Hallo Günther,
Ich kann da vielleicht einige meiner Erfahrungen einbringen...
Also - ich habe eine Nikon D850 und eine Nikon Z7. Mit beiden fotografiere ich auf allen Brennweiten von 420mm (Hypergraph 6) bis zum Newton mit 1250+mm Brennweite. die D850 hat einen normalen Spiegel aber bei den Belichtungszeiten in der Astrofotografie - also im vielen Sekunden- bis Minutenbereich, spielt der Spiegelschlag wenig Rolle. Außerdem kann man mit der Spiegelvorauslösung eventuelle Vibrationen eliminieren. Die Z7 löst elektronisch aus - kein Spiegel, keine Vibrationen. Beide Kameras sind unmodifiziert und ergeben gute Resultate - solange man nicht sehr lichtschwache Objekte oder Objekte, die einen Schmalbandfilter unbedingt brauchen, aufnimmt. Ich habe noch eine UV/IR offene Nikon D200 - die ist bei Ha sehr gut, aber durch die komplette spektrale Offenheit, werden die Aufnahmen etwas farblich gewöhnungsbedürftig - kann man aber mit Photoshop gut korrigieren.
Ich habe auch einige gekühlte Kameras - bis zum Vollformat. Mein Rat wäre, zumindest am Anfang die Hände von Vollformat weg zu lassen - die Kollimation und die Feinjustierung aller Optiken ist sehr heikel und zeitaufwendig - wenn man Sterne als runde Punkte bis zum Bildrand haben will. APS ist noch gut und recht leicht hantierbar - auch preislich. Da gibt es sehr gute und preislich attraktive gekühlte Kameras, zB Touptec oder Lacerta, die spielen in der Bildqualität in der mittleren bis oberen Klasse und sind noch gut leistbar. Bei Vollformat muss man schon damit rechnen, mindestens fast 4000 Euro auszugeben - wenn man wirklich eine gute OSC will, dann ist der 5er mti 3 Nullen nicht mehr weit weg.
Aber - und das ist auch zu bedenken: Vollformat können wirklich gut nur wenige Optiken - sowohl Refraktoren als auf Spiegel! Denn es ist nicht nur die primäre Optik, die dafür ausgelegt sein muss (der Fangspiegel ist da begrenzend) sondern vor allem auch der Komakorrektor bzw. Flattener. Die meisten können APS sehr gut aber bei Vollformat wird es kritisch und ist fast immer mit optischen Kompromissen verbunden.
Wenn Du keine Erfahrung mit Monokameras und den dazu notwendigen Filtern ( wieder eine teure Anschaffung) hast, so beginne meinem Rat nach mit einer OSC, einer Farbkamera. Da kann man auch gut 2- oder 3-Wellenlängen Filter verwenden, wie etwa den L-extreme oder IDAS und damit auch sehr gut Nebel aufnehmen. Monokameras sind natürlich die erste Wahl, wenn man genug Zeit für die Aufnahmen nehmen kann oder hat und auch für die nachfolgende Bearbeitung.
Noch ein Punkt - der wurde auch schon angesprochen - wenn Du mehrheitlich bei niederen Brennweiten fotografierst, solltest Du auf die Pixelgröße achten - nicht zu groß, sonst verschenkst Du Auflösung. Fotografierst Du aber hauptsächlich mit langen Brennweiten, so ist es sinnvoll, größere Pixel zu haben, denn sonst verlierst Du Qualität und Lichtempfindlichkeit durch zu kleine Pixel - was man zum Teil duch entsprechendes Binning wieder gut machen kann - aber nur bei Monokameras.
ich hoffe, es war nicht zu verwirrend...
CS
Georg