Beiträge von Astrohardy im Thema „Eure Klassiker-Fernrohre ?“

    Moin Michael,


    Schöne Serie wird das hier! Da kommen Erinnerungen auf, da man mit vielen dieser Fernrohre ganz spezielle Erfahrungen gemacht hat.


    Zu dem 60/910er Refraktor kann ich eine lustige Story beisteuern.
    Ich besuchte einmal eines Vormittags einen Sternfreund. 200m vor seiner Wohnung kam ich an einer Mülltonne vorbei, aus der der OAZ dieses Refraktors herausragte. Meine erste Assoziation war "versteckte Kamera". Die Neugier war zu stark, am anderen Ende des Rohrs gab es auch noch das intakte Objektiv, und in der Mitte des Tubus musste eine Dampfwalze rübegefahren sein, jedenfalls war das Rohr auf 20cm Länge sauber platt wie ne Flunder.


    Das Beute über die Schulter legend, besuchte ich meinen Bekannten, der auf meine Frage "wieso entsorgst Du Deine Teleskope eigentlich in Nachbarmülltonnen?" völlig verdutzt war. Er steckte a) nicht hinter dieser Entsorgung, ihm war b) nix von anderen Sternfreunden im Umkreis bekannt, und c) rätselte er natürlich auch, was es mit diesem armen Scope auf sich hatte. Und beim nächsten Sperrmüll passte er auf und erbeutete die komplett neuwertige Montierung. Wenn ich es recht erinnere, hat er sie dann später bei einer Sonnenfinsternis in Chile dabei.


    Die Monti ist bei ähnlichem Gewicht wirklich um Klassen stabiler als die spätere Japanmontierung des 11cm Newtons oder ihr EQ2-Nachfolger.
    Den OAZ des Mülltonnenfernrohrs hab ich noch irgendwo in der Kramkiste.


    Und noch eine Story zum 70/700mm Refraktor von Quelle. Quelle hatte damals einen Ersatzteilshop. Schnell hatten sich in Astrokreisen ein paar Bestellnummern herumgesprochen, unter denen man dort das Objektiv, den Tubus und den OAZ bestellen konnte. Wenn ich es recht erinnere, erhielt man so für ca. 30 DM einen Refraktor-Bausatz. Phasenweise war das DIE Leitrohrbeschaffungsmethode. Mich hatte Qualle damals sogar noch gefragt,ob ich den Klappsucher auch noch will, dann wäre das ganze 10DM teurer geworden. Auf meine Rückantwort ("nein, brauch ich nicht") kriegte ich das Teleskop sogar im fertig montierten Zustand. Die schlimmen Okulare, der schlimme Sucher und die schlimme Montierung waren natürlich nicht dabei, aber ein wahrer Praktiker hätte diese Teile eh irgendwann entsorgt. Dass sowas mal wie ein Oldtimer zum Sammlergegenstand werden konnte, und der Pappkarton den Wiederverkaufsert steigert, konnten wir damals nicht ahnen.


    Hartwig

    Mein 1. Klassiker, noch im Einsatz:

    C8 (orange, ca. 1985) auf Witte und Nehls Regulus Monti (alte Bauart, 70er Jahre, mit Synchronmotor)


    Und hier mein 2. Klassiker, auch noch oft im Einsatz:

    C8 auf Original-Gabel, allerdings mit dem "Topf" des C11


    Hartwig