Beiträge von 03sec im Thema „Taugt in der Videoastronomie das Nyquist-Kriterium zur Brennweitenanpassung des Kamerarasters?“

    Hallo in die Runde,

    manche Leute behaupten, manche können rechnen, ich habe jetzt einfach mal ergebnisoffen geguckt und verglichen.


    Mars mit Rotfilter bei gutem Seeing. Das Scheibchen hatte nur 6" Durchmesser. Je später es wurde, umso schlechter wurde das Seeing. Die Bilder fokal bei f/4,5 habe ich zuerst gemacht. Von 10 Filmen habe ich den besten ausgesucht, aber alle waren sehr, sehr ähnlich.

    Dann mit Zeiss Abbe Barlow bei f/12,5. Die ersten Filme waren die besten und ich habe einen ausgesucht.

    Zum Vergleich habe ich einmal mit 3x drizzeln gestackt und einmal mit resample 2x

    Ich habe dann alle Bilder auf die gleiche Größe gebracht. Möglicherweise wäre es sinnvoller gewesen erst zu schärfen und dann zu vergrößern, aber ich wollte alle drei Bilder mit gleichen Parametern schärfen. Ein vorheriges Vergrößern um dann zu stacken habe ich mir geschenkt, ich denke drizzeln mach das automatisch.

    Für mich ist die Frage geklärt.

    VG ralf


    Der Rauschabstand bei vielen kurzen Belichtungen im Vergleich zu wenigen, etwas längeren Belichtungen, wird schlechter, nicht besser.

    Ich korrigiere mich mal eben selber.

    Die Aussage ist zwar nicht falsch, bezieht sich aber auf gleich Photonendichte auf dem Chip.

    Jan hat ja bei f/5 aber eine höhere Photonendichte pro Sensorpixel, deshalb wird das SNR tatsächlich besser.

    Gruß

    ralf

    Ohne 2,25x Barlow kannst Du auch noch 5x kürzer belichten und bekommst eine 5x schnellere Bildrate als mit Barlow, beides sehr vorteilhaft in der Videoastronomie zur Beseitigung der seeingbedingten Unschärfe und zur Verbesserung des Rauschabstands.

    Hallo Jan,

    die Bildrate ist bei hellen Objekten oft nicht mehr ausbaufähig. Die seeingbedingte Unschärfe (einfrieren) wird ab ca. 10 ms (theor. Wert für Großteleskope 3-4 ms) nicht mehr verbessert. Andere Seeingeffekte bleiben unkorrigiert, egal welche Belichtungszeit man wählt. Der Rauschabstand bei vielen kurzen Belichtungen im Vergleich zu wenigen, etwas längeren Belichtungen, wird schlechter, nicht besser.


    Sowohl bei der Belichtung, als auch bei "Veröffentlichungen", sollte man vielleicht einen kleinen Toleranzpuffer einbauen.

    Gruß

    ralf

    Alle Jahre wieder :)

    Hallo zusammen,

    mal kurz eine Anmerkung:

    Was genau besagt das Nyquist-Kriterium? Und wofür ist es entwickelt worden? Was genau kann das Kriterium denn überhaupt aussagen?

    Bevor das nicht geklärt ist, drehen wir uns hier im Kreis.

    Für mich ist die Kernaussage des N-K, dass die diagonale Auflösung (quadratische Pixel) geringer ist als die vertikale oder senkrechte. Demzufolge muss beim Abtasten eines digitalen Bildes ein größerer Maßstab angewendet werden, als es die reinen Pixelmaße vermuten lassen.

    Diese Maße übernehmen wir in der Astrofotografie. Für ein Einzelbild gilt das natürlich. Nach einem Stack mit Subpixel-Bewegungen aber wird m.M.n. der Nachteil der Diagonalen eliminiert und man kann, wenn mal denn will, das Kriterium unterschreiten.

    Das Seeing hat bei dieser theoretischen Betrachtungsweise keine Relevanz.

    Ebenso das Rauschen.

    Das mit dem Kontrast ist schon etwas anders. Gehe ich mit meinem Abbildungsmaßstab sehr knapp an die Auflösungsgrenze, so verringert sich der Kontrast (glaube ich auch festgestellt zu haben), weil ein "Wellental" nicht mehr einzeln abgebildet werden kann, sondern immer auch Licht aus den Flanken enthält. Die Amplitude ist sozusagen "abgerundet". Ob das bildwichtig ist, kann ich nicht sagen.

    Ich denke aber, um gute, hochaufgelöste Bilder zu machen, gibt es sicher sinnvollere Stellschrauben.

    Viele Grüße

    ralf