Hallo Thomas, hallo zusammen, ich bin´s nochmal.
Ich möchte verschiedene Dinge sagen, die für manche Leser des Threads selbstverständlich sind, für andere nicht.
Nennen wir die Ecken des Dreiecks aus Apophis, Faulkes North und Faulkes South A und N und S. Nennen wir den Innenwinkel bei A Phi, bei N beta und bei S alpha. Phi ist also die Parallaxe. Die Strecke von S nach N ist die hier viel diskutierte Basislänge R, ich habe, rein willkürlich, immer die Entfernung von A zu S ausgerechnet, N wäre genauso denkbar. Ich verwende den Sinussatz:
x/sin(beta)=R/sin(Phi) oder aufgelöst nach der letzlich gesuchten Entfernung:
x=sin(beta)/sin(Phi)*R
Man sieht sofort, dass x proportional zu R ist und daher ein relativer Fehler in R sich als relativer Fehler der gleichen Größe in x auswirkt.
Die Ausgangslage vor Eröffnung dieses Threads war für mich so: Ich hatte beim Büro von Faulkes in England nachgefragt, ob man den Abstand der Teleskope kennt. Es kam ein Wordfile einer anderen Schülergruppe zurück, die mit für Schule, vor allem in der Mittelstufe, angebrachten Mitteln berechnet hatten (kugelrunde Erde, Näherungsformeln für den Winkel zwischen den Teleskopen), dass die Teleskope einen Abstand von 7662km. Gegenüber den 7641km ist das ein Fehler von 0,3%
Seit einem Vormittag mit Martin Metzendorf und Caro am Haus der Astronomie ist klar, dass wir aus unseren 12 Aufnahmen von Hawai aus und den vier Aufnahmen von Australien aus (manche Menschen hier wissen nicht, dass wir 16 Aufnahmen in einen Wert für die Parallaxe hinein auswerten!) einen Wert von 0,030096° für die Parallaxe ausrechnen, aus der Ephemeridenrechnung für Apophis des MPC, in die ja noch viel mehr Aufnahmen eingehen als nur die unsrigen, folgt 0,030114°. Unsere Parallaxe weicht vom wahren Wert um 0,06 Bogensekunden ab. Das ist nicht superoptimistisch sondern einfach das Ergebnis vieler guter Aufnahmen und einer sehr genauen Auswertung derselben durch Lothar Kurtze, Martin Metzendorf, Caro und mich.
Jedenfalls wäre ein Fehler von 0,3% in der Basisstrecke überflüssig wie ein Kropf angesichts der Präzision unserer Parallaxemessung und es war klar, dass es lohnt, einen besseren Wert für diese Zahl an Land zu ziehen. Das hat Thomas getan und das ist mir wirklich sehr wichtig, denn ich bin nicht gut in all diesen verschiedenen Koordinatensystemen etc. ein Phsiklehrer weiß so etwas ausbildungstechnisch einfach nicht und holt sich kompetente Hilfe, wenn er so Zeug doch braucht.
Sehen wir es doch so herum: wir sollten die Basisstrecke zwischen den Teleskopen eine Größenordnung genauer kennen als unsere Parallaxe, damit das Endergebnis durch eine Zahl, die man heutzutage kennen kann, nicht unnötig unsicher wird. Die Parallaxe kennen wir auf 0,06%. 0,06% von 7641km sind 4,6km. Wir sollten also zufrieden sein, wenn wir den Abstand genauer als 500m kennen. Danach beginnt der Bereich der Diskussionen, die aus sportlicher Diskussionslust geführt werden.
Ich denke eigentlich, dass Thomas Zahl dieses Kriterium erfüllt und habe angefangen, mit Google, den MPC-Koordinaten und Thomas Rechenwegen ein wenig herumzuspielen, um das endgültig abzusichern. Thomas ist offensichtlich ein vorsichtiger Mensch und hatte gewarnt, er weiß nicht, woher 160m Differenz und in anderen Fällen ist es mehr als das gewesen.
Mal schauen, ich spiele noch ein wenig weiter mit den Zahlen und melde mich wieder, ich wollte einfach nur den Kontext erläutern, der mich dazu bringt, wie Thomas vorsichtig zu sein.
Grüße!
Matthias