Beiträge von Cateye im Thema „Wie issn das mit Field Sweeping ?“

    Hallo Peter,


    ich denke, dass wir unsere Dobsons inzwischen aus der "low budget" und "low-tec"-Ecke herausholen dürfen.

    Ich finde das manuelle Aufsuchen z.B. für mich immer noch interessant und teilweise, wenn es um Neues geht, auch spannend, es ist ein Teil meines Hobbys.

    Ich habe aber auch in aller Regel reichlich Sterne fürs erfolgreiche Starhopping. Wer die nicht hat, greife lieber zu Push-To oder GoTo bevor gar nicht beobachtet wird.


    Wer Nachführung mag, kann sie ja auch am Dobson z.B. mit EQ-Plattform durchaus haben, ohne dass man dabei auf Eingriffe zwecks field Sweeping verzichten muss, das funktioniert prima. Es ist also sehr gut, dass über visuell hilfreiche Beobachtungstechniken gesprochen wird.


    Fotografen zeigen uns derzeit mit großen Dobsons hervorragende Ergebnisse an Mond, Sonne Planeten, aber auch im Bereich Deep Sky geht es mächtig voran.

    Ich denke, große Dobsons, durchaus qualitativ und technisch sehr hochwertig, haben auch weiterhin ein hohes Zukunftspotenzial.


    Gruß

    Günther

    Hallo Peter,


    ich habe eine EQ-Plattform früher sehr häufig genutzt. Auch beim Zeichnen. Der 12-Zöller war dann etwas zu schwer, sie bekam, durch Gewicht und lange Hebel, das Zittern mit zu langen Ausschwingzeiten und genau das ist eben nicht gut, hat mit Field Sweeping nichts zu tun.


    Am 12er musste es also ohne Plattform gehen und so kam es, dass ich auch fürs kleinere Gerät die Plattform irgendwann gar nicht mehr nutzte. Ich kam sehr gut ohne das Teil klar und je länger ich darüber nachdenke, um so sicherer bin ich, dass die Wanderung des Objekts durch das Feld mir mehr Vorteile bringt, als das immer mal erforderlich Nachführen des Objekts mich behindert.

    Gerade auch bei der von Dir nun angesprochenen Planetenbeobachtung und -zeichnung mit hohen Vergrößerungen nutze ich ganz bewusst den kompletten Durchlauf des Planeten von einem Feldrand zum anderen für die Beobachtung und auch für die Erfassung von bestimmten Details, mache auf der Zeichnung nur wenige Striche und nehme den nächsten Durchlauf an.

    Am Dobson ist für mich das Field Sweepung quasi automatisiert.


    Meine (Roh)-Zeichnungen im Bereich Deep Sky entstehen unter sehr schwachem Rotlicht, sind also relativ rudimentär und ich muss recht zügig an die Aufbarbeitung unter Licht gehen, um nicht zu viel vom Seheindruck zu verlieren.

    Die Planeternzeichnungen entstehen völlig anders. Ich schaffe nicht blendendes, diffuses Umgebungslicht und dann die optimale Helligkeit im Okular, sei es durch Vergrößerung oder bei zu starkem Seeingeinfluss durch Lichtdämpfung. Dabei kommen neben Graufiltern auch Farbfilter, z.B. rot, orange, gelb am Mars, zum Einsatz. Die Farbfilter dienen aber auch der Hervorhebung verschiedener Details und es wird auch inder Vergrößerung variiert.

    Das Verhältnis von Beobachtungs- und Zeichenzeit dürfte bei höchstens 10 zu 1 liegen, die Zeichnung entsteht also extrem langsam und immer nur mit weinigen Strichen pro Durchlauf.

    Da ich nur am Binoansatz zeichne und die Okulare mit asymmetrischen Augenmuscheln versehen sind, ist das für das Zeichnen und die Verhinderung der Dunkeladaption so wichtige Umgebungslich bei der Beobachtung völlig ausgeblendet und meine Augen voll auf den Durchlauf konzentriert.


    Gruß

    Günther

    Hallo Peter,


    da Du mich persönlich ansprichst kann ich nur dazu sagen, dass das alles nachvollziehbar und mir auch klar ist.


    Damit gehörst Du zweifelsfrei, wie ich, oder auch z.B. Kalle zu denjenigen von uns, die so langsam "wackeln" dass das Objekt stillsteht.

    Du bewegst nur den Feldausschnitt den Du rundherum siehst.


    Da hin zielte meine Frage, denn da gibt es auch konkrete andere Aussagen und das funktioniert bei mir nicht, weil auch schwache Objekte dann verschmieren und eher unsichtbar als besser sichtbar werden.

    Wenn wir zu hellen Objekten, wie dem von Dir genannten M 13 kommen, dann würde aus dem langsam im Feld wandernden glitzernden Sternenmeer bei zu schneller Bewegung ein hüpfender Matschfelck ohne erkennbare Einzelsterne.


    Ganz ohne Voodoo und völlig real.


    Gruß

    Günther


    Nachtrag: Eventuell dient es der Klarstellung, dass ich beim filed sweeping das Auge mit dem sich bewegenden Feld wandern lasse, damit bewegt sich das Objekt scheinbar für das (eigentlich wandernde) Auge! Das funktioniert nur langsam. Field sweeping ist nichts anderes als die Steigerung des indirekten Sehens durch Bewegung des Feldes im Blick,

    Hallo nochmal,


    es gibt wohl verschiedene Herangehensweisen.


    Zum Einen wird offensichtlich eine recht schnelle Bewegung des Teleskops gewählt, bei der die Objekte "wackeln":


    "Beim Bewegen des Teleskops wandert der Fleck mit. Bildet man sich einen Fleck ein, bleibt er statisch."



    Zum Anderen (m)eine eher langsame Bewegung bei der das Objekt bei Verschiebung des Bildfeldes ortsfest bleibt:


    "Geisterbilder, Reflexe und sonstige Streulichteinflüsse, Randaufhellungen, Staub-, Beschädigungsauswirkungen wandern beim Bewegen des Teleskops mit dem Bildfeld, während das Objekt oder das Detail ortsfest bleiben."


    Die erste Methode erschließt msch mir nicht so recht, was ist da dran?


    Gruß

    Günther



    Hallo Peter,


    meine Beschreibung in #2, wie ich field sweeping anwende ist ja nur ein Dreizeiler, also recht wenig angesichts Deines umfangreichen Fragenkatalogs.


    Darauf bezieht sich meine Aussage:

    "Mehr ist es für mich von der Substanz her nicht, aber es macht in der Detailerkennung am Limit sehr viel aus".


    Aber die anderen Antworten sind ja durchaus ähnlich. Wenig Aufwand für viel Nutzen.


    Ich mache das auch intuitiv, bzw es geht ja schon mit der fehlenden Nachführung an Dobsons los, dass ein Objekt im Feld wandet und man es gelegentlich wieder neu positioniert. Darin liegt schon der Ansatz von field sweeping, auch in Kombination mit indirektem Sehen. Es wurden schon Objekte wie der Cirrus Nebel genannt, aber auch Ansätze von Spiralstrukturen oder Ausläufer von GX sieht man oft erst, wenn man mal Bewegung ins Bildfeld bringt. Sich dann mal noch weitere 15 bis 30 Minuten mit so einem Objekt per field sweeping zu beschäftigen, auch mal in der Vergrößerung variieren, kann noch sehr viel bringen, das eigene Limit an diesem Objekt deutlich verschieben. Ich hätte in dem Satz die erforderliche Geduld noch zwingend erwähnen müssen.


    Das Okular mal drehen ist auch keine schlechte Variante, fällt bei mir aber flach, weil ich noch "altmodische" seitliche Sreulichtfahnen an den Okularaugenmuscheln verwende. Mir hilft das ungemein (wo ist es den heute noch wirklich sackdunkel rundum), manche Mitbeobachter stören sich an dem engen Kontakt mit den Muscheln und sie klappen sie weg. Mir bescheren sie eine reflexfreie Augenlinse, keine Licht- und Bewegungsstörungen in den Augenwinkeln und damit volle Konzentration aufs Bild.

    Auch das ist für mich beim field sweeping sehr hilfreich.


    Gruß

    Günther

    Hallo Peter,


    ich betreibe "field sweeping" um das Objekt oder das Detail des Objekts der Begierde von Teleskopeffekten, von Einflüssen des Teleskops abzugrenzen.

    Geisterbilder, Reflexe und sonstige Streulichteinflüsse, Randaufhellungen, Staub-, Beschädigungsauswirkungen wandern beim Bewegen des Teleskops mit dem Bildfeld, während das Objekt oder das Detail ortsfest bleiben.


    Mehr ist es für mich von der Substanz her nicht, aber es macht in der Detailerkennung am Limit sehr viel aus.


    Gruß

    Günther