Beiträge von Heinz.H im Thema „Komet C/2020 F3 (NEOWISE)“

    Hallo Christian,
    tolle Zeichnung! - die mich dazu motiviert dann auch nochmals eine (abschließende?) Beobachtung zu versuchen, wenn es nochmal passend klar werden sollte bei mir.
    Viele Grüße, Heinz

    Da habe ich doch gleich einmal verglichen, was meine Baujahr 2003 Canon PowerShot G5 bei 15sec Belichtungszeit an sichtbaren Sternen geschafft hat. Dazu habe ich das Feld in meinem letzten Post (ca. 7 Beiträge höher) im SkyAtlas 2000 gesucht. Dort ist so grob:


    Das Bildzentrum bei: 9h50m 48°30‘
    die Lage des Kometen: 9h45m 47°00‘
    und die sichtbaren Sterne im Feld haben 5m bis 8m5. (Der Stern im Kometenschweif ist im SkyAtlas 2000 nicht drin – dort ist die kleinste verzeichnete Größe in den Hauptkarten 8m5 – in der Uranometria 2000 sehe ich ihn, dort aber dann auch mit 8m5.)


    Das finde ich jetzt für eine Kamera von 2003 bei einer 15sec Belichtung ohne jeden Aufwand (keine Nachführung) gar nicht so schlecht.
    Nehme ich als Protokollwerkzeug dann vielleicht ab und an dazu – nicht dass ich noch zum Astrofotografen werde… :)


    Noch (letzte?) schöne Beobachtungen an Neowise wünscht
    Heinz

    So viele tolle Fotos und auch (für mich vor allem :) ) Zeichnungen hier! Dann will ich doch auch noch einen weiteren kleinen Beobachtungsbericht beitragen.


    Nach zwei nicht so erfolgreichen Abenden (einmal nur einen kurzen Blick mit bloßem Auge durch eine Wolkenlücke bevor die Wolkendecke zu war, und einmal eine kurze schwache Sichtung nur mit Fernglas möglich durch dünne Schleierwolken) war die Wettervorhersage für den 20./21.7.2020 besser, so dass ich zu einem Beobachtungsplatz nahe Nordkirchen gefahren bin, der im Norden einen dunklen Himmel bietet. Ich war dort schon einmal für die finale Beobachtung der Supernova in M101 im Oktober 2011.
    Siehe ganz unten in diesem Thread:
    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=123303


    Obwohl der Himmel bei Ankunft um 23:30 MESZ noch nicht ganz dunkel war konnte ich Neowise mit dem bloßen Auge direkt schwach und indirekt recht gut zu sehen. Während der Himmel dunkler wurde habe ich mein Televue TV76 und mein Vixen 12x80 Fernglas aufgestellt, sowie ein paar Fotos mit meiner schon etwas älteren Canon PowerShot G5 (Baujahr 2003) erstellt.
    https://www.digicammuseum.de/k…ra/techdata/powershot-g5/


    Bei 15 sec (maximale Belichtungszeit) und 200 ASA war das Bild besser als bei 400 ASA, dort war das Rauschen bereits zu stark. Eigentlich beobachte ich nur visuell, daher ist das Ergebnis nicht vergleichbar mit den anderen Fotos hier (auch die Bildverarbeitung ist sicher nicht ausgefeilt, ich habe nur die Helligkeit bei dieser Einzelaufnahme skaliert) Aber als Vergleich mit der visuellen Beobachtung erwies es sich doch als ganz interessant (siehe unten).


    Um 0:05 zuerst dann ein Blick durch das 8x32 Fernglas, in dem der Schweif über fast 3/4 des Gesichtsfelds von 7,4° erkennbar war.


    Von 0:10 bis 0:22 nahm ich mir dann Zeit für eine Zeichnung mit dem 12x80 Fernglas auf Stativ. Ich zeige die am Fernglas entstandene Zeichnung im Vergleich mit dem entsprechenden Ausschnitt aus dem Bild der Canon PowerShot G5. Obwohl das Letztere recht verrauscht ist kann man sehen, dass ich die Feldsterne in der Zeichnung ganz leidlich positioniert habe – und dass die betagte Kamera nicht mehr sieht als meine ebenfalls betagten Augen im 12x80 :)



    Links: Zeichnung entstanden am 12x80 Fernglas (Gesichtsfeld 4,5°), 21.7.2020, 0:10-0:22 MESZ,
    Rechts: Entsprechender Ausschnitt aus Bild mit Digitalkamera kurz davor ca. 0:00 MESZ (Canon PowerShot G5, Baujahr 2003)


    Abschließend dann noch eine kurze Beobachtung mit dem TV76 Refraktor (76 mm Objektiv, 27 fach mit einem 18 mm Okular). Deutlich sichtbar damit, dass die östliche Begrenzung (in der wie am Himmel ausgerichteten Zeichnung die linke Begrenzung) schärfer aussieht als die westliche. Der Kern erscheint weitgehend punktförmig.


    Dann kommt leider wieder Schleierbewölkung auf – im 8x32 erkenne ich den Schweif nur noch über ca. 1/4 des Gesichtsfelds um 0:34 MESZ, also Zeit für die Heimfahrt. Immerhin habe ich wohl das Zeitfenster für die Zeichnung im 12X80 gut erwischt.


    Allen noch weitere schöne Beobachtungen, wünscht
    Heinz

    Zurück im Ruhrpott war ich gestern dann noch an meinem Beobachtungsort „für eine schnelle Beobachtung“ in Schwerte.


    Um 02:40 MESZ war ich angekommen und mein Televue TV76 aufgestellt. Zuerst aber ein Blick mit dem 8x32 Fernglas und natürlich mit dem bloßen Auge. Praktisch wie am Beobachtungsort zwischen Travemünde und Wismar an der Ostsee am 11.7. Die schlechtere Himmelsqualität (Lichtverschmutzung, leichte Zirren, bzw. NLC und der Halbmond jetzt morgens ca. 90° weiter im Osten) wurde wohl durch die höhere Position am Horizont ausgeglichen.


    Mit dem Panoptic Aufsuchokular 35 mm (13,7 fach) war der Komet im TV76 ein toller Anblick, aber der Himmel eigentlich zu hell für so eine große Austrittspupille.


    Für eine sorgfältigere Zeichnung am Okular (jetzt war ich ja besser ausgerüstet als am 11.7.) verwendete ich ein 14 mm Okular (Televue Radian).



    13. Jul.2020, ca. 02:50 bis 03:05 Uhr MESZ, 76 mm Refraktor, 34x, Norden oben, Westen rechts, wahres Gesichtsfeld ca. 1,75° (der Komet driftete aus der Mitte an den westlichen Rand des Sichtfelds in 4min 20 sec – muss ich nochmal exakt nachrechnen was das für das Gesichtsfeld ergibt…)


    Im Gesichtsfeld konnte ich zwei Sterne erkennen. Den nahe der Mitte mit direktem Sehen, den mehr am Rand indirekt. Beide sehr viel schwächer als der helle sternartige Kern des Kometen. Der Schweif war leicht nach Westen gekrümmt und an der östlichen Kante stärker und etwas länger.


    Zuletzt noch eine Beobachtung mit dem 6 mm Radian Okular, der Kern auch bei dieser höheren Vergrößerung (80 fach) klein und sternförmig, eventuell etwas Struktur im Schweif (nicht sicher gesehen).


    Um 03:40 MESZ war die Dämmerung schon deutlich. Die aufgehende Venus verabschiedete mich. Eine nochmal schöne Beobachtung, nun nicht so abenteuerlich improvisiert wie am 11.7. an der Ostsee (was aber auch irgendwie schön war).


    Weitere schöne Beobachtungen wünsche ich uns allen!
    Heinz

    Nach der kurzen Beobachtungsnotiz von gleich gestern Nacht jetzt noch ein kleiner Bericht:


    Da ich bei den hellen Nächten gar keine große Beobachtung vorhatte, bin ich diesmal nur mit einem Fernglas 8x32 und sogar ohne Sternkarte, Beobachtungsbuch etc. hier in den Norden (Thorstorf zwischen Travemünde und Wismar) in den Urlaub gefahren.


    Als ich dann die ersten Bilder von NEOWISE gesehen hatte, habe ich mir noch schnell rasch gestern eine Aufsuchkarte mit Morgen- und Abend-Dämmerungshorizont anhand der calstar Seite produziert - wenn man keinen Drucker hat muss man eben selbst zeichnen… :) …:



    Nach den (schnell überflogenen) Beschreibungen, hatte ich mit der Morgendämmerung (ca. 2:00 bis 4:30 MESZ) als günstigste Zeit gerechnet, bin dann aber doch in der Abenddämmerung noch raus – zum Glück, denn es war ein toller Anblick, wie schon im der kurzen Beobachtungsnotiz geschrieben: „im Zeitraum 23:30 bis 01:15 MESZ…. Zunehmend besser sichtbar. Leicht mit bloßem Auge, spektakulär im 8x32 Fernglas. Schweif gut 2° lang.“.
    Hier die beiden Skizzen:


    Mit bloßem Auge:



    Mit dem 8x32 Fernglas (Sichtfeld 7,4°):



    Dann hatte ich mich doch kurz hingelegt und bin um 4:00 MESZ geweckt nochmal kurz raus, aber um 4:10 war der Himmel schon zu hell und im Wettlauf mit der Dämmerung habe ich NEOWISE dann nicht mehr gefunden, trotz Venus als Suchhilfe. Mein Fehler war, dass ich die „bis 4:30“ aus Beschreibungen wohl für südlichere Orte in Deutschland entnommen hatte. Hier im Norden ist die Nacht eben schon deutlich kürzer – dafür aber auch der Komet höher über dem Horizont (zirkumpolar) mit der guten Abend(Nacht)sichtbarkeit.


    Zurück im Ruhrpott werde ich dann die Skizzen ins Beobachtungsbuch kleben – aber es ist doch gut zumindest immer ein Fernglas dabei zu haben.
    Ich hoffe auch die, die mit wenig Equipment im Urlaub sind, zu einer Beobachtung motiviert zu haben - und dass dieser kleine Bericht einer improvisierten Beobachtung ein wenig Spaß beim Lesen bietet.


    Zur Dokumentation aber auch noch ein Bild mit dem Smartphone (nicht gut, aber ich war erstaunt, dass es überhaupt ging):



    Viel Erfolg bei den eigenen Sichtungen,
    Heinz

    Hallo zusammen, gerade eben 10.7./11.7. im Zeitraum 23:30 bis 01:15 MESZ beobachtet im Urlaub von Thorstorf aus (zwischen Travemünde und Wismar nahe Ostsee). Zunehmend besser sichtbar. Leicht mit bloßem Auge, spektakulär im 8x32 Fernglas. Schweif gut 2° lang. Zusammen mit NLC am Horizont, toll. Werde um 4:00 MESZ nochmal schauen, da die Nacht klar bleiben soll. Viel Erfolg an Alle, das lohnt sich! Heinz