Beiträge von mkmueller im Thema „Rekord- Quasar Ton 618 + Superdünne Galaxie UGC 7604 in CVn“

    mit solchen Größenangaben bin ich immer sehr vorsichtig, gerade, wenn es sich um amerikanische Papers handelt, weil da Billionen für uns Milliarden sind oder so ...

    Hi Ralf. Wobei ich schon der Angabe glaube (ohne in die Originalpublikation geschaut zu haben), weil:


    Es heißt ja, dass der mit den Augen wahrgenommene Helligkeitsunterschied zwischen 2 Magnituden bei einem Faktor 2,512 liegt. Die Differenz der absoluten Helligkeiten zwischen Sonne (1 Sonnenleuchtkraft) und Ton618 (? Sonnenleuchtktäfte) liegt bei


    |-30,7 mag - (+4,73 mag)|= 35,43 mag.


    Dann ist Ton618


    2,512^35,43 = 148 Billionen mal heller als die Sonne - wenn ich das richtig interpretiere.


    Gruß

    Micha

    Nachtrag:


    Wieder was gelernt, z.B. was Lyman Alpha Blobs (LABs) sind.


    Habe Deinen zitierten Quellen entnommen, dass ein Blob TON 618 großskalig umgibt und Blobs 100.000de von Lichtjahren groß sein können.


    Weil sie flächige Objekte sind, tragen sie m.E. (leider ohne Quellenangabe) nicht zur Überbewertung der Helligkeit von TON 618 bei. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein derartig großflächiges Objekt eine quasistellare Punktlichtquelle (TON 618) in ihrer scheinbaren Helligkeit verstärkt. Aber wie gesagt, ist das nur meine Meinung und diskussionswürdig. Diese Blobs sollen aber die Galaxien, die sie umgeben, in ihrer Entstehung (und damit auch das Wachstum des zentralen BH) beeinflussen.


    Die von Dir erwähnten Absorptionslinien im Spektrum von Ton618 bei z=1,7 habe ich überlesen und auch woanders nicht gefunden. Auch keinen Zusammenhang mit dem LAB.


    Wo in Deinen Quellen hast du das gelesen?


    Solche Linsen könnten aber natürlich das Blazar-Licht zusätzlich verstärken.


    Gruß

    Micha

    Hallo Stathis,

    Beim Nachvollziehen dieser Daten macht sich bei mir jedoch mittlere bis größere Verwirrung breit. So lese ich, dass das Objekt auch als Blazar bezeichnet ist, also der Jet in unsere Richtung zeigt und daher die absolute Gesamthelligkeit überbewertet ist?

    interessante Fragen. Nach einer kurzen Recherche ergeben sich für mich folgende Antworten: ja, Blazare zählen zu den hellsten Objekten, weil, wie Du schon richtig schriebst, ihre Jets genau oder unter einem kleinen Winkel auf die Erde gerichtet sind. Wenn sich der Jet mit nahezu Lichtgeschwindigkeit auf Dich zu bewegt, erscheint er Dir heller als wenn Du quer auf ihn schaust. Das ist das relativistische Beaming ("Vorwärtsbeaming"). Der Strahl wird dann umso stärker kollimiert, je direkter er auf Dich gerichtet ist. Das führt zu einer starken Blauverschiebung, höherer Energie und damit wird er heller. Also erscheinen Blazare heller als Quasare. Bei Quasaren stellt sich ein größerer Winkel zwischen Jet und Blickrichtung ein, wodurch das Vorwärtsbeaming keinen so prominenten Einfluss auf die Helligkeit nimmt. Ein typisches weiteres Beispiel für Vorwärtsbeaming findet man in den Akkretionsscheiben der EHT-Bilder von den supermassiven BHs in der Milchstraße und M87. Dort sieht man Bereiche, die heller sind als andere, was von dem Material stammt, das sich (fast) direkt in unsere Blickrichtung bewegt.


    Zu den anderen Fragen muss ich noch recherchieren.


    Viele Grüße

    Micha