Beiträge von astrometer im Thema „Miyauchi 100 – Starkes Bino mit schwachen Okularen“

    Ob sich allerdings Kosten und Aufwand für 100mm Fluritöffnung lohnen ist die Frage...

    Danke, Jochen, wieder was gelernt. Aber ich denke nicht, dass es sich lohnt. Was bleibt ist ja der kleine 22-mm-Bildkreis hinter den Prismengehäusen. Und außerdem verliert das Miyauchi dadurch seine Unempfindlichkeit beim Transport. Da ist es dann vernünftiger mit dem 120er APM auf den Acker zu fahren.


    CS, Jörg

    Hallo Jochen,


    ja die 24er APM hatte ich auch schon in Erwägung gezogen. Ich weiß allerdings von anderen, dass sie eine „ganz normale“ Fokuslage haben und Im Durchmesser zu dick sind, um wie die 25er Plössl im Helical verschwinden zu können.


    Meine Hoffnung war gewesen, durch dieses Thema hier von einer schnellen und eleganten Lösung zu erfahren, wie sich gute Okulare am Miyauchi nutzen lassen. Viel Hoffnung hatte ich dabei allerdings nicht. Sonst hatte ich wahrscheinlich nicht vor zwei Jahren das 120er APM-Bino gekauft. Eigentlich wollte ich das Miyauchi damals sofort verkaufen, aber irgendwie hänge ich dran, hauptsächlich wegen der sehr neutralen Farben durch die Fluoritoptik, der guten Transportabilität und der geringeren Ansprüche an Stativ und Montierung.


    CS, Jörg

    Hallo Jochen,


    mit ein paar Millimeter weniger durch flachere Helicals ist es leider nicht getan. Das größte Problem beim Miyauchi ist, dass die Brennebene ca. 2 mm hinter der letzten Prismenfläche liegt. Bei den APM-Gläsern ist das deutlich mehr, so dass die meisten Okulare gut in den Fokus kommen. Wollte man das beim Miyauchi genauso haben, müsste man es vor dem Prismengehäuse kürzen, was sehr wahrscheinlich zu einer Abschattung der Randstrahlen der Objektive führen würde. Ein großzügiger dimensionierter Prismensatz mit Gehäuse – beispielsweise von einem APM – würde wieder mehr Lichtweg erfordern, also müssten die Objektivtuben noch kürzer werden. Das wäre dann schon eine recht umfassende Metamorphose, mit großen Herausforderungen an Mechanik und Justierung.


    CS, Jörg

    Hallo Uli,


    ich denke, das erklärt die Funktion von Rolfs Hülsen. Ich werde das auch mal freihändig probieren, fürchte aber, dass es gerade bei den (zeitweise durchaus wünschenswerten) höheren Vergrößerungen Qualitätsprobleme bringt. Die Kollimation wird ja umso anspruchsvoller, je höher die Vergrößerung ist. Und dass die zweiten Okulare die Abbildungsfehler der ersten ausgleichen, ist auch recht unwahrscheinlich.


    Am liebsten würde ich das „Hinterteil“ des Miyauchi ab dem Prismengehäuse durch eines von einem 1,25“-Okular-tauglichen anderen Bino ersetzen. Aber in der Praxis wäre das wohl zu aufwendig und mit zu vielen Anpassungsschwierigkeiten verbunden.


    CS, Jörg

    Hallo Rolf,


    danke für Dein Angebot, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das von der Fokuslage her nicht klappt. Hinzu kommt, dass der Bildkreis der 24er Pan mit 27 mm deutlich größer ist als der Prismendurchlass des Miyauchi (22 mm). Das heißt, selbst wenn das Okular in den Fokus käme, wäre das normalerweise angenehm große Sehfeld erheblich vignettiert.


    Nochmals danke und liebe Grüße

    Jörg

    Hallo Rolf,


    Deine Idee klingt erst mal verlockend, aber da ich schon viel mit den 24er Pans herumprobiert habe, weiß ich, wir knapp die Fokuslage ist. Ich musste die 1,25“-Hülsen abschrauben und die Okulare ohne Halt und exakte Zentrierung auf die ganz nach innen gedrehten Helicalfokussierer aufsetzen. Dann hatte ich für etwa fünf Meter entfernte Objekte ein scharfes Bild.


    Ich vermute, dass der größere Innendurchmesser Deiner Adapter über die Helicalfokussierer des Miyauchis gesteckt werden soll. Aber dann ist das Okular viel zu weit von der Bildebene entfernt. – Falls ich mich irre, klär mich bitte auf.


    Danke und CS

    Jörg

    Hallo Uli,


    wenn der Durchmesser stimmt und sich die 1,25“-Hülse abschrauben lässt, dürfte das auch mit 25er Plössls anderer Hersteller funktionieren. Bei denen von TeleVue funktioniert es eben verlässlich, Hülse ab und einen Streifen Veloursfolie drumkleben – fertig. Meine gedrehten Sonderhülsen sorgen doch nur für die Montierbarkeit von 1,25“-Filtern bzw. in der längeren Version für einen definierten Anschlag. Aber darauf kann man verzichten, zumal das auch wieder Geld kostet. Da ich die Okulare auch an anderen Instrumenten verwende, nehme ich sie am Miyauchi oft auch ganz ohne.


    Das einzige, was ich bei der Anwendung am 60-mm-Miyauchi noch zu bedenken gebe, ist die möglichweise stärkere Bildfeldkrümmung der kleineren Optik. Ich hab zumindest mal so etwas beim Vergleich unterschiedlich großer APM-Binos gelesen. Das könnte bedeuten, das die Randschärfe der Plössls beim 60er nicht ganz so gut ist wie beim 100er Miyauchi.


    CS, Jörg

    Hallo Uli,


    weil ich das Miyauchi mit den 25er Plössl lange nicht im Einsatz hatte, hab ich es vergangene Nacht mit besonderem Augenmerk auf die Randvignettierungen getestet. Es war nicht dauerhaft wolkenfrei und unangenehm windig, aber die Transparenz war überdurchschnittlich. So gut, dass ich den Rosettennebel ohne UHC-Filter zweifelsfrei erkennen konnte und sich die Staubareale in unmittelbarer Umgebung des Orionnebels deutlich abzeichneten. Und das unter einem Bortle-5-Himmel. Was will man mehr.


    Die Randvignettierung war marginal. In der unteren Bildhälfte war lediglich die Bildbegrenzung etwas weicher. Dort scheinen die Prismenkanten knapp innerhalb der Feldblende zu liegen.

    Wenn das Instrument erst mal temperiert ist, ist die Schärfe in der Mitte sehr gut (drei Trapezsterne bei 20x), und sie fällt zum Rand hin nur wenig ab. Klar, helle Sterne und der Mars haben ein paar kurze Strahlen, vor allem, wenn diese Objekte in Randnähe stehen. Aber das ist von Plössl-Okularen an einem f/5-Gerät nicht anders zu erwarten.


    CS, Jörg

    Hallo Uli,


    die 25mm-Plössl haben 21,7 mm Felddurchmesser und werden am 100er Miyauchi minimal vignettiert. Der Prismendurchlass ist 22 mm, aber nicht kreisrund, es ragen einseitig Prismenkanten hinein, und das ist in den Plössls sichtbar.

    Insofern sind die 24 mm Panoptic (27 mm Felddurchmesser) nicht allzu sinnvoll, besser wären die 19 mm Panoptic (21,3 mm Felddurchmesser). Ich habe die 24er wie gesagt im Nahbereich getestet. Die Okulare waren dabei weit von der 22-mm-Feldblende der Prismengehäuse entfernt, so dass die Vignettierung nicht auffiel. Im Unendlichen müssten sie allerdings näher heran, und dann würde man die Vignettierung sehen. Das ist auch der Grund, weshalb ich vor Jahren bei dem Anpassungsangebot aus Frankreich etwas skeptisch war.


    CS, Jörg

    Hallo Thomas, Hallo Drehn,


    danke, ja Harry Siebert ist mir bekannt, aber ich konnte mich noch nicht durchringen, bei ihm Okulare zu ordern. Rückgabe in die USA bedeutet ja trotzdem, dass man erstmal Einfuhrumsatzsteuer, Zoll und horrende Versandkosten abdrücken muss. Deshalb hatte ich gehofft, hier jemand zu finden, der es schon probiert hat und Verbindliches über die Qualität in Relation zu den Originalokularen sagen kann.


    CS, Jörg

    Hallo Andreas,


    bei den kurzbrennweitigeren TV Plössls stören mich ehrlich gesagt die 52° Innenwinkel. Deshalb habe ich außer den 25ern noch keine anderen probiert. Ganz am Anfang hatte ich mal 9mm noname Plössl, aber die waren beim Einblick eine Katastrophe. – Ganz ehrlich, an so ein Bino müssen eigentlich Weitwinkelokulare dran. Ein Traum wären die 24er Panoptic bzw. die 12,5er Noblex UWA. Beide hab ich am 120er Bino, und da sind sie einfach grandios.



    Hallo Drehn,


    leider ist der Durchmesser noch ein anderer. Die 5er Tak LE habe ich versucht, sie passen aber nicht


    CS, Jörg

    Hallo Freunde der binokularen Beobachtung,


    vor fast zwei Jahrzehnten habe ich mein Zeiss-Binokular 80/500 mit fest verbauten 20x/40x-Okularen verkauft. Das war zwar im terrestrischen Einsatz richtig zeiss, aber wegen des geradsichtigen Einblicks am Himmel nicht zu gebrauchen. Ersatz kam in Form eines 90°Miyauchis 100 RBF, und seitdem verbindet mich eine Art Hassliebe mit dem Teil. Ich habe viel daran und drumherum modifiziert, aber restlos zufrieden wurde ich nie. Warum? Hier mal die Pros und Cons…


    Pro

    1. Keine Frage, die Fluorit-Objektive 100/500 sind richtig gut. Excellente Schärfe, keine sichtbare CA und eine Farbwiedergabe, die beispielhaft ist.

    2. Sehr kompakte Ganzmetall-Konstruktion, noch recht handlich und in Sachen Stativ und Montierung anspruchslos, zumindest im Vergleich zu meinem 120er SD-Bino.


    Cons

    1. Der entscheidende Nachteil des Miyauchi sind seine schlechten, ich wiederhole schlechten (!) Okulare. Keine Ahnung, welcher Teufel die Japaner geritten hat, diesem an sich wunderbaren Instrument derartigen Schrott beizugeben. Die 20x habe ich gleich beim Kauf (noch bei Martin Birkmeier) abgelehnt. Die 26x und 37x sind etwas besser, aber so lausig zentriert, dass sie am bestens kollimierten Gerät  nur unter definierten Bedingungen deckungsgleiche Bilder liefern. Das heißt, ich darf das rechte und das linke Okular nicht vertauschen und muss sie so lange drehen, bis meine durch Probieren festgelegten Marierungen mit denen an den Fokussierern übereinstimmen. Außerdem passen diese Okulare überhaupt nicht zu f/5. Die Schärfe in der Mitte des Sehfeldes ist extrem einblicksabhängig und der Schärfeabfall zum Rand ist auf mittlerem Feldstecherniveau.

    2. Es lassen sich keine 1,25“-Okulare einstecken.

    3. Die Okulare …

    4. Ach, diese OKULARE…


    So, genug gejammert. Was hab ich nun modifiziert?

    1. Die f/5-Schwäche der Originalokulare lässt sich deutlich unterdrücken, wenn die Objektive auf 70mm abgeblendet werden. Das lohnt sich insbesondere für Sonne und Mond. Also wurden entsprechende Sonnenfilter und Blenden gedreht. Damit sind die Bilder fast auf Teleskopniveau.

    2. Ich habe alle möglichen Okulare probiert und herausgefunden, dass die TV Plössl 25mm in die Okularaufnahmen passen, wenn ihre 1,25“-Hülsen abgeschraubt werden. Ein Velourstreifen gleicht den etwas zu kleinen Durchmesser aus. Für die richtige Fokuslage sorgen gedrehte Endstücke in zwei Versionen. Die kürzeren können 1,25“ Filter aufnehmen. Die Plössl liefern 20x bei randscharfem Bild, und es ist völlig egal, wie sie eingesteckt werden, die Bilder sind immer deckungsgleich. Wenn f/5 sogar mit Plössl funktioniert, zeigt das erneut, was für Schrott die Originalokulare sind.

    3. Sucher: Alternativ können ein TV Starbeam oder ein grüner Lasersucher verwendet werden. Der Starbeam hat eine auf den linken Tubus geklebte Halterung, der Laser wird von O-Ringen im Griffrohr fixiert.

    4. Stativ und Montierung: Berlebach mit Kurbelsäule und ICS-Einarmmontierung. Da gab es nie was zu meckern. Funktioniert klaglos und ist noch gut transportabel. Die Montierung bleibt permanent am Bino.

    5. Koffer: Vor 20 Jahren war auch bei Premiumgeräten wie dem Fluorit-Miyauchi kein Koffer im Lieferumfang. Deshalb hab ich einen bei Marstaller machen lassen. Sein PE-Einsatz ist genau auf mein Zubehör abgestimmt.


    Wünsche und Ziele:


    Versuche mit den TV Panoptic 24mm haben mir im Nahbereich Bilder geliefert, die wirklich atemberaubend waren. Scharf bis zum Rand und subjektiv weiter als die 68°, die für dieses Okular auf dem Papier stehen. Leider ging es nur mit lose aufgesetzten Okularen und nicht im Unendlichen.


    Vor Jahren war im Netz noch das Angebot eines Franzosen zu finden, die 24er Pan für das Miyauchi passend zu machen. Außerdem gibt es in den USA verschiedene Okularangebote für das Miyauchi. – Hat jemand von Euch etwas davon versucht und kann Erfahrungen beisteuern? 


    So, nun noch ein paar Illustrationen:










    CS, Jörg