Beiträge von Stathis im Thema „Markarian's Chain (M84, M86...) im Virgo“

    Die wenige Farbe liegt vielleicht an meiner Art zu strecken?

    Ich habe in Siril erst den Hintergrundabzug gemacht, dann richtig herum gedreht, dann photometrische Farbkalibrierung, dann Farbsättigung um 0,3 hoch, dann 2x mit Asinh, dann Histogramm Streckung bis die Galaxienkerne noch nicht in Sättigung gehen und der Hintergrund bei ca. 10% ist. Mehr Farbe kriege ich nicht. Dann weiter einebnen in Fitswork und aufhübschen in Raw Therapee. Wenn ich hier die Farbsättigung erhöhe, werden die Sterne zwar bunter, aber der Hintergrund kriegt heftiges Farbrauschen.


    Wer es selbst entwickeln will, hier die Rohstacks aus Siril (428MB):

    https://www.stathis-firstlight.de/temp/Markarian_ASI294_202x2min.zip


    1. Nacht mit leichten Zirren: Markarian_ASI294_202x2min.fit
    2. Nacht klar: Markarian_ASI294_136x2min.fit
    3+4. Nacht zusammen mit geliehener ASI2600 bei dickem Mond: Markarian_ASI2600_330x2min.fit

    Die Flats korrigieren nicht 100%-ig. Durch Mond und Stadtlicht bleiben Artefakte übrig.
    Vor allem die ersten beiden Stacks haben rote Ränder, da der kleine UV/IR Cut Filter, den ich hatte, vignettiert hat. Für die ASI2600 habe ich dann einen 2" Filter UV/IR Cut Filter verwenden können. Man sagte mir das wäre gar nicht nötig gewesen, da das Schutzglas der ASI2600 als UV/IR Sperrfilter ausgelegt ist.

    Hallo Klaus,


    die 22 Stunden klingen nach viel, aber so wild ist das bei mir gar nicht. Ich lasse die Montierung aufgebaut und mit solidem Sack vor den Elementen geschützt stehen, so passt die Einnordung immer sehr gut. Die Optik nehme ich immer ab, lasse aber meist die Kamera + Giuder am Tubus, so muss ich oft noch nicht mal neue Flats machen und die Kamera bleibt immer astronomisch richtig Ra/Dec. ausgerichtet. Tubus aufschnallen, scharfstellen, Objekt einstellen (meist mit Nina Plate solve, da ich bei dem grauslichen Himmel kaum Sterne sehe), PHD2 Guiding anwerfen, alles prüfen und pennen gehen. Am nächsten Morgen sind dann wieder weitere 3-7 Stunden Belichtung im Kasten, je nach Jahreszeit und Deklination. Von meinem Balkon aus geht der Deklinationsbereich von ca. -5° bis hoch auf max. ca. +30°, mit Einschränkungen auch etwas darüber hinaus. Tiefer geht nicht wegen den Häuser gegenüber, höher geht nicht wegen der Balkone oben drüber.


    Die Montierung ist die alte Version der Losmandy G11 mit Stahlschnecken. Die kann gar nichts außer Nachführen - kein GOTO, kein Meridianflip. Selbst beim Nachführen incl. PHD2 Guiding hat sie rumgezickt mit Ausschlägen von +/- 3" und entsprechenden Eiersternen. Da habe ich sie in alter Spiegleschleifmanier mit 3 my Microgrit in Wasser Emulsion eingeschliffen (Nachahmung auf eigene Gefahr!). jetzt läuft sie viel ruhiger, fast immer runde Sterne, max. 5% Ausschuss und das auch nur bei Wind, oder wenn ich selbst auf dem Balkon rumturne.


    Was mir dabei gar nicht in das Konzept passt, ist die Temperaturdrift dieses 3- linsigen Luftspalt Refraktors. Ich kann ihn gerade jetzt im Spätwinter/Frühling noch so früh zum auslüften stellen, die ersten 2-4 Stunden in der Nacht fällt die Temperatur weiter und der Fokus läuft mir davon. Da ist nix mit pennen gehen. Ok, der TMB ist ein edles Teil, Strehl knapp gegen die 1 Wand, hochpräziser Feather-Touch OAZ, rundherum sehr gut verarbeitet. Trotzdem ist der weitaus günstigere 8" f/6 Newton (Quarzspiegel in Stahltubus) viel fokusstabiler, nach meinen Modifikationen (Tuning von Spiegelzelle, Spinne, OAZ) passt der Fokus sogar in der nächsten Nacht noch fast perfekt. Außerdem schaffe ich unter meinen Bedingungen mit dem Newton 0,7 mag mehr Grenzgröße.


    Mein größtes Problem: Es braucht KLAREN HIMMEL!!! Damit sage ich euch sicher nichts Neues.


    Hallo Frank,

    glaubst du, ich habe nicht schon wild die Gradationskurven rauf und runter gespielt? Den Hintergrund habe ich auf ca. 10% gesetzt, so wie es glaube ich auch allgemein üblich ist. Dunkle ich ihn weiter ab, wird es unnatürlich und mir saufen mit die schwachen Details ab. Auch den Farbekontrast habe ich schon deutlich erhöht. Trotzdem bleibt bei The Eyes das blau in der Scheibe nur zart. Vielleicht liegt es am farbreinen = farblosen Refraktor? :D

    Jetzt habe ich extra mit dem für mich sperrigen Siril statt mit dem gewohnten Deep Sky Stacker gestackt, da es hier heißt, der DSS sei nicht gut. Mehr als das kriege ich nicht hin.


    Gerne kann ich die .fit oder .tif Rohstacks hochladen, falls sich jemand versuchen möchte.


    Frank, was du mit deinem letzten Satz sagen möchtest, kann ich mal wieder - wie so oft bei dir - nicht nachvollziehen.

    Ein Jahr später mit deutlich aufwändigerem Equipment jedoch unter teils widrigen Bedingungen habe ich mit noch einmal die Markarians Chain vorgenommen:


    7861-markarians-chain-mit-m84-m86-m87-the-eyes


    Der Zentralteil des Bildes hat gut 22 Stunden Gesamtbelichtung mit 2 Kameras erhalten, die Ränder wurden nur von der größeren ASI2600 erfasst. Durch die starken Gradienten hatte ich Probleme, die Bilder so zu kombinieren, dass man die Ränder nicht sieht. Ich musste an den Kanten z.T. mit dem Stempelwerkzeug ran.

    Insgesamt hätte ich mir bei der langen Belichtungszeit etwas mehr Tiefe erwartet. Die Galaxien blieben schlapp. So habe ich eine separate Galaxienebene noch mal oben drüber gelegt, damit sie etwas kräftiger herauskommen.


    Kurioserweise hat nur in dieser Himmelsregion die Montierung mit größerem Fehler nachgeführt (statt der üblichen 0,4-0,5" RMS waren es 0,8-0,9" RMS). Das Verhalten war erstaunlich gut reproduzierbar, auch bei unterschiedlichen Positionen während der Nacht. Vielleicht hat das kleine Guidescope nicht genug Sterne erfasst, oder die vielen Galaxien als Sterne interpretiert? Komische Dinge passieren bei der Astrofotografie :/


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    Aufnahmedaten:

    TMB 130/780 mm mit TS 0,74x Reducer

    Belichtung in 4 Nächten 20.02, 21.02, 01.03, 02.03. 668x2 min = 22h16m

    Gesamtbelichtung: 22h16m, Darks, Himmelsflats während der Dämmerung.

    Montierung: Losmandy G11

    Kameras: 2 Nächte mit ZWO ASI 294MC Pro bei Gain 122 und -10°C, 2 Nächte mit ZWO ASI 2600MC Pro bei Gain 100 und -10°C

    Filter Astronomic UV/IR Cut

    Guiding: PHD2 Sucherguiding mit ZWO Guidescope Mini 30 mm + ASI 120MM Mini

    Bedingungen: Stadthimmel, teilweise Zirren, Laternen, 2 Nächte mondlos, 2 Nächte dicker zunehmender Mond am Himmel. Bortle 8, fst ca. 3,5 mag

    Bearbeitung: Stacking mit Siril, Hintergrundabzug + Hystogrammstrecken mit Siril (Graxpert), weiter einebnen mit Fitswork. Farbe, Hystogramm, Entrauschen in RawTherapee.

    Mit Starnet++ die Sterne entfernt und die Galaxien weiter gestreckt. In Gimp die Ebenen übereinander gelegt. Die Randbereiche des Bildes rauschen stärker, da hier nur die 2 Nächte mit dem größeren Format der ASI 2600 beteiligt sind.

    Die Sterngrenzgröße liegt bei ca. 19 mag

    Danke für eure Hilfestellung. Sie hat mich angespornt, noch mal diverse weitere Versuche anzustellen: Mit weißem Reinraumtuch vor der Linse und gegen die Decke, Tablet Bildschirm im dunklem Raum (funktioniert nur stark gedimmt und mit Belichtungen deutlich länger als die Bildwiederholfrequenz des Tablets, z.B. 0,5 s), Himmelsflats bei bürgerlicher Dämmerung, kurz belichtet, lang belichtet... sowohl mit dem SharpCap Flat Tool als auch Einzelflats per Nina und Masterflat mit Fitswork erzeugt... es kommt immer das gleiche heraus. Übrigens ist es egal, ob man sich in SharpCap bei der Erstellung der Flats an das lineare oder das logarithmische Histogramm hält. Solange die Belichtung einigermaßen im mittleren Bereich ist, kommen gute Flats heraus, die weder unter- noch überbelichtet sind.


    Ich stelle fest: Ich hatte von Anfang an alles richtig gemacht und die Flats haben auch funktioniert.

    Also was war's?: Ich hatte einfach durch den Mond und den Stadtlichtern so starke Gardienten, dass Siril beim Hintergrundabzug mit Polynom 4. Grades im Autostretch Modus nach dem Abzug stärker "autostretcht" und die Ecken scheinbar anhebt. Im linearen Modus sieht man die wahre Ebnungswirkung. Also alles normal und nachvollziehbar, wenn man begriffen hat, was da passiert. Die beste Ebnung hatte ich letztendlich mit Fitswork Hintergrund Ebnen variabel und den Regler für Helle Bereiche Maskieren so stark eingestellt, dass nur der Hintergrund und nicht die Galaxien glattgebügelt werden.


    Oh, ist das alles anstrengend! Ich weiß schon, warum ich all die Jahre nur visuell unterwegs war. Eigentlich müsste ich das gleiche mal ohne Mond und außerhalb der Stadt machen. Da würden wahrscheinlich 2 Sunden statt 13 Stunden reichen und die erreichte Tiefe wäre trotzdem höher? Was meint ihr?

    Mit SharpCap wird bei der Flat Erstellung ein Hystogramm angezeigt, das einem hilft, nicht in die unter oder Übersättigung zu geraten. Ich versuche mich in etwa in der Mitte des Hystogramms zu bewegen. Etwas mehr, oder weniger belichtet, hat die Sache jedoch auch nicht verbessert.

    Gute Funktionen die den Hintergund "berücksichtigen" findet man in allen Programmen wieder

    Na, ja, ich hätte halt schon gerne passende Flats. Einebnen mit Siril und Fitswork fand ich jetzt auch nicht so einfach. Mit meiner Olympus klappen Sky Flats bei Dämmerung sehr gut, oder auch mit weißem fein gewebtem Tuch gegen die Decke. Ich drehe die Kamera nach jedem Einzelbild etwas, damit potenzielle Gradienten sich wegmitteln. Nur, warum funktioniert das mit der Astrokamera nicht?


    Wie auch immer... ich habe gestern bei noch dickerem Mond noch mal nachgelegt und komme nun auf 13 Stunden Gesamtbelichtung:



    Leider ist mir die Ausrichtung von Nacht zu Nacht nicht genau gelungen. Daher habe in DSS als Mosaik gestackt anschließend die Ränder passend weggeschnitten. Links den Rand habe ich großzügiger gelassen, weil man eine Prominenz wie M87 natürlich nicht wegschneiden darf.

    Da bei diesem Mond und teilweise dem Dunst im Himmel ohnehin nicht an "richtige Deepsky Beobachtung" zu denken ist, habe ich mit geliehenem Equipment in 3 Nächten die Markariansche Kette in der Jungfrau mit M84, M86; M87, NGC 4435/38 und all die Nachbarn laaange belichtet:


    Markarian's Chain (M84, M86...)  im Virgo


    Ich erkenne Sterne bis ca. 17 mag, kleine PGC Galaxiechen bis ca. 16 mag


    Zeit und Ort: 09/10/11. März 2022. Mitten aus München, helle Laternen, Halbmond hoch am Himmel, fst ca. 4 mag, Bortle 7-8

    OptiK: Canon Teleobjektiv 200 mm f/2,8 L mit 2x Converter, also 400 mm Brennweite bei f/5,6

    Kamera: ZWO ASI 533MC

    Nachführung: Star Adventurer mit PHD2 Sucher Guiding

    ca. 1000x30s Subs bei -20°C Gain 200 = knapp 8,5 Stunden.

    Aufnahme mit Sharpcap, Stack mit DSS, nur Darks, ohne Flats, weiter mit Siril, Fitswork, RawTherapee


    Das Einnorden mit Nina 3 Point Alignment ohne Polarstern funktioniert bestens, ebenso das PHD2 Sucher Guiding (für mich beides neu). Die kleine Star Adventurer schafft mit Guiding selbst die 400 mm ohne Ausschuss zu erzeugen. Es war allerdings ein geschützter Platz ohne Wind.


    Dafür machen mich die Flats wuschig, daher ist das Bild ohne Flats gestackt und mit Fitsworks geebnet.

    Die Flats überkorrigieren, sie bewirken helle Ecken im Bild und korrigieren die unscharfen Fusselkringel an der falschen Stelle. Ich habe die Flats mit ShapCap direkt vor oder nach den Lights erzeugt. Egal mit welcher Methode, ob Skyflats in der Dämmerung, Weißes Tuch, Tablet mit weißem Bild vor die Linse, mit Biasabzug, oder mit Darkflat – immer das selbe Drama. Woran kann das liegen?

    Außerdem habe ich Walking Noise, wie kriegt man das weg ohne Dithering? Die SA kann ja nur in RA tracken.