Beiträge von fraxinus im Thema „Anschliff 28" f/3“

    Hallo Norbert,


    danke!
    Übrigens, ich habe bei Deinem erfolgreichen PDI-Extremtest auch zweimal lesen müssen: Wie bitte? Was? 18" f/4.5 [?][?][?]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">In der Klasse wird's sicher ohne Interferometer zum Glücksspiel...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Je größer und aufwendiger so ein Spiegel ist, desto weniger überlässt man das dem Zufall. Allein ein zweiter Versuch beim Parabolisieren ist so langwierig, daß die Motivation (zumindest meine) ganz schnell den Nullpunkt erreicht. Das Imeter hilft da sehr!
    Dann liegt das Ding da, bis zur nächsten Schaffensperiode...


    Die Grenzen des Machbaren sind zunächst durch die Grenzen des sicher Messbaren abgesteckt. Der "Rest" ist Handwerk.
    Und das sieht im Moment mit OpenFringe so aus:

    Nach oben hin sind verfügbare Rohlinge ein Problem, und natürlich die Schlepperei.
    Der Bereich zwischen 350mm und 500mm ist aber seeehhhr interessant für Schnellspechtel-Teleskope!


    Viele Grüße
    Kai

    Hallo Jörg,
    die Kiste hat 84x84cm, und bei 56mm Wandstärke passt der Spiegel gerade noch rein.


    Hallo Stathis,
    danke für Dein Lob!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es war der größte 25 mm Borofloat Rohling, den ich je ausgeliefert habe.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, das Material ist top! Es gibt eigentlich keine echten Alternativen dazu. Und ich denke da geht noch was, 845mm f/4.2 mit 12.5mm Pfeiltiefe sollte machbar sein. Die 14,3mm bei meinem wirken schon etwas fragil.


    (==&gt;)all:
    710mm f/4 mit 11mm Pfeiltiefe und 2,8m Brennweite darf man mit ein paar kleineren Übungsspiegeln ungestraft wagen. Man darf nur keine Anfängerfehler mehr machen, es gibt genug neue Klippen. Der größte Feind ist Zeit- und Motivationsmangel, erst danach kommt das Glasbruch-Risiko[}:)]


    Ich will das wichtigste kurz zusammenfassen. Als einer, der seinen ersten 18" mit Foucault entnervt aufgegeben hat (liegt noch unfertig herum) fällt mir polieren immer noch schwer. Aber darauf kommt es erst in zweiter Linie an. Mich hat von Anfang an die messtechnische Seite mehr gereizt. Was auch der Grund für f/3 war, das war nach überschlägigen Berechnungen mit der eingesetzten Technik und der Spiegelgröße gerade noch so machbar. Daß am Ende statt einem Lichteimer tatsächlich ein ziemlich brauchbares Fernröhrli rauskommt ist ein netter Nebeneffekt.


    1. Interferometer:


    Ich finde das Michelson für den gemeinen Glasquäler besser weil einfacher zu bauen und zu bedienen. Legosteine, Holz und Klebeband ist "entry-level". Strahlteiler muss nicht 50/50 sein, auch 80/20 ist ok, es hebt sich nämlich auf!


    Nachteil: Laser braucht Kohärenzlängen um 6 Meter, da funktioniert nicht jeder. Eine Referenzsphäre schleift man am besten selbst (nette Übung) und benutzt nur die inneren 70%. Die Qualitätssicherung der Sphäre ist etwas tricky. Sozusagen ein Henne-Ei-Problem.


    2. Auswertung:


    OpenFringe funktioniert seit einem Jahr ziemlich perfekt. In der Yahoo Group Interferometry gibt's immer die neueste Version. Ohne das Programm <b>geht gar nichts</b>
    Damit kann man Asti auspolieren, Löcher wieder einebnen, lokal polieren, den Rand gezielt malträtieren, Teststand-Verbiegungen heraussrechnen... alles Dinge die davor noch extrem schwierig bis unmöglich waren.


    3. Teststand:
    Hier muss man etwas pingelig sein. Perfekt ist gerade gut genug.
    Der (fast) senkrechte, nur einen Hauch angelenhte Spiegel muss auf zwei 90 Grad entfernten Punkten und genau auf der Schwerelinie ruhen - immer exakt gleich.
    Daß man sämtliche Parameter (Durchmesser, ROC) so genau wie möglich und nicht nur einmal(!) bestimmt, versteht sich von selbst.


    4. Polierunterlage:
    Hart muss sie sein! Sonst bockt der Spiegel. Pechunterlage fand ich ziemlich gut.
    Nur Kleine Tools verwenden (200mm abwärts)
    Oder ganz große, dann MOT.


    5. Parabolisieren:
    Wie die Profis: spot correction polishing
    Hat man einen Berg mit Höhe "2" und einen mit Höhe "1" dann wird der RMS Wert im Prinzip so berechnet: RMS = Wurzel(2² + 1²) = 2.24
    Trägt man den 2'er Berg zur Hälfte ab, dann steht erfreuliches da:
    RMS = Wurzel(1² + 1²) = 1.41


    Das Verfahren konvergiert erstaunlich gut, wenn man keine Löcher buddelt!


    Eine glatte Oberfläche ist die "Kür", davor kommt die "Pflicht" und das heißt, die Grob-Form muss stimmen. Bei der Kür kann jeder nach seinem Gusto glücklich werden.


    Viele Grüße
    Kai

    Hallo Jörg,
    danke!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da muss ich dringend auch mal durchs Teleskop schauen... <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das lässt sich einrichten, so groß ist der Erzgebirgskamm ja nicht[:)]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich vermute mal, jetzt weden die großen kurzen Kübel wie Pilze aus dem Boden schießen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, von ein paar verrückten ATM'ern, als Hersteller würde ich das genau überlegen, in der Parabolierzeit eines f/3 liegt da nämlich ein ganzer Stapel f/5 da. Naja, circa[:D]


    Hallo Uwe,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Zitat:Zum Thema Seeing und große Spiegel ist mir auch einiges klar geworden. Ich habe etwas simuliert und mit dem echten Polarstern verglichen. Mache aber einen neuen Thread damit auf, das wird sonst hier zu unübersichtlich.


    Mach das bitte mal, ich wäre sehr interessiert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Soeben, zeitgleich mit Deinem Posting passiert[:)]
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=108556


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vielleicht sieht man sich damit mal in den Bergen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, dann stellen wir SIE nebeneinander. Deine Berichte machen mir schon den Mund wässrig. Bin schon gespannt auf den neuen, Einsteinkreuz bei perfektem Seeing, mann oh mann!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...praktischen Vergleich der Paracorr Modelle<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dazu später mehr. Leider konnten wir aus Zeitmangel nicht alle Kombinationen testen...


    Viele Grüße
    Kai

    Hallo André,
    besten Dank!
    Gutes Gelingen bei Deinem 21", Deine nahtlose Dokumentation ist interessant. Ich lese das sehr gerne. Und frag' Alois ruhig ein Loch in den Bauch, kaum einer hat so viel Erfahrung mit Pech und Ceri und ist dabei so hilfbereit!
    cs Kai

    Hallo zusammen,
    (==&gt;)Jörg:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das "große" Spiegelteleskop hat dort 40 cm... nun darüber kannst Du ja milde lächeln, mit fast dem doppelten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das hat schon seine Gründe und es ist schade, daß man in den wenigsten Sternwarten noch visuell beobachten kann. Der personelle Aufwand ist einfach zu groß. Überall "nur" diese Planetarien. Da Sternwarten zum größten Teil mit Fördermitteln ausgestattet werden, kommt nur ein "richtiges" Teleskop in Frage, was bei den mittlerweile amateurtypischen Öffnungen ein Vermögen kostet. Mein Teleskop ist, soweit mir bekannt, das größte in Sachsen vor der Sternwarte in Schneeberg und dieser Platz zwei wird demnächst auch neu vergeben - durch ein Amateuteleskop selbstverständlich[:)]
    Insgesamt ist es dem Internet und vielen Vorreitern zu verdanken, daß die Entwicklung in diese erfreuliche Richtung ging, weshalb ich auch mit meinen kleinen privaten Forschungsbeitrag zum Thema recht frei umgehe.


    (==&gt;)Michael:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei relativ gutem Seeing sind mir im Sterntest keine Fehler aufgefallen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dieses Urteil freut mich außerordentlich!
    Deine spontane Reise war glücklicherweise von Erfolg gekrönt, es war Neumond, das Wetter schien zu passen und solche kurzentschlossenen Aktionen sind meist die besten.


    Hier mein kleiner Bericht dazu:
    Nach dem kompletten Aufbau des Teleskops im Garten zog dicker Nebel herein, sodaß sich auf dem noch auskühlenden Spiegel erste winzige Tröpfchen absetzten. Die Nebelschicht war vielleicht nur 20m hoch, wollte aber nicht weichen. Also alles wieder abgebaut, in die Autos verstaut. Michaels Sohn und meine meine zwei Zwerge wollten nun unbedingt mit und dann ging es zu vorgerückter Stunde auf über 1000m üNN, mittlerweile sternklar aber noch zu feucht. Zur Sicherheit kam letztlich nur die höchste Kuppe mit über 1200m in Frage, und auf den letzten 200 Höhenmetern stieg die Temperatur von Null auf +4 Grad an. Extremes Inversionswetter.
    Der Spiegel hatte kaum Zeit zur Temperaturanpassung und Michaels Worte, später nach vielleicht 15min, nachdem sich das Bild stabilisierte waren "anfangs war's nicht so tolle..."
    Zum 21'er Ethos aus Michaels Koffer kann ich kein verwertbares Urteil abgeben, Michaels Dioptrix passte nicht ganz. Mit dem neuen Paracorr gibt das 120x und mit knapp 6mm Pupille spielen die eigenen Augen eine große Rolle, trotzdem eine ideale Minimalvergrößerung für so einen Spiegel. Nicht nur der Cirrus mit OIII war damit umwerfend.
    Zu der Kombination Ethos 13 + ParacorrII kann ich genaueres sagen. Mit reichlich 190x und 3.7mm Pupille noch nicht durch's Seeing beeinträchtigt zeigten sich gleichmäßig feine Sterne über das ganze Gesichtsfeld und verschwanden bei direkten, schrägen Blick auf die Feldblende ohne die geringste Formänderung hinter dieser.

    Die Kinder kamen mit drei Objekten auf Ihre Kosten, solche Erlebnisse unter freien Himmel sind genau das richtige um das Interesse zu wecken. NGC 891, Cirrus und NGC 7027. Die vielen Fragen dazu sind mittlerweile geklärt, ein paar Zweifel konnte ich bei meinen Zwergen nicht ausräumen. Nicht daß es unsere Sonne demnächst so dumm erwischt wie den 7027 vor 600 Jahren? [xx(]


    Auch beim 8'er Ethos war das Bild mit dem ParacorrII klar besser als ohne. Jupiter zum Abschluss hatte bei dieser Vergrößerung schon mit dem Seeing zu kämpfen, die Monde waren klar als Scheibchen zu sehen, allerdings viel zu hell das ganze.
    Vergleiche mit Naglern haben wir nicht anstellen können, die Zeit lief gegen uns, ich finde die Kombination Ethos+ParacorrII aber auch ohne Direktvergleich eine Klasse besser, mindestens. Jetzt genug davon, sonst wird der Preis für das Wunderding noch erhöht bevor ich mir (langfristig) einen kaufe.
    Insgesamt, trotz des Stresses mit dem Nebel, eine schöne Aktion!


    Mittwoch zu Donnerstag, die letzte Nacht dieser Neumond- und Schönwetterphase, habe ich komplett draussen verbracht. Das Auskühlverhalten des Spiegels ist trotz fehlender Belüftung von unten phenomenal. Neben vielen neuen Eindrücken konnte ich den Zentralstern des Ringnebels bei 700x blickweise erhaschen und bei 1400x ganz sicher sehen. Der Ring ist bei 700x schon recht groß, das Innere aber noch zu hell. Auch ist die genaue Fokusierung von Okular und Auge recht tricky. Es hat ein Stück gedauert, am besten ging es als ich den Blick etwas "hinneinfallen" ließ.


    Zum Thema Seeing und große Spiegel ist mir auch einiges klar geworden. Ich habe etwas simuliert und mit dem echten Polarstern verglichen. Mache aber einen neuen Thread damit auf, das wird sonst hier zu unübersichtlich.


    Allen interessierten Lesern und Schreibern ein Dankeschön, Eure Kommentare haben mich zwischendurch als es doch etwas schwierig war motiviert das Experiment zügig zu Ende zu bringen. Vielleicht kann der eine oder andere demnächst einmal durchschauen - dafür ist der Spiegel ja da!


    Viele Grüße
    Kai

    Nun ist es endlich soweit, der Moment von dem jeder Spiegelschleifer beim Grobschliff träumt: Okular einstecken und[:)][:)][:)][8D]


    Dieser Tag war in meinem Fall der Sonnabend. Die Großwetterlage ist so fantastisch, das Firstlight musste um jeden Preis erzwungen werden! Also alles zusammengebaut, Brennweite am lebenden Objekt noch einmal ganz genau angepasst. Die Stangen wurden auf circa 1,40m gekürzt, der OAZ ist provisorisch, die Lateral-Lagerung noch nicht die endgültige Version, von den Ebony Gleitbelägen fehlt noch ein Stück weil die zu kurz waren und demnächst angestückt werden... Die Liste ist lang aber in der Not kann man sich immer auf das gute, alte Klebeband verlassen.
    Es war schon dunkel, als ich das Teleskop endlich auf der Wiese hinterm Haus stehen hatte. Passt die Fokuslage? Sonst gehts nocheinmal auf's Spielfeld Nr.1 zurück, auseinanderbauen und Alustangen sägen... Aber, Glück gehabt, passt!


    Firstlight war dann völlig unspektakular irgendwo senkrecht in der Milchstraße zwischen Schwan und Kassiopeia. Scharfstellung geht auf den Punkt, ein gutes Zeichen!
    Was als erstes auffiel sind die schönen Farben der Sterne, so feine Abstufungen hatte ich bisher noch nicht gesehen. Egal was noch kommt, schon dafür hätte sich der große Spiegel gelohnt.
    Das Seeing war an diesem Abend für Hinter-dem-Haus Verhältnisse wirklich gut. Aber ohne Sucher und Streulichtschutz am Hut wird's nix. Schnell eine Isomatte mit Leimzangen anegzwackt, Telrad mit Tesafilm, so langsam wird ein Teleskop draus.
    Also weiter zum Cirrus, der Teil um Cyg52. Ohne Filter deutlich mit Strukturen sichtbar, auf alle Fälle ein Sprung zum 21". Dann H und Chi um zu sehen welche Okulare nun brauchbar sind. Auch hier wieder besonders schöne Farben, aber deswegen bin ich ja nicht hier, denn die Frage ist, ob man sich das Bild überhaupt antun kann. Ja, man kann, sehr gut sogar[:D]


    Kurz meine ersten Eindrücke von der Bildqualität. Wer nachgerechnet hat, das Öffnungsverhältnis ist nicht genau f/3 sondern ich bin bei rund f/3.1 rausgekommen.


    Nagler 13mmT6 ohne Paracorr:
    Zentrum perfekt, außen Koma und Okularasti, das Bild ist dadurch etwas unruhig aber man könnte ohne Zweifel damit beobachten.


    Nagler 13 mit Paracorr (der normale, Visual Paracorr Typ 1):
    Gibt 190x und 3.7mm Pupille.
    Für meinen Geschmack ausreichend schön. Die Sterne werden im Feld deutlich feiner, es ist jetzt nicht pinpoint-party angesagt aber ich war sehr positiv überrascht.


    Nagler 26 mit und Paracorr:
    Gibt 95x und 7.4mm Pupille.
    Eher was zum Aufsuchen, viel mehr als 7mm bekomm ich bei mir nicht rein ins Auge. Abbildung ist ok.


    Nagler 26 mit Powermate 2x und Paracorr:
    Diese Kombination hat einen elenden Hebel für den armen Steeltrack aber ich bin am überlegen, ob ich nicht gleich die Powermate fest einplane. Die ebnet das Bildfeld und ich finde, damit gewinnt das Bild noch etwas an Ästhetik. Ob diese Kombination aus optischer und praktischer Sicht besser als das 13mm Nagler ist, muss ich noch herausfinden.


    Die kürzeren Brennweiten (Powermate mit 7mm und 3.5mm) sind nicht so kritisch, hier schlägt das Seeing schon zu und quirlt die Coma einfach unter. Auch den Paracor kann man weglassen. Immerhin konnte ich den Polarstern mit 1250x beobachten und finde, der Spiegel ist soweit in Ordnung. Ich meine sogar die Polaris C-Komponente gesehen zu haben. Lustig anzusehen ist die größtenteils abgefallene aber teilweise auch hochstehende Kante. Der Sterntest ist selbst auf den letzten Millimetern Rand noch empfindlich.


    Gestern abend war dann nicht mehr so gutes Seeing, um genau zu sein es war grausam anzusehen, und schon 22:00 war das Teleskop zugereift(!) Die Turbulenzen bewirken bei einem großen Lichteimer das komplette zerfallen der Sterne in kleine Zellen. Helle Sterne sehen aus wie Schneebälle, die Größe säuberlich nach der Helligkeit geordnet, erleichtert die Orientierung ungemein[}:)]
    Schon bei 190x war es mit der Ästhetik vorbei.


    Zu den technischen Details, Spiegelzelle, Dimensionen etc pp schreibe ich später noch was. Ewig kann sich dieses Kaiserwetter ja nicht halten. Bis dahin kann ich hoffentlich auch mehr dazu sagen, was nun wirklich funktioniert und wo es noch klemmt.


    Viele Grüße
    Kai

    Hallo Richard,
    Hoppla, sieht echt böse aus!
    Es wäre besser gewesen die Ecke wäre gleich ganz weggebrochen. Ich habe einen Quarz-Rohling mit genau so einem Bruchbild, die Ausläufer der Risse gingen tiiieeef rein. Es hat ewig gedauert, bis ich den ganzen Brösel mit der Flex hrausgekratzt hatte.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Doch bei diesen kleinen Rückschlägen macht der Astrovirus nicht schlapp<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, das ist die richtige Einstellung!
    Viele klare Nächte wünscht
    Kai

    Hallo Richard,
    Danke!
    Dein 25,4 Zoll F 3,7 hat seine Spuren hinterlassen! War die erste Großscherbe durch die ich überhaupt geblickt habe, HTT 2008, frisch aus der Vakuumkammer. War eine grandiose Tour durchs Universum die uns Werner da bis zum endgültigen Beschlagen des Fangspiegels geboten hat.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Leider hat er einen Transportschaden bei der Lieferung von ihm zu mir bekommen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist jammerschade[V]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Strehl ist noch um einiges schlechter als bei Dir<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hat's den komplett verzogen? Oder fehlt da jetzt ein riesen Stück?
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...macht aber trotzdem Riesenspaß am Himmel!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Na immerhin! Ich wünschte ich hätte mein Teleskop so leichtgewichtig hinbekommen wie Du. Aber ich bin ein Angsthase, hab alles panzerartig gebaut und nun muss ich schleppen...
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wird dein Fangspiegel auch selfmade?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja! Habe mir den vom 21" ausgeborgt, für den ist der eh zu groß (132mm kleine Achse). Da er für den 28" aber zu klein ist gehe ich mit dem OAZ in den Stahlengang, vorerst, zum Ausprobieren. Später entscheide ich ob Lowrider mit rundem FS oder ob das gleich so bleibt mit dem kleinen FS. Von der verlorenen Fläche ist es alles circa gleich.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hat der OT Styrodur als Kern? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja. Das ist zufällig Styrodur der Marke "Austrotherm", ich hatte im Laden auf den ersten Blick "Astrotherm" gelesen. Hey woher wissen die was ich damit vorhabe [:D] Also, viele Grüße nach Austria!
    Wenn das alles fertig ist, schreibe ich noch was zur Dimensionierung. Vielleicht hiflt das anderen. Statik ist etwas tricky und Multiplex verhält sich in diesen Dimensionen wie Pappe.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das der Strehl bei einem Stärke/Durchmesser 1:28 f3 Spiegel über 0,5 liegt bei beinharten Michelson-I-Auswertungen ist riesig, und das noch so gut wie astifrei! Das ist ein Riesenschritt für die ATM'ler!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja eigentlich freue ich mich auch darüber, mit ganz penibler, extrem geduldiger Arbeitweise wäre da noch mehr drin. Aber auf der anderen Seite verbaut man sich mit den in Stein gemeiselten "Strehl99" gerade bei den ganz großen Spiegeln jede Menge Chancen. Meine am häufigsten genutzten Instrumente sind allesamt nicht mal beugungsbegrenzt.
    Fujinon 10x70, 16x70 und meine Augen. Hab mir gestern eine neue Brille bestellt, mit etwas Dioptien Aufschlag, rein für Astro!


    cs Kai

    (==&gt;)Steffen:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da wirst du bestimmt zum nächsten HTT mit einen Tieflader anreisen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Mit etwas Pressung passt alles in den alten Mazda323. Wobei der das nächste HTT schwerlich erleben wird denn er besteht zur Hälfte aus (etwas groben) Polier-Rot.


    (==&gt;)Volker:
    Schön von Dir zu hören!
    Noch ist es das Teleskop nicht fertig, ein Haufen kleiner Dinge muss noch angepasst werden. Ist wie mit dem Astromedia Dobson, da hatte ich einen Abend geschätzt (Falzen und Kleben geht doch fix...) und dann wurde es das Abendprogramm für eine Woche.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">lass Dir mal wegen des Strehl-Wertes keine grauen Haare wachsen!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich bin froh, daß ich über die 0,5 drüber bin. Da sind 2mm Pupille noch mit Gewinn einsetzbar. Also 350x. Aber eben der Ehrgeiz...
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">kopfüber liegenden Kiste Kruschowitzer<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Reines Beobachtungshilfmittel, ich schwöre.
    Die Budweiser Kiste ist evtl ein paar Millimeter höher, das trifft meines Geschmack noch besser. Die Böhmischen Kisten sind überhaupt recht unterschiedlich, ich muss die mal vermessen[:D]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...für schätzungsweise etwas über 1000 (Optik) <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wenn man alles den vorherigen Projekten zurechnet und nur mit Silber drauf, ja. Wenn man alles sauber verrechnet, dann wird's eng.
    Genau wie mit dem "Rest". So eine schöne Liste wie Steffen bei der Vorstellung seines Lukas gezeigt hat werde ich gar nicht erst anfangen. Ich will das gar nicht wissen.

    Aber darauf kommt es gar nicht an!
    Der Rohling ist mit reichlich 600 Euro nach wie vor der größte Einzelposten. Und wenn man den hat, dann hat man gewonnen. Mit Familie und Kindern ist immer irgendwas, so hat es zwei Wochen *nach* der Rohlingsbestellung die Waschmaschine hinter sich gebracht.
    Für die "restlichen" Ausgaben, die letzlich ein Vielfaches der 600 Öhre sind, habe ich eine verständnisvolle Frau die mein Hobby unterstützt. Aber ich mach' keine Liste, nein, niemals[:D]


    Viele Grüße
    Kai

    Hallo Steffen,
    Danke!
    Genau für Leute wie Dich hab ich das hier dokumentiert[:)]
    Weil das jeder versuchen kann, es ist bezahlbar, das Material ist gut zu bekommen, nothing fancy.
    Und hey, ohne Kompromisse gibs nie einen 28", das kann fast niemand fertig kaufen.


    Nachdem ich auf dem HTT Deinen 12" Lukas gesehen und vorallem durchgesehen habe, finde ich, das schaffst Du auch. Handwerklich perfekt, optisch perfekt, läuft butterweich.
    Jetzt musst Du nur noch mit den drei Schönheiten üben (wie hießen die gleich, Anne, Bellatrix und Camelia oder so) und dann kann nix mehr schiefgehen. In f/4 wird so ein 28" bestimmt ausreichend stabil, daß man da nicht so kämpfen muss. Aber auch so ein Poor-man's-Licht(Müll)Eimer wie meiner wird seinen Zweck erfüllen.


    Vorab schon mal eine kleine Impression aus der Werkstatt. Eigentlich müsste ich jetzt dort werkeln damit das Ding fertig wird, aber es ist kalt dort, das Wetter drückt aufs Gemüt... Da klimper ich lieber neben dem warmen Ofen ein paar Zeilen ins Astrotreff [:D]


    cs Kai

    Hallo Jörg,
    also von der senkrechten Messung auf der 18-pt Zelle war ich nicht begeistert. Da war um Längen mehr Streuung drin. Die Abweichung von der jetzigen Form war manchmal sehr gering. Aber eben immer anders.
    Vielleicht funktioniert es mit der 54-ptZelle besser.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich hätte da noch was dickeres in "Fine Annealed Pyrex" rumliegen, wenn Bedarf besteht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Dafür bekomme ich von meiner Frau keine Baugenehmigung, nie und nimmer.
    Hab Dir trotzdem eine PM geschickt.[:D]


    Viele Grüße
    Kai

    Hallo zusammen,


    (==&gt;)Jörg
    Freut mich wenn die Dokumentation gefällt. Es war günstig, das ganze zeitnah zu schreiben auch wenn es etwas verworren wird. Aber ich werde das zum Abschluss noch ordnen.


    (==&gt;)Alois
    Vielen Dank für das Lob. Natürlich musst Du mal durchschauen, das wäre schön.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es war erstaunlich wie schnell du die Unregelmäßigkeiten behoben hast.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, hier liegt nun der Hase im Pfeffer. So ganz ist mir dieser Teil der Aufgabe nicht gelungen. Das ist aber eine längere Geschichte...


    So, nachdem ich mich bisher um die genaue Beschreibung des Endergebnisses gedrückt habe, incl des erreichten Strehlwertes, reiche ich das heute nach.
    Der Grund für meine Geheimniskrämerrei war einfach die Unsicherheit ob ich trotz der erfolgten Verspiegelung noch etwas verbessern sollte. Die Silberschicht ist nämlich am Rand sehr dünn ausgefallen, in der Mitte ist sie deutlich dicker, und das könnte die Korrektur schon beeinflussen. Ich war zweimal kurz davor das Teleskop ohne Rocker provisorisch auf den Polarstern zu richten, aber jedesmal kam mir eine tagelange Regenfront zuvor. Dann habe ich nocheinmal einiges umgebaut und jetzt baue ich das richtig fertig, lasse den Spiegel wie er ist und dann werden wir weitersehen.


    Wie sieht sie nun aus die vorläufig endgültige Oberfläche?

    Strehl 0.57 und eine CC=0.996 zeigt die FFT Auswertung mit einer Auflösung von 361 Termen. So circa. Dieses Oberflächenprofil ist natürlich ein Retortenbaby, eine Synthese aus verschiedenen Drehungen um die Teststandverbiegungen so gut es geht herrauszurechnen. Was mich weiterhin bewogen hat aufzuhören, war die gute Übereinstimmung dieser Zernike Glättung mit den völlig ungeglätteten Wavefronten welche noch enger um die CC=1.000 pendeln. Leider lassen sich diese Wavefronten nicht weiterverarbeiten, das Programm schafft es nicht und bleibt stehen. Besser sind sie nicht unbedingt wegen der Artefakte wie durchdrückende Streifen oder Staub, aber in einigen Punkten genauer.


    Hier ist der Report, mit genulltem, synthetischem Foucault-Bild, so wie am Stern. Der Spiegel hat nun keinerlei Asti, möglicherweise einen Hauch Unterkorrektur, etwas Treefoil und Konsorten. Und als Hauptfehler jede Menge recht enge Zonen.
    Insgesamt liegt der Spiegel nicht mehr im Lambda/4-Wavefront Korridor, es geht in Richtung L/2.


    Jetzt könnte man meinen, die paar Zonen könnten nun auch noch weg. Aber so einfach ist das nicht. Nach insgesamt 429 augewerteten Interferomgrammen und 54 Poliersessions am gleichen Spiegel bekommt man ein Gefühl, wie eleastisch der Spiegel ist. Und so stehen immer andere Punkte besonders hervor. In oberen Bild zB die rote Stelle am Rand auf 4 Uhr. Das sind noch Reste vom Teststand. Man läuft Gefahr, in 5 Minuten tiefe Gräben zu ziehen wo keine Berge sind und hat anschließend einen ganzen Tag Messen und Auswerten am Hals.


    Um das an einem Beispiel zu verdeutlichen, das nächste Bild zeigt die Kontour nach dem Herrausrechnen des Teststandes und das folgende eines der zugrundeliegenden Einzelauswertungen für einen bestimmten Winkel. Die roten Ausbauchungen mit dem Muster "Vorsicht-Radioaktiv" kommen vom Teststand.


    Die Grundstruktur der Zonen ist zu erkennen, aber es geht ja darum die Oberfläche im *Ganzen* in den Lambda/4 Korridor zu zwängen. Da ist ein Loch an der falschen Stelle das schlechteste was passieren kann. Denn der RMS-Wert, was gleichbedeutend mit dem Strehl ist, wird ja aus den Quadraten der einzelnen Abweichungen gebildet - Root Mean Square. Auf deutsch: ein doppelt so hoher Berg/tiefes Tal fällt 4x mehr ins Gewicht!
    Meine Priorität war also:
    Zuerst alle Wellen in einen engen Korridor und dann glätten so gut es geht.
    Zum Glätten hat es dann nicht mehr gerreicht. Denn jetzt kommt noch der böse f/3 Geist ins Spiel. So eine steile Parabel hat die Eigenschaft ganz schnell den Rand abzukippen wenn man im Inneren herumwerkelt. Vielleicht hat es der eine oder andere schon einmal bemerkt? Man versucht die Mitte etwas zu vertiefen und schwupps ist der Rand auch mit runter, obwohl man ihn nicht einmal berührt hat!
    Nun hatte ich den Rand etwas zu voreilig geziehlt herunterpoliert und jetzt war keine Reserve mehr zum Zonenpolieren übrig.


    Letztlich waren es aber die großen Messunsicherheiten die mich bewogen haben, den Spiegel in Frieden ziehen zu lassen - vorerst zumindest.


    Für mich neu war, daß selbst die hohe Auflösung der 361 Zernike Terme nicht ganz alle Details der Oberfläche zeigen. Es müssen ja auch knapp 71cm damit versorgt werden. Bei kleinen Spiegeln ist da kein Thema.
    Hier ist eine Einzelaufaufnahme, nur mit Lowpass geglättet, die das kleine Loch in der Mitte zeigt, welches die Cent-Münze seinerzeit reingedrückt hat. Ja, es ist immer noch da! In den normalen Auswertungen ist an dieser Stelle ein Hügel!

    Immerhin zeigt dieses Bild ungeschmickt, was man am Himmel im Horizontblick zu erwarten hat. Mein Dobson geht schonmal nicht so tief runter, aber trotzdem: Strehl 0,2 !
    Selbst ein perfekter Spiegel käme nur auf 0,3 bis 0,4, wenn sonst alles stimmt mit der Zelle. Ähnliches sagt auch POLP und der Mirror-Edge-Calculator.


    Mit anderen Worten: der Rohling war einfach zu dünn!
    Aber, er hat nur kurz über 600 Öhre gekostet.
    Ein perfekter Spiegel von Alluna kostet vermutlich um die 20000 und das ist nur die Pyrex Version. Niemand weiß wie der während das Auskühlens bei einem mobilen Gerät aussieht, also wenn schon dann Zerodur, naja und schleppen will ich das auch nicht unbedingt...


    Also irgendwie ein Kompromiss. Und ich hoffe sehr das es funktioniert.
    Die synthetischen Star-Test-Bilder sehen schon mal ganz gut aus.
    (Jeweils mit 1, 2, 4 und 10 Waves Defokus, intra und extra, in der Mitte der Fokus, 10x vergrößert)




    Viele Grüße
    Kai

    Hallo,


    ich freue mich über die Resonanz und werde weiterhin dokumentieren. Durch das zeitnahe Berichten wird es unübersichtlich aber aus den Irrwegen und Problemen kann man definitiv mehr lernen als an einem lückenlosen Erfolgsbericht. Beim Bau des Teleskops geht das gerade so weiter, was bei 21" noch problemlos funktionierte wirft jetzt Probleme auf. Ich hatte gehofft, einen mit der heißen Nadel gestricken Rohbau bis zum HTT in Herzberg fertig zu bekommen. Es sind nur soooo viele Einzelteile, daß ich komplett den Überblick verloren habe. Also darf der 21" noch mal mit, schließlich muss die Silberschicht vom letzten Jahr noch abbeobachtet werden.[:D]


    So ein Dobsonbau steht im krassen Gegensatz zum Spiegelschleifen - ein Rohling, drei Tools, die Dose mit dem Ceri, sehr schön übersichtlich und beruhigend. Natürlich darf man am Spiegel keinen einzigen groben Fehler machen, alles oder nichts. Beim Herstellen der Dobson Teile ist das nicht so schlimm, da ist alles ersetzbar und reperabel. Aber die vielen Abhängigkeiten und Einzelteile machen einen schier wahnsinnig. Also darüber muss ich noch ein paar Nächte schlafen und werde dann berichten.


    (==&gt;)Jörg: Du weißt ja was die nächste sinnvolle Teleskopgröße ist. Und dafür würde ein Anhänger gebraucht.[:D]
    Die Wippen der 54-pt Zelle habe ich nun kugelgelagert, nachdem die erste Version mit kleinen Achsen und selbstsichernden Muttern nicht ganz gefiel. Die großen Dreiecke liegen auf Kugeln, auch das gefällt. Jetzt reagiert das Gebilde auch noch unterhalb von einem Gramm. Weiterhin muss die ganze Wippe in jeder Schräglage der Spiegelzelle ausbalanciert sein. Der Drehpunkt muss also hoch genug liegen und etwas Tuning-Blei wird gebraucht, sonst drückt ein Hebelarm die Dreiecke stärker an den Spiegel. Egal wie man die Wippen anordnet, es drücken immer zwei gegenüberliegende Dreiecke und könnten damit ziemlich reinen Asti erzeugen.


    (==&gt;)Andreas: Ja richtig, es sind 54 Punkte. Wie komme ich nur auf 56? Wahrscheinlich weil Marcel mir von jeder Dreiecks-Sorte ein paar auf Reserve geschickt hat. Marcel, Du bist Schuld[:D]


    (==&gt;)Reiner: Ohne Interferometrie hätte ich das nicht angefangen und auch nicht geschafft. Hut ab vor jedem, der große Spiegel allein mit Foucault, Stern und Ronchi in die Knie zwingt. Aber diese Möglichkeit gibt es erst seit knapp zwei Jahren, und große f/3 Spiegel sind erst seit einem Jahr ab Version 10.3 und auch nur gerade so möglich.
    Ich muss das dem Dale Eason mal schreiben und mich bedanken.


    Ich hatte abgeschätzt, daß ein Igramm von 2600x2600 Pixel ausreicht um die vielen Linien sauber abzubilden. Die Canon 450D gibt das her. Das Programm macht aber bei über 2000x2000 schlapp. Glücklicherweise kann OpenFringe jetzt auch geschlossene Linien auswerten und entspannt die Situation etwas. Es geht auch mit so, aber dann muss ich alles im Interferometer penibel putzen, es darf kein Fussel mehr stören. Das ist vielleicht der größte Vorteil des Michelson - die Elemente sind große genug damit man sie überhaut sinnvoll von Staub befreien kann.


    Ich orientiere mich natürlich am Strehl, an der MTF und am synthetischen Sternbild, aber es wird Zeit, daß am Mythos der 99% speziell für die ganz großen Spiegel gerüttelt wird. Vielleicht kannst Du Deinen mal vermessen? Du weißt ja was er am Himmel zeigt, auch im Vergleich zu kleineren Geräten. Wir stimmen uns aber erst intern ab, es ist en heikles Thema[:D]
    Aber der Begriff "4-Zoll-Spiegzeugteleskope" ist gar nicht nett. Der 4" Flourit Apo ist immerhin die letzte Stufe des Amateurastronomen. Aber noch ist es nicht so weit. Und dann würde ich auf den 99% bestehen.


    (==&gt;)Deneb: Lass mich erst mal durchschauen. Wenn ich den Zentralstern im Ringnebel schön sehen kann, so wie es Uwe Glahn neulich beschrieben hat, dann bin ich zufrieden und schreibe was zum Strehl.


    (==&gt;)Jörg: Danke! Kommst Du nach Herzberg? Ich bin ab Freitag dort.


    (==&gt;)Rüdiger: Danke! Zum Sterntest gleich eine Frage. Du hast doch da Erfahrung wie kaum ein anderer. Wie bekomme ich am zuverlässigsten die Gesamtkorrektur heraus? Ist Ronchi emfindlich genug? Wieviele Linien wären sinnvoll?
    Asti ist kein Thema, Rand kenne ich sehr genau, Zonen auch.


    Ein paar Bilder:
    Das Layout der 54-pt Zelle. Ich habe den äußersten Support Radius auf 0.925 fixiert um nicht zuweit an den Rand zu kommen und vorlallem um die Dreiecke möglichst gleichseitig zu bekommen. Die Zelle ist wenig sensitiv bezüglich dieser Fixierung und die Z88 Option zeigt nocheinmal bessere Werte.


    Die Dreiecke aus 4mm Alu. Leider hatten wir übersehen, daß das innere der drei kleinen Dreiecke größer ist. Also habe ich die überschüssigen Pfunde beseitigt und das Ding schrittweise und experimentell in Sternform gesägt:


    Die Wippe. Daneben die Stangenklemmungen von Rose und Krieger in 30mm (danke Uwe für den Tip) und rechts das Truss Tube Modell nach einem Rezept aus dem Kriege+Berry Buch. Sehr interessant!


    Viele Grüße
    Kai

    Danke für die Glückwünsche!


    (==&gt;)Jörg: Ja, es war spannend und an einigen Stellen stand das Projekt auf Messers Schneide.


    (==&gt;)Roland: Da Du den Stein mit den eigentlich unmöglich dünnen Borofloatscheiben vor einigen Jahren ins Rollen gebracht hast freut mich Dein Lob besonders. Nun, mal schauen ob es scharfe Sterne werden.


    (==&gt;)Alex: Schnelligkeit ist relativ, letzten Sommer war ich auch frustriert weil Werner Reimann in der selben Zeit zwei 21" und einen 28" (fast) fertiggestellt hat.
    Ich habe das Glück, über einen Teil meiner Zeit frei zu verfügen. Es ein riesiger Unterschied ob man bei bester Aufmerksamkeit oder abgespannt nach Feierabend zur Pechhaut greift. Weiterhin habe ich genug Platz, es kann alles liegenbleiben und ich kann auch eine halbe Stunde zwischendurch effektiv nutzen. Ein großes Glück ist dann dieses OpenFringe Progrämmli, ich habe es nach jeder Poliersession sofort und dann später nach dem Auskühlen mit Igrammen gefüttert und der Rückkopplungseffekt ist enorm. So langsam bekomme ich mit, wie die Striche wirken. Und last but not least habe ich eine verständnisvolle Frau, die aber mit Genugtuung beobachtet hat, daß die neue 28'er Mirrorbox nur noch mit Mühe und Not in das Auto passt.

    (==&gt;)Thomas: Wünsche Dir gutes Gelingen, werde Dein Projekt genau verfolgen. So große Spiegel für doch (relativ) kleines Geld zu machen ist einfach zuuuu verlockend [:)]


    (==&gt;)Uwe: Wegen Mechanik, ja das ist wirklich nicht trivial. Ich habe vieles flexibel gebaut, sodaß ich bei Bedarf noch Änderungen vornehmen kann. Werde berichten sobald der erste Stern im Okular aufblitzt.
    Einen Paracorr habe ich seit Frührjahr und finde den am 21" f/3.7 einen wirklichen Gewinn bei den langen Okularbrennweiten, besonders am 26'er Nagler und beim 13T6. Am 7T6 ist der Effekt je nach Seeing nicht so stark.


    (==&gt;)Heiko: Nun Neid soll nicht aufkommen, jeder darf da gern durchschauen. Wenn es denn funktioniert, nun ich werde das bald wissen.


    (==&gt;)Marcel: Danke! Und es gibt den offizellen Dank für die Dreiecke zurück[:)] Zur Erklärung, Marcel hat mir die vielen Dreiecke für die 56-pt Zelle direkt aus dem PLOP ins CAD und danach auf den Lasercutter transferiert. Mit exaktgenauen Löchern, alles vom feinsten! Hoffe, Du kannst das bald live sehen.
    So, aber jetzt wieder in die Werkstatt...


    Viele Grüße
    Kai

    Hallo,


    nun ist es soweit, der Spiegel darf sich Spiegel nennen, hurra!


    Die letzten Wochen ist nicht mehr viel passiert. Im wesentlichen habe ich in vielen Zyklen versucht, die jeweils höchsten Spitzen (irgendwas steht immer heraus) der vielen Zonen abzuschwächen und miteinander in Einklang zu bringen. Die Messungen wurden immer aufwendiger, am Ende war das Verhältnis bei 5 Minuten effektiv polieren zu einen Tag messen und auswerten. Da nimmt man dann ungern die Pechhaut in die Hand. Aber egal, das Werk ist ganz gut gelungen und ich habe die Scheibe am Sonntag abend nach einer Flasche Beerenauslese für fertig erklärt. Der Strehl bleibt vorerst mein Geheimnis, nein es sind keine 99% und ich halte es bei dieser Größe und Dicke auch für gänzlich ausgeschlossen sowas zu polieren und interferometrisch sicher zu messen. Mit Foucault kann das wesentlich besser aussehen, aber das hat allein für sich wenig Aussagekraft.
    Das heist, ich habe gleich auf Foucault-Messungen verzichtet ausschließlich auf OpenFringe gesetzt. Sterntest hätte mir auch wenig genützt, weil das Dobson noch nicht fertig ist, das Wetter nichts taugt und ich vom Sterntest sowieso zu wenig Ahnung habe.


    Noch ein paar Impressionen vom Versilbern.
    Ich habe nun endlich und nach einigen Fehlschlägen ein schönes Verfahren gefunden, bei Interesse würde ich das gern in einem neuen Tread diskutieren. Es ist das hier:
    http://lerch.no-ip.com/atm/Silver.htm
    Aber Achtung! Ein wichtiges Detail ist zu beachten, sonst klopft der böse Flaschengeist von innen gegen die Flasche.


    Zunächst wird der Spiegel gereinigt mit Fleckenentferner. Der Spiegel passt gerade noch in eine blaue Sandmuschel, aber nur wenn sie voll ist. Waschen geht darin noch, Versilbern ist in dieser Muschel nicht möglich und wegen der riesigen Menge Silberbad auch nicht sinnvoll. Also wird das Versilbern im Spiegel selbst vorgenommen. Dazu wird der Rand mit Folie abgeklebt, nochmal gewaschen und wieder mit Wasser befüllt.


    Das Versilberungsbad ist an Einfachheit nicht mehr zu übertreffen.
    - Silbernitrat mit Kalilauge ausfällen
    - Das Silberoxid Waschen und mit Ammoniak auflösen, bis auf einen kleinen Rest, die klare Lösung ist ein Silber-Diamin Komplex
    - alles zusammen mit Glukose-Lösung in das Wasserbad auf dem Spiegel kippen


    Hier die langsame Auflösung des Silberoxids. Die Lösung ist absolut klar und damit sicher zu beurteilen.



    Jetzt kommen vier(!) solche Joghurteimer und die Flasche mit der Glukose auf den Spiegel:

    Ein schönes Farbenspiel:


    Danach beginnen die 10 streßigsten Minuten:
    Wedeln, Abkippen, Waschen, Fönen....
    ... und in dem Moment stand natürlich mein Sohn in der Tür mit dem Telefon in der Hand. Immerhin hat er gleich paar Fotos geschossen, ich finde, hat er ganz gut getroffen. Man beachte die Schutzbrille, ein sehr wesentliches Utensil um später am Okular noch etwas zusehen.


    Jetzt sollte der Spiegel einige Stunden in Ruhe gelassen werden, also zurück in den Teststand. Da kann kein Staub drauffallen:

    Und danach kümmere ich mich um die Politur, es ist an manchen Stellen noch so ein weißer Schleier drauf. Das sieht jetzt krass aus, weil in etwa aus dem Krümmungsmittelpunkt gegen einen dunklen Hintergrund fotografiert. Aber es wird schon weggehen und für ein Firstlight reicht es allemal.


    So, jetzt muss nur noch der Dobson fertig werden, with a little helf from my friends, hopefully in a few days or weeks.


    Viele Grüße
    Kai

    Hallo,
    es gibt wieder Neuigkeiten!
    Aber der Reihe nach. Zunächst habe ich den Zuckerhut in der Mitte flachpoliert. Dazu wurde eine 10-Cent Münze (ja wir Spiegelschleifen sind sparsame Leut) auf die Spiegelrückseite gelegt, darüber Isomatte damit nichts verrutscht und dann der 11kg Bleiziegel. Zwischen Münze und Isomatte kam soviel Pappe, daß der Bleiziegel hauptsächlich auf die Münze drückt. Nach 15 Minuten MOT war alles platt, direkt unter der Münze war ein kleines Loch und im Interferogramm ist sogar das Brandenburger Tor zu sehen.


    Dieses 3D Profil ist ungeglättet. Man sieht die Streifen vom Igramm durch, zeigt aber die Struktur der Zonen sehr gut. Nichts ist schlimmer als eine einzige breite Zone anzunehmen und dann nach Beseitigung derselben plötzlich eine schmale, tiefe Rinne vorzufinden. Dann waren's nämlich vorher zwei schmale Zonen. Alles schon passiert.


    Als nächstes kamen die letzten 15mm Rand dran. Das dauerte wesentlich länger. Der Rand hat auch über 2m Umfang. Mittel der Wahl war das Hobelbrett mit einer neuen, ganz schmalen Pechauflage.



    Was mich dann schlaflose Nächte gekostet hat war diese tiefe Stelle am Rand auf um 4 Uhr. Habe die nie ernsthaft beachtet weil es andere Baustellen gab. Aber nun bei CC=0.98 wird die Oberfläche übersichtlicher. Diese doofe Stelle ist tatsächlich seit dem Feinschliff drin! Schon auf den ersten Igrammen ist sie andeutungsweise drin. Und ich kann mich erinnern, daß zum Schluss der Spiegel beim Abziehen klemmte. Danach habe ich den Feinschliff für beendet erklärt weil es mir zu heiß wurde. Das war ein Fehler.
    Aber ich habe die Stelle jetzt raus! War immerhin 600nm (Surface) tief. Hat mich drei lange Abende gekostet, trotzdem immer noch viel besser als nochmal Feinschliff.


    Ab jetzt wird nicht mehr im Kreis herum poliert sondern asymmetrisch. Die Zonen sind nicht gleich hoch und ich nehme immer ein Stück von den höchsten Punkten weg. Dazu habe ich den Spiegel rückseitig in 12 Sektoren und 5cm Zonen eingeteilt damit ich die richtige Stelle erwische. Der Plan wird wird jedesmal neu erstellt und hängt unter der Uhr oder liegt auf dem Spiegel.
    Nach den positiven Erfahrungen beim 21" mit dieser Technik funktioniert sie auch hier wieder. Zwei Tools kommen zum Einsatz, 10cm und 5cm. Langsam aber relativ sicher.





    Und zum Schluss die Sache mit dem Teststand:
    Hatte mir einiges erhofft vom neuen, senkrechten Testen. Die Wippen der 18-Punkt Zelle sind provisorisch fertig erste Versuche zeigen wie erwartet das ansatzweise Durchdrücken der inneren 6 Punkte. (im Bild nahe dem inneren Kreis, siehe den Vergleich zum PLOP Ausdruck, Höhe der Buckel ist nach PLOP etwa 130nm Wavefront)
    Aber, und das ist das K-O Kriterium, die Wiederholgenauigkeit ist unter aller Sau. Wärend man einen astifreine Spiegel im Teleskop durch Tritt gegen die Spiegelzelle einruckeln kann, ist das hier so eine Sache. Ich möchte lieber einen astifreien Spiegel dessen Zellen-Asti man ausruckeln kann als umgekehrt. Die Wahrscheinlichkeit einen astigmatischen Spiegel mit einer anstigmatischen Spiegelzelle zu einem Anastigmat zu kombinieren ist eben geringer.




    Und dann gibt es noch einen schwerwiegenden Minuspunkt. Die 18-pt Zelle lässt den Spiegel zu sehr durchhängen, insbesondere die 70% Zone, und zwingt den Spiegel zur Unterkorrektur. Um mir die Möglichkeiten einer anderen Zelle offenzuhalten möchte ich den Spiegel auf keinen Fall überkorrigieren nur damit er mit er 18pt Zelle harmoniert.
    Der dominierende Fehler der Lagerung in der Zelle ist übrigens, wen wundert's, der Asti!


    Jetzt gibts eine gute und eine schlechte Nachricht für alle Dünnspiegler.
    Zuerst die schlechte:
    Die senkrechte Aufstellung erzeugt mächtige Verbiegungen.


    Und nun die gute:
    Sie sind relativ wiederholgenau, erzeugt bei 90° Punktlagerung tatsächlich(!) keinen Astigmatismus und die dominierenden dreiblattähnlichen Fehler lassen sich durch drehen zum Teil wieder herausmitteln.



    Hier ist die neueste Teststand Verbiegung. Es ist, anders als oben angenommen, genau andersherum mit den Ausbeulungen.
    Das heißt, die angenommene Spiegelform gibt es unter irdischen Bedingungen gar nicht sondern ist ein Produkt aus dem Rechner. In der Hoffnung, daß der Spiegel im Telekop mehr oder weniger in dieser Form zu liegen kommt.


    Viele Grüße
    Kai

    Hallo Kalle,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">warum nicht mit wechselnder Schräglage erst mal den Einfluss als Trendkurve ermitteln?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nun, es ist ein Wahnsinnsaufwand den ich bis jetzt nicht einmal für die senkrechte Lagerung durchgezogen habe.
    Die Kenntnis der verschiedenen Schräglagen nützt auch wenig, weil man ja nichts gegen die Verbiegung machen machen kann. Es geht zunächst darum, den Spiegel unter einer theoretisch kräftefreien Auflage perfekt hinzubekommen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich frage mich immer, warum man beim Spiegeltesten immer mit senkrechten Spiegel oder gleich ins andere Extrem "waagrecht" geht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Man sucht eine exakt definierte, reproduzierbare Auflage, die kann durchaus etwas Verbiegung beinhalten, und die wird man eher nicht in der Schräglage finden. Es kann auch sein, daß sich die waggerechte Auflage als nicht genügend wiederholgenau erweist. Ich werde das bald sagen können. Dann geht's zurück zur senkrechten Messung. Allerdings muss dann noch etwas Gehirnschmalz in den Teststand gesteckt werden. Die Toleranzen bezüglich der beiden Auflagepunkte und dem definierten fast senkrechten Aufstellwinkel sind wirklich eine harte Nuss.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Einsatzfall ist doch eher 30°-60° Höhe.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich finde eher 60°-90°. Im Zenit ist der Himmel immer an besten. Und in 30° ist das Seeing vermutlich schon schlechter als der Einfluss der Lagerung, also ist's dort auch egal. Ziel ist ein bestmöglicher Spiegel im Zenit, im Rahmen meiner Möglichkeiten natürlich.
    cs Kai

    Hallo zusammen,


    wieder ein kleines Update aus der Polierstube.


    Nach dem Auspolieren einiger Zonen und anderer Unregelmäßigkeiten wird mir der Teststand immer mehr zum Unsicherheitsfaktor. Nach einer ausgiebigen Messerie scheint der Spiegel im Teststand folgende Form anzunehmen. Der Strehl von 0.47 bezieht sich auf hypothetischen, perfekten Spiegel in genau diesem Teststand, nicht auf den Spiegel selbst - schön wär's...

    Ob die "roten Ohren" nun nach hinten oder vorn zeigen ist nicht so leicht herauszubekommen aber zunächst auch egal, zumindest solange sich immer dasselbe Verformungsbild ergibt. Dann kann man durch Drehen des Spiegels diese Verformung wieder herrausrechen. So war es letzten Sommer beim 21", die Verformung war natürlich auch absolut gesehen weitaus geringer.


    Hier jedoch handelt es sich um Abweichungen im Bereich 1/2 Lambda Wavefront. Das ist eifach zu viel und es ist sehr verwirrend bei der Interpretation des Polierfortschritts.
    Trotzdem, bis jetzt war ich mit dem Teststand und der senkrechten Aufstellung mehr als zufrieden. Hätte nicht gedacht, daß man doch soweit damit kommt!


    Also habe ich das gemacht, was schon immer geplant war. Messung senkrecht von oben.
    Leider etwas unbequem und auch gefährlich, der Spiegel müsste jedesmal durchs Treppenhaus zur Scheune getragen werden und es darf während der Messung nichts herunterfallen. Deshalb habe ich die Sache soweit vor mir hergeschoben.


    Die Scheune hat eine Deckenhöhe von 3,40m, darüber in der zweiten Etage habe ich eine Arbeitsplatte in der richtigen Höhe an die Ziegelwand geschraubt, damit ist sie vom Fussboden weitgehend entkoppelt, und im diesem Boden ist ein Loch. Der Strahlteiler des I-meters ist gedreht und zeigt nun nach unten. Fotografiert wird von oben.
    Heute war der I-Meter Setup soweit komplett und funktioniert auch schon, nur die provisorische 18-Punkt-Zelle fehlt noch.
    Zu Versuchszwecken habe ich den Spiegel heute einfach auf eine Platte Multiplex + Knallfolie gelegt.


    Die Streifen brauchen noch etwas Feintuning, stehen aber wegen der Entkopplung sehr ruhig. Nur die Sache mit der Knallfolie hat mich dann doch überrascht. Ein sagenhafter Asti! Mehrere Mikrometer, optisch völlig unbrauchbar.
    Eine Nachtimpression vom Michelson:

    Nun bin ich gespannt auf die 18-Punkt Zelle und einen Vergleich mit PLOP. Man müsste eigentlich die Auflagepunkte durchsehen. Und vielleicht kann ich die 18 Buckel bei der Gelegenheit gleich mit flachpolieren? Wird Spannend!
    Viele Grüße
    Kai

    Hallo,
    wieder ist fast ein Monat um aber ich war nicht ganz faul[:D]
    Das sind jetzt die wenigen Tage im Jahr wo man richtig schön polieren kann, 23-25 Grad in der Bunde, Pech weich wie Kaugummi, da geht was!
    Eine Woche Urlaub mit Kind und Kegel zwischendurch waren auch ganz gut, denn zu den Kosten des Projekts kommt eine Tube Heparinsalbe für das Handgelenk. Da war eine Woche Polierpause ganz ok.


    Also, ich habe beschlossen, mich nicht mehr um die Kleinigkeiten zu kümmern und stattdessen erst einmal Meter zu machen. Aushöhlen der Parabel auf Teufel-komm-raus.


    Abwechselnd habe ich mit dem Hobelbrett den Rand tiefergelegt und mit dem 24" Tool die Mitte ausgehöhlt (ausschließlich MOT mit viel Überhang). Auch ein kleines 6" Tool mit Kantendruck kam zu Einsatz.
    Hier der Hobel mit einem in Folie verpackten 11kg Bleiklotz.


    Stand der Dinge: Best-Fit-CC = -0,9 !!


    Insgesamt waren es von CC=-0,5 bis CC=0,9 genau 19 Poliersessions von einer halben bis zwei Stunden. Man kann die Parabel also schlecht verfehlen.


    Masstab im Profil ist knapp 2000nm Surface PV. Das heißt, bis auf den äußersten Rand und den Zuckerhut in der Mitte liegt die Oberfläche in einem Korridor von 1 Mikrometer. Nicht berrauschend aber immerhin - Land in Sicht!


    Hier die Draufsicht. Sorgen macht mir der extreme, hochstehende Rand. Ist gar nicht so leicht, den runterzubekommen[:D] Der Zuckerhut in der Mitte bekommt demnächst eins auf die Mütze. Das liegt an dem dünnen Glas an dieser Stelle, das biegt sich einfach weg unter dem Polierer. Ist eher Kosmetik, doch es sieht nicht schön aus. Hier der Querschnitt:

    Die Auswertungen per Openfringe laufen immer noch super und es gibt auf alle Fälle Reserven, sprich ich muss die Igramme noch nicht auf die mimimale Streifendichte optimieren.
    Wisst Ihr was das heißt?
    Mit diesem ober-genialen Programm kann man Spiegel mindestens bis Spherical-Zernike = 12 vermessen. Also zum Beispiel 1m f/3.5 und alles was kleiner ist sowieso. (Allerdings braucht man da viiieeel Heparin, mir reichen die 710mm[:D])


    Ein paar Foucaults habe ich mal spaßeshalber gemacht, nur um zu sehen wie die Oberfläche den extremen Kantendruck verträgt. Die Rinne auf den letzten 20mm am Rand ist übrigens dieser leichte Knick im fast senkrechten Rand, siehe Querschnitts-Profil) und nicht die tiefste Stelle!


    Ich finde es sieht schon etwas nach Parabel aus[:D]
    Viele Grüße
    Kai


    Hallo,
    jetzt habe ich eine ernsthafte Mess-Serie durch:


    4 Igramme in 0-Grad-Position, jeweils ausgewertet, dann gemittelt, ergibt A
    4 Igramme in 90-Grad-Position, im Bild zurückgedreht, ausgewertet, dann gemittelt, ergibt B
    A und B gemittelt ergibt C.
    C ist die Wavefront ohne den Teststandeinfluss.


    C-A ist der Teststandeinfluss.
    C-B natürlich auch, nur eben invers.
    Und (A-B)/2 ebenfalls.


    Die Differenz aus A zu den einzelnen 4 Wavefronten ist ein Maß für Luftschliereneinfluss, Mess- und Auswertegenauigkeit. Gleiches gilt natürlich für B.
    Diese Diffenrenzen haben Strehls von 0,7 bis 0,95. Von dieser Ecke droht eher wenig Ungemach zumal dieser Einfluss recht zufällig aussieht und somit zu Recht gemittelt werden darf.


    Der Teststandeinfluss C-A ist allerdings sehr komisch. Der liegt bei Stehl 0,6. Was das genau bedeutet muss ich noch herausfinden. Vorallem wie man mit den Strehls bzw RMS Werten vernünftig rechnet.
    Reiner Asti (erster Ordnung) ist nicht einmal sehr groß, der Spiegel sackt eher in einer undefinierten Dreiecksform zusammen. Ob er das jedesmal anders macht - das ist die große Frage!
    Der Mirror-Edge-Calculator sagt ja änhliche Bösartigkeit bei Lagerung auf 90-Grad Auflagepunkten schon vorraus:
    http://www.cruxis.com/scope/mirroredgecalculator.htm
    Vielleicht sagt auch das neue PLOP was dazu.


    Mit anderen Worten:
    Wenn sich der Spiegel nicht reproduzierbar verbiegt, dann komme ich schon allein wegen der Messerei kaum oberhalb Strehl 0,6. Jedenfalls nicht mit senkrechter Auftellung. Ist eh noch ein sehr langer Weg. Jetzt heißt es, das Biegeverhalten genau zu studieren. Die Igramme sind nun sauber und stabil genug, daß ich sowas durchziehen könnte.


    Bilder kommen irgendwann später, ich muss das erst mal setzen lassen.


    Schönen Abend
    Kai

    Hallo Harry,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich gehe mal schwer davon aus, daß du die Streifen nicht per Hand markiert hast<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Natürlich nicht! Dafür ist dieses Leben einfach zu kurz.
    FFT Auwertung in OpenFringe - das ist ja gerade der Gag. Fotos machen, mit fünf Punkten einkringeln, ein paar Knöppken drücken, Kaffe trinken und dann nachschauen was die letzte Pechkratzerrei für Narben hinterlassen hat[:D]


    Hallo Max,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dein Spiegel hat zwei Radien<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Jo so isses! Diese Erfindung geht meines Wissens auf den Earl of Rosse zurück, ich kann da nichts dafür, wirklich[:D]
    Nein, im Ernst, der Spiegel war zunächst komplett bis zum Rand ausgeschliffen und zeigte einen hohen Zentralberg. Diesen habe ich dann noch weggeschliffen (MOT) und auspoliert (ebenfalls MOT). Da das Tool am Rand nicht mehr gegriffen hat, entstand eine innere Sphäre und eben dieser flache Rand. Im Prinzip geht es aber in die richtige Richtung - Parabel!
    Da müssen nur noch ein paar klitzekleine Zonen wegpoliert werden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Fazit: Erster Anlauf der Politur abbrechen. Feinschliff mit 240er oder 280er-Korn wiederaufnehmen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja bist Du denn von allen guten Geistern verlassen? Weißt Du was 240'er für grobe Klötzer sind? Und das soll ich auf diese erlesene, spiegelblanke, immer noch kratzerfreie und fast auspolierte Fläche kippen?[:D]
    Nein, so schnell schießen die Preußen nicht. Davor wird erst noch bisserl retouchiert.


    Ich stelle heute abend neue Bilder rein.
    Die Frage ist doch:
    Kann man parallel Parabolisieren und Retouchieren?
    Das ist meiner Meinung in jedem Fall erforderlich, denn der Weg selbst von einer perfekten Sphäre zur Parabel ist bei f/3 viel zu weit.


    Viele Grüße
    Kai

    Hallo Harry,


    man bekommt in der Tat schnell einen Knoten ins Hirn bei den Auswertungen, geht mir auch so. Sind einfach zu viele Baustellen gleichzeitig. Ich wollte diesesmal nicht erst eine Sphäre anstreben sondern den Spiegel auf dem Weg zur Parabel auspolieren. Ob das größere Probleme mit den nicht-rotationssymmetrischen Fehler gibt wird sich zeigen. Es ist aber an der Zeit mal etwas dagegen zu unternehmen. Je steiler die Kurve, desto lokaler müssen die Retouchen sein.


    Normalerweise startet man mit einer streng rotationssymmetrischen Form, das muss nicht unbedingt eine Sphäre sein, und hofft, daß sich bis zum Endkampf mit der Parabel keine einseitigen Fehler einschleichen. Der Asti ist der bekannteste und großflächigste dieser Art. Bis jetzt hatte ich noch nie das Glück mit einer sauberen Form zu starten. Beim 21" war ein riesen Asti drin, den hat mir die Maschine da reingewürgt beim Versuch das Ding ohne viel Muskelschmalz auszupolieren. Hier beim 28" habe ich zuviel mit Gewichten experimentiert weil mir das alles zu langsam ging, aber besser ist es auch nicht geworden, nur unregelmäßiger[V]


    Mit anderen Worten, ich bin da recht salopp beim Polieren weil das (hoffentlich diesesmal auch) alles wieder ins Lot kommt, zum Feinschliff bin ich noch nie zurück. Bei sehr gewissenhafter Arbeit könnte das aber erheblich besser aussehen.


    Fakt ist, die Bierdeckelform bleibt definitiv so bestehen wenn man immer mit vollen, regelmäßigen Runden weiterpoliert. Die verschwindet nicht von selbst, wie auch? Die wird nur tiefergelegt. Irgendwann muss man einseitig an der richtigen(!) Stelle rangehen.


    Wegen der Messfehler:
    Den Lagerasti konnte ich noch nicht genau quantifizieren. Es scheint aber erfreulich wenig zu sein. Im Moment mache ich noch keine regelmäßigen um 90 Grad gedrehten Messungen. Das wird sicher interessant!


    Luftschlieren sind eher ein kleineres Problem.
    Ich fotografiere immer 5-8 Igramme und werte davon dann 3-4 aus. Davon dann den Mittewert und so sind die Schlieren (fast) weg. Ich habe es gerade probiert, die Differenz aus diesem Mittelwert und den drei Einzelmessungen zu bilden. Die Abweichung lag jedesmal um 1/20 Wavefront RMS, was circa Strehl 0,9 bedeutet. Insgesamt und incl Lagerasti ist eine sichere Beurteilung bis Strehl 0,8 möglicherweise ein Herrausforderung. Aber es gibt noch Tuningmöglichkeiten. Zum Beispiel könnte ich die Tür zum Messraum schließen[:D]


    cs Kai

    Hallo,


    nun ist doch sowas wie Sommer hier angekommen, satte 20 Grad ohne zu heizen, wow!
    Nach einer herrlichen Beobachtungsnacht mit dem 21" am letzten Freitag hat mich der Ehrgeiz wieder gepackt und es geht weiter mit dem 28". Zwei Tage polieren war allerdings gleich etwas zu viel - habe Probleme mit der Hand. Irgendwie ist der dauerhafte, extreme Druck beim Schieben des Tools nicht gut. War bisher nie ein Problem, nur in dieser Größe ist man immer mit 100% Maximalkraft im Einsatz, zusätzlich habe ich auf das große 70cm-Brett-Tool noch ein frisch gegossenes 11kg Bleigewicht aufgelegt damit es überhaupt vorwärts geht. Dafür ist eine Hand aber vermutlich nicht designed worden....


    Also hab ich zur Regeneration etwas interferometriert.
    Immerhin sind die inneren 40cm praktisch auspoliert (entspricht leider nur 1/3 der Spiegelfläche!) und der Rand glänzt auf den ersten Blick schon sehr schön. Mit einer hellen LED Taschenlampe ist dort noch ein Schleier zu sehen, aber es geht laaaangsaaaam in die richtige Richtung. Die I-Gramme gelingen nun auch 1A und haben viele krumme Streifen. Die Auflösung liegt in echt bei 2000x2000 Pixeln. Das macht den Begriff "Asphäre" recht anschaulich:

    Das Foucault Bild dazu sieht so aus, die Klinge war aus Platzmagel (hinter dem I-Meter) wieder waagerecht eingschoben, danach ist das Bild für den gewohnten Anblick gedreht worden:


    Im Moment ist die Best-Fit-CC bei knapp -0.5
    Das Profil, bezogen auf die angestrebte Parabel, zeigt noch einen Zentralberg und den hohen Rand, allerdings sind die Dimensionen so gigantisch, daß sämtliche anderen Unregelmäßigkeiten darunten verschwinden. <s>Einheit ist "Nanometer Wavefront", also so wie in FigureXP gewohnt:</s>
    edit: das ist nicht richtig! FigureXP zeigt in "Nanometer Surface" an. Also alle Werte halbieren. Lasse das Bild einfach so wie es ist und bei der nächsten Auwertung wird es gleich richtig gemacht!


    Jetzt kann man im OpenFringe sehr schön die einzelnen Fehler ausknipsen (Zernikes - View Terms) und sich ein umfassendes Bild über die Oberfläche verschaffen. Der riesige 1.Sperical Term überdeckt ansonsten fast alles.
    Praktisch ist zB den 1.Sperical auszuschalten um die verbleibenden Zonen zu sehen und damit eine gleichmäßige Parabolisierung zu steuern.
    Oder gleich alle Spherical Terme verschwinden zu lassen um alle nicht-rotationsymmetrischen Fehler zu aufzuspüren (Asti, Treefoil...) Das sind die Fehler, die übrigbleiben selbst wenn man sehr gleichmäßig im Kreis herum arbeitet.
    Und so sieht das hier aus. Eigentlich ein absolut hoffnungsloser Fall weil nach Abzug aller rotationsymmetrischer Fehler sowas wie ein nasser Bierdeckel übrigbleibt. Mit Strehl von sagenhaften 0,006 ! Wie gesagt, wenn ich ab jetzt eine perfekte, zonenfreie Parabel reinpolieren könnte, dann würde dennoch das hier übrigbleiben:


    Das geht natürlich gar nicht! Hier muss ich gezielt lokal nachhelfen.
    Nur sind die abzutragenden Glasberge einfach überwältigend.


    Und deshalb eine Frage:
    Wer hat Erfahrung mit Polierpads oder anderen "groben" Methoden mit denen man Meter machen kann?
    Dann würde ich nämlich den Spiegel am liebsten grob "ausmeißeln" und danach so gut es geht mit Pech glätten. Messtechnisch wäre das überhaupt kein Problem. Nur übersteigt die Ceri+Pechmethode im Moment meine Kräfte.


    Viele Grüße
    Kai

    Hallo zusammen...


    und frohe Ostern[:)]
    So jetzt geht' hier mal weiter! Bin wirklich froh, daß ich alles hier dokumentiert habe, der Spiegel steht noch immer noch wie im Januar liegengelassen aber meine Erinnerung hat ein paar Lücken.


    Ein paar Tools habe ich vorbereitet bzw recycled und die möchte ich zusammen mit einer vermutlich neuen Poliermethode vorstellen.


    Das Problem bei dünnen Spiegeln ist die Durchbiegung bei der Bearbeitung mit TOT und großen Tools. Es droht Asti. Nimmt man kleine Tools, besteht kaum Asti-Gefahr aber am Rand ist kein gescheites Arbeiten damit möglich. Bei meinem 21"er habe ich verschiedenes probiert:


    1. Fullsize Tool zum Ringtool eingepresst - jede Menge Arbeit mit dem Tool und kaum vorhersagbare Ergebnisse. Falls man wieder ein gleichmäßig greifendes Fullsize-Tool braucht, hat man ein Problem. Ewiges Pressen und es wird trotzdem nie wieder "das Alte".


    2. der scharfe Daumen - das ist natürlich der Klassiker. Habe ich anfangs intensiv genutzt - in Form von Zeige und Ringfinger - die Wirkung ist mit sattem Druck einfach grandios aber schwierig zu dosieren. Üben, üben, üben ist angesagt.


    3. die Methode von Alois mit den kreisenden Minitools - das funktioniert ganz prima aber eben sehr langsam. Eher was für die letzten Nanometer wo es maximale Kontrolle braucht.


    4. Dreieckstools für den Rand - ziemlicher Mist, die Dinger kippeln und man pflügt schnell mit der Kante ins Glas. Ganz schnell verworfen bzw entsorgt.


    5. Dann kam ich auf die Idee zwei Dreieckstools zu kombinieren und eine Art Brett zu verwenden. Es ist so lang wie der Spiegel, hier circa 540mm und 150mm breit. Aus Glas 15mm dick. Das sieht dann so aus:

    An den Enden ist das "Brett" schräg angepasst um eine gleichmäßige Pechdicke zu gewährleisten:

    Und so sieht die Pechauflage aus. Die Form ist eine Art Dreieck und entspricht theoretisch und im Idealfall der sogenannten "Star-Lap-Pattern" von Tom Krajci. Der Link zum atmsite funktioniert gerade nicht, ich reiche das nach. Damit wäre eine Parabolisierung jenseits der 70% Zone automatisch möglich. Naja, theoretisch.


    So funktioniert das Arbeiten mit diesem Hobel.
    Spiegel unten, drehen auf Drehteller oder eben herumlaufen, Runden zählen.
    Das "Brett" hat eine Mittenmarkierung, diese wird über der Spiegelmitte hin und hergeschoben. Gleichzeitig hat man eine kontrolle über die Finger die am Spiegel entlanggleiten. Lange Striche lassen die Zonen verschmelzen, kurze Striche arbeiten sehr lokal. Durch Abkratzen der obersten grauen Ceri-Schicht (nur einen Hauch) lassen sich Teile der Pechhaut deaktivieren und durch Warmpressen auch sehr schnell wieder reanimieren. Wenn man zb nur den letzten Zentimeter aktiv hat ist das ganze eine Art Dauenersatz. Das habe ich sehr oft so genutzt. Die aktiven Zonen kann man mit einem Zirkel direkt auf dem Pech anzeichen bzw einkratzen. Dafür habe ich die Mittenmarkierung zum Einspießen extra eingekörnt. Das ganze ist ein Kompromiss aus schneller Pechhautpflege und ausreichender Pechhautfläche. Man kann mit etwas Druck sehr schnell viele Nanometer weghobeln.


    Damit das Ceri nicht in den Spiegel hineinläuft und dort festbäckt fülle ich diesen mit Wasser.


    Und hier noch die weiteren Tools, die ich vorbereitet habe, ein neues 710mm Tool für außen. Damit werde ich den Rand des 28" zunächst auspolieren. Und ein 400mm Tool für ganz innen, das stammt noch vom 21'er. Das Innentool hat auch wieder etwa die Star-Lap Form zum automatischen Parabolisieren.
    Es macht sich gut, wenn man ein Tool für die äußeren 70% und eins für die inneren 70% hat. Dann hat man jeweis die Hälfte der Pfeiltiefe anzupassen. Ich habe nun drei solche Zonenhobel und hoffe damit auszukommen.


    Schlafen tun die Tools in der Sandmuschel unter Wasser. Der Deckel kommt natürlich drauf damit kein Staub reinfällt. Das dienstälteste liegt dort seit zwei Jahren, ja es ist etwas hart geworden aber funktioniert noch...

    Viele Grüße
    Kai