Beiträge von PeterSurma im Thema „Mein aller erster Spiegel“

    Oha, stammt wohl aus Deiner Fertigung ?

    Na prima. Insgesamt ne sehr gute Kiste - definitiv ! :)

    Hallo Peter, herrliche Geschichte!

    Das ist doch, was am Ende bleibt: Geschichten, Erlebnisse, Erfahrungen, Begegnungen, Freundschaften... ob da ein Spiegel wirklich fertig da steht, ist letztendlich nicht so wichtig.

    Ja ganz genau. Aber ich hätte doch mal gern einen geschliffen (jetzt aber nicht mehr !). Die 32-Zöller muss ich doch Dir/den Gurus überlassen... :)

    Schöne Grüsse nach München,

    Peter

    Hi Stathis !

    Und Hi alle Veteranen von Peak to Valley !


    Tolle Geschichte vom ersten Schliff - grandios !!! Mich hat Dein Thread auch an viele Dinge aus dieser Zeit erinnert: Nehls Montierungen, ja genau. Berliner Materialzentrale später auch, jap ! :)

    'Das Fernrohr für Jedermann' von Hans Rohr (nomen est omen) - wow, ein super Buch, das ich - nach dem Datumdas ich immer auf der ersten Innenseite notiere - ab dem 19.11.1980 (Halleluja !) wirklich verschlungen habe.


    In der Kleinstadt in der nordbayerischen Diaspora bei uns war weitgehende Wüste, was mein Astronomie-Hobby anging. Internet gabs nicht (Waaaaas, gibt's doch nich !!?? :) Alles was ich wusste,

    kam aus Büchern (Kosmos-Verlag und so). Ich hatte schon 1975 recht verzweifelt einen (später wusste ich:) ätzenden Refraktor von Kosmos gekauft, den legendären R54, ein Spitzenprodukt. Entsprechend teuer ! - klar bei dem 'schnellen' f/18 Öffnungsverhältnis. Die Montierung war auch teuer und grauenhaft wir (= Vatter + Onkel + ich) bauten später ne grössere, gute, eigene - die mich danach jahrelang sehr gut begleitete).


    Mein Vater hatte aber Gottseidank einen Freund noch aus (seinen) Kindertagen, der in der Nähe wohnte und DER schliff tatsächlich Teleskop-Spiegel. What ? - Unglaublich ! Wir besichtigten seine Selbstbauten. Er war Fein-Mechaniker, also schliff er nicht nur die Spiegel sondern baute auch die Montierungen dazu. Er goss sogar selber Aluteile dafür, soweit ich mich erinnere. Auf jeden Fall kam ich mit 'Das Fernrohr für Jedermann' und massenhauft Flausen = Ambitionen im Kopf von diesem Besuch zurück...


    Ich glaube den 150mm Rohling holte ich mir damals direkt von SCHOTT selber (Duran - soweit ich mich erinnere). Ich war relativ unverfroren und wusste nicht wie ich sonst an irgendwas kommen sollte... Also Schott ! :) Dann gab es in Bamberg eine Firma, die Brillen herstellte, also auch schliff: Rupp & Hubrach. Die schrieb ich an, ob sie mir vielleicht - bitte bitte - nur Carbo-Pulver verkaufen könnten ? Ob sie was hätten für so ne arme Sau, die was Durchgeknalltes vorhat... Ich bekam nach einiger Zeit unerwartet und erstaunlicherweise ein grosses Paket und einen Brief dazu: 'Viel Glück für ihre Schleifversuche !' Rupp & Hubrach schickte mir jeweils eine ganze Plastiktüte voll (1/2...1kg waren es jeweils) Carbo von 80 bis hinauf zu 1000er Körnung. *KOSTENLOS* !!! Polierweiss auch dazu. Ja Herrgottsack - danke, danke - Rupp & Hubrach !!!


    Sorry, jetzt kommen die 'Rückschläge' :( (na wie man's nimmt :) :


    Ich schliff den Spiegel, glaube ich bis Carbo 400. Es ging alles prima ! ABER: dann kam das Abi. Dann kam irgendwas mit grüner Kleidung. Dann war ich weit weg - beim Studium. Also: ich schliff das Ding nie fertig. Es war sehr schade, aber ich hatte keine Zeit, und in meiner Studibude war's eng. Als Ausgleich zog ich mir (nach etwas Vorarbeit) das Diplom in Physik und nochwas obendrauf in Astronomie rein. Ich weinte also nicht, und machte das Hobby zum Beruf (ne Zeitlang). Zumindest schaute ich - elektrisch natürlich ! (mit CCD und auch mit Spektrographen) - später durch 3.6m Spiegel, auf chilenischen Bergen. :)

    War super ! War interessant !


    Als ich Astronomie aufgeben musste (weniger super !), weil es keine Stellen gab, weinte ich allerdings schon. Ab sofort machte ich professionell was anderes, nämlich Software, eine Tätigkeit die ich sonst nur 'nebenbei' (ich sage immer: 'auf dem Rückenmark' :) in der Physik betrieben hatte - zum Daten auswerten. Nach meinem Exit dauerte es ganze 5 Jahre, bis ich wieder was mit Astronomie machen wollte (vorher hatte ich echt keine Lust mehr auf das Thema).


    Irgendwann kaufte ich mir wieder ein Teleskop, ein C11 (für Dobsonianer 'ganz schlecht!' - ich weiss ! :-). Das war langfristig zu mickrig. Dann: Kriege/Berry 'The Dobsonian Telescope' - erzeugte bei mir die Re-Infektion mit dem Spiegel- genauer: Dobson-Virus. Ich kaufte (sorry! sorry!) irgendwann also einen (sehr guten !) und gebrauchten 20" Dob (super Spiegel !!!), den ich heute noch benutze (die letzten 10 Jahre nicht mehr so viel, aber es kommt jetzt langsam wieder... :-). Zumindest war einiges an dem Ding noch zu optimieren, um meine 'Ingenieurs'-Ambitionen etwas auszuleben... Wen's interessiert, hier die Fotos von und die Beobachtungsberichte mit dem 20er (meine Astro-Webseite ist etwas in die Jahre gekommen, sorry). Natürlich zog ich viel mit Kollegen durch die Gegend, die selber 20+Zöller schliffen, aber auch beobachteten ! :) Jedoch hat mich immer die Astrophysik mehr interessiert (bzw. schon bei weitem ausgelastet), als selbst doch nochmal zum Schleifen zurückzukehren. Ich träumte manchmal von 24+ Zöllern, aber die schleift man ja nicht so einfach als Einstieg (hab ich gehört :) - und ich glaube das natürlich !) und ausserdem: Da der Logarithmus in den Magnituden so langsam wächst, machen 20% Sprünge (von 20" ausgehend) doch nicht so richtig Sinn...


    Also lese ich hin und wieder mal Papers und gehe auch mal wieder mit 20" im Schwarzwald (bei 21.5 mag/sq.arcsec) auf die Pirsch - etwas Angst vor Wölfen neuerdings :-)...


    Soweit meine Story aus der Kreidezeit, soll heissen: echt lang her. Vielleicht ja auch ganz nett hier am Veteranen-Stammtisch...

    Und natürlich ja und ganz sicher: alle Hochachtung an Euch Spiegelschleifer ! :)


    Schöne Grüsse an Euch alle,

    Peter



    PS:

    Kürzlich traf ich in Rom auf einen durchaus astronomie-interessierten neuen Freund, aus Bamberg. Ich frag ihn was er denn so arbeitet. Er sagt: 'Kennste nicht, in Bamberg bei Rupp & Hubrach, Brillen und so...' - Ha ! Ich erzählte ihm die Geschichte. Er ist baff und begeistert. Und: er überlegt gerade, sich ein Teleskop zu besorgen... Man könnte es natürlich auch schleifen, wenn sie noch 'n bisschen Carbo übrig haben in Bamberg... :)