Beiträge von MartinB im Thema „Skywatcher Heritage 130P Flextube Testbericht“

    Hallo Leute,
    mal ganz ehrlich: Zum 'reinschnuppern in die Deepsky-Beobachtung waren die bisher getesteten Spiegel durchaus gut genug. Nur wer seinen Heritage Dobson als Planetengerät oder zum Doppelsterne trennen benutzen will, könnte sich über die Verbesserung des Hauptspiegels Gedanken machen. Meine Meinung: Der Preis ist zwar kein Schnäppchen bei dem mäßigen Hauptspiegel, aber auch nicht überteuert.


    Die allerwichtigste Verbesserung ist eine selbst gebastelte vernünftige Streulichtblende, das macht viel mehr aus als ein nachbearbeiteter Spiegel! Vielleicht kann mal jemand hier ein Foto von einer gelungenen Konstruktion posten?


    => Jörg:
    Allein das Neubeschichten beim Befort kostet annähernd so viel wie das gesamte Teleskop. Wenn man dann noch 4-5 Arbeitsstunden mindestens zu Facharbeitersätzen rechnet, wird einen von Stathis gepimpten Hauptspiegel wohl kaum jemand bezahlen wollen. Höchstens vielleicht, wenn er jede Scheibe per Diamantfräser auf der Rückseite handsigniert[:D].


    Ich mache euch einen anderen Vorschlag: Die Spiegel sind ja immerhin so nahe an der korrekten Parabelform, dass eine Korrektur nur per Poliertool völlig ausreicht. Wer also mit seiner Scherbe unzufrieden ist und sie selbst verbessern möchte, bekommt bei den Münchner Spiegelschleifern kostenlos gezeigt, wie's geht. Etwas Pech und Ceri wird Stathis euch bestimmt für'n paar Euro verkaufen. Ich könnte evtl. Poliertool und Focaulttester verleihen. Wir werden euch bei der Aktion auf jeden Fall mit Rat und Tat zur Seite stehen.
    Bei Interesse kommt einfach dienstags um 20:00 Uhr bei der Volkssternwarte München vorbei. Wenn's gleich losgehen soll, Stathis vorher anrufen oder Mail senden, dann bringt er Material mit.


    Eine Alternative ist, gleich einen Hauptspiegel komplett selbst zu schleifen. Rohlinge gibt's beim Stathis ja auch. Die Brennweite könnt Ihr durch den Auszug des Teleskops sogar in weiten Bereichen variieren, ich schätze mal von f/5 bis f/3[:D].


    Der kleine Nebeneffekt ist, dass man die Qualität und die Preise der käuflichen Teleskope etwas realistischer einschätzt, wenn man sich mal selbst mit der Spiegelherstellung beschäftigt hat.




    Gruß,
    Martin

    =&gt;Kai: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Auswahl an gut verwendbaren, transportabelen Geräten, die man noch in einen Rucksack stecken könnte, geht gegen null. Schade!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das sehe ich auch so!
    Die wenigen Ausnahmen stammen aus mitteleuropäischer Kleinserien-Produktion und kosten um oder jenseits von 1000 Euro.


    Kurzfristig radikal ändern wird sich die Lage aber wohl kaum. Leichte und gute Reisedobsons kann man auf den vorhandenen Produktionsanlagen in Fernost mit den bisher üblichen Materialien (Stahlblech, Weichplastik, Zinkdruckguss, Pressspan) kaum bauen. Außerdem haben die chinesischen Hersteller offensichtlich nur wenig Ahnung von der praktischen Verwendung ihrer eigenen Produkte.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Stathis,
    schön, dass Du hier einen fachkundigen Kurztest eines Exemplars dieses Teleskops veröffentlicht hast.
    Das Problem mit dem unzureichenden Streulichtschutz war mir schon aufgrund der Abbildungen aufgefallen. Interessant, dass der Haupt-Schwachpunkt bei deinem Exemplar der Primärspiegel ist, das hatte ich so nicht erwartet.
    Anfängern fällt das von dir beschriebene Manko mit den beiliegenden Okularen garantiert nicht auf. Man merkt es erst später mit etwas Erfahrung und höher vergrössernden Okularen.


    So gesehen kann man argumentieren, das Teleskop sei ja für Anfänger gut genug. Das sehe ich aber nicht so.


    Skywatcher selbst und wohl auch praktisch alle Händler bieten dieses Gerät mit dem Attribut "Parabolspiegel" an; teils habe ich auch "beugungsbegrenzt" gelesen.
    Beide Kriterien sind hier sicher nicht erfüllt.
    Aus meiner Sicht ist ganz klar eine kostenlose Nachbesserung (hier wohl eher Umtausch) durch den Verkäufer fällig.


    =&gt;Dominik: Wenn ein Teleskop vom Verkäufer mit "beugungsbegrenzt" und "Parabolspiegel" beworben wird, erwarte ich, dass diese Kriterien erfüllt werden. Sollte dieses Teil ein Ausrutscher sein, ist das zumindest ein Zeichen mangelnder Qualitätskontrolle. Falls dieses Exemplar gar ein typisches sein sollte, geht das schon in Richtung vorsätzliche Werbung mit unzutreffenden Eigenschaften, dagegen könnten dann wohl zumindest Mitbewerber jusistisch vorgehen.


    Ich hoffe sehr, dass diese Optik wirklich nur ein negativer Ausrutscher ist, denn wie wir von anderen Teleskopen wissen, können es die Chinesen eigentlich deutlich besser!


    Diese Teleskopgrösse ist für Einsteiger extrem interessant. Im Bereich zwischen 100 und 200 mm Öffnung wird derzeit nur sehr wenig Bezahlbares angeboten.
    Um so wichtiger finde ich, dass erfahrene Amateurastronomen den Anbietern auf die Finger schauen und Qualitätsprobleme öffentlich machen.
    Preiskampf auf Biegen und Brechen ist nicht im Sinne der Kunden und auch nicht der Händler. Falls so ein Teleskop mit ordentlichem Spiegel dann nicht für 150 Euro angeboten werden kann, muss eben der Preis wenige Euro höher angesetzt werden. Leider habe ich speziell für dieses Teleskop zumindest bei einem Händler genau die gegenteilige Tendenz gesehen: Werbung mit Preisreduktion.


    Übrigens würde ich gern mal wissen, was die chinesischen Hersteller im Reklamationsfall machen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass da irgendwelche Geräte nach China zurückgehen bzw. Kaufpreise an Händler erstattet werden.
    Vielleicht kann unser wachsames Auge letztlich sogar den deutschen Händlern ein ganz klein wenig helfen, bessere Qualität von ihren Lieferanten zu bekommen[^].


    Gruß,
    Martin