Beiträge von Atlas im Thema „OdM Mai 2016: NGC 3310“

    Hallo Ben und alle,


    diese unruhige Mottelung des inneren Bereiches von NGC 3310 bei hoher Vergrößerung habe ich auch oft gesehen. Aus diesem Hintergrund sind die hellen Objekte für mich immer wieder hervorgetreten: am häufigsten der stellare Kern, weniger häufig aber dennoch deutlich der helle Sternhaufen im Südwesten (Nr.108 und 109 in der hier verlinkten Aufnahme des KPNO 4m Teleskops - die Hubble Aufnahme links daneben ist für unsere Zwecke zu hoch aufgelöst:)
    http://iopscience.iop.org/arti…339029/fulltext/fg2.h.gif.


    Deutlich schwieriger, aber dennoch sicher erkennbar, waren der innerste südliche Spiralarm (Nr. 78) und das Sternentstehungsgebiet daneben (Nr. 19). Der innerste nördliche Spiralarm (Nr. 48, 49, 50) ist nur ganz selten aufgeblitzt. Deswegen konnte ich ihn auch nur ungenau lokalisieren. In meiner Skizze ist er zu weit vom Zentrum entfernt.
    Die hellen Objekte im Kernbereich der Galaxie waren natürlich nie alle gleichzeitig zu sehen, sondern mal das eine und mal das andere. Dadurch wurde es nochmal schwerer, sie auseinanderzuhalten und ihre relative Lage zu bestimmen. Man muß da einfach auf den richtigen Seeing-Moment warten. Insgesamt war das eine Geduldsübung, aber sehr lohnend.


    Die KPNO Aufnahme gibt meines Erachtens eine gute Vorlage ab für diejenigen, die den Kernbereich von NGC 3310 visuell entschlüsseln wollen. Auch die Watec Aufnahme von Bernd Gährken, die Hajü in seinem Beitrag verlinkt hat, gibt eine gute Orientierung. (Ich meine die vierte Aufnahme - die drei davor sind seitenverkehrt.)


    Mir fällt übrigens auf, daß viele Beobachter unabhängig voneinander die hellste Stelle des Kernbereichs im Norden gesehen haben. Andere, ich selbst eingeschlossen, haben sie eher zentral gesehen, was auch die die Fotos nahe legen. Ich frage mich, woher dieser Eindruck kommt, daß die nördliche Kante am hellsten sei.


    Viele Grüße
    Johannes

    Lieber Hajü, da hast Du uns aber eine Hausaufgabe gegeben, die sich gewaschen hat. NGC 3310 ist visuell eine richtige Herausforderung. Für große Öffnungen bietet sie reichlich Details, die jedoch alle dicht an der Wahrnehmungsgrenze liegen. Entweder sind sie hell, aber klein und sehr dicht gepackt, oder groß und flächig, aber dafür sehr schwach.


    Ich habe NGC 3310 über 3 Nächte hinweg von der Schwäbischen Alb aus beobachtet. Fst lag zwischen 6m2 und 6m5 bei durchschnittlichem seeing. Für die Außenbereiche habe ich niedrige Vergrößerungen verwendet (150x – 230x), weil so die schwachen Strukturen besser zu sehen waren. Den kleinen Zentralbereich habe ich dagegen bei 500x – 1000x beobachtet, um die immer wieder aufblitzenden Lichtpunkte voneinander trennen und lokalisieren zu können.


    Insgesamt ein sehr spannendes Projekt. Danke dafür, Hajü. Hier meine Skizze.





    Viele Grüße
    Johannes