Nachdem ich ein Video zu Ocal sah, probierte ich heute mal eine DIY-Lösung zur kameraunterstützten Kollimation meines Newtons aus: https://github.com/rsarwar87/pyReflectorCollimator (nur Linux)
Die Software tut's ohne weiteres wohl nur beim Autor, so dass ein paar Änderungen nötig waren. Grundsätzlich funktioniert es mit jeder Webcam. Ich druckte mir einen Adapter für meine Microsoft Lifecam. Bisher kollimierte ich mit einem Concenter und danach noch mit einem Laser und dachte, das sei so ganz ok. Die Kamera zeigte mir: Nein, war es nicht. Erstmal fiel direkt auf, dass mein OAZ nicht senkrecht steht, was ich im Concenter noch nie wahrnahm, und nur weitgehend einstellen konnte. Hier muss die Basis ein wenig überarbeitet werden. Dann war auch die Kollimation nicht richtig gut. Die Verbesserung lief so schnell und einfach wie noch nie und der Laser bestätigte das. Ich konnte die Verbesserung im Concenter kaum erkennen, aber am Bildschirm war es sehr deutlich. Die Software könnte noch besser sein, aber die Genauigkeit und Einfachheit des Verfahrens ist beeindruckend. Es ist herrlich, nicht ständig zwischen Schrauben und Concenter wechseln zu müssen.
Eine Kamera mit einstellbarem Focus kann hilfreich sein, um wahlweise auf den Fangspiegel oder den Hauptspiegel zu fokussieren, aber ich kam ohne Verstellung aus.
Ein paar Probleme gibt es neben der aktuellen Software aber: Ich habe nicht nachgemessen, ob Concenter, Reduzierhülse oder der OAZ nicht maßhaltig sind, aber die Klemmung sorgt für einen leichten Versatz. Das Druckteil war auch nicht perfekt, weil ich die Lifecam nicht weit hineinstecken konnte, aber man merkt recht schnell, wenn die Kamera am Fangspiegel vorbei schaut, was mit dem Concenter schwieriger ist. Ocal liefert eine Kamera im Alugehäuse und eine mechanisch solide Adaption ist in der Tat sinnvoll. Dann ist mein OAZ kein Wunder an Präzision, was die Kamera gnadenlos aufdeckt. Die Fangspiegelspinne könnte auch präziser einstellbar sein, was ich noch nie so deutlich sah.
Das Ergebnis war beim kurzen Test an den Windrädern in der Ferne hervorragend: So hat das auzusehen. Hat sich die Arbeit gelohnt? Ein f/6 ist noch recht gutmütig und verzeiht leichte Fehler, aber grundsätzlich ja, weil es so einfach und genau geht.
Michael