Beiträge von astrometer im Thema „Mars vom 12-12.2022“

    Hallo Ralf, Uwe und André,


    die zehn Filme geben vor allem den dunkleren Albedostrukturen Tiefe und Struktur. Sie sind in der Ein-Film-Variante doch recht verrauscht und wirken irgendwie flach. Auch die Farben kommen bei zehn Filmen kräftiger heraus.


    Welchem von Ralfs letzten beiden Bildern ich den Vorzug geben würde, kann ich gar nicht sagen. Sie sind nahezu identisch. Um meinen finalen Favoriten zu bekommen, würde ich wahrscheinlich beide übereinander legen und mit 50% Deckkraft mischen. Oder beim neueren an der GK spielen, bis die Tonwerte nahezu identisch sind und dann nachsehen, auf welchem die Details besser sind. – Aber irgendwann muss es auch mal gut sein…


    CS, Jörg

    Hallo Uwe,


    das verwendete Summenbild stammt von einem Einzelfilm. Ralf berechnet seine finalen Bilder aus den vorgeschärften und derotierten Summenbildern mehrerer Filme.


    CS, Jörg

    Hallo in diese kleine Runde,


    das Thema „Artefaktvermeidung beim Schärfen“ hat mir keine Ruhe gelassen. Vor Jahren hatte ich mich schon mal damit befasst, damals ging es um Mondaufnahmen. Um herauszufinden, ob das Verfahren auch mit Planetenbildern funktioniert, hab ich mir von Ralf ein ungeschärftes und ein geschärftes Summenbild schicken lassen. Das war das Ausgangsmaterial:




    Das Grundprinzip der Bearbeitung unter Photoshop beruht darauf, das geschärfte Summenbild als Ebene über das ungeschärfte zu legen und mit Füllmethode Abdunkeln zu addieren. Die Deckkraft wurde dabei auf 33% gesetzt. Durch das Abdunkeln werden die hellen Kantenartefakte dunkler gemacht, wodurch das Bild natürlicher wirkt. Weitere Schritte waren die Optimierung der Tonwerte, eine leichte Farbkorrektur und die Schwärzung des Himmelshintergrundes. So sieht dann das Ergebnis aus:



    Alle Schritte wurden auf das gesamte Planetenbild angewendet. Es fanden keine selektiven Retuschen statt.


    CS, Jörg

    Hallo Uwe und Ralf,


    ich geb‘s ja zu, ich bin ziemlich unerbittlich. Aber nur Sternchen geben und verbal applaudieren, das bringt doch niemanden weiter. Abgesehen davon, dass uneingeschränktes Lob runtergeht wie Öl. Ihr seid so gut, dass Eure noch mögliche Weiterentwicklung wirklich in den Feinheiten liegt. Dazu muss man die richtigen Fragen stellen. Zum Beispiel: Gibt es denn wirklich keine Schärfung, die nicht mit Artefakten bezahlt werden muss? Wenn man die momentanen Möglichkeiten nicht hinterfragt, werden die künftigen nicht besser sein.


    Der von Uwe eingestellte Vergleich macht ganz deutlich, was ich meine. Tizianos Bild (rechts) ist ganz offensichtlich klassisch geschärft. Dadurch haben dunkle Strukturen auf hellem Grund diesen unnatürlichen hellen Saum. Für die Differenzierung der dunklen Töne scheint diese Schärfung dagegen besser zu sein.

    Bei Ralf (Mitte) sind zwar die hellen Säume bei starken Kontrastübergängen weniger ausgeprägt, dafür treten sie etwas stärker in den dunklen Albedogebieten auf.

    In Uwes Bild sind die kleinen dunklen Flecken in den südlichen Albedogebieten weniger offensichtlich. Sie sind aber fast alle da, nur eben nicht so betont. Das finde ich am natürlichsten.


    In dem sehr kleinen Getüpfel auf diesen generell guten Bildern ist bei stärkerer Schärfung schwer zu sagen, was Artefakt ist und was echtes Detail. Man müsste wahrscheinlich die hellen Gebiete und die Areale mit starkem Kontrast anders schärfen als die dunklen. Und beide Schärfungen dann reproduzierbar verheiraten. Oder generell was Neues entwickeln.


    – Wenn ich Euch auf den Geist gehe, lasst es mich bitte wissen…


    CS, Jörg

    Hallo Ralf,


    das neu gezeigte 60-Sekundenbild gefällt mir – abgesehen von dem schmalen, sehr dunklen Zwiebelring am hell beleuchteten Rand – besser. Das andere wirkt besonders in den dunkleren Tonwerten irgendwie abgeflacht, und das sorgt, zusammen mit den Schärfungskanten, für den in #3 beschriebenen, etwas unnatürlichen Eindruck. Besser kann ich es nicht erklären.


    CS, Jörg

    Hallo Ralf,


    Dein Bild ist auf hohem Niveau, keine Frage. Aber wie heißt es so schön: Das Bessere ist des Guten Feind. Wenn ich Dein Ergebnis von Dez. 12 mit dem von Uwe vergleiche, fällt mir auf, dass Deins überschärft ist, und zwar auf eine ganz eigentümliche Weise. Neben den hellen Kanten an den Hell-Dunkel-Übergängen zeigen sich in den dunklen Albedogebieten längliche dunkle Strukturen, die in erster Näherung konzentrisch verlaufen. Oberflächlich betrachtet erscheint das Bild dadurch schön detailreich. Die kontrastarme Tharsisregion zeigt zahlreiche zarte Strukturen und Abstufungen. Aber ist das wirklich real? Ich denke nicht. Wenn ich raten sollte, was dazu geführt hat, würde ich auf Deine spezielle Art des Schärfens tippen, bei der die Randartefakte unterdrückt werden. Aber bitte, das ist nur ein Verdacht, eine Vermutung, die möglicherweise haltlos ist. Sieh es einfach als Meckern auf hohem Niveau. Wenn Du‘s nicht hören willst, auch gut. Aber wenn Du der Sache nachgehst, könntest Du noch besser werden…


    CS, Jörg