Hallo Andreas, hallo Sternfreunde
es juckte mich gestern schon zu schreiben, dass ich über ein "E&T auf dem iPhone" nachdenke. Ich beschäftige mich seit einigen Monaten mit dem iPhone, habe aber aktuell mit E&T in der Freizeit noch soviel um die Ohren, dass ich dazu (noch) nicht komme.
Bei der Übertragung eines Desktop-Programms auf das iPhone kommt es vor allem darauf an, eine sinnvolle Funktionalität zu finden, die sich mit dem kleinen Bildschirm und den Bedienungsmöglichkeiten machen läßt. Ideen habe ich viele, weiß aber noch längst nicht, was davon realisierbar oder nützlich wäre.
Nun ist mir selbst noch nicht klar, wie die "optimale IT-Unterstützung" für den Beobachter aussehen sollte. Als ich mit E&T anfing, gab es keine leistungsstarken Smartphones. Mich reizen die mobilen Geräte, aber ich konnte mich bisher nicht mit ihren Beschränkungen anfreunden. Dazu kommt, dass ich E&T "im Schlaf" bedienen kann und es damit für mich enorm nützlich im Feldeinsatz ist. Das meiste ist ja genau so, wie ich es haben wollte. Andere Software benutze ich gerne, aber außer Guide 8 nicht am Teleskop.
Aktuell stört mich bei "E&T am Teleskop" nur eines: ich habe das Netbook mit E&T im Kofferraum stehen und laufe oft zwischen dem Auto und dem Dobson hin und her. Bewegung hält wach und verhindert im Winter kalte Füße, aber wenn hohe Vergrößerung drinsteckt, ist das Suchfeld oft wieder rausgelaufen bis ich wieder zurück am Okular bin. Also gingen die Gedanken in Richtung "lass' Dir halt auf dem iPhone anzeigen, was Du am Okular an Infos sehen willst". Das könnte ein Client mit WLAN-Verbindung zum Netbook sein, vielleicht auch VNC. Aber will ich soviel Entwicklungsaufwand und später trotzdem zwei Geräte? Und womöglich noch einen Router mitnehmen und mit Strom versorgen? Also mehr Gerödel statt weniger? Sieht so der Fortschritt aus?
Leicht und bequem ist nur eine mächtige Standalone-Lösung wie Starmap Pro auf dem iPhone. Ein wirklich (nach eigenen Maßstäben) mächtiges "E&T für iPhone" ist mir zuviel Aufwand. Also favorisiere ich z.Zt. was ganz anderes: das Netbook muss näher ans Geschehen. Ich will mir einen Halter basteln, damit es auf dem Dobson mitfahren kann. Die 2 kg Zusatzgewicht packt der locker ohne "nose dive". Wenn sich das als praktikabel herausstellt, brauche ich keine Lösung mit iPhone mehr.
Für die leichte Lösung unterwegs (ohne Netbook) wäre es vielleicht schon ausreichend, den HTML-Export von E&T für kleinere Bildschirme zu modifizieren. Mit File Aid oder ähnlichen Programmen könnte man dann die Seiten mitnehmen. Leider ist mir File Aid auf dem iPhone bei größeren generierten Beobachtungsplänen abgestürzt, aber es wird Software geben, die zuverlässiger ist. HTML für das mobile Gerät hätte den großen Vorteil, dass es nicht nur auf dem iPhone funktioniert.
Aber last but not least gibt's noch das leichteste und problemloseste Medium von allen: Papier! Ich finde, wer zuhause planen will und dann das Ergebnis mitnehmen ohen einen Laptop oder ein Netbook zu bemühen, ist auch mit einer simplen Liste auf Papier gut bedient. Ich habe viel Arbeit investiert, damit man wirklich das ganze Informationsangebot (oder ausgewählte Teile) von E&T auch ausdrucken kann. Man könnte meinen, dass das eigentlich reichen sollte...
Du siehst, ich schwanke zwischen der Faszination, den das iPhone ausübt und träume von irgendwelchen hippen Möglichkeiten, bezweifle aber andererseits auch, ob man das wirklich braucht. So neige ich dazu, eher über den Feinschliff von E&T nachzudenken als über eine Lösung auf dem iPhone, deren Notwendigkeit oder Nutzen mir selbst nicht klar ist. Papierausdruck *ist* eine (schon vorhandene) Alternative.
Damit stellt sich die Frage, was für eine Beobachtungssoftware auf dem iPhone nützlich wäre. Worin besteht der Mehrwert zum Papier? Was ist so toll, dass man es unbedingt "braucht"?
Von "iE&T" würde ich erwarten, dass es nicht einfach der verlängerte Arm des großen Bruders wäre, sondern z.B. im Urlaub schnell und einfach das Wichtigste liefern könnte. Ein paar Vorgaben machen und eine Minute rechnen lassen, dass kommt ein guter Plan für den Abend raus, fertig optimiert (das wäre doch auch noch was für's Desktop-E&T!). Oder man kann die Wahrnehmbarkeit eines Objektes einfach nachschlagen (natürlich mit einem abgespeckten Katalog). Und dazu noch das E&T-kompatible Logbuch, damit man die unterwegs komfortabel gespeicherten Beobachtungen zuhause in die E&T-Daten importieren kann. Gerade dieses Logbuch auf dem iPhone würde auch hervorragend in unser OpenAstronomyLog-Konzept passen! Wenn ich mal mit dem iPhone anfange, dann wahrscheinlich damit.
Ich würde mich freuen, wenn hierzu Kommentare kommen. Vielleicht können wir eine Vision entwickeln, vielleicht finden sich auch Leute, die hier tätig werden wollen und können. Ich gebe gerne Ideen preis, denn es fehlt schlicht die Zeit, dem allem engagiert nachzugehen.
Viele Grüße,
Tom