Beiträge von Guntram im Thema „Mikrorauheit und das Problem der Quantifizierung“

    Hallo miteinander.


    Im Mai 2000 erschien ein Artikel in Sky & Telescope, der die Politur von Astrooptiken mit Schwerpunkt Amateurspiegel zum Thema hatte.
    Verfasst wurde der Artikel von Jose Sasian, der Amateur-Spiegelschleifer, professioneller Optikdesigner und Professor am Optical Sciences Center in Tucson ist. Somit Kollege von Wyant, Shack, und anderen Größen der theoretischen und praktischen Optik.


    Es folgt eine kurze Zusammenfassung dieses lesenswerten Artikels.


    Sasian definiert die Micro surface roughness als Defekte mit einem Abstand von 0,25mm und weniger. Oberflächen mit einer micro surface roughness von 1/5500 wave oder weniger (ja) werden als superpolished bezeichnet. Die Methoden, die zur Herstellung solcher Flächen verwendet werden, werden von Amateuren normalerweise nicht angewendet ( "...achieved through special techniques generally not used by amateurs".)
    Mit Standardmethoden beim Polieren können Amateure etwa 1/500 wave Oberflächenrauigkeit erreichen. Diese Rauigkeit streut 0,06% des Lichtes, und führt zu einer Reduktion des Kontrastes in der Größenordnung von 1/10 des Kontrastverlustes durch typische Zonenfehler.


    Schlimmer als Mikrorauigkeit seien Zonen und primary ripple (Hundekuchenoberfläche) - sanfte Änderungen in der Spiegelkurve, die 1/2 bis 1/20 des Spiegeldurchmessers ausmachen.
    Durch gute Polierpraxis können diese Oberflächenfehler auf 1/100 wave reduziert werden; Streulichtanteil 1,6%. Offensichtlich gilt die erste Sorge beim Polieren der Vermeidung dieser relativ groben Fehler.


    Er beschreibt, wie Spiegel, die in einem Kurs unter seiner Leitung geschliffen wurden, mit einem Interferenzprofilometer auf Mikrorauigkeit geprüft wurden.
    Gemessene Mikro Oberflächen Rauigkeiten zwischen etwa 0,0027 und 0,0044 wave. Ein Spiegel war bei der Messung nicht besonders sauber, und schnellte gleich auf 0,007 wave hoch. Sasian merkt dazu an, dass eine staubige oder nicht ganz saubere Spiegeloberfläche ganz klar bereits mehr Licht streut als typische Mikrorauigkeit.


    Sasian merkt an, dass exzellente Spiegel ptv Werte (Oberfläche) von 1/40 wave erreichen, und Rauigkeiten von 1/200 wave.


    Er führt weiter aus, dass für Obeflächenfehler, die Licht in alle Richtungen streuen, der Strehlwert ein nützliches Maß ("...a useful indicator of the loss in contrast on extended objects...")für den Kontrastverlust in Objekten wie Planeten und Nebeln ist.


    Soweit zu diesem Artikel.



    Amateuroptiker können demnach mit guten Poliermitteln und Verfahren, die in klassischen Werken (Texereau, auch "A Manual for Amateur Telescope Makers", von Karine und Jean-Marc Lecleire, erschienen bei Willmann-Bell, soll sehr gut sein, ich kenne das Buch aber nicht genau) beschrieben sind sowie dem Studium von Beiträgen von Experten wie Alois, Stathis und anderen in Foren wie diesem alles erfahren, was für die Herstellung exzellenter Oberflächen notwendig ist.


    Ich persönlich sehe das "Problem" Rauigkeit als komplett gelöst an.
    Es war einmal ein Problem, verursacht durch schlechte Poliermittel und antiquierte Arbeitsverfahren (Papierpolitur, Tuchpolitur, HCF Politur etc.).

    Viele Grüße,


    Guntram


    Edit: Rechtschreibung, Präzisierungen