Beiträge von jurie

    Ergänzend zu den schönen Aufnahmen anderer Sonnenfreunde zu H-Alpha und Kalzium, zeige ich hier eine Weißlichtaufnahme vom 23. März 2024. Es war eine morgendliche Hau-Ruck-Entscheidung, denn das vorhergesagte Aprilwetter (wenn auch noch März) ließ nicht lange auf sich warten. Dennoch hatte ich Gelegenheit, sowohl mit dem 120/1000mm Refraktor (Achromat) als auch mit dem 81/559mm APO (Zenithstar) Videos aufzunehmen. Die Sache wurde erschwert, weil sich die Sonne hinter einer Baumkrone befand. In Erwartung des schlechten Wetters nahm ich da aber alles in Kauf, um wenigstens mit einem eigenen Bild die aktuellen Aktivitäten auf der Sonne zu dokumentieren. Zwei Aufnahmen mit dem kleinen Zenithstar fügte ich mit Autostitch zu einem Panoramabild zusammen.


    Teleskop: 81/559mm William Optics Zenithstar

    Filter: Lacerta Herschelprisma, ZWO IR-Block, Baader Solar-Continuum-Filter

    Kamera: ZWO ASI 178 Mono


    Je 25 von 100 Bildern gestackt mit AutoStakkert!, Weiterverarbeitung mit GIMP und Autostitch.

    Eigentlich sind solche Geräte die folgerichtige Weiterentwicklung der bisherigen Digitaltechnik. In einigen Jahren - so vermute ich - werden keine ernsthafte Astrofotograf*innen mehr auf solche Technik verzichten wollen, und das wird wohl auch für den Bereich der visuellen Beobachtung gelten. Ger ade die zunehmende Aufhellung des Himmels kann gut mit unterstützender Digitaltechnik beantwortet werden, da kann ich als Städter ein Lied von singen. Ohne Digitaltechnik hätte ich so manches Objekt nicht zu Gesicht bekommen. Ich habe keine Sorge, dass dadurch die Bildung leidet - ganz im Gegenteil. In einigen Jahren werden wir rückblickend über die Empörung der Einführung solcher Techniken schmunzeln, ähnlich wie bei der Einführung der Digitalfotografie gegenüber der Analogfotografie. Es dauert immer eine Zeit, bis ein Fortschritt als solcher auch ernstgenommen wird.


    Klare Nächte
    Jürgen

    Hallo Torsten,

    ehrlich gesagt, sehe ich leider nur einen tollen Saturn, aber ich weiß, dass man mehr sieht, wenn man weiß, wo man hingucken muss, daher frage ich nochmal nach. Ich sehe am linken Rand des Planeten auf etwa 10 Uhr eine leichte Delle. Ist das der Mond, oder ist es etwas weiter rechts davon der punktförmige Schatten?


    Viele Grüße

    Jürgen

    Hallo Armin,
    Negation und Einfärben war eine gute Idee. Das Bild wirkt wie ein Kunstwerk, ohne dass Details verlorengegangen sind. Super gemacht! Hat Dein Teleskop ein zusätzliches Double-Stacked-Etalon-System?


    Viele Grüße

    Jürgen

    Lieber Henry,

    da ich die Mon2 benutze, gehe ich mal davon aus, dass die Skala zum Einnorden identisch ist. Aber, selbst wenn nicht: Versuche es doch mal mit der Kochab-Methode. Du findest dazu Anleitungen im Netz, zum Beispiel diese hier:

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    .


    Viel Erfolg und klare Nächte!


    Jürgen

    Hallo Hannes,

    mein Lidl-Scope habe ich 2005 bekommen. Es war damals für mich das erste "echte" Teleskop mit einer erstaunlich guten optischen Leistung gewesen. Ich werde nie den Eindruck von Saturn mit seinen Ringen und der Cassini-Teilung beim First Light vergessen.


    Herzliche Grüße aus Neuss

    Jürgen

    Hallo zusammen,
    auch ich möchte mit meinem Bild den Einschlag des Meteoriten während der Mondfinsternis bestätigen. Wenn ich gefragt werden würde, ob es sich lohnt, bei nachtschlafender Zeit bei Minustemperaturen an einem noch folgenden Werktag, den es zu meistern gilt, aufs Feld hinauszufahren, dann würde dieses Bild eine überzeugende Antwort darauf liefern. ;)


    Hallo Micha,
    danke für Deinen Beitrag. Die Bilder vom Mond sind durchaus vorzeigbar, so schlecht ist ein 120/1000mm Refraktor nämlich gar nicht (ich selber habe auch einen). Visuell macht es eine Menge Spaß, durch dieses Gerät zu schauen. Ich selbst habe vor ein paar Tagen damit aus der Stadt heraus die Galaxien M81 und M82 beobachten können, sowie den Kugelsternhaufen M3. Das ist mir tags zuvor mit einem 8"-Newton nicht gelungen. Der Grund liegt sicher auch in der bequemeren Haltung, die man hinter diesem Teleskop einnehmen kann.


    Viele Grüße
    Jürgen


    Viele Grüße
    Jürgen

    Hallo zusammen,
    gestern Abend (1.5.18) zwischen 21:25 und 21:58 Uhr MESZ habe ich 40x45s auf V392 Per gehalten. Das bearbeitete Bild veröffentliche ich auch hier:



    Daten zum Bild: Canon Eos 400Da, CLS-Filter, Tamron 70-300mm Objektiv (bei 100mm), ISO 800, F/8, 40x45s Lights, 20x45s Darks, 10x Flats. Aufnahmestandort: Neuss am Rhein.


    Viele Grüße
    Jürgen

    Hallo,
    gibt es denn mittlerweile jemanden, der einen Taurus-Dobson sein eigen nennt und seine Erfahrungen hier berichten würde? Tassilo, was sagt die optische Bank, hat sie bereits einen solchen Dobson zu Gesicht bekommen? Werdet Ihr auf dem ATT einen ausstellen? Ich finde besonders den 12-Zöller interessant.


    Viele Grüße aus Neuss am Rhein
    Jürgen

    Hallo Walter,
    ja, mittlerweile habe ich zweimal Gelegenheit wahrgenommen, mit dem Langen den Mond zu beobachten, einmal am 6.10.17 bei diesig-wolkigem Wetter gegen 23:10 MESZ und dann am 27.12.17 bei wolkigem Wetter, ebenfalls abends (jeweils Standort Neuss am Rhein). Im Dezember hatte ich dann noch eine Fotoserie geschossen. Dazu zitiere ich hier Auszüge aus meinem Astrotagebuch:


    6.10.2017, ab 23:10 Uhr MESZ, Wetter: wolkig, später diesig, feucht
    "Wegen des Wetters verschwand der Mond hinter einer dicken Wolkendecke. Bereits beim Warten auf (...) das Erscheinen im 'Sichtfenster' war das ganze Unternehmen von der Spekulation abhängig, dass der Mond dann doch noch zu sehen sein wird. Und so geschah es...


    23:45 Uhr MESZ, 40mm-Okular (mit Graufilter)
    Der Mond wirkt sehr weiß-grau und das Bild recht farbrein. Der Hintergrund ist (...) aufgehellt. Gut zu sehen ist Kopernikus mit seinen markanten Strahlen. Der Krater Aristarchus erscheint weiß, ohne zu blenden, während Kepler und Tycho ebenso gut zu sehen sind. Zwischen 9 und 12 Uhr sind am Mondrand die Krater noch mit Schattierung beobachtbar.


    25mm-Okular
    Gelbliches Bild. Bei Kopernikus fallen nun die Zentralberge (...) auf. (...) Ebenso entdecke ich im Krater Aristarchuis Strukturen. Ich bin nicht sicher, ob ich dort einen Zentralberg sehe. Schön lassen sich auf der Oberfläche des Oceanus Procellarum "versunkene" Krater beobachten.


    13mm-Okular
    Im Baader Hyperion ist der Mond noch voll abbildbar. Während ich noch das gesamtbild prüfe, zieht von rechts nach links ein Schwarm Gänse über die Mondoberfläche - ein fantastischer Anblick, den sicherlich nur wenige Menschen erlenbt haben! (...) Die Mondoberfläche (wirkt) strukturlos und fade. (...) Dennoch können hier Plato und die im Mare Imbrium ihm vorgelagerten Berge (Montes Recti, Montes Teneriffe, Montes Pica) dem Auge einen optischen Halt geben. In der Bucht Sinus Iridium sehe ich die Umrisse eines vermutlich mit ehemaligem Lava gefüllten Kraters [Nachtrag: über dem Krater Helicon]. Was die Schärfe der Abbildung angeht, habe ich immer das Gefühl, nachfokussieren zu müssen, allerdings zeigt sich keine Besserung (...). In der Mitte der Oberfläche des Mondes scheint die Fokussierung einfacher zu funktionieren, weil ich dort mehr Strukturen vorfinde. Staubkörner trüben etwas den Beobachtungsgenuss.


    8mm-Okular
    Es macht sich ein Kidney-Bean-Effekt bemerkbar, der auch bei Verstellen der Augenmuschel schwer beherrschbar bleibt. (...) Am Mondrand zwischen 9 - 12 Uhr ist es noch am interessantesten zu beobachten. Alles wirkt kontrast - und konturarm. Fast-Vollmond und zunehmend diesiger Himmeld fordern ihren Tribut. (...)


    6,3mm-Okular
    Schnell wechsle ich noch gegen des 6,3mm-Okular ein, bevor es eintrübt. Fast ist es schon zu spät. (...) Dennoch lenke ich meinen Blick auf die nunmehr durch Eintrübung zunehmend konturlos gewordene Mondoberfläche. (...)"


    27.12.2017, abends, Wetter: wolkig, kühl
    "Zunächst beobachtete ich den Mond, bevor ich ihn fotografierte. Kopernikus ware in jedem Okular [40/25/13/8mm] eine Pracht, sehr kontrastreich mit tollen Zentralbergen. Immer wieder kamen Wolken durchs Bild. Dennoch fertigte ich - trotz der Schleier - Fotos an [Kamera: Canon Eos 400D]. Die Bilder mit den durch die Wolkenschleier abgedunkelten Mond schienen sogar noch etwas schärfer zu sein als die anderen Aufnahmen."


    Soweit die Zitate aus meinen Berichten. Unten füge ich noch das Mondbild hinzu, dass ein nachgeschärftes Summenbild aus einer Serie dieser Fotos ist. Der visuelle Eindruck vom Mond war schärfer und kontrastreicher als diese Aufnahme:



    Viele Grüße
    Jürgen

    Hallo zusammen,
    nach Wochen habe ich mal wieder diesen Thread hier gelesen und war überrascht, dass die Diskussion um den Bresser-Refraktor hier so intensiv weitergeht. Von meiner Seite her kann ich nur sagen, dass der Refraktor genau meinen Erwartungen an ein Gerät dieser Preisklasse entspricht. Sollte es eine qualitative Streuung geben, kann es natürlich sein, dass ich der Glückliche bin, eines der besseren Geräte zu besitzen, zumindest bestätige ich hier nochmal alle in meinem Bericht geschilderten Eindrücke. Natürlich gibt es auch eine "Streuung" in der Beurteilung von Dingen, insofern ist nicht auszuschließen, dass jemand anderes auch mein erworbenes Gerät anders als ich selbst beurteilt, daher war mir wichtig, auf die gestellten Nachfragen so präzise wie möglich zu antworten, um annähernd objektive Informationen zu liefern - was nicht einfach ist. Wie die Objektivlinsen befestigt sind, will ich nicht überprüfen, da sich die Taukappe nicht lösen lassen will und sich eher so verhält, als sei sie festgeklebt. Der Hexafoc-Auszug lässt meine relativ leichte Canon EOS 400D stabil klemmen. Falls mal wieder eine längere Schönwetterperiode in Sicht sein sollte, darf man sich auch gerne mit mir zu einem Spechtelabend in meinem Garten in Neuss am Rhein verabreden, um das Instrument zu testen (Mail: juergen.h.riemer(ät)googlemail.com). Dann könnte man hier unterschiedliche Eindrücke vom selben Gerät diskutieren.


    Viele Grüße
    Jürgen

    Hallo Hans-Jürgen,
    gerade erst sehe ich Dein tolles Bild von NGC 2174 und lese, dass Du dieses von Neuss aus aufgenommen hast. Ich selbst versuche mich auch am Neusser Stadthimmel und weiß daher um die Schwierigkeiten, die man bekommt, wenn man versucht, Astrofotos zu machen, geschweige denn, Deepsky-Objekte visuell zu beobachten. Ich schließe mich aber sofort Deiner Meinung an, dass es einen Reiz hat, unter diesen schwierigen Bedingungen Ergebnisse zu erzielen. Mich würde mal interessieren, von welchem Stadtteil aus Du beobachtest bzw. fotografierst. Ich selbst "operiere" von der Neusser Furth aus.


    Viele Grüße
    Jürgen

    Hallo Heiko,
    danke für Deinen Beitrag, jetzt habe ich etwas neues über Blitze gelernt. Solche Blitze, wie Du sie hier abgebildet hast, habe ich hier im Rheinland noch nie erlebt, zumindest kann ich mich daran nicht erinnern.


    Viele Grüße aus Neuss am Rhein
    Jürgen

    Hallo zusammen,
    in den kommenden Tagen werde ich einen neuen PC bestellen, der hinsichtlich der Hardware speziell für die Bildbearbeitung auf aktuellem Standard bestückt wird. Darauf möchte ich gerne eine für die Astrofotografie taugliche Software aufspielen und interessiere mich speziell für eine Software, die man einmal kaufen, aufspielen und dann auch nutzen kann, ohne gleich eine dauerhafte Online-Beziehung mit monatlichen Finanz-Verpflichtungen für die Nutzung eingehen zu müssen. Bisher arbeite ich mit Gimp und CS2 auf einem alten 32bit-Computer. Nun interesseriere ich mich für Affinity Photo und Photoline und frage, ob jemand von Euch damit arbeitet und dazu bereit ist, neben Erfahrungen auch mal hier ein Bild hochzuladen (Himmelsregionen, Deep Sky).


    Viele Grüße aus Neuss am Rhein
    Jürgen

    Hallo Ralf,
    das ist Dir wirklich gut gelungen - Respekt! Mit gefällt das Bild mit der einzelnen ISS besonders gut. Es ist schon erstaunlich, wie viele Details man erkennt. "Achtung Raumfahrer: Big C11 is watching You!" :)


    Viele Grüße aus Neuss am Rhein
    Jürgen

    Hallo Ihr Lieben,
    anbei erfolgt nun mein Bericht zur Beobachtung mit dem langen Fraunhofer, gestern Abend:


    Montag, 28. August 2017
    Neuss, Garten in Stadtrandnähe
    Wetter (abends): leichte Cirren, warm
    Test des Bresser Messier 102/1350 auf Stahlrohrstativ mit Säule und Mon2-Goto
    Verwendete Okulare: 38mm SWA (Skywatcher), 25mm Bresser ED, 13mm Baader Hyperion, 8mm TS ED Flatfield
    Der mitgelieferte 1 1/4" Zenitspiegel wurde gegen einen 2" Zenitspiegel ausgetauscht.


    1. Beobachtung des Mondes in der Dämmerung
    2. Beschreibung der Beugungsringe an den Sternen Wega und Deneb


    1. Beobachtung des Mondes in der Dämmerung


    Seitdem ich mir im Mai diesen Jahres (2017) den Fraunhofer gekauft habe, hatte ich noch keine Gelegenheit gefunden, damit den Mond zu beobachten. Für den Innenhof unseres Hauses ist die Mondbahn im Sommer zu niedrig, er versteckt sich dort derzeit noch zwischen Bäumen, hohen Sträuchern und Gebäuden. Aus diesem Grund transportierte ich den Fraunhofer in unseren gepachteten großen Garten am Stadtrand. Hier findet sich genügend Himmelsfläche vor und die Beobachtung der zurzeit sehr horizontnahen Planeten und des Mondes ist möglich. Um den Mond beobachten zu können, positionierte ich die Montierung an einer Stelle im Garten, die es mir erlaubte, ihn bei seinem Untergang für etwa eine Dreiviertelstunde zu beobachten. Er befand sich aus meiner Blickrichtung zwischen zwei Bäumen. Der Mond hatte bereits eine goldene Farbe angenommen. Er war jetzt fast im ersten Viertel zu sehen. Da ich es nicht abwarten konnte, verzichtete ich zunächst auf den Einsatz der Nachführung und verfolgte den Mond mit dem Teleskop für einen Augenblick manuell. Nach erstem Genuss der "Beute" fuhr ich den Mond nochmals mit der GoTo an, wobei ich aus Zeitgründen auf eine genaue Justierung der GoTo verzichtet hatte und den Rest der Positionierung durch Lösen der Arretierung mit der Hand vornahm. Immerhin wurde nun das Teleskop in Mondgeschwindigkeit nachgeführt, auch wenn durch eine noch vorhandene Ungenauigkeit ab und zu die Position korrigiert werden musste. Bevor der Mond irgendwann hinter der Fichte zu verschwinden drohte, verblieb nun genügend Zeit für die Beobachtung durch die drei griffbereiten Okulare.


    Beobachtung mit dem 13mm Baader Hyperion
    Die Dämmerung war noch nicht weit fortgeschritten, und es war noch recht hell. Der Mond war golden. Im Okular, dass nun mit ca. 104x vergrößerte, zeigte sich ein gelb-grünlicher Saum am Rand des Mondes. Holte ich den Mondrand in das Zentrum des Gesichtsfeldes, verschwand der Saum bereits auf einem Drittel des Weges zur Mitte hin. Nun empfand ich das Bild als "klar und gut". Das Bild wirkte scharf. Ein Wehrmutstropfen: bedingt durch die lange Brennweite wurden Staubkörner an der Optik sichtbar, vermutlich Schmutzpartikel am Okular. Diese störten das Bild erheblich und ließen an diesen Schmutzstellen die "dahinter" abgebildete Mondregion etwas verwaschen wirken. Ob diese "Bildstörung" bei zunehmender Dunkelheit noch auffällt, kann ich erst bei einer Mondbeobachtung zu einem anderen Zeitpunkt untersuchen, da ich den Mond diesmal nur während der noch recht hellen Dämmerungsphase beobachten konnte.
    Der Terminator wurde sehr kontrastreich abgebildet. Es machte Spaß, über ihn hinwegzufahren. Die Krater Purbach, Regiomontanus und Walther wirkten plastisch, die Gebirge am Mare Serenitatis bestachen durch das Licht- und Schattenspiel, welches die Gebirgsspitzen regelrecht zum "Glühen" brachte. Der Krater Bressel wirkte gestochen scharf und verlieh dem Mare Serenitatis wie ein Schönheitspunkt im Gesicht einer anmutigen Frau eine besondere Ästhetik. Der Krater Posidonius am Rand des Mare Serenitatis setzte sich farblich wunderbar von der Fläche des Mares ab, hatte einen helleren Grauton als das Mare, und der Wall war gut erkennbar. Fast in der Mitte sah man gut und scharf einen kleineren Krater.


    Apropos Schärfe: Es ist angenehm, die erforderliche Schärfe wegen der langen Brennweite (f/13,2) mit mehr Weg als bei meinen kurzbrennweitigen Teleskopen (f/5) fokussieren zu können. Für eine genaue Einstellung wäre eine Untersetzung zwar nicht erforderlich, aber sicher dennoch ein sinnvoller Luxus, da hochkomfortabel. Beim Fokussieren macht sich aber der Hebel bemerkbar. Das Teleskop gerät an der Mon2 in Schwingung und der Fokus muss in dem entstehenden "Wackelbild" gefunden werden. Da heißt es dann Fokussieren - Ausschwingen lassen - Schärfe kontrollieren - ggf. wieder Fokussieren. Mit geschultem Auge brauchte ich dazu allerdings nur etwa zwei Versuche. Ich kann damit leben, wer das nicht möchte, sollte sicher hier über die Anschaffung einer stabileren Montierung als die hier benutzte EQ5-Bauart nachdenken.
    Rillen konnte ich nicht erkennen, möglicherweise habe ich sie aber schlichtweg auch übersehen, weil ich mich nicht speziell darauf vorbereitet hatte und nicht wusste, wo ich suchen sollte.


    Beobachtung mit dem TS 8mm ED Flatfield Okular
    Die Vergrößerung betrug nun 168,75x. Ich fuhr am zentrierten Terminator entlang. Ich beobachtete den Krater im Krater Cassini. Das Bild wirkte farbrein. Ich verglich den Himmel mit dem Auge und sah, dass der Mond in leichtem Dunst stand. Im Mare Serenitatis stach - wie bereits oben beschrieben - ein kleiner Krater hervor und ich beobachtete das Licht- und Schattenspiel der an das Mare angrenzenden Bergketten. Das Bild war angenehm hell bzw. blendete nicht – zumindest nicht in der Dämmerung.


    Beobachtung mit dem 25mm Bresser ED Okular:
    Der Mond war nun kleiner abgebildet, dafür vollständig. Das hellere Bild gewann, der Kontrast war stärker als im verwendeten 8mm-Okular. Bewegte ich bei der Beobachtung des zentrierten Terminators den Kopf, war ein leichter gelber Saum minimal zu erkennen. Ich musste aber schon gezielt darauf achten, um ihn zu sehen. Bei der Betrachtung der Oberfläche spielte das überhaupt keine Rolle. Die Krater waren alle toll und detaillreich abgebildet, ein schönes und ruhiges Bild sah ich (das lag sicher auch an der Nachführung und am Okular). Das Seeing war schlecht (es waberte). Man konnte dennoch ein detailreiches Bild erkennen. Ein schön strahlender Krater (Name?) war im Mare Tranqillitatis zu sehen, sehr schön sahen auch die Krater Eudoxus und Aristoteles aus. Beim Bewegen meines Kopfes ließ sich ein Blausaum oben am Rand des Mondes erkennen. Fringekiller einsetzen? Vielleicht, aber nicht jetzt. Visuell bin ich mit dem Refraktor bei der Mondbeobachtung bereits jetzt glücklich. Mit bloßem Auge sah ich, dass der Mond in leichtem Dunst stand. Ich kann mir vorstellen, dass im Herbst und Winter der Mond durch eine höhere Position am Himmel noch wesentlich besser abgebildet wird als es jetzt der Fall ist. Der Refraktor kann nach meinem Eindruck mindestens mit einem 6" Newton konkurrieren. Für jemanden wie mich, der Linsenteleskope liebt, wäre daher dieser Refraktor den in meinem Besitz befindlichen 6" und 8" Teleskopen auf jeden Fall vorzuziehen.


    Beobachtung mit dem 38mm SWA-Okular
    Deutlich erkennbar war ein Gelb- und ein Blausaum - während übrigens gerade ein Passagierflugzeug am Mond vorbeiflog, was natürlich nichts damit zu tun hat :). Woran liegt das? Liegt es an der Qualität der Okulare? Ich vermute, dass es großteils an dem Okular und zu einem geringeren Anteil an dem Refraktor liegt, aber vielleicht ist das nur Wunschdenken eines Refraktorliebhabers...


    Erneute Beobachtung mit dem 25mm ED Okular
    Der Farbsaum verschwand. Die Qualität der Okulare entscheidet also offensichtlich deutlich mit, wie farbig das Bild wird! Auch die Natur entscheidet an diesem Abend, was wann zu sehen ist. Langsam kam dem Mond die Fichte ins Gehege. Schließlich kam ein Zweig ins Bild, Feierabend! Der Mond verschwand nun hinter der Fichte.


    Körperhaltung
    Das Dreibeinstativ mit Säule und eine EQ5 mit Nachführung sorgte für eine entspannte Körperhaltung. Die Positionsveränderung am Okular durch die Nachführung scheint sich - nach meinen Erfahrungen - weniger bemerkbar zu machen als bei einem nachgeführten Newton. Auch ist es bei diesem Refraktor hier möglich, den Okularauszug zu rotieren, beim Newton müsste ich das ganze Teleskop drehen. Insgesamt ist es eine bequeme Art und Weise, den Mond zu beobachten.


    Transport
    Der Transport ist umständlich, da der Tubus durch die Länge nicht mehr in jedes Fahrzeug ohne Umklappen der Vordersitze verstaubar ist. Als Reisegerät ist der Fraunhofer daher leider nicht geeignet.


    2. Beschreibung der Beugungsringe an den Sternen Wega und Deneb


    Nach einer kurzen Pause, um den Augen wegen des hellen Mondes Gelegenheit zur Adaption für die bevorstehende Sternbeobachtung zu geben, ging es mit dem Sterntest weiter. Vor dem Sterntest wollte ich nun erst einmal die GoTo mit dem 3-Sterne-Alignement justieren. Der dritte Stern (Atair) befand sich allerdings hinter einem Baum und lugte dort verstohlen hervor. Irgendwie erwischte ich ihn mit dem Teleskop, dass nun etwas besser als vorher eingestellt war (normalerweise norde ich die Montierung vorher ein, aber aus Zeitgründen hatte ich zu Anfang darauf verzichtet und jetzt war ich schlichtweg zu bequem geworden, um dies nachzuholen). Beim Anfahren des Teleskops von Wega, die sich im Zenit befand, erlitt ich einen leichten "Arbeitsunfall" :), weil ich beim Hochschauen mit dem Rücken an eine mannshohe Brennessel geriet, die in der Nachbarschaft des Beobachtungsplatzes aufgewachsen ist. Nun gut, so kann man dem Wort "Leidenschaft" in der Amateurastronomie hier eine weitere Bedeutung hinzufügen... :).


    Beobachtung am 25mm ED Okular:
    Es dauerte etwas bis ich Wega zentriert hatte (Es ist ja immer die falsche Richtungstaste an der Steuerungsbox, die man nimmt...). In der Nachbarschaft der Wega waren feine Sterne zu sehen (Ich beobachte übrigens unter Stadtbedingungen mit einem auch nachts immer aufgehelltem Himmel). Wega selbst leuchtete sehr hell, das Seeing war eher schlecht, und man sah ein Farbenspiel von Grün, Lila und Gelb, wenn man beim Beobachten etwas mit dem Kopf hin- und herwackelte.

    Beobachtung am 8mm ED Okular
    Es war nicht möglich, den Stern klar als Punkt abzubilden. Es waren Farbsäume zu erkennen, ebenso Beugungsringe. Ich konnte die Beugungsringe gar nicht wegfokussieren.


    Intrafokal...
    ...zeigten sich kreisrunde weiß-grünliche Beugungsringe, gleichmäßig verteilt und gut voneinander abgegrenzt. Der weiß-grünliche Außenring war etwas dicker, wirkte dadurch auch heller, es ließ sich an ihm außen herum ein dunkler violetter Saum erkennen, der in seiner Erscheinung einer Korona ähnlich sah, wenn auch eher flach.

    Extrafokal...
    Nach Ausschwingen zeigten sich die Beugungsringe nicht ganz so klar wie intrafokel. Es befanden sich auf dem eigentlichen Beugungsring weitere Ringe (bei Deneb ist mir das aufgefallen), die über den Beugungsringen lagen. Ich kann nicht zuordnen, was das zu bedeuten hat. Zum Zentrum hin ließen sich etwa vier grünlich-weiße Ringe trennen. Dann verschwammen die Ringe wie bei einer optischen Täuschung, das Bild wirkte dadurch im Zentrum etwas matschig und war violett gefärbt, während ansonsten die äußeren Beugungsringe weiß-grünlich erschienen. Der letzte Ring außen (bei Deneb) war deutlicher im Kontrast von den anderen Ringen durch einen dunklen Schatten abgegrenzt, das erinnerte an die Cassiniteilung im Saturnring.


    Fazit


    Das Gerät ist bestimmt nicht farbrein aber das Bild wirkt gut farbkorrigiert. Es macht sehr viel Spaß, damit den Mond, die Planeten und auch die Sonne zu beobachten. Und das bei einer komfortablen Körperhaltung. Ich bin sehr zufrieden, selbst wenn ich manchmal bei schrägem Hineinschauen eine Französische Flagge am Stern zu erkennen glaube.