Hallo Teleskopbauer,
mittlerweile habe ich den Hut umgebaut und neue Messungen durchgeführt.
Den Hut habe ich mit 0,5 mm Alu-Blech beplankt, welches ich mit Pop-Nieten fixiert habe. Es wird später zwecks Streulichtschutz noch mit 2 mm Moosgummi beklebt.
So sieht es jetzt aus:
Folgende Problemzonen lassen sich durch manuelles Hin- und Herbewegen der jeweiligen Komponente und Beobachtung des Laserreflexes auf dem Spiegel noch identifizieren:
Der Laser wackelt im 1,25-Zoll-Adapter des Kineoptics HC2 deutlich; wenn man ihn nicht ganz hineinsteckt und gut klemmt, sitzt er aber ziemlich fest.
Der Okularauszug selbst hat (trotz handfest angezogener Klemmschraube) bei Drehung eine erhebliche Achsenabweichung, so dass der Laserpunkt auf dem Spiegel einen Kreis von ca. 10 mm Durchmesser beschreibt (Der Laser zeigt auf 10 m bei Drehung um 180° keine merkliche Achsenabweichung). Das Rohr in seinem Lager wackelt nicht wesentlich.
Das Okularauszug-Montierungsblech aus 1,5 mm Alu ist elastisch und erlaubt ebenfalls eine leichte Verkippung des gesamten Fokussierers, vor allem, wenn man am Ende des Lasers anfasst.
Der Fangspiegel ist straff aufgehängt und kann mit Fingerdruck immer noch ausgelenkt werden, Effekt auf den Laserpunkt leicht.
Verbiegung des Hutes (z. B. Kompression in Richtung auf die optische Achse) führt zu deutlicher Auslenkung des Laserpunktes; allerdings wirkt sich Verbiegung der senkrechten Streben nicht mehr so stark aus wie vor der Beplankung.
Stangen: Nur geringe Verschiebung des Laserpunktes z. B. beim Zusammendrücken zur optischen Achse hin.
Wenn man den Laser parallel zur optischen Achse am Hut festklebt, lässt sich kein Wandern des Laserpunktes feststellen.
Bei Montierung des Lasers im Okularauszug und möglichst weitgehende Ausschaltung von Schwerkrafteffekten auf den Laser durch Spannen eines Gummibandes vom Laser zum Hut sieht es folgendermaßen aus:
Laserreflex auf dem Spiegel (genauer gesagt auf dessen Rückseite, da unbelegt)
Teleskop senkrecht:
Teleskop horizontal:
… und das Bild im Laser:
Teleskop senkrecht:
Teleskop horizontal:
Die Verschiebung des Laserpunktes auf dem Spiegel beträgt (angezeichnet auf einem Millimeterpapier) 2-3 mm (vor der Beplankung 5 mm).
Auf dem Reflexionsfeld des Lasers ist die Bewegung deutlich geringer, vielleicht 1 mm.
Bei all diesen Messungen ist die Präzision nicht sehr hoch, da der Laserreflex selbst ca. 2 mm Duchmesser hat und nicht ganz scharf begrenzt ist.
Meine Schlussfolgerungen:
Durch die Beplankung hat der Gesamtfehler abgenommen, ist aber immer noch deutlich erkennbar. Die einzige Maßnahme zur Versteifung, die mir noch einfällt, wäre Verstärkung des OAZ-Bleches, vor allem, wenn ich an schwere Okulare denke.
Kollimieren werde ich in Zukunft in 45°-Position des Teleskops, um die Abweichung zu halbieren.
Meine Fragen an Euch:
Was ist von Verbindung der Kreuzungspunkte der Spinnendrähte zu halten? Ich habe die Befürchtung, dass die Justiereigenschaften leiden, weil keine unabhängige Bewegung der Drähte mehr gegeben ist. Allerdings ist es natürlich die Frage, ob man die Feinjustierung mit den Drähten oder nicht besser mit den Schauben am Fangspiegelhalter macht. Mit den Drähten geht es allerdings sehr gut.
Kann man nun mit dem verbleibenden Fehler leben? Welche Auswirkung wird er auf die Bildqualität haben?
Was ist eigentlich von dem erheblichen Achsenfehler des HC-2 zu halten? Dieser beeinflusst ja die Kollimation ggfs. viel mehr als alles andere, spielte nur hier keine Rolle, da nur in einer Position gemessen wurde.
Sonstige Ideen, Kommentare?
Gruß
Carsten