Beiträge von Avier50 im Thema „Eure Klassiker-Fernrohre ?“

    Hallo,
    ja, die langen Refraktoren........
    Ich habe mir vor Jahrzehnten ein Zeiss AS 80/1200 Objektiv und die Fokussiereinheit zugelegt und in einen eigenen Tubus verbaut (der riecht nach 36 Jahren immer noch nach Harz!). Dieses Objektiv ist von unglaublicher Präzision und leistet das physikalisch mögliche. Es ist eine Referenzoptik für Teleskope aehnlicher Groesse.
    Ich habe auch Adapter für alle möglichen Okularsteckdurchmessergroessen (welch ein Wort!)
    Früher kamen zum Einsatz für höhere Vergrößerungen die Zeiss Orthos f: 10,8,6 und 4 mm
    Das 8mmzeigt noch mehr als das 10er, aber es wird schon dunkel. Das 6mm ist eigentlich nur noch am Mond bei bester Luft sinnvoll einsetzbar. Das 4mm zeigte mir gamma Virginia bei 1". 25 Distanz noch als eine ineinander laufende Acht! Sonst ist es aber zuviel Vergroesserung.
    Ueberrascht hat mich der Einsatz eines 9mm Ploessl, es schließt die Lücke zwischen dem 10er und 8er ideal!
    Auf meinem Balkon habe ich eine ca. 70kg schwere Gusseisensaeule und darauf eine Zeiss Ib Montierung. Wie hieß es mal in der Werbung: "Rock oft Gibraltar Stability"!
    Der Lange kommt nur noch selten zum Einsatz, begeistert aber dann immer wieder. Merkur- und Venustransite, Doppelsterne, Planeten, alles sein Metier.
    Ich kann eure Begeisterung für die langen Refraktoren verstehen. Ich teile sie!
    Bilder habe ich leider nicht.
    Viele Gruesse
    Andreas

    Hallo Hannes,
    Glückwunsch zum Fang! Ich hab nie so ein Glück...
    Zur Güte des Objektives:
    Es bewahrheitet sich immer wieder: ein f/15 Objektiv lässt sich mit relativ geringem Aufwand in guter Qualität fertigen, wenn der Wille vorhanden ist. Das Drama beginnt, wenn man ein f/6 in gleicher Qualität bauen will.
    Ein gutes neues Jahr!
    Andreas

    Hallo Armin,
    unser Coude steht nun seit 43 Jahren in seiner Kuppel und ist im Schuleinsatz.
    Das (bei Nichtbenutzung immer abgedeckelte) Objektiv sieht noch relativ gut aus. Ein bisschen Staub und Schleier sind schon zu sehen, aber reinigen würde zum jetzigen Zeitpunkt eher schaden als nutzen.
    Schaden tun eher die jetzigen Preise der Wartung. Früher von Zeiss regelmäßig durchgeführt, müsste das Schulamt jetzt jedes mal Konkurs anmelden. Also unterbleibt sie. Aber gerade der Coude mit seiner aufwändigen Montierung ist da auf Pflege angewiesen.
    Vielleicht ist bei euch die Witterung (Salzluft) Auslöser der Beläge?
    Uebrigens habe ich mal als Gast durch einen historischen, über hundert Jahre alten Refraktor 106/1600 (das Entdeckungsteleskop von (433) Eros) beobachtet. Trapez wunderbar kontrastreich auf schwarzem Hintergrund. Beim Blick auf das Objektiv knickten mir die Knie ein! In der Taukappe musste mal halbhoch Wasser gestanden haben, der Rand zerteilte das Objektiv förmlich.Flecken, Beläge und Fussel ohne Ende...
    Im Okular war davon nichts zu sehen.
    Soll nun nicht heißen, man braucht keine Kuppel mehr. Aber wenn der Dreck nicht in Fokusnaehe ist, hält die Optik einiges aus.
    Gruesse
    Andreas

    Hallo Armin, das mit dem Coude kommt mir bekannt vor.
    Nachdem wir bei "unserem" in C das Trapez nur noch vierfach sahen, haben wir auch die Umlenkspiegel inspiziert. Ergebnis: hoch glänzend, kein Belag oder Schlieren. Aber auch keine Reflexe im Rohr. Den Zustand der okularseitigen Zubehörteile müssen wir noch über prüfen.
    Interessant wären Erfahrungen anderer Coudebetreiber. Gerade im Osten Deutschlands gibte es ja einige (z.B. Crimmitschau, Chemnitz, Schneeberg, Radebeul, Archenhold, Rostock, Jena usw.).
    Gruesse
    Andreas

    Hallo Roland,
    der Newton war ein lomo Bausatz 150/1200, den der Besitzer vor über 10 Jahren bei Martin Birkmaier erworben hatte und erst vor kurzem in einen Volltubus mit vierstrebiger Fangspiegelspinne eingebaut hatte. Uebrigens eine sehr saubere und professionelle Arbeit! Er war auf einer EQ 5 montiert.
    Die Vergleichsbeobachtung fand noch in der tiefen Dämmerung statt, die Strahlen der Spinne nicht zu sehen. An diesem Abend hätte ich diesen Newton dem Zeiss Coude 150 vorgezogen
    Ich will nicht die Leistung des Spiegels ueberhoehen, nur die Aversion gegen "kleine" Öffnungen abbauen. Aber wahrscheinlich 8st das sowieso nicht möglich.
    Adventsgruesse
    Andreas

    Hallo,
    als fast ausschliesslicher Zeiss Refraktornutzer will ich doch auch mal meinen Senf dazu geben.
    Ich kenne und kann vergleichen:
    E 50/540, C 50/540, AS 63/840, C 63/840, AS 80/840, AS 80/1200, AS 100/1000, AS 150/2250 (Coude)
    Von einem Farbfehler möchte ich nicht sprechen. Das klingt so bunt. In der Praxis sieht man eigentlich nur die mehr oder wenig grossen Reste des Blausaumes. Und das auch nur ganz speziell an hellen Planeten (Venus!) bzw. Mond mit seinen harten Kontrasten.
    Die beiden 50er und 63er zeigen in beiden Ausführungen in der Praxis keine Unterschiede. An der Venus ist zwar ein deutlicher Blausaum zu sehen (sie ist aber auch extrem hell!), das Bild aber scharf und kontrastreich. Der 80/840 zeigt nach meinem Gefühl einen etwas größeren Blauhof (immer Venus), schafft aber jeden jeglichen Achromaten (ich vermeide bewusst den Begriff Fraunhofer) 100/1000 um Astronomische Einheiten. Der 80/1200 lässt um Venus noch einen rudimentären Blausaum erkennen, am Mond muss man schon mit der Lupe danach suchen. Auffällig ist das leicht gelbliche Bild im Vergleich zu moderneren Glassorten. Dann kommt der AS 100/1000. Der zeigt von allen bis jetzt genannten den deutlichsten Blausaum, aber immer noch um Welten besser als der Achromat 100/1000.
    Der Coude 150/2250 ist natürlich ein Trumm. Sein größter Vorteil liegt natürlich in seiner Montierung, die nicht mal ein Panzer erschüttern kann. Der Blausaum ist moderat, aber zu erkennen.
    Erschüttert hat mich aber ein daneben aufgestellter Newton 150/1200 mit russischer Optik.
    Bei gleicher Vergroesserung war das Jupiterbild nicht vom AS 150 zu unterscheiden. Es wirkte sogar einen ganz leichten Touch heller und kontrastreicher! Der Coude hat aber auch zwei Planspiegel im Strahlengang. Trotzdem war es sehr beeindruckend, den riesigen Coude neben dem kleinen Newton zu sehen und im Okular keinen Unterschied auszumachen! Dazu zeigt der Newton keinen Hauch von Farbe.Der Refraktor hat aber subjektiv immer eine etwas schärfer wirkende Abbildung.
    Es ging ja hier aber um die AS Objektive......
    Gruesse
    Andreas