Beiträge von JSchmoll im Thema „Appell an die Händler“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Welche Farben kann denn ein Mensch mit Farbsehschwäche gut lesen? Ist das bei allen Menschen mit Farbsehschwäche gleich?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Armin,


    nur ganz kurz, da es ja nicht zum eigentlichen Threadthema gehoert: Die Rotgruensehschwaeche als bei weitem verbreitetste Form der Farbfehlsichtigkeit betrifft ca. 5% aller Maenner in Mitteleuropa, waehrend Frauen so gut wie nie betroffen sind. Auf Wikipedia gibts einen guten Artikel dazu, siehe Links.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Rot-Gr%C3%BCn-Sehschw%C3%A4che


    https://de.wikipedia.org/wiki/Farbenblindheit


    Wenn Du noch Fragen hast, gerne PN um den Thread hier nicht zu heterogenisieren. [;)]

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hallo,


    ich stelle den Link mal ein. Falls es die Admins stört bitte melden, dann lösche ich ihn.


    https://www.noctutec.com/astro…p/kinder-und-jugendliche/


    Natürlich arbeiten wir weiter daran.


    Viele Grüße


    Armin
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Armin,


    ich habe das gerade mal kurz ueberflogen und das sieht schon ganz gut aus. Ausser vielleicht das "Explorer 130 PS AZ EQ Avant", wo die Montierung sehr klein wirkt.


    Ich wuerde die rote Schrift auf schwarzen Grund aendern, weil sie kaum zu sehen ist. Um sie zu lesen, muss ich sie mit der Maus markieren. Mag meine Rotsehschwaeche sein, aber ca. 5% der maennlichen Kundschaft werden aus genetischen Gruenden das gleiche Problem haben.

    Hi Mathias,



    toller Beitrag - auch wenn ich eher ein Verfechter davon bin, Einsteigern gleich eine stabile Montierung aufzutischen. Und ein Diskussionsforum ist ja dazu da, verschiedene Meinungen zu eroertern. Warum zensiert.de Dich da sperren musste ... na gut, ich kenne den Beitrag nicht. Aber Dein Obiger ist fair und sachlich ...



    ... und damit zur Sache: Sicher kann ein Einsteiger auch mit einer Wackelmontierung seine ersten Beobachtungen machen. Viele von uns haben das hinter sich, gerade in Vor-China-Zeiten, wo Instrumente jenseits des 114/900ers auf Kaufhausmontierung unerschwinglich waren.


    Andererseits koennten es Hersteller heute besser! Der Unterschied im Materialpreis bei einer stabileren Montierung ist nicht so hoch, dass hier wirklich gespart werden muesste. Andererseits haben viele Einsteigerteleskope Gimmicks, die die Welt nicht braucht: Mondfilter, Umkehrlinsen, eingebauter Kompass, Zierringe auf der Taukappe, Staubschutzkappe mit Innendeckel etc. - hier koennte man sparen und den Aufwand lieber in eine sinnvolle Richtung lenken, wie eben eine steifere Montierung. Ein technisch versierter Amateur kann mit Pfennigartikeln (wie bessere Schrauben, Unterlegscheiben etc) ein Geraet deutlich stabiler machen, wobei die Frage bleibt, warum das nicht schon in der Herstellung geschehen kann. Der Einsteiger, der sich nicht an technische Modifikationen herantraut, wird so unnoetig frustriert.


    Um auf das Wanderschuhanalogon zu kommen: Wenn ein Haendler jemandem Pantoffeln verkauft, aber behauptet, man koenne darin bis nach Rom wandern, dann ist das das Analogon zu Wackelteleskopen mit uebertriebenen Vergroessserungsangaben und HST-Bildern auf der Verpackung. Ein guter Haendler wuerde darauf hinweisen, dass die Pantoffeln nur dann fuer das Ziel Rom geeignet waeren, wenn man bereits in Rom ist ... [;)]


    Der 114/900er alter Tage war auch schon untermontiert. Aber bessere Schrauben am Holzstativ, die man fest anziehen konnte, und das Entfernen der Gummifuesse half hier schon weiter. Bei den heutigen EQ1-Geschichten ist das nicht mehr so rosig. Ich habe sogar schon eine als "EQ7" titulierte EQ1 gesehen, die definitiv nicht funktioierte, da die Huelse fuer den Federdruckbolzen in Deklination massiv (!) war. Wohin soll die Feder da expandieren? Als Folge gab es keinen Deklinationsfeintrieb und Frust beim Einsteiger.


    Und wenn man am Anfang eines Hobbies nur Frust erntet, dann das einen wieder vom Hobby abbringen. Ich habe mal vorgehabt, die E-Gitarre zu lernen. Nach einem halben Jahr ohne nennenswerten Fortschritt habe ich aufgegeben. Okay, in diesem Beispiel lag es nicht an der Gitarre [:I], aber irgendwann hatte ich einfach keinen Bocque mehr.


    Untermontiert beobachten geht natuerlich. Vor allem, wenn man weiss, was man tut. Ich hatte mal einen 150/1300er Dynamax-Newton (1.3m langer Tubus) auf der "Kaufhausmontierung". Der Grund war, dass meine massive Selbstbaumontierung noch nicht fertig war. Und ich wusste, worauf ich mich einliess und dass an Fotografie nicht zu denken war. Der Einsteiger weiss das nicht.

    Hi Domi und alle,


    ein Teil des Threads geht jetzt wohl in Richtung Materialschlachtdiskussion. Das Thema ist beileibe nicht neu. So gab es zum Beispiel in den 1990ern einen Leserbrief in "Sterne und Weltraum", der die "Profiliga" kritisierte, wobei hiermit nicht professionelle Astronomen, aber gut ausgeruestete Amateure gemeint waren.


    Ich denke, man muss bei allen Resultaten, die Amateure darbieten, wichten. Denn mit High-End-Geraeten ist natuerlich mehr moeglich als mit einem Einsteigerteil. Ich habe mich schon dabei ertappt, ein Bild vom Orionnebel durch einen 114/500er Kugelspiegel interessanter zu finden als Bild einer HII-Region, aufgenommen mit einer Remotesternwarte in New Mexico mit 18 Stunden Integrationszeit. Natuerlich zeigte das letztere Bild mehr. Aber mich fasiziniert es, wenn Leute aus kleinen Instrumenten, die bekannte Fehler haben, dennoch brauchbare Resultate herausholen koennen. Und mit dieser Wichtung umgeht man das Materialschlachtproblem.


    Ich habe beruflich und durch verschiedenes ehrenamtliches Engagement auch mit Edelzeugs zu tun. Sei es eine von den mittlerweile drei Paramounts am Kielder Observatory oder der 50cm-Astrograph von Officina Stellare, der an einem Ballon gehaengt wird, um in der Stratopshaere UV-Photonen zu sammeln und (hoffentlich) wieder heile zu Boden zu kommen. Von den richtig grossen Forschungsteleskopen rede ich hier mal nicht.


    Selber leisten koennte ich mir solche Sachen nie, schon gar nicht mit einem Universitaetsgehalt hier in England. Mein "Spielzeug" im eigenen Garten nimmt sich eher bescheiden aus. Meist "Chinazeugs", wie zwei EQ6en und ein RC von GSO. Aber dank "Skalierung" ist das kein Problem. Ich weiss, ich kann mit meinem Spielzeug untern einem Himmel mit 2" Seeing und 5m Grenzgroesse nicht mit einem Remotesternwartler "konkurrieren", aber darum geht es auch nicht. Es geht darum, es selbst gemacht zu haben. Sonst koennte man gleich die Flinte, pardon das Fernrohr, ins Korn werfen und sich einen HST-Bildband kaufen.


    Okay, war jetzt eine Abschweifung zum eigentlichen Thema dieses Threads.

    (==&gt;)Swend: Ich habe den Thread nochmals ueberflogen und ich kann keine Beleidigungen Dir gegenueber erkennen. Oder habe ich was uebersehen?


    Natuerlich muss jeder Amateurastronom irgendwo einen Strich ziehen. Bis hierhin und nicht weiter, weil die finanziellen Mittel nichts Teureres zulassen. Doch wo ist das jemandem vorgeworfen worden?


    Wenn bei uns im Planetarium jemand danach fragt, mit welchen Teleskop er/sie denn anfangen soll, dann sage ich immer, dass ein guter Einstieg etwa 300 Pfund (ca. 400 Euro) kostet. Meine Lieblingsempfehlungen sind der Skywatcher 150/750er Parabolnewton auf EQ3 oder der 200/1000er Dobson - je nachdem, ob auch spaeter Fotografie eingeplant ist. Sagt der Interessent dann, dass das zu teuer sei - weil das Teleskop z.B. fuer die achtjaehrige Tochter ist und das Budget bei 100 Pfund liegt - dann empfehle ich in der Regel einen kleinen parabolischen Tischdobson. Der ist erschwinglich, handlich und kann, sollte der Einsteiger zum Aufsteiger werden, spaeter noch als Reise- und Schnellspechtelinstrument herhalten.


    Es gibt eben auch im Niedrigpreis sinnvolle Geraete, wo die Kompromisse, die halt gemacht werden muessen, noch ertraeglich sind. Astrofotografie mit einer EQ3 mag man schon als grenzwertigem Kompromiss bezeichnen, aber hier im Forum habe ich schon Bilder gesehen, die mit einer solchen Kombination entstanden und vorzeigbar sind. Wobei wiederum, wenn das Geld vorhanden ist, eine groessere Montierung anzuraten ist.


    Keiner sagt hier, dass man mit wenig Geld keine Astronomie betreiben solle oder gar duerfe.


    Ich habe jahrelang mit einer Montierung der EQ2-Klasse und Handnachfuehrung (Motor war unerschwinglich) Astrofotografie betrieben. Da war Einscheinern angesagt, und oft hatte ich immer noch Bildfeldrotation. Ich war mit der Kombination gluecklich, denn ich kannte es nicht besser. Allerdings war die Ausschussrate ("Wuerstchen" statt Sterne) auch beeindruckend hoch.


    So kann ich einen EQ1-Besitzer ermuntern, es mal mit der Kamera auf der Gegengewichtsachse und Bastelfadenkreuz zu versuchen. Ein paar Sternfelder gehen immer.


    Aber wenn jemand einsteigt und Astrofotografie machen will, wuerde ich ihm naturgemaess, wenn das Budget zur Verfuegung steht, zu etwas Hoeherwertigem raten. So bleibt dem Einsteiger so mancher Frust erspart.


    Wie ueberall, herrscht auch in der Astronomie die Devise "You get what you pay for". Und das sollte ein guter Haendler herueberbringen und eben auch auf Schwachpunkte einer billigeren Loesung hinweisen.

    "Meine Fische stinken nicht!"


    "WER ist hier dick ?"


    [;)]


    Um mal wieder aus dem gallischen Dorf zur Sachlichkeit zurueckzukommen:


    Natuerlich kann man auch mit einem inappropriaten Billig(st)teleskop zum Hobby finden. Mein erstes Fernrohr (vom Yps-Gimmick mal abgesehen) war ein 40x40-Einlinser auf Tischstativ mit Rutsch-Okularauszug. Damals dachte ich, etwas wahnsinnig Tolles zu besitzen. Ich habe trotz aller Widrigkeiten den Einstieg in die Astronomie gefunden, auch wenn eine erste Erkenntnis war, ein "richtiges" astronomisches Fernrohr zu benoetigen. So richtig mit Wechselokularen, Diagonal, Bodenstativ, Sucher ... das wurde dann ein azimutaler achromatischer 50/600er von Bresser, der natuerlich auch noch fern vom Ideal entfernt war.


    Nur, und darum ging es Hannes doch, ist der Mehraufwand, etwas Stabileres auf den Markt zu bringen, durchaus gerechtfertigt - erhoeht das doch die Wahrscheinlichkeit, beim Hobby zu bleiben! Und der Verkauf eines Wackelteleskops kann auch zum Bumerang fuer den Haendler werden. Hat der Kunde mit dem Teleskop der Marke A nur Frust, wird er sich beim naechsten Mal eher mit der Marke B beschaeftigen nach dem Motto "Die Teleskope von A taugen nicht viel". Von daher schlechte Werbung fuer A, und der Verkaeufer hat das Nachsehen, wenn das Salbentoepfchen des Gewinns aus dem Verkauf des Wackelkandidaten erstmal aufgezehrt ist.


    KOSMOS hat das frueher mit einem Baukastensystem gemacht: Man konnte sich an ihre Beispielsausstattungen halten, oder die Ausruestung auch "nach eigenem Gutduenken" (Originalzitat) zusammenstellen. Leider war das damals recht teuer, und im Zeitalter der Komplettsysteme aus Fernost ist das schwerer durchfuehrbar. Hier ist dann die fachliche Beratung des Haendlers gefragt: "Ich kann Ihnen den 114/900er auf EQ2 verkaufen, aber ich empfehle eher den 150/750er auf der EQ3, denn ... &lt;stichhaltige Argumente hier&gt;", auch wenns teurer ist. Wenn der Kunde dann immer noch zum Wackelteleskop greift, ist es seine Entscheidung und er weiss, dass die Kombination Schwachpunkte hat und er vielleicht als Folgeinvestition eine neue Montierung braucht oder sich ein besseres Stativ aus Baumarktlatten bauen kann.


    Dies macht einen guten Fachhaendler aus, im Vergleich zu Haendlern, die nur auf Teufel komm raus "verticken" wollen, wie man das in Westfalen sagt.

    Ich glaube, dass die Wackelmontierung fast so alt ist wie das Teleskop selbst. Der Trend, Instrumente "unterzumontieren", ist ja bei Weitem nicht neu. Der 114/900er auf der "Kaufhausmontierung" (deren Nachbau heute EQ2 heisst) ist auch nur ein Beispiel. Wobei es ja inzwischen geschafft wurde, dieses Instrument durch eine EQ1 noch weiter abzuwerten ... ich habe einige Klassiker von den 1960ern bis in die 1980er, wo der Begriff "Montierung" blanker Hohn ist. Auch schon damals war nicht alles Gold, was glaenzt.


    Leider werden manchmal gute Konzepte verschlimmbessert. Sei es das Lidl-Teleskop, das es hier in England mal auf einer durchaus brauchbaren Montierung mit brauchbarem Sucher und brauchbaren Okularen fuer 50 Pfund gab. Heute kostet es 80 Pfund, die "Montierung" ist statischer Nonsens (meine Katze haette es besser hinbekommen), die Okulare Huygens und der Sucher ein unsaeglicher 5x24-Chromat. Bei Aldi hatte ich das Selbe erlebt: Da gab es mal einen richtig guten 76/700er auf EQ2, der durchaus stabil war. Ein Jahr spaeter wurde die EQ2 durch eine "EQ7" ersetzt. "EQ7" hiess hier ein schlechter Nachbau einer EQ1, bei der dem "Konstrukteur" die Funktion eines Federdruckbolzens im Deklinationsfeintrieb fremd war. Da war keine Feder drin, sondern das Teil war massiv und natuerlich ging der Trieb nicht.




    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der "Schrott" würde nicht so erfolgreich verkauft werden, wenn die Kunden "in den Laden" gehen würden und dort die Ware in die Hand nehmen könnten ... und das im direkten Vergleich mit anderen Geräten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist beileibe die bessere Loesung. Aber es klappt nicht immer. Eine Bekannte von mir wollte mal Ende der 1990er in einem bekannten Bonner Astronomie-Fachgeschaeft ein Vixen 130/720er auf GP-E kaufen. Mit festem Entschluss, dass es dieses Geraet werden solle, hat sie den bekannten "Wackeltest" ausfuehren wollen. Sofort kam eine Dame angesprungen, nein nein, dieses Teleskop ja nicht beruehren! Auch die Absicht, es doch kaufen zu wollen, half nicht weiter. Als naechstes wollte die Dame meiner Bekannten einen 80/1200er Refraktor aufschwatzen, weil das doch fuer einen Anfaenger das bessere Geraet sei ... sie ist dann aus dem Laden raus, in der Innenstadt in ein Optikergeschaeft rein und dort hat sie dann sogar den groesseren 150/750er fuer den Preis des 130ers bekommen. Und ja, sie ist heute noch gluecklich damit. Von daher meine Botschaft an die Haendler: Nehmt Eure Kunden fuer voll und lasst sie auch mal was anfassen! Sonst koennten sie gleich im Internet bestellen.


    Und ansonsten (wieder an die Haendler gerichtet): Die Kunden richtig beraten! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich bei meinen Beratungen (als Nicht-Haendler) durchaus darauf hinweisen kann, dass ein vernuenftiges Einstiegsteleskop mehr kostet, aber das Geld wert ist. Ich belege dann auch warum: Brauchbare Montierung, erweiterungsfaehig. Brauchbare Okulargrundausstattung. Brauchbare Optik (z.B. Parabolspiegel), brauchbarer Sucher, grosser Metallokularauszug, der auch spaeter vignettierungsfreie Fotografie zulaesst und so weiter. In der Regel verstehen das die Einsteiger dann auch und sparen lieber etwas laenger. Und da sind die heutigen Zeiten sogar besser als die Alten, da man durchaus fuer "etwas mehr Geld", aber keine Unsummen, ein gescheites Einsteigerpaket bekommen kann.