (nicht den Reflex) auf das Fadenkreuz der Filmdose gebracht durch Justage FS.
    Zum Schluß dann HS justiert und Mittenmarkierung auf Reflex Loch Filmdose bzw. Justageplatte gebracht.


    Soweit so gut. Leider ist jetzt die Spiegelung OAZ mit Auge nicht mehr mittig in der Spiegelung FS. Will sagen ich sehe jetzt den FS mit dem zentrierten Bild HS. Im HS-Bild das Spiegelbild FS und darin den eben jetzt nicht mehr zentrischen OAZ. Hoffe es ist klar was ich meine.[:I]


    Was ist schiefgelaufen?


    Gut, dieses Bild hatte ich auch schon vor der Veloursfolienaktion, den FS hatte ich bisher nicht justiert, dennoch würde mich interessieren was falsch ist.


    Wenn ich die Filmdose mit dem Fadenkreuz drehe, bleibt das Kreuz auch ziemlich genau an der gleichen Stelle und eiert nicht hin und her.


    Tipps?


    Die Justage konnte ich wg. Wetter gestern nicht mehr am Stern überprüfen.


    Grüße


    Andreas

  • Hi Ekkehard (Pteng),


    ich bin bei weitem kein Justierspezialist, aber kann mir bezüglich deiner Frage folgendes denken: beim Hin- und Herfahren des OAZ's passiert nur dann nichts, wie Du es beschrieben hast, wenn er zwar zur Achse verschoben ist aber beide Achsen (OAZ-Achse und FS-Achse) genau parallen zueinander liegen. Ist die Achse des OAZ aber zur FS-Achse gekippt, sieht man, je nach Stärke der 'Verkippung', eine Änderung. Die Position des FS müsste sich dann nämlich ändern.


    Sind die Achsen parallel zueinander, aber nicht Deckungsgleich, so sollte der FS nicht mittig sein, beim rein- und rausfahren aber an seiner nicht-mittigen Stelle verharren. Ob der FS mittig ist oder nicht, ist leicht feststellbar. Ist dies korrigiert, kann man durch besagtes Hin- und Her-, bzw. Rein- und Rausfahren die Verkippung prüfen.


    Das war mal laut gedacht, vielleicht meint Stathis aber noch was anderes.

  • Hallo Stathis,
    du schreibst ganz oben:


    "Am unscharf gestellten Stern in der Bildmitte muss der Fangspiegelschatten zentrisch in der Beugungsfigur sitzen (offset lasse ich jetzt mal außer acht)"


    Wie sieht das am unscharf gestellten Stern denn aus, wenn das offset berücksichtigt wird? Habe ich dann den Fangspiegelschatten und den hellen Poisson-Spot exzentrisch?


    Grüße
    Mike

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