Wenn man Dingen ihre Bestimmung raubt, funktionieren Sie halt schlechter.
Ein Schmiermittel muß schmieren, ein Brennstoff brennen, ein Spiegel reflektieren und Lötzinn eine stabile, leitfähige Verbindung aufbauen...
Hallo zusammen,
ähnlich ist es bei Anstrichstoffen. In der DDR war zum Beispiel Polyurethan-Lackfarbe frei verkäuflich. Das Zeug war sicher gesundheitsschädlich, wenn man nicht aufpasste und für ordentliche Entlüftung sorgte. Aber die damit in den 1980er Jahren gestrichenen Türen sind immer noch weiß und unvergilbt, nichts klebt oder blättert ab und ein paar feine Risse entstehen nur dort, wo das Holz darunter arbeitet. Mit den heute üblichen Öko-Wasserlacken wird man nicht glücklich. Kann zwar sein, dass man das Zeug ohne Lebensgefahr trinken kann, aber als Anstrichstoff enttäuscht es: Wird nie richtig hart, klebt auch nach Jahren noch und Anfassen hinterlässt Fingerabdrücke.
Gleiches gilt für Rostschutzfarben. Auf meinem Balkon ist ein vor etwa 50 Jahren mit Bleimennigfarbe gestrichenes Stahlgestell. Das ist ständig dem Wetter ausgesetzt, trotzdem ist die Farbe nach wie vor stabil. An einer ähnlichen, mit teurem OBI-Rostschutz gestrichenen Stahlkonstruktion im Gebirge blätterte der Anstrich schon nach fünf Jahren ab.
Ich will damit den Gesundheits- und Umweltschutz nicht in Frage stellen. Aber ich habe was dagegen, wenn er mit einer an geplanter Obsoleszenz orientierten Firmenpolitik verbunden ist. Der Grundsatz. „Was lange hält bringt uns kein Geld“ ist schließlich ein nicht zu unterschätzender Treiber von Umwelt- und Klimaschäden.
Soweit meine ganz persönliche Meinung. Ich hoffe nur, ich habe damit nicht das Untier einer ins Politische abgleitenden Diskussion geweckt. Es wäre doch schade, wenn dieser Thread wegen der Unversöhnlichkeit von Meinungen geschlossen werden müsste …
CS
Jörg