Beiträge von Kalle66 im Thema „14 Zoll / F4 Stringdob mit intgr. VNS EQ-Plattform“

    Rainer,
    ich sehe in der vereinfachten "Hook'schen Betrachtung eines Stangendreiecks bzw. Stringverband nur zwei "Federn". Die Aufstellstange für die Strings spielt doch keine Rolle und wenn, dann wäre das ein separates Problem.


    Ohne da groß mit Statik zu rechnen, zeigt die Hook'sche Betrachtung aber sofort, wie die Festigkeit bei Zugbelastung (und eingeschränkt bei Druckbelastung) mit dem Material skaliert: Zwei Seile (Federn) längen sich halt nur halb so viel, wie ein Seil, weil sich die Kraft je Seil halbiert. Und halbe Kraft heißt nach Hook'scher Regel im elastischen Bereich nun mal halber Federausschlag.


    ***
    Sonnenlicht ...
    so ein Dobson ist auch kein Vampir und verschwindet tagsüber in der Gruft.

    Nunja Kai,
    diese Diskussion hätte man auch einfach per Hookschen Federgesetz führen können, indem man Stangen als Druck- und Zugfeder und Seile als Zugfedern betrachtet.
    Und dann läuft das darauf hinaus, dass bei gleichem Material, die längenspezifische Federkonstante vom Materialquerschnitt abhängt.


    Als billige Alternative zu Bogenseilen aus HPPE (Dyneema ist nur eine Marke) kämen auch Zurrgurte oder Rollladengurte in Frage. So Spezialhobbies haben nun mal auch "Spezialpreise". Eine weitere Alternative sind Leinen aus dem Angelsport. Dort gibt es auch sog. Monofiber.


    Zu verdrillten Seilen meine ich mich an eine Faustregel zu erinnern, dass deren Festigkeit mindestens 10% unter der Festigkeit des verwendeten Materials liegt. Die bessere Alternative wären demnach Parallel-Seile.


    Noch nicht erwähnt wurde die Frage der Langzeitstabilität von Kunststoffen unter Sonnenlicht.

    Kai, Rainer,
    die Federn unter den Stangen sind Ausdruck dafür, dass der Seilzug deutlich elastischer ist (und unter Zug im elastischen Bereich auch genutzt wird) als eine Stange. Die Frage ist, ob die Seilzüge zu elastisch für eine stabile Kollimation in den Lastwechselfällen sind, wie sie Kai als Rechenaufgabe skizziert hat. Oder anders herum, wie dick müssen die Seile sein, damit sie eine stabile Gesamtgeometrie in den Lastwechselfällen beibehalten.


    Darauf aufbauend darf man sich dann dem Schwingungsverhalten widmen; den möglichen Frequenzen (Grund- und Oberschwingungen) und dem Dämpfungsverhalten der Seile im Vergleich zu den Stangen. Gerade im Dämpfungsverhalten haben die Seile deutliche Nachteile, da ihr Querschnitt deutlich schlanker ist als ein Rohr. Vielleicht will Axel ja die Seilfasern in den Positionen möglicher Schwingungsbäuche mittels Abstandhalter aufspreizen, um einen Querschnitt zu erreichen, der vergleichbar zu einem Rohr ist.


    Ich habe aber so das Bauchgefühl (rechnen kann ich das nicht), dass man dann bei einer optimierten Seilgeometrie landet, bei der zwei Seilkreise diagonal verwebt rings am Hut und an der Spiegelbox befestigt werden, ähnlich dem Canton-Tower-Gebäude. In Eigenregie könnte man dies mit einem Tuch vernähen oder in eine Folie einschweißen und hätte damit eine tragende Streulichtsocke.

    Reiner,
    Fahrradschaltzüge sind m.E. nicht ideal, was Dehnung anbelangt. Wenn schon Fahrradtechnik, dann die Speichen der Fahrradfelge mitsamt ihrer Spannelemente. Dieses Elemente haben genau die gleiche Aufgabe zu lösen, nämlich Festigkeit und Steifheit in die Felge bringen.


    Gedrehte Drahtseile, wie sie im Bowdenzug oder Schaltzug (via Rollen) verbaut sind, halte ich für ungeeignet. Ihr 'Reck' ist zwar nur minimal, aber vorhanden. Was er braucht, sind Seile/Drähte, die parallel verlegt sind, damit er auch nur annähernd an die Festigkeit einer auf Zug beanspruchten Stange herankommt. Bei gedrehten Seilen handelt er sich Torsionskräfte ein. In diesem Zusammenhang sind seine Ösen suboptimal, da die Seile sich dort gut und gerne 45° verdrehen können und dabei abwickeln/entflechten. Wenn sich Axel da was einfallen lässt, das Richtung der Spannanker der Fahrradspeichen geht, spart er zudem Gewicht und hat eine sehr kompakte Verankerung.

    Axel,
    ich sah mal eine wirklich fein gearbeitete EQ-Plattform, welche sogar auf dem ITV prämiert wurde. Aber mit fotografischen Langzeitbelichtungen war die auch überfordert. Jede deutsche Montierung mit Leitrohr und Guiding ist da im Ergebnis besser. Und für ein 2-Achsen-Guiding müsstest Du dann die Dobsonachsen auch noch motorisieren; mit dem Problem, dass die Software erst mal kapieren muss, dass Stundenachse und Guiding-Achsen verschieden sind. Fazit: Wenn du Fotografieren möchtest, dann besser gleich Alt-Az mit Derotator am AOZ.


    Die Seilzuglösungen haben sich irgendwie nie durchsetzen können. Meine Vermutung ist, dass niemand das Problem mit dem Nachschwingen der Strings in den Griff bekam. Auch sind die Kräfte auf Hut und Rockerbox mindestens doppelt so groß, schließlich ziehen die Seile mit einer Mindestkraft, der der höchsten Druckbelastung eines Stangendobsons entspricht, damit diese die Seile nicht zum Erschlaffen bringen (Vorspannung). Und damit kommst du zum dritten Probelm ...
    Drittes Problem ist der "Reck" der Seile. Ob geflochten oder gedreht, sie dehnen sich unter Belastung. OK, du könntest selbst welche aus Fasern verlegen. Oder gar aus CFK Zugstangen bauen. Dann geht das schon wieder Richtung Stangendobson. Die Dehnung ist (u.a.) eine Funktion proportional zum Materialquerschnitt. Und wenn man aus diesem Grund das Richtung "Stange" erhöhen muss (also ein sehr dickes Seil/Monofiber nimmt), dann kann man auch eine Stange/Rohr nehmen, die Schwingungen viel besser dämpfen kann.


    Ich bin gespannt, ob und wie du das letztlich durchziehen wirst. Ich würde vorab aber mit Materialproben "Schwingungstests" machen.


    Wie Du mit Blender umgehst ... Respekt, dass du dich da so eingearbeitet hast. Für einfache Aufgaben kann man auch mit SketchUp arbeiten.