Hallo Matthias, ich hab ca. 7 Monate lang ebenfalls einen GSO680 gehabt. Da Du bereits bedenken in punkto Platzbedarf und Transportabilität eines 8-Zoll Dobson angemeldet hast, muss ich dazu ebenfalls noch was sagen. Der "ich schlepp mich tot"-Faktor ist bei so einem 1,20 Meter langem Tubus der so seine 10Kg wiegt, hinzu kommt noch die Rockerbox samt Zubehör (Okulare usw. usw.), schon recht hoch. Wenn dann auch noch, wie bei mir, die Bandscheiben kaputt sind, macht das Ganze dann schnell keinen Spass mehr. Entscheident ist natürlich auch ob man die ganzen Gerätschaften in drei Gänge, wie bei mir, hin und her durch ein 3-Etagen Treppenhaus bis zur Garage schleppen muss bis kurz vor dem Bandscheibenvorfall, oder ob man im Erdgeschoss wohnt.
Die Praxis auf der Beobachtungs-Wiese:
Zu dem GSO680 kann ich sagen dass es ne Menge Spass machen kann, aber auch nur wenn man sich bereits am Sternenhimmel schon ein klein wenig zurecht findet. Ansonsten artet so eine Beobachtungsnacht auf der Wiese oftmals zu einer wahren Aufsuchtortour aus, egal ob mit Rigel- oder Telrad-Sucher, mit Astro-Kollegen oder alleine. Auf unseren Teleskoptreffen stellte sich sehr schnell gerade bei unerfahrenen Dobson-Besitzer Frust ein, weil Objekte einfach nicht gefunden wurden! Selbst wenn erfahrene Astro-Kollegen vor Ort waren und einen die schönen Objekte gezeigt haben, ist spätestens wenn man wieder alleine beobachtet, "suchen und wieder nicht finden" angesagt.
Nicht zu unterschätzen ist die Handhabung eines Dobson bei der Beobachtung von Objekte die stärker vergrößert werden müssen. Das manuelle Nachführen eines Dobson ist bei hoher Vergrösserung der größte systembedingte Nachteil durch die Rockerbox. Man kann Objekte nicht in aller Ruhe beobachten weil sie ständig aus dem Bild laufen. Je höher vergrößert, desto schneller sind sie wieder aus dem Blickfeld.
Wer einmal eine Beobachtung mit motorischer Nachführung genießen durfte, weiß was ich meine. Man sitzt entspannt vor dem Okular und betrachtet die Objekte wenn nötig Stundenlang, oder solange bis das Akku leer ist.
Das Aufsuchen der meisten Deep-Sky Objekte ist "eine Kunst für sich"! Das wichtigste Utensil dabei ist eine Taschenlampe mit Rotlicht und Ersatzbatterien in Kombination mit guten Sternenkarten, noch vor dem Kauf irgendwelcher teuren Filter für Nebel oder Galaxien die man eh noch nicht findet! Rotlicht damit man ohne die Dunkeladaption der Augen zu versauen die Sternenkarten zum Lesen Beleuchten kann. Die Ersatzbatterien, weil man die Lampe anfangs ziemlich häufig benötigt. Man sieht also das dass klassische Beobachten ohne GoTo schnell in einem "Lampe an, Sternenkarten gucken (und behalten!), Lampe aus, minutenlang warten bis die Augen wieder dunkeladaptiert sind" Sport ausufern kann. Wer Astronomie im Zeitalter der Computer von der sportlichen Seite sieht und gerne "zappelnden Spass im Okular" sucht, der ist mit einem Dobson in jeder Hinsicht genau richtig bedient und brauch nicht mehr weiterlesen.
Meine Erfahrung aus 12 Monate Hobbyastronomie:
Wer bis dahin bei seiner ersten, zweiten, oder weiteren nächtlichen Beobachtungs-Session noch nicht die Nerven verloren hat, ist auf dem besten Weg in Richtung guter Montierung samt GoTo, einem Mak- oder SC-System und um eine Erfahrung reicher und (Lehr-)Geld ärmer. Und das Dobson? Landet bei eBay, beim Kumpel oder im Keller. Der Trend geht speziell in unserer Astro-Gruppe (http://www.astro-sternstunden.de) eindeutig in Richtung parallaktische Montierung samt GoTo. Obwohl schon x-male auf der Beobachtungswiese gestanden, mit anderen Astro-Kollegen "gefachsimpelt", dass Erlernen wie man wenigstens einige schöne Objekte am Himmel zuverlässig wiederfindet, hat bis heute nicht wirklich richtig funktioniert. Von anfangs 4 Dobson, sind nur noch einer übrig und der steht auch schon auf der Abschussliste. 8-Zoll Dobson mussten zahlreichen Mak- und SC-Systeme weichen, wobei der "sehr guten" Öffnung der "größeren" Öffnung den Vorzug gegeben wurde.
Mein Tip deshalb:
Kauf Dir zuerst eine gute Montierung samt einem digitalen Kollegen (GoTo), der einem den Sternenhimmel im "learning-by-tatsächlich-finding" Verfahren näher bringt, anstatt im "search & destroy your Nerven" Verfahren und auch noch die Objekte motorisch nachführt. Sowas kostet dann zusammen etwa 800€ samt Akkus und Ladegerät. Damit hast Du dann einen soliden Unterbau und bist dann flexibel in der weiteren Wahl der Optiken. Ob Maksutov, Schmitt-Cassegrain, Newton oder ein Refraktor bis 8Kg Gewicht. Dann je nach persönlicher finanzieller Situation am besten noch ein, zwei oder drei Monate sparen und die passende Optik zur Montierung kaufen. Wer bis hierhin meint das er dem heimtückischen Astro-Finanzloch ausgewichen ist, der irrt spätestens bei der Frage welche passende Astro-Fotoausrüstung für...ähh...lassen wir das lieber erstmal.
Meine Empfehlung für parallaktische Montierung mit GoTo:
Montierung: ASTRO-5 für 348€ (http://www.teleskop-service.de…ntierungen/montierung.htm)
GoTo: GOTO4ALL für 400€ (http://www.goto4all.de/Uebersicht.htm)
Macht zusammen unter 800€. Akkus und Ladegerät gibt es bei Conrad.
oder jetzt schon gucken und GoTo später kaufen.
8"-GSO-600 - Newton 200mm Öffnung mit ASTRO-5 Montierung für zusammen 798€ (http://www.teleskop-service.de…lettgeraete/teleskope.htm)
Und auf jeden Fall alle Tips der anderen Astro-Kollegen hier im Forum unbedingt berücksichtigen!