Beiträge von Stathis im Thema „Erste Schleiftest, 8" F/5“

    Hallo Florin,


    ich habe dein erstes Bild mit DFT Fringe ausgewertet. Mit allen Fehlern aktiviert (incl. Coma) und Glättung 10% kriege ich folgendes Ergebnis:



    Es kommt eine CC= - 0,003 heraus, also eine ziemlich genaue Sphäre ohne größere Zonen und gutem Rand. Ob das Vorzeichen + oder - ist, kann die Software nicht wissen, da muss man selbst sagen. Da es mit "-" jedoch einen winzigen Randabfall zeigt, erscheint mir dieses Vorzeichen plausibler. Bei der späteren Parabel wird es ja eindeutig, ob normal oder "Invert" zu rechnen ist. Die Senke oben ist nicht echt, das kommt durch die zu starke Krümmung der Linien oben im Interferogramm.


    Ob und wie viel Astigmatismus echter Spiegel- Asti ist, kann man nur durch auswerten der verschiedenen Drehpositionen ermitteln. Dazu muss man natürlich den Drehwinkel und Drehrichtung der jeweiligen Bilder kennen, die Bilder so zurückdrehen, dass die 0 Position immer oben ist und erst dann mitteln.


    Ist dir klar, wie du drehen und wie du mitteln musst? Das muss richtig gemacht werden, sonst kommen falsche Ergebnisse heraus! Ich klebe ein Stück Klebeband an die 0 Position, dann weiß ich hinterher genau, wie ich zurück drehen muss. Bei meinem Bath sind die Bilder spiegelverkehrt, also muss ich erst mal alle Bilder horizontal spiegeln.


    Bei deinem kleinen Spiegel und mit fast f/5 recht moderatem Öffnungsverhältnis reichen eigentlich 2 Serien bei 0 und 3 Uhr Position. Wenn dein Setup aufrechte und seitenrichtige Bilder macht, geht das wie folgt:


    1. Serie mit der 0 Position bei 12 Uhr (oben), z.B. 8 Bilder mit immer unterschiedlicher Streifenstellung machen und alle einzeln in DFT Fringe auswerten. Darauf achten dass die CC immer richtig ist, also z.B. immer ein abgesunkener Rand herauskommt. Wenn zu hoher Rand gezeigt wird, "Invert" drücken.

    Dann in DFT Fringe alle Auswertungen anklicken und auf "Average" klicken. Dieses Ergebnisse ist dein Average_0Uhr.


    2. Den Spiegel mit der 0 Position auf 3 Uhr (rechts) drehen. Wieder z.B. 8 Bilder machen, in irgend einer Software die Bilder um 90° nach links drehen (so dass die 0 Position des Spiegels wieder oben ist). Wieder in DFT Fringe alle einzeln auswerten und mitteln wie oben. Dieses Ergebnisse ist dein Average_3Uhr.


    3. Ohne weiteres drehen ein gesamt Average aus Average_0Uhr und Average_3Uhr rechnen lassen, das ist dein Endergebnis. Der Astigmatismus von Teststand und Interferometer ist jetzt herausgemittelt. Der Asti, der jetzt noch übrig bleibt, ist echter Asti im Spiegel, den man rauspolieren muss.


    Alles klar? Wenn nicht, wärest du nicht allein. Ich kenne selbst erfahrene Spiegelschleifer, die durch falsches spiegeln und falsches drehen auf den mutmaßlichen Bergen rumpoliert haben und die Berge wurden immer höher :S .


    Ich hatte mal das Bath Interferometer von Meister Alois mit dem Strahlteiler in 45° Anordnung, das spiegelte die Bilder anders als mein 90° Bath. Am annäherd sphärischen Spiegel konnte ich nicht erkennen welches CC Vorzeichen das richtige war. Ich war durch das rechts rum und links rum, gespiegelt und nicht gespiegelt, Invert oder nicht Invert total verwirrt. Dann hatte ich die Nase voll und griff zur "Greek way" der Aufklärung: Ich polierte kurz vor dem Rand des Spiegels an der 0 Position mit dem Poliermittel getränktem Daumen mit 30 kräftigen Strichen Richtung 0Uhr/6 Uhr eine Rinne ins Glas. Das war im Interferogramm und in der Auswertung deutlich sichtbar und die links/rechts und Berg/Tal Vorzeichen waren klar. Es ergab sich, dass ich tatsächlich 1/2 Lambda Asti im Spiegel hatte (das war ein groooßer Spiegel). Diesen Asti konnte ich durch gezieltes polieren der hoch stehenden "Ohren" weg bekommen und er kam im Verlauf des anschließenden parabolisierens auch nicht mehr wieder 8).


    Da du ja ohnehin im Forschungsstadium bist, könntest du so etwas auch machen. Oder du polierst mal zum Spaß 30 Minuten Mitte über Mitte mit 1/2 Strichen immer in 0Uhr/6Uhr Richtung ohne den Spiegel zu drehen. Das poliert bei 0 Uhr und 6 Uhr stärker und ergibt einen erstklassigen Asti erster Ordnung mit tiefen Segmenten in 0 Uhr und 6 Uhr, sowie hohen "Ohren" in 3 Uhr und 9 Uhr. Das muss in deiner Auswertung auch so herauskommen.

    Hallo Frank,

    Kann beim beschichtetem Spiegel eine Interferenzen zwischen Alu und SiO Schicht sein, dann wäre. Die aber ungleichmäßig.

    Bei beschichteten Spiegeln wird auch der Kontrast nicht gut sein weil die Teildurchlässige Beschichtung nicht passend ist, da ist Bath besser.

    Hast du irgendwelche Erfahrungen dazu? Was soll eine "teildurchlässige Beschichtung" sein und wie soll sie den Kontrast der Fringes mindern? Was ist der Unterschied zu einer unverspiegelten Fläche , die ja zu 95% durchlässig ist?

    Ich nehme die klassischen Rasierklingen von Gillette oder Wilkinson - machen kinderpopo glatte Bartrasur und schöne Foucaultbilder für kinderpopoglatte Spiegeloberflächen :). Bei den früheren Spalttestern habe ich aufwändig aus Messing die Klingen selbst mit bis zu 3 my scharf und glatt geschliffen, das Ergebnis war jedoch auch nicht besser. Wenn deine Foucault Bilder so schön aussehen, wie diese, die du hier zeigst, hast du alles richtig gemacht.


    Hey, jetzt kannst du schon nach kurzer Zeit Interferometer machen und auswerten :thumbup:


    Du hast 653 nm als Laserwellenlange eingetragen. Ist der Laser von Michael Koch? Er weiß, welche Wellenlänge er hat.


    Den "Gaussian Blurr Diameter" stellt man so stark ein, dass die Artefakte weggefiltert werden. Aber nicht zu hoch einstellen, sodass die Spiegelfehler erhalten bleiben! Was echt ist und

    was Artefakt ist, lernt man mit der Erfahrung. Ich stelle bei großen Spiegeln meist 3% ein, ich habe aber ein kontrastreiches Bath, das saubere I-gramme liefert und mittelte für jede Orientierung mindestens 4 Bilder. Beim PDI wird man wohl etwas mehr Blurr Diameter einstellen, da diese nicht so saubere Bilder liefert. Zur Beurteilung des Randes stelle ich sogar auf Null.


    Center Filter so einstellen, dass der Kreis die FFT Ringe berührt.


    Alles scheint richtig eingetragen zu sein. Conic Constant ist 0 für die Sphäre und -1 für die Parabel. Das Ergebnis sieht richtig aus und passt ja sehr gut mit dem Foucaultbild. Ob die unsymmetrischen Fehler echte Fehler auf dem Spiegel sind, bekommst du nur heraus, indem du viele I-Gramme mit Spiegel in 0 Uhr und 3 Uhr Position nach der richtigen Methode zurückdrehst und mittelst (auf richtige Drehrichtung achten!).

    Hallo Florin,


    Du polierst mit Maschine?

    Die arbeitet wahrscheinlich zu regelmäßig (immer gleiche Strichlänge), das erzeugt Zonen. Kannst du mal deine Strichführung möglichst genau beschreiben?


    Vielleicht kannst mu mal mit der Hand polieren, um den Unterschied zu sehen.


    Oder die Pechhaut ist zu symmetrisch, das neigt ebenfalls zur Zonenbildung.


    Weiterhin ist deine Kante abgesunken (links sehr hell leuchtende Kante)

    Hallo Florin,


    deine Foucault Bilder sehen jetzt sehr schön detailliert aus, man sieht sogar die feinen Spuren von der "Fingerarbeit" im Außenbereich und die unruhige Oberfläche im Innenbereich. Das gefällt mir! Wäre der Spiegel jetzt knall sphärisch und glatt, wäre es ja langweilig :) .

    Wie hast du die Foucaultgramme gemacht? Grüne diffuse LED? oder LED abgeschliffen? Spaltloser Tester? Welches Objektiv? Kamera? Kannst du Bilder vom Tester Setup zeigen? Die Messerschneide kommt von Rechts?


    Frank hat den "Streuselkuchen" im mittleren Bereich ja schon erwähnt, das sehe ich auch so. Ich sehe allgemeine "Buckelpiste" und ab und zu

    kleine "Vulkane". Wie schafft man das? Schlechtes oder zu hartes Pech? Du hast aber das 28° Pech Pech von mir nach Zeiss Spezifikation, das mach sehr glatte Flächen. Vielleicht viel zu viel Poliermittel? Oder Pechhaut ist nicht gut warm angepasst? Oder sie ist mit Poliermittel gesättigt? Zeig doch mal ein Bild von der Pechhaut. Oder das Glas ist schuld, die Frank vermutet? Glaube ich aber erstmal weniger, ich hatte auch mit BK/ und Fensterglas glatte Flächen, auch wenn es damit etwas schwieriger ist.


    Zur Einordnung: Der Foucaulttest am sphärischen Spiegel und mit diesem hohen Bildkontrast zeigt kleinmaschige Unebenheiten im cm Bereich gnadenlos, deine "Buckel" sind vermutlich nicht höher als 5 Nanometer! Schaut man sich dagegen kommerzielle Spiegel aus Fernost an, sieht man oft selbst auf der Parabel noch "Schlittschuhbahnen" von der Maschinenbearbeitung (nicht immer aber doch ziemlich oft). Trotzdem bilden sie in der Praxis recht ordentlich ab, wenn die Gesamtkurve (Parabel) stimmt.

    Hallo Florin,


    du gehst ja weiter mit hohem Tempo voran. Spiegelschleifen kann süchtig machen, nicht wahr?

    Dein altes Schleifheft finde ich herrlich. Auch wenn ich den Text nicht verstehen kann, sehe ich Auswertung nach Jean Texereau, richtig? Meine Schleiftagebücher sahen sahen so ähnlich aus, siehe Mein aller erster Spiegel.


    Zu Beginn der Politur fängt der Spiegel sehr schnell an zu glänzen. Das kann man für folgenden einfachen, aber sehr aussagekräftigen Test nutzen:

    Nur 15-30 Minuten polieren, abwaschen, trocken wischen und den Reflexionsgrad des Spiegels visuell beurteilen. Das geht sehr gut, wenn man den Lampenreflex z.B. von der Deckenlampe über des Spiegel wandern lässt. Reflektiert Mitte, Rand und die Fläche dazwischen gleich stark, passt die Pechhaut perfekt und die Strichführung ist korrekt. Damit ist man zu 95% sicher, dass er auch im weiteren Verlauf sphärisch und weitestgehend zonenfrei bleiben wird. Reflektiert der Rand etwas weniger, ist es noch in Ordnung, in dem Fall einfach beobachten und mit Foucault auf den Rand achten. Bleibt der Rand selbst nach 40-60 Minuten Politur noch komplett matt, sollte man dringend gegensteuern (Pechhaut Randkacheln mit mehr Pech verstärken, Strichführung ändern...)


    Viel Spaß weiterhin

    ...bis Du einen grösseren Spiegel schleifst, brauchst Du keine andere Brennweite.

    Nur damit es keine Missverständnisse gibt: Wie groß der Spiegel in der Kamera abgebildet wird, kommt nur auf das Öffnungsverhältnis an. Ein 400 mm Spiegel mit f/5 sieht genau so groß aus wie ein 200 mm Spiegel mit f/5. Der 400 mm Spiegel ist zwar doppelt so groß, aber er hat auch den doppelten Krümmungsradius, seht also doppelt so weit von der Kamera entfernt. Wahrscheinlich hat Robert das auch genau so gemeint.


    p.s.

    Beim parabolisieren verwende ich zur fotografischen Auswertung der Zonen mit Foucault nach wie vor das FoucaultXL (FXL) von Horia. Hier der direkte Link zum Programm und hier eine sehr gute Anleitung. Man kann damit viel mehr Zonen abtasten als mit der Couder Maske, auch näher zum Rand. Ich bekomme damit sehr gute Übereinstimmungen wie mit dem Bath Interferometer, siehe Beispiel 240 mm f/4,5.

    Prima! Die 135 mm Festbrennweite leuchtet den Strahlengang komplett aus und macht ein schönes großes detailreiches Bild. Man sieht sogar den Kratzer oder Schliere bei 11 Uhr.


    Warum willst du eine kürzere Brennweite? Der Spiegel passt doch perfekt ins Bild.

    Warum bevorzugst du eine kleine Lichtquelle?

    Ich verwende seit langen slitless Tester mit helllen diffusen LED, die sind mit mitbewegter Lichtquelle, machen ein helles Bild, sodass ich auh bei Tag messen kann, gleichmäßig, kontrastreich.


    Alle Details hier unten auf meiner Seite Foucault Tester.

    Man muss keinen teuren Kreuztisch verwenden. Siehe unten auf der Seite die Links zu selbstgebauten Schlitten mit M6 Schraube. Diese funktionieren auch sehr gut.

    Die meisten Zoomobjektive funktionieren nicht gut, sie vignettieren den Strahlengang. Das wird für so ein Superzoom wahrscheinlich erst recht gelten. Du kannst es ja mal probieren und hier berichten.


    Sehr gut gehen aber einfache alte Festbrennweiten, die es oft gebraucht günstig zu kaufen gibt. 100 mm wäre der perfekte Brennweitenbereich für Spiegel bis ca. f/3,7. Für Spiegel bis ca. f/5 geht auch etwas längere Brennweite.

    Hallo Kurt, willkommen im Forum. Schön, dass du dein Projekt hier vorstellst.


    Zunächst habe ich einen Schreck bekommen, als ich oben F=2.000 mm las. Das wäre ja f/10 und R=4.000. Weiter unten schreibst du jedoch R=2000 mm, also doch f= 1.000 und f/5.


    Stahl und auch z.B. Messing arbeitet sich beim schleifen durch die höhere Zähigkeit viel weniger ab als spröde Materialien wie Glas, Granit, oder Feinsteinzeug. Wenn man damit schleifen will, muss somit die grobe Form schon vorgearbeitet sein, so wie bei dir hier. Das wird in der Industrie ausgenutzt, um mit einem Tool viele Spiegel oder Linsen mit immer gleichem Radius zu fertigen.


    Man kann jedoch nicht mit einem flachen Rohling auf flachem Stahltool anfangen, um die Kurve in den Spiegel einzuarbeiten. Das Tool bleibt flach und somit der Spiegel weitestgehend auch.


    p.s.

    Natürlich habe ich auch Pech..., das Glück des Spiegelschleifers :)