NGC6914, vdB131, vdB132

Hallo zusammen,


letztes Wochenende gab es bei uns zwei klare Nächte und ich konnte ca. 8.5 Stunden Schmalband-Daten von NGC6914, einer beeindruckenden Region im Schwan mit Reflexions- und Dunkelnebeln eingebettet in H-alpha-Emissionen, aufnehmen. VdB131 ist der linke der drei kleinen Refelxionsnebel, vdB132 der in der Mitte. Kombiniert habe ich die Schmalband-Aufnahmen mit ca. 7. 5 RGB-Daten aus dem Jahr 2023, die ich damals noch mit unmodifizierter Vollformat-DSLM aufgenommen hatte. Ich war mir nicht sicher, ob das "Experiment" gelingt, da die FOVs der beiden Datensätze, bedingt durch die unterschiedliche Größe der Kamerasensoren, doch recht unterschiedlich sind. Alles in allem bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, die RGB-Daten bringen noch andere Farbnuancen ins Bild, was mir ganz gut gefällt. Ich würde mich freuen, wenn euch die Aufnahme ebenfalls zusagt.


Das damalige "Nur-RGB-Bild" aus 2023 findet sich hier:


NGC6914 Region


LG und CS,

Matthias



Setup:


TS PhotoLine 102/714 OTA (FPL53/Lanthan) Doublet SD-ED-Apo; TSRed379 Reducer/Korrektor;

ZWO Asi 294 MC Pro (Gain 121, gekühlt auf 0°C) bzw. DSLM Sony A7ii (unmodifiziert); 

Skywatcher HEQ-5 Pro;

ASI Air Plus, ASI120MINI und ZWO 30F4 Leitfernrohr;


Bilddaten:


a) RGB mit DSLM Sony A7ii (unmodifiziert), kein Filter:


Lights: 151 x 180s bei ISO1600 (Gesamt ca. 7.5h, in der Zeit vom 20.08. bis zum 23.08.2023);

Korrektur jeweils durch Darks, Flats und Bias für jede Nacht;


b) Schmalband mit Filter Optolong L-eXtreme 2 Zoll und Kamera ZWO Asi 294 MC Pro:


Lights: 103 x 300s (Gesamt ca. 8.5h, am 17.07. und 18.07.2025);

Korrektur jeweils durch Darks (Masterdarks für mehrere Nächte), Flats und Darkflats (für jede Nacht);


Bildorientierung:

Norden ist bei ca. 4:30 Uhr, Osten ist bei ca. 1:30 Uhr.


Aufnahmeort: südliches Ruhrgebiet


Software: PixInsight, Gimp

Comments 5

  • Hallo Matthias,


    mir gefällt das neue Bild besser, besonders was die Details und die Farben anbelangt. Die Verdoppelung der Belichtungszeit sieht man dem Bild an. Das ältere Bild finde ich etwas zu blass geraten.


    Die Kombination ist Dir imho gut gelungen. Allerdings frage ich mich, ob Du im neuen Bild links unten und am gesamten rechten Rand noch Gradienten hast.


    Gruß Jürgen

    Thanks 1
    • Hallo Jürgen,


      vielen Dank, freut mich natürlich sehr, dass dir das Bild gefällt! Ich finde das ältere Bild auch zu wenig differenziert und blass, die Sony ist halt unmodifiziert und dafür sind 7.5 Stunden definitiv zu kurz. Die doppelte Belichtungszeit und davon 50% mit Astrokamera und Schmalbandfilter tun dem Bild gut, das sehe ich ganz genauso und das hat man auch mehr als deutlich beim Bearbeiten gemerkt, im positiven Sinn.


      Die Frage nach möglichen (Rest-)Gradienten fällt mir schwer zu beantworten. Ich hoffe nicht, aber ganz sicher bin ich mir da nie bei so nebelreichen Bildern, wo kaum "richtiger", eindeutiger Hintergrund ist. Ich habe die Gradientenentfernung bei beiden Rohbildern, RGB und Schmalband, mit MGC gemacht. Kontrolliert habe ich mit GraXpertAI. Bei Schmalband lieferten beide Tools sehr ähnliche Ergebnisse, bei RGB war es so, dass GraXpert insgesamt, über das ganze Bild verteilt, mehr Hintergrundsignal hat stehenlassen, also auch links unten und am rechten Rand (da war das Bild noch "röter"). Die Form der Gradientenmodelle sah bei beiden Tools ähnlich aus - an den Rändern mehr, zur Bildmitte hin weniger werdend (wie eine Art inverses Flat), nur bei GraXpert insgesamt schwächer als bei MGC. Wegen der etwas besseren Differenziertheit der Nebelsignale im RGB habe ich mich dann insgesamt für MGC entschieden und mit diesen Daten weitergearbeitet. Auf Aufnahmen bei Astrobin habe ich bspw. auch die sehr schwachen Nebelanteile im linken oberen Bildviertel gesehen, was mich noch etwas "beruhigt" hat hinsichtlich der Gradientenentfernung.


      Aber klar, ob das alles 100%ig passt, ist ja immer die große Frage. Ich müsste doch auf ein Weltraumteleskop sparen... ;)


      LG und CS,

      Matthias

      Like 1
  • Hallo Mathias,

    nun ist das mit dem "zusagen" ja immer eine Sache des Geschmacks. Ich persönlich finde das ältere Bild schöner. Es ist ausgewogener - vielleicht könnte es noch ein wenig Ha vertragen, aber irgendwann ist so ein Bild dann fertig und man macht 'nen Haken dran. Im neuen Bild finde ich die Ha-Regionen zu grell - eingentlich übersättigt. Allerdings sieht man dort die Abrenzungen der Ha-Gebiete deutlicher. Also je nachdem was man sehen will - Ästhetik oder "Wissenschaft"...

    Aber probieren ist O.K.

    LG

    Jörg

    • Hallo Jörg,


      vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, in der Tat, die Geschmäcker sind ganz erheblich unterschiedlich, und letztlich ist das auch durchaus gut so.


      Ich finde das 2023er-Bild für eine unmodifizierte Kamera auch gut, aber das klare und strukturierte H-alpha-Signal hat mir gefehlt – diese Region ist ja extrem H-alpha lastig. Das habe ich jetzt mit den Schmalbandaufnahmen nachgeholt. Ein Bild ist für mich fertig, wenn man es abschließend entwickelt/bearbeitet hat. Und wenn man bspw. alte Daten mit neuen Möglichkeiten nochmals neu bearbeitet, entsteht ein neues Bild. Die Möglichkeit, neue Daten zu ergänzen und die alten Daten weiter zu verwenden, um so auf immer längere Gesamtbelichtungszeiten zu kommen, finde ich sehr wichtig – auch dann entsteht eben wieder ein neues, unabhängiges Bild.


      Zum Bild selbst: die Schmalbandaufnahmen lieferten ein sehr starkes, kräftiges H alpha-Signal, dessen Sättigung ich gar nicht erhöht hatte. Lediglich die Kontraste mit „Curves“ etwas angehoben. Und dieses sternlose Schmalband/H-alpha-Bild ist dann (nur) anteilig in die Kombi mit RGB eingeflossen (Pixelmath: RGB + Schmalband mit „rescale result“), sonst wäre das Ergebnis noch extremer gewesen. Bei den Sternen dagegen ist die Sättigung (moderat) erhöht, nicht aber im sternlosen Bild. Ich selber mag „überbearbeitete“ Bilder auch nicht.


      Die spektrophotometrische Farbkalibrierung der Schmalband-Daten sollte ok sein – jedenfalls liefert 656nm Wellenlänge einen sehr ähnlichen Rotton – wobei mir durchaus bewusst ist, dass man darüber wissenschaftliche Abhandlungen verfassen kann (zusätzlich zu all denjenigen, die es bereits gibt…).


      Daher kann ich für mich sagen, dass das Bild „korrekt“ bearbeitet ist. Und was ich sehen wollte/will, ist klar: die beeindruckenden H-alpha-Filamente und Wolken, in die die Reflexionsnebel dieser schönen Region eingebettet sind.


      LG und CS,

      Matthias

    • :) :thumbup: