Posts from Timm in thread „Acht große Dobsons auf 100qm“

    Hi Jens, hi Roland,
    egal, was für seeing und welche Durchsicht... diese Nacht war eine der schönsten meines Lebens!
    Bitte sagt das auf keinen Fall meiner Frau ;-)))
    So eine Menge schwacher und schwächster Galaxien (incl. getrenntem Doppel-Quasar) habe ich in meiner langen Spechtellaufbahn noch nie gesehen und identifiziert. Da nehme ich in Kauf, dass Leo 2 nicht ins Auge gesprungen ist, sondern nur vereinzelte Photonen die Netzhaut streichelten!
    CS
    Timm

    Hi Jens,
    ich denke auch, dass Leo 2 unter optimalen Bedingungen mit 20 Zoll zu sehen ist. Aaaaber: wir hatten sehr gute aber nicht die optimalen Bedingungen! Grenzhelligkeit war der Stern SAO 28035 im Kasten des UMA mit 6m29... und das geht definitiv besser!
    Also war Leo 2 an der Sichtbarkeitsgrenze. Und da stimmt dann meine Aussage.
    Ich hab ja schon viel gesehen in meinem Leben, was eigentlich nicht ging ;-)))
    z.B. war es nach einhelliger Auffassung früher (1973) unmöglich, den Cirrus und Nordamerika-Nebel visuell mit Amateurteleskopen zu sehen.
    Das war zu meiner Anfangszeit... und heute sind das show-pieces!
    Damals habe ich im Münchener Raum als erster begonnen, mit großen Spiegeln (6 bis 10 Zoll auf tragbaren deutschen Montierungen) in die Berge zu fahren, ein paar Stunden zu spechteln und spät in der Nacht wieder zurückzufahren. Damals wollte kaum einer mit und erst nach und nach setzte sich das "Kampfspechteln" auf dem Sudelfeld durch. Heute ist es eine Selbstverständlichkeit außerhalb der Stätde zu spechteln.
    Und es macht Spass, die Grenzen immer weiter hinauszuschieben. Das geht am Besten, wenn man mit anderen "Kampfspechtlern" solche Nächte ausnützt und 7 1/2 Stunden neben den bekannten M's und NGC's auch immer neue Objekte versucht.
    CS
    Timm

    Hallo Armin,
    freut mich, dass ihr auch gut heimgekommen seid...
    Wir habe ja noch bis halb fünf weitergemacht und konnten fast kein Ende finden!
    Zum Glück bin ich auf dem Rückweg nicht eingeschlafen, denn ich war ganz schön müde.
    Also demnächst gerne wieder, dann vielleicht nicht mehr ganz so lang!
    CS
    Timm

    Hallo Roland,
    ja, die Nacht war allererste Sahne! Das "Kampfspechteln" können wir gerne öfters wiederholen, wenn nur das Wetter mitspielen würde! Schade, dass letzte Nacht nicht so gute Bedingungen herrschten, sonst wäre ich mal wieder mit meiner Frau losgezogen. Meine Frau ist die Besten von allen, da sie meine Astrobegeisterung voll mitträgt, selbst aber nicht spechtelt! Über den Kauf von Riesenspiegeln will sie allerdings mitentscheiden, schließlich ist sie der Finanzminister!
    Nächstes Wochenende könnten wir ja wieder... da ist Neumond! Vielleicht ja wirklich mal auf dem 1000m hohen Hohloh! Mich würden ja die Quasare reizen, von denen der Statis immer schwärmt.
    CS
    Timm

    Hallo Freunde,
    es macht richtig Spass, Berichte über erfolgreiche Spechtelnächte zu schreiben! Besonders dann, wenn man mit einer Reihe sehr guter Dobsons specheln konnte.



    Das waren von links mein 20" low-rider, dann mein 12" Zerodur mit der vom Marty hervorragend verbesserten Parabel, danach Rolands 21" Godzilla und sein 12,5 Zöller. Später kamen noch weitere Dobsons dazu... ein kleinerer Dobson, zwei 12-Zöller und ein 15-Zöller.
    Und die alle auf relativ geringer Fläche. Die Starparty fand Freitagabend ab 21 Uhr bis 4 Uhr 30 im Pfälzer Wald bei Hermesbergerhof statt. Seeing gut bis sehr gut, etwas Wind und Grenzgröße bei 6m5!
    Das war Spechteln der Extraklasse!
    An alles, was wir während der 7 1/2 Sunden in den großen Dobsons gesehen haben, kann ich mich nicht mehr erinnern. Das waren einfach zu viele Objekte.
    Aber an die high-lights kann ich mich warscheinlich in 20 Jahren noch erinnern!
    Es ging los mit dem Saturn, der Dank gutem seeing in allen Instrumenten einen tollen Anblick bietete. Hier zeigte der 12"Zerodurspiegel, dass die Korrektur vom Marty ein voller Erfolg war. So knackig habe ich den Saturn schon lange nicht mehr gesehen!
    Dann folgten viele Galaxien im Leo: NGC 2903, das Triplet, Hickson 44, die Gruppe um NGC 3607/3605 und 3608, dann das Ausrufezeichen NGC 3226/3227 und viele andere. Dann ein besonders schwere Objekt: Der Quasar QSO 0957+561A/B, die Gravitationslinse im UMA, direkt neben NGC 3079! Bei 300x indirekt und bei 400x direkt über Sekunden zu halten. Beim zurücknehmen des Auges von Okular blitzte dann der Quasar doppelt auf! Das konnte ich bei mehreren Versuchen immer wieder sehen. Also kann man beide Komponenten unter Top-Bedingungen mit 20 Zoll trennen. Der Roland hatte kurz drauf NGC 4565 eingestellt und wir machten Jagd auf die Hintergrundgalaxien. Einige waren sofort direkt sichtbar, manche erst nach einem Blick auf Rolands Laptop, um die genaue Position zu finden. Sehr schwer, aber eindeutig eine edge-on, bei der man sehr schön die Ausrichtung sehen konnte. Es folgte ein weiteres high-light: Leo 1, in den 20/21-Zöllern sehr deutlich und recht leicht zu sehen. Ein Versuch von Leo 2 durch Godzilla zeigte, mit einem Fragezeichen versehen, eine Aufhellung um einige schwache Sternchen.
    Ja, wenn man ein geübter Beobachter ist, meint man vieles sehen zu können, was eigentlich nicht zu sehen ist.
    Aber was wir sicher sehen konnten sind Einzelsterne im Kugelhaufen NGC 2419 im Lynx, im NGC 6229 im Herkules und im NGC 5053, in der Nähe von M 53. Auch die Spiaralarme in den Galaxien M 51, M101, NGC 2903, NGC 2403, M 81, die hier besonders weit hinausreichen und daneben eine extrem schwache Hintergrundgalaxis. Viele, viele Galaxien in den Jagdhunden, im Leo und in der Jungfrau, eine große Zahl von planetarischen Nebeln und alle hellen Kugelhaufen rundeten das Bild ab. Alles zusammen bestimmt über 100 Objekte!
    Erst um 1/2 Fünf Uhr war Schluss und ich machte mich auf den 150km-Heimweg! Das war eine Nacht, die man so schnell nicht vergessen wird! Besonders, wenn man mit so erfahrenen Beobachtern wie dem Roland spechteln konnte.
    CS
    Timm