Ed Jones - CHiefspiegler

  • Hallo Leuts,


    ich bin per Zufall über die "CHiefspiegler" von Ed Jones gestolpert und finde dieses Design ausgesprochen interessant. Hat jemand hier sich schonmal mit diesem Fernrohrtyp beschäftigt oder vielleicht sogar selbst ein solches Gerät gebaut? Was ist in puncto Performance zu erwarten? Wo gibt es die erforderlichen Korrekturlinsen? Viele Fragen...


    Grüße
    Andreas


    PS: hier gibt es die HP von Ed Jones http://home.isoc.net/~ejones/


    <font color="limegreen">Link korrigiert. (mintaka)</font id="limegreen">

  • Hallo,


    scheint so, als ob es kaum praktische Erfahrungen mit solcheinem Gerät gibt, oder? Was sagen denn die Theoretiker? Wie ist dieser Typ mit in Bezug auf Öffnung und f-Zahl vergleichbaren normalen Newtons oder Schiefspieglern anderer Bauweise einzuordnen? Immerhin: wenn man die Korreturlinsen anständig verbaut bekommt, scheint mir dieses Konzept für den Selbstbauer doch gut beherrschbar zu sein...


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas.


    Bislang wurden einige Chiefspiegler gebaut, vor allem in den Vereinigten Staaten. Es dürften grob geschätzt bislang etwa ein Dutzend Instrumente sein.
    Einige sollen sehr gute Bilder liefern. Manche Selbstbauer sollen, dem Hörensagen nach, gröbere Probleme mit ihren Chiefspieglern haben.


    Ich habe bisher weder Fotos gesehen, die mit einem Chiefspiegler gemacht wurden, noch aussagekräftige Messungen mit einem Interferometer oder anderen Methoden auf der optischen (Folter)Bank.



    An sich ist das Design genial, und, wenn man die Lichtstärke nicht übertreibt und weiß was man tut, für erfahrene Selbstbauer sicher machbar.
    Es wundert mich auch, warum das Interesse im deutschen Sprachraum so gering ist.


    Nach Aussage eines prominenten amerikanischen Optikdesigners ist es sogar möglich, unter Einbeziehung einer dritten Korrekturlinse Astrographenqualität zu erreichen.
    Wenn ich mich richtig erinnere, ist es möglich, bei 8" bis ca f/8 mit Standardlinsen aus dem Katalog eine exzellente Bildqualität zu erreichen.


    Vielleicht liegt das Desinteresse daran, dass die meisten Amateure davor zurückschrecken, eine oder zwei schiefe Linsen in einem Fernrohr zu akzeptieren. Schon der Schiefspiegler mit einer einzelnen schiefen Korrekturlinse nach Kutter ist ja nicht gerade ein Massenphänomen.


    Auch andere Schiefspiegler- und Yolo- Konstruktionen haben es trotz guter Bildqualität in den letzten fünfzig Jahren nie über ein Nischendasein hinausgebracht.


    Manche mögen den Bau eines Chiefspieglers erwogen haben, entschieden sich dann aber - mit guten Gründen- für den Newton.


    Aber vielleicht rafft sich ja einmal ein astrotreffler dazu auf, einen langbrennweitigen 200mm Spiegel zu entstauben, bei Opto Sigma oder Melles Griot zwei Linsen zu kaufen und an zwei Wochenenden einen Chiefspiegler zusammenzuklopfen. Dann wären wir mit Diskussionsstoff versorgt!


    Viele Grüße,


    Guntram

  • Hallo Guntram,
    das Interesse an diesem genialen Konzept ist schon länger nach Deutschland übergeschwappt.


    Mehr aus einer Schnappsidee heraus und aus Experimentierfreude haben mein Kumpel Ekki (Pteng) und ich uns vor einem halben Jahr entschieden, jeweils einen 14,5" f/8 zu bauen. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass in der ein oder anderen Bastelstube in Deutschland schon weitere CHIEFs gebaut werden.
    Einer der ausschlaggebenden Argumente für mich war bei unserer Entscheidung für den CHIEF, immer im sitzen beobachten zu können. Rein von den Zahlen müsste der 14,5" meinen jetzigen 16" f/5 Newton ersetzen können und dabei mehr Komfort bieten.
    Der einzige Nachteil, den ich derzeit erkennen kann, ist, dass im Vergleich zu einem f/5 das maximale Gesichtsfeld und AP etwas schrumpft. Ist aber noch voll vertretbar, wie ich finde.


    Neben dem neuen Optikdesign wollen wir auch neue Wege in der Ausführung der Mechanik gehen. Das ist einer der Gründe, warum die Fertigstellung noch ein Weilchen dauern wird.


    Wir werden berichten, sobald es was zu berichten gibt.


    Viele Grüße,
    Daniel

  • Hallo,


    von Orion gibt es den Clant off-Axis-Newton. Dieser hat zwar "nur" 91mm Öffnung, aber das Gerät hat mich auch schon interessiert. Da es Keines mit größerer Öffnung gab habe ich mich nicht weiter informiert.


    Das Design finde ich sehr interessant, doch leider konnte ich noch durch keines dieser Teile schauen um selbst mal zu testen was es leisten kann, gerade weil keine Abschattung vorhanden ist.

  • Hallo Schiefspiegler-Fans,
    ich habe nur Erfahrung mit den Kutter- und Tetraschiefspieglern, weiss also nichts über den Chiefspiegler. Aber mein optisches Gefühl sagt mir: Grösste Präzision bei der Anordnung der Linsen im Strahlengang ist hier notwendig. Ansonsten wird man die optische Güte eines Newton vermissen. Ohne Feinmechanik und nur mit Sperrholz kommt man da wahrscheinlich nicht zu einem guten Ergebnis.Wenn man groteske optische Fehler, die durch die schiefe Anordnung entstehen, mit wenigen optischen Elementen auskorrigieren muss,sind die mechanischen Toleranzen immer höchst kritisch. Leider ist das so in der Optik.Gruss Emil

  • Hallo,


    nach einigen anderen Konstruktionen hab ich mich nun auch mal mit dem Ed-Jones beschäftigt.
    Es ist natürlich schon verlockend mit lediglich 2 Standartlinsen einen Chief aus einem herkömmlichen Newton zu zaubern.
    Auf der HP findet sich ja das Design für so einen 6Zoll f/8.


    http://home.fuse.net/eljones/


    http://home.fuse.net/eljones/index_files/image017.jpg


    Das hab ich doch gleich mal in Oslo eingegeben, die Zollangaben hab ich mal in mm umgerechnet, Oslo lässt sich zwar problemlos auch auf Zoll umstellen aber diese Maßeinheit mag ich überhaupt nicht.
    Hier mal die Spots für 546nm



    Das sieht ja schon mal sehr gut aus, ich stelle als Vergleich auch mal die eines normalen Newtons mit 6Zoll f/8 hier daneben.



    Mann sieht also monochromatisch kaum einen Unterschied.
    Allerdings sind ja Linsen mit im Spiel weshalb ich auch mal Spots mit 486,546,656nm hier reinstelle.



    Hier sollte man die wesentlich geringere Empfindlichkeit der Augen bei 486 und 656nm aber unbedingt in die Interpretation mit einbeziehen.


    Insgesamt ist die Justage der Linsen sehr kritisch, bereits kleinste Ungenauigkeiten haben drastische Auswirkungen.
    Hier sind gleich 3 kritische Faktoren zu beachten denn neben den Winkeln der beiden Linsen ist auch deren Abstand vom Fokus bzw. dem HS sehr kritisch.


    Einfach mal 2 Linsen in den Strahlengang gestellt und bisschen rumprobiert funktioniert da leider überhaupt nicht!


    Es ist zwingend erforderlich das exakte Design zu haben und die Linsen dann schon so genau wie irgend möglich vor zu positionieren.
    Sonst ist jeder Justageversuch zwecklos.
    Da auch der Abstand der Linsen zum Fokus auf den mm genau stimmen muss halte ich es hier sogar für sinnvoll die exakte Brennweite des verwendeten Spiegels zu ermitteln und das Design genau für diesen Spiegel zu rechnen.
    Es ist also ein erhebliches Problem die Justage so hinzubekommen das der Umbau auch wirklich einen Gewinn gegenüber einem Newton bringt.
    Wer das packt hat hier die Möglichkeit mit 2 einfachen Linsen für 39 Dollar das Stück ein super Teleskop zu zaubern.


    Aber bitte diese Hürde nicht unterschätzen.


    Es sind für den hier gezeigten 6Zoll f/8 eine Plankonvex und eine Plankonkavlinse aus BK7 (das Glas ist wichtig) mit 500 bzw. -500mm Brennweite nötig.
    Diese sind zb. hier zu bekommen.


    http://www.cvimellesgriot.com/Products/Spherical-Lenses.aspx


    Grüße Gerd

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