Hallo Hobbyfreunde,
hier also mein allererster Beobachtungsbericht. Ich denke, es werden in der Zukunft noch einige hinzukommen.
Beobachtungsbericht vom 18.04.09
Beobachtungsort: Ein dunkler Platz im Bayerischen Wald
Teleskop: Skywatcher Newton auf EQ-6, 254/1200, f/4.7
Beobachtungsbeginn: 21:00 Uhr (Ankunft am Beobachtungsort: 20:15 Uhr)
Beobachtungsende: 2:30 Uhr (Abfahrt vom Beobachtungsort: 3:00 Uhr)
Frühzeitig fuhr ich zum Beobachtungsort raus und kam dort ca. 15 Minuten nach Sonnenuntergang an. In aller Ruhe baute ich mein Teleskop auf. Sobald Polaris und der große Wagen sichtbar wurden, nordete ich die Montierung ein.
Zunächst stellte ich dann Saturn ein, in erster Linie, um den Telrad und das Suchfernrohr zu justieren. Saturn habe ich ja in den letzten zwei Wochen in unserer Sternwarte zur Genüge mit dem 7"-Refraktor beobachtet.
Als nächstes habe ich dann M44 (Praesepe) im Krebs anvisiert. Die Dämmerung war zwar noch nicht ganz abgeschlossen, doch dieser offene Sternhaufen war schon recht eindrucksvoll. Interessant war, dass M44 im Suchfernrohr als Gesamtbild einen besseren Eindruck machte als im Okular, trotz nur 30-facher Vergrößerung.
Dann bekam ich Besuch. Ein Ehepaar, das ganz in der Nähe meines Beobachtungsortes eine Ferienwohnung gemietet hat, kam mit dem Auto vorbei, hielt an und fragte, ob sie mal durchs Teleskop schauen dürften. Ich bejahte die Frage und erklärte ihnen zunächst einmal, während sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten, einige Sternbilder. Dann zeigte ich ihnen den Saturn. Die Reaktion war wie erwartet: "Wow, toll". Diese Reaktion erzeugt Saturn eigentlich immer bei Leuten, die das erste Mal durch ein Teleskop schauen. Danach stellte ich M13 ein. Auch hier waren meine Besucher hellauf begeistert. Da das Seeing hervorragend und der Himmel sehr dunkel war, zeigte ich dann M104, die Sombrero-Galaxie. Inzwischen hatte ich auch erklärt, wie das indirekte Sehen funktioniert, so dass meine Besucher kein Problem hatten, die Schönheit von M104 zu bewundern. Wir sprachen noch ein wenig über den Sternenhimmel allgemein, doch dann wurde es den Leuten zu kalt und nachdem sie sich für die kleine private Sternenführung bedankt hatten, verabschiedeten sie sich.
Nun beschäftigte ich mich selbst ausführlich mit der Sombrero-Galaxie. Ihre horizontale Ausdehnung war beeindruckend. Sehr schön zu sehen auch das Staubband. Die kugelige Aufhellung im Zentrum war sehr auffällig. Ich probierte verschiedene Vergrößerungen aus und fand 133-fach als die mir passendste. Da dies meine erste Beobachtung von M104 in diesem Jahr war, genoß ich sie ausgiebig.
Als nächstes ging ich ein wenig im Coma-Haufen "spazieren", der schon mit bloßem Auge sehr deutlich als Sternenansammlung zu sehen war. Dabei kam es mir gar nicht darauf an, die einzelnen Objekte zu identifizieren, sondern ich genoß einfach deren Schönheit. Dann schwenkte ich hinüber zum Virgo-Haufen und tat dort das gleiche. Es war das erste Mal überhaupt, dass ich einen solchen "Spaziergang" unternahm und es war sehr beeindruckend. Ich nahm mir vor, beim nächsten Mal systematischer, mit dem Karkoschka in der Hand, vorzugehen. Aber für dieses Mal genoss ich einfach den zwanglosen "Spaziergang".
Inzwischen schaute schon der Schwan über den Horizont und die Leier stand bereits so hoch, dass ich mich dem Ringnebel M57 zuwand, auch das erste Mal in diesem Jahr. Beeindruckend der "Rauchring", so dass man fast glaubte, Farben erkennen zu können, was jedoch eine optische Täuschung wäre. Das Seeing liess auch eine 200-fache Vergrößerung zu, so dass der Ringnebel sehr schön gross im Gesichtsfeld stand. Auch dieses Objekt betrachtete ich sehr ausführlich. Ich erlebte hier bei diesem Objekt, aber auch bei den anderen Objekten des Abends, eigentlich zum ersten Mal so richtig, wie schön und befriedigend es ist, sich länger, also mindestens 15-20 Minuten, mit einem einzelnen Objekt zu beschäftigen. Mit der Zeit sieht man immer mehr Einzelheiten und immer mehr Schönheiten.
Abschließend genoss ich noch mit bloßem Auge einige Zeit die Milchstraße, die langsam immer höher stieg. Leider überkam mich nun immer stärker die Müdigkeit, so dass ich um 2:30 Uhr mit dem Abbau der Ausrüstung begann.
Mein Fazit dieser Beobachtungsnacht: ich habe mir zwar nur wenige Objekte angesehen, aber diese dann sehr ausführlich. Diese Beobachtungsnacht empfand ich daher als sehr gelungen und auch beglückend. Ich hatte hier das Gefühl, etwas sehr schönes zu erleben. Ich denke, darauf kommt es doch in erster Linie an.
Viele Grüße von einem restlos begeisterten
Patrick