Emil,
die Interferenz und Beugung kennt auch Situationen, in denen Beugungsringe Knoten bilden.
Der Grundgedanke dahinter: Ein perfekter Spiegel wird genau an den Stellen abgeklebt, die für einen vorgegebenen Lichtstrahl (also genau ein Stern aus bekannter Richtung) zu konstruktiver Interferenz im ersten Beugungsring beitragen. Für jeden möglichen Lichtstrahl aus dem Blickfeld sind diese "ausmaskierte" Stellen allerdings einmalig. Man kann aber so z.B. den ersten Beugungsring für genau diesen Lichtpunkt "ausblenden".
Aber genau dass macht ja das Seeing in ähnlicher Weise kurzfristig immer wieder, indem es den Weg des eingehenden Lichtstrahls um Lamda/2 "umleitet/verlängert", so dass er auf Teilbereiche des Spiegels konstruktiv interferiert (wo er im Labor destruktiv interferieren täte).
Nebenbei: Da Du Physik nur in "anschaulicher" Weise zurecht kommst: Geometrische Optik behandelt Licht, indem es nur Winkel betrachtet aus denen es herkommt und wohin es gebrochen/gespiegelt wird. Wellenoptik betrachtet Licht, indem es zu jeder Lichtquelle die Wegstrecken betrachtet, die es bis zum Fokus (Abbildungsebene) zurücklegt. Du musst also zunächst die geometrische Optik anwenden und dann zu jedem Lichtstrahl die Wegstrecke berechnen bzw. die Differenz zur Referenzstrecke (z.B. der optischen Achse) berechnen. Diese Differenz kann man in Mikrometer ausdrücken oder in Anzahl Wellenberge einer bestimmten Lichtfarbe. Beträgt die Differenz Lamda-Halbe löschen sich Wellenberg und Wellental aus etc. Im Ergebnis bildet diese Betrachtungsweise somit ganz nebenbei alles ab, was die geometrische Optik auch kennt und darüber hinaus noch mehr. Vielleicht hilft Dir meine Vereinfachung zum Verständnis.
Gruß