Und welches ist insgesamt besser?
Servus Niklas/Stefan (welcher Name ist denn jetzt der richtige?),
die Frage ist immer noch: wofür?
Ich versuche es erneut:
Die Öffnung des Teleskops bestimmt, wie viel Licht es sammelt, die Brennweite, wie stark es grundsätzlich vergrößert. Bei einer hohen Brennweite siehst du durch das Teleskop einen kleinen Ausschnitt des Himmels stark vergrößert, weshalb dadurch der Hintergrund dunkler erscheint (das Licht des Himmelhintergrunds wird auf eine scheinbar größere Fläche verteilt, weshalb er dunkler wirkt). Sterne hingegen bleiben mehr oder weniger punktförmig, weshalb man nun auch lichtschwächere Sterne sich gegenüber dem Hintergrund abheben sieht. Flächige Objekte wie Nebel oder Galaxien werden aber auch vergrößert und erscheinen daher dunkler, wenn die Brennweite größer ist. Ist aber die Öffnung ebenfalls entsprechend größer, gleicht sich das aus.
Planeten sind immer noch so hell, dass sie wenig Öffnung benötigen, was das Lichtsammeln angeht, wohl aber eine hohe Vergrößerung, weil sie so klein sind. Jetzt ist die sinnvolle Maximalvergrößerung aber ebenfalls auch durch die Öffnung limitiert (z. B. wegen der Beugung an der Teleskopöffnung).
Auf deine beiden Teleskope, die du jetzt herausgesucht hast, bezogen:
130/650 - relativ wenig Öffnung, aber relativ geringe Brennweite, Öffnungsverhältnis f/5. Geeignet, um recht großes Gesichtsfeld zu haben, geeignet, um zu fotografieren, da eben kleines Öffnungsverhältnis vorhanden, sprich flächige Objekte werden auf kleinerer Chipfläche der Kamera abgebildet, weshalb sie nicht sehr lange belichtet werden müssen. Du kannst es mit einem Kameraobjektiv vergleichen - bei Blende 2,8 musst du kürzer als bei Blende 11 belichten. Hier entspricht das Teleskop Blende 5. dafür musst du da aber genauer scharfstellen und das Teleskop muss gut justiert sein.
Maksutov 102/1300, also f/13 – lange Belichtungszeiten nötig, geringere Öffnung bei größerer Brennweite. Für gleiche, flächige Objekte, eine im Vergleich zu f/5 sehr lange Belichtungszeit. Zudem ist das Lichtsammelvermögen geringer. Der Vorteil ist aber, dass man eben eine hohe Brennweite hat, um z. B. Planeten (die eben auch sehr hell sind) zu beobachten. Und bei f/13 hat man viel mehr Spielraum, was die Justage angeht.
Welches besser ist? Wie gesagt, wenn man nicht wieß, was du exakt vorhast, kann man das nicht sagen. Es gibt hier einige, die Maksutovs nutzen - du kannst mit der Suchfunktion danach schauen.
Die Montierung ist nicht das Teleskop. Du hast zu den Teleskopen gefragt. Und zur Montierung wurde hier schon sehr viel geschrieben. Dir wurden von mehreren Seiten ausführlich Denkanstöße gegeben. Hilfreich wäre, wenn du wirklich Hilfe brauchst, dass du diese mal selber reflektierst und auf die Denkanstöße eingehst.
Was ich mich frage: Bist du dir jetzt sicher, ob du erstmal rein visuell starten willst oder willst du wirklich auch fotografieren?
Daher nochmal als Grundsatz:
Rein visuell kannst du fast das ganze Geld in die Optik stecken und so maximal viel aus dem Teleskop visuell rausholen. Das wäre dann der dir mehrfach geratene Dobson (den du offenbar nicht haben willst?!).
Fotografisch ist primär die Montierung wichtig, da sie nachführen muss. Oder du willst extrem viele sehr kurz belichtete Einzelaufnahmen machen. Das geht auch, dann kann die Nachführung und das Einnorden gröber sein. Du hast dann nur sehr viele Einzelbilder, sehr hohe Datenmengen und dein PC muss sehr viel rechnen, wenn er stackt. Die Ergebnisse können aber sehr gut sein (so kann man auch mit einem Dobson fotografieren, machen manche hier). Es ist aber eben anderweitig aufwendig. Und wenn du eine große Brennweite haben willst (Stichwort Maksutov), dann muss die Montierung sehr sauber arbeiten (hohe Vergrößerung heißt, kleinstes Wackeln stört). Versuch mal, mit einem 400 mm-Tele aus der Hand ohne Stativ zu fotografieren (wackelt, geht nicht gut, nur mit sehr kurzen Belichtungszeiten) und dann mal mit einem 50 mm-Objektiv (da ist es kein Problem).
Deshalb nochmals mein gut gemeinter Rat, den du nicht annehmen musst:
Willst du Fotografieren (bei dem Budget), dann fang mit einer sehr kleinen Brennweite an und mache Widefieldaufnahmen.
Willst du visuell unterwegs sein, nimm einen Dobson und genieße die 8 Zoll Öffnung.
Willst du beides, dann spare, denn das ist dann teuer.
Und zu guter letzt:
Da du immer noch keine Angaben machst, wie heftig die Lichtverschmutzung bei dir wirklich ist und wie mobil du sein willst (Teleskop im Kofferraum und Fahrt ins Dunkle? Muss es in einen Rucksack passen, weil der Transport nur mit Fahrrad möglich ist? Darf es nur in den Garten? etc.) fällt auch hier das Ratgeben schwer.
Vor dem Wackeln der günstigen Montierungen wurdest du mehrfach gewarnt und laut deiner Hoffnung, was dein gerät so alles können soll, willst du keinen Wackeldackel. Für dein Budget bekommst du aber eben nur Wackeldackel-Montierungen (oder eben den Dobson und wir drehen uns im Kreis...).
Aber egal, was du kaufst: jedes Teleskop hat seinen Himmel und man kann mit jedem etwas entdecken. Ich habe mit einem 114 mm-Kaufhausnewton (parallaktisch, Dobsons gab's damals nicht) begonnen (bzw. als Kind mit einem 60mm-Refraktor) und mir war sofort klar, dass damit keine Fotos möglich waren (der Newton wackelig ohne Ende, der Refaktor azimutal montiert, was damals Fotos ausschloss). Und trotzdem war ich mehr als glücklich mit dem Newton. Ich konnte damit den Halley'schen Kometen bewundern und Sternhaufen anschauen. Also: jedes Teleskop kann Sinn ergeben. Was du aber wirklich erwartest und ob du dann enttäuscht bist (was vielen Einsteigern so geht), kann niemand wissen.
Liebe Grüße,
Christoph