Posts from JSchmoll in thread „Was hast Du heute Schönes ausgepackt?“

    Der Astrohaendler "First LIght Optics" nimmt gern den Aberglauben aufs Korn, dass jede Astro-Anschaffung schlechtes Wetter mitbringt:




    Was war drin?



    Ein neuer Mondatlas! Und die Karten sehen gut aus. Vor allem ist das alles aus einem feuchteresistenten Material, was schon mal ein Vorteil gegenueber dem Ruekl ist.



    Wenn also der Mond mal wieder "stoert", habe ich jetzt was zu tun.

    Wow, das sieht gut aus!

    In England gab es vor ca. 10 Jahren so ein "Orrery" aus Messing zu kaufen. Werbung dafuer lief sogar im Fernsehen! Das war eine Zeitschrift, die einmal pro Woche fuer ein paar Pfund zu kaufen war. Da waren ein paar Teile drin, aber nach ca einem Jahr und ein paar hundert Pfund wurde ein solches Planetarium draus. In England heissen diese mechanischen Sonnensystemsimulatoren uebrigens "Orrery", im Unterschied zu "Planetarium" fuer die Projektoren, wie wir sie halt aus Planetarien kennen.


    Das Teil wurde per Transformator elektrisch betrieben, aber die Ritzel rutschten oft durch, da die Klemmmadenschraube auf eine winzige Achse drueckte. Im Wynyard Planetarium in Thorpe Thewles haben wir so ein Teil, und daher weiss ich das. Hoffentlich ist das in Deinem Holzmodell besser geloest.


    Auf jeden Fall ein schoenes Projekt fuer bewoelkte Naechte!

    Hallo Stefan, Joerg und Bernd,


    ich kenne das von meinem Bruder. Der musste damals als "Azubi" der Deutschen Bundespost einen Schraubstock bauen. Ich glaube, er hat ihn immer noch.


    Selber bin ich nie in den Genuss solcher Dinge gekommen. Mein Ausbilder war inkompetent und hatte keine Ahnung. Ein "Plonker", wie man in England sagt. Vielleicht mit "Pfuscher" zu uebersetzen. Ich hatte jedenfalls so einige Unfaelle an der Drehbank, weil mein Lehrmeister mir nicht mitteilte, wozu ein Reitstock zur Sicherung des Werkstuecks dient. Blut, Schweiss, Traenen. Irgendwo habe ich noch die "Hall of Shame", ein Pappkarton, wo alle meine verkorksten Werkstuecke landeten. Auch habe ich ein paar Monate lang jeden Gewindebohrer abgebrochen, da ich (i) dachte, ein metrisches Gewinde brauche 0.8x Kernlochdurchmesser (es ist nateurlich die Steigung, die vom Nenndurchmesser abgezogen werden muss, da metrische Gewinde Flanken mit 60 Grad haben, der Kosinus von 60 Grad 0.5 ist und das ist im Durchmesser 1, JETZT weiss ich das!), und (ii) hatte mein Lehrmeister die Bohrer in das falsche Loch des Bohrerbehaelters gelegt, sodass der Bohrer sowieso zu klein war.


    Kurzum, mein Lehrmeister verdient seinen Meister nicht!






    Ach ja, ich bin Autodidakt. Das sollte es erklaeren! Wenn der Meister der Lehrling ist, geht es halt oefter in die Hose als bei einer richtigen Ausbildung!

    Und ich bekam noch eine Daumenschraube zu Weihnachten. Meine Sammlung mittelalterlicher Folterinstrumente ist damit vollstaendig. ;)



    Natuerlich ist das eine "Toolmaker's clamp", also eine Werkzeugmacherklemme, fuer meine Metallwerkstatt.

    Gerade "Bescherung" gehabt. Das ist ja hier in England erst am 25.12. der Fall.


    Meine Frau hat mir einen Dunlop/Tirion-Himmelsalmanach 2023 geschenkt, den ich so noch nicht kannte.


    Auch bekam ich eine LED-Kopflampe mit Vergroesserungsglaesern und Pinzettenset - ein willkommenes Werkzeug fuer einen Fernrohrdoktor, fuer die fummeligen Kleinarbeiten. Das haette ich vor einigen Jahren beim Zusammensetzen der optischen Faserhardware fuer den DESI-Survey gut gebrauchen koennen!


    Nachdem ich die Lager schon vor einigen Wochen bestellt hatte, war ich heute beim Eisenmenschen in Darlington.


    (Falls uebrigens jemand Aepfel haben will ... abzuholen in Nordostengland)


    Und hier ist erahnbar, was das mal werden soll:



    Der Polblock ist noch nicht auskonstruiert und nur mal zur Illustration angedeutet. Die Hohlachsen haben 3 Zoll Durchmesser.


    Sie werden im ersten Schritt auf 75mm runtergedreht, sodass sie in die Lager passen. Meine Tina freut sich schon auf ein bisschen Ausarbeitung.



    Ich werde ueber den Bau dieser Montierung, die uebrigens HD3R heisst, berichten und dann wird auch der komische Name erklaert - eine Geschichte, die inzwischen ueber 30 Jahre her ist.

    Nicht schlecht gestaunt habe ich, als ich als Abschiedsgeschenk nach 9 Jahren im Vorstand des Kielder Observatory eben dieses geschenkt bekam!

    Eigentlich bin ich schon seit 2008 dabei, und ich werde dem Team auch mit technischer HIlfe treu bleiben. Aber nach den englischen Gesetzen fuer gemeinnuetzige Einrichtungen darf ich nach dreimal drei Jahren als "Trustee" jetzt nicht mehr mitspielen. Deshalb das Abschiedsgeschenk ... das architektonisch bemerkenswerte Kielder Observatory als sehr liebevoll gefertigtes Holzmodell im Massstab von geschaetzt um die 1:120. Die quaderfoermigen Kuppeln lassen sich drehen und oeffnen, und auch der Blick in den Hoersaal, wo gerade ein Vortrag laeuft, ist moeglich!

    Das Modell musste vor Jahren schon von einem Besucher angefertigt worden sein. Ich wuensche mir selbst solch eine Geduld, etwas so detailliert und einfallsreich gestalten zu koennen!


    Edit: Hier noch der Link zum echten Kielder Observatory.

    Eine alte TOWA-Montierung, vom 80/1200er Refraktor wie die Rohrschelle andeutet. Auf Ebay gefunden, Wohltaetigkeitsverkauf (air ambulance charity). Fuer ganze zehn Pfund war es meins, wobei der Versand mehr kostete. Leider nicht komplett: Gegengewichtsstange, Gegengewicht, Ablageplatte und Wellen fehlen. Da ist wohl Basteln angesagt. Auf jeden Fall eine schoene kleine Montierung, auf der ich auf die Schnelle Klassikerteleskope schnallen kann.





    Ja, ich bin ja noch eine Stunde zurueck. Musste noch kochen, und als meine Frau zur Nachtschicht fuhr, habe ich den Hausflur zerlegt. Irgendwann gegen Mitternacht waren die Gewerke soweit fertig. Blick nach draussen - klar! Aber natuerlich hat das der Mond auch schon mitbekommen ... beide Wettervorhersagen, die ich nutze, sagen immer noch "bewoelkt". Offenbar sind die Wolken heute durchsichtig. Dummerweise ist es jetzt zu spaet, noch was anzufangen.

    Nun zu meinem "Auspacker" heute bzw. schon gestern. Beim samstaeglichen Einkauf im Nachbardorf hatte ich ein wenig Zeit, und ich stoeberte in den "Charity Shops" herum. Das sind Laeden von Wohlfahrtsorganisationen, die gespendete Sachen (meistens Kleidung, Spielzeug etc) fuer einen guten Zweck verkaufen. Seit einiger Zeit gibt es in dem Dorf einen neuen Laden, der Fundraising fuer die Krebsforschung betreibt. Kaum war ich im Laden, wurde mein Unterbewusstes unruhig - sah ich doch etwas sehr Vertrautes. Ein langer blauer Pappkarton, der schon mal bessere Tage gesehen hatte. Darauf gross das T-Wort aufgedruckt.





    Ein alter TOWA 30x40er! Mit etwa sowas bin ich mal angefangen, wenngleich dieses Exemplar einen echten Achromaten hat! Der aufgerufene Preis von ganzen fuenf englischen Pfund liess mich nicht laenger zoegern, und das Teil ging mit meinem Wocheneinkauf von Aldi und Lidl im Fahrradanhaenger zurueck nach Hause.

    Es ist ein terrestrisches Fernrohr mit Schiebefokussierer. Astronomie ist zwar machbar, aber nur mit sportlichen Verrenkungen. Das kenne ich noch von meiner Jugendzeit. Immerhin, ein echter 40er Achro und kein auf 16mm abgeblendeter Einlinser wie bei meinem Machwerk damals. Und circle-T: Ein TOWA! Die (naja) "Montierung" laesst sich kaum hoeher einstellen, als die im Bild gezeigte Position. Das Okular schlaegt dann eh auf der Tischplatte auf. Auf einer Fensterbank liesse sich da noch durchgucken. Aber hoeher gehts nicht. Die Montierung macht da nicht mehr mit. Also doch eher ein Instrument fuer Auf- und Untergaenge, bzw. zum Voegel- und Schiffegucken. Das Gesichtsfeld ist mit ca. 30 Grad bescheiden. Bei den alten Towas mit fest eingebauten Okularen ist das ja immer der Flaschenhals. Soll ich das jetzt einkuerzen, die Linsen hinten rauswerfen, ne anstaendige 1.25"-Fockelpinne drandengeln und einen 40mm-Richfielder daraus machen? Mitnichten! Der hat jetzt vielleicht 50 Jahre durchgehalten, noch mit Originalkarton - da hat er Bestandsschutz verdient.

    Auf jeden Fall ein unerwarteter Zuwachs fuer meine Sammlung.

    Oh, eine EQ6 classic. Hatte ich auch mal. Ein schoener visueller Packesel. Fotografisch hatten diese Montierungen damals eine rucklige Nachfuehrung statt sauberem periodischem Fehler. Das Vorgelege (Zahnraeder zwischen Motor und Schnecke) war aus Plastik. Das kann sicher durch bessere Metallzahnraeder getuned werden. Frueher verkaufte Conrad Elektronik sowas fuer den RC-Modellbau. Eine Ahnung, ob die das noch haben.

    Ich habe meine EQ6 classic irgendwann verkauft und das mittlerweile bereut, da sie fuer die Oeffentlichkeitsarbeit mit dem 117/1750er Refraktor auf dem hohen DobsMounts-Holzstativ bestens geeignet war.