Posts from serenus in thread „SkyWatcher GTI in die Waage bringen“

    Was dann auftreten kann ... sind periodisch auftretende Strichspuren, weil Skywatcher die Schneckengänge nicht korrekt ausdreht.

    Dazu muss ein Spiel aber ausgeschlossen, durch das besagte leichte Ungleichgewicht.


    Viele Grüße

    Thomas

    Hallo Thomas


    Meine Leute haben vor ihrer Namibiareise die Anfederung Schnecke zu Schneckenrad bei ihrer SAGTI2 verstärkt und damit das Spiel stark vermindert. Sie behaupteten, nicht die Fertigungsqualität der Schnecke selbst, sondern die Exzentrizität des Schneckenrades sei das Hauptproblem gewesen. Bei dem Preis dürfe man nicht mehr erwarten wie Aluminium als Getriebeteilewerkstoff, dafür ist das Verhältnis von Belastbarkeit/Gewicht schon rekordverdächtig.


    Wie dem auch sei: Die Sache mit dem leichten Übergewicht (am besten gegen die Nachführrichtung) stimmt schon, dann kann ein Guider in RA die Sterne am Foto viel leichter schön punktförmig halten. Möglichst gut austariert muss die Montierung trotzdem sein, wenn man ein wenig über die spezifizierte Instrumentenlast von 5kg gehen will.


    Ich kann nur sagen, die damit erzielten Fotos sind absolute Spitze.

    Die SAGTI2 ist eine Montierung mit konventionellem Getriebe. Soll heißen, sie wird mit Hilfe von Schneckengetriebe + Stirnradvorgelege motorisch bewegt. Solche Getriebe weisen ein Getriebespiel bei Drehrichtungswechsel auf, auch wenn die Schnecke bei der SAGTI2 an das Schneckenrad ja leicht angefedert ist. Und so ein Getriebespiel stört den Regelkreis beim Guiden in Deklination. In Rektaszension spielt das Getriebespiel beim Guiden keine Rolle, weil es dort ja nicht zu einem Drehrichtungswechsel kommt.


    Man erzielt also womöglich beim Guiden eine höhere Genauigkeit, wenn man den Guider nur in Rektaszension arbeiten lässt, was andererseits eine sehr gute Nordung vorraussetzt.


    Weil Flexwellgetriebe (von den Astrofotofreaks fälschlicherweise "Harmonic drive" genannt) kein Spiel aufweisen, kommen sie in letzter Zeit so in Mode (austariert müssen sie auch nicht mehr werden).


    Den "angegebenen Brennweitenbereich 50-300" überschreitest du mit 1000 leider schon erheblich. Da wünsche ich dir viel Glück und Windstille. Meine Leute hier haben ihre SAGTI2 mit 360mm Brennweite und 6kg Instrumentenlast in Namibia sehr erfolgreich eingesetzt, selbst bei Windstärken von 20km/h allerdings auf einer der vielen Stahlsäulen der dortigen Astrofarm.

    ... würde schon gerne mit 1000 mm Brennweite probieren.

    1000mm ist schon ein bischen ambitioniert.

    Von fester Säule oder sehr stabilem Stativ, gut austariert und extrem gut genordet könnte es mit Guider klappen, wenn guiding in DE ausgeschaltet bleiben kann (wegen Getriebespiel).


    Extrem gut norden ist heutzutage mit voll montiertem "Imagetrain" und Platesolving-Hilfe ja kein besonderer Aufwand mehr.

    Achtung trinity420:


    Das Gewinde zur Befestigung der Gegengewichtstange an der Montierung ist M12 und nicht M8.


    Während die kürzere Stange von Skywatcher beidseitig dieses Gewinde hat (männlich/weiblich) hat die längere Vixen-Stange am Ende M8 weiblich für die Rändelschraube gegen rausrutschen der Gewichte.


    Durchmesser 20mm, ältere Skywatcher Montierungen haben mitunter auch 18mm.


    Der Nachteil längerer Stangen mit ausladenden Gewichten ist die längere Ausschwingzeit beim anstoßen oder bei Windböen.

    Für 5kg Nutzlast ist die SA-GTI2 herstellerseitig spezifiziert.


    Mit der längeren Gegengewichtsstange von der alten VIXEN-Superpolaris Montierung (die passt nämlich) und deren 3kg Gegengewicht, konnten Freunde von mir da einen 4kg Astrographen (Sharpstar130) mitsamt großer ZWO-ASI Kamera und 7fach-Filterrad drauf packen. Dies entsprach einer Nutzlast von ca. 6kg. Obendrein war auch noch ein 30mm-Guider mit ASI120 drauf. Alles muß freilich in beiden Achsen gut austariert sein.


    Die damit erzielten fotografischen Ergebnisse sind ausgezeichnet, kann ich nur sagen.