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    Hallo Sternfreunde
    Ich habe ein 12" Lightbridge angeschafft. Hier meine Eindrücke nach zwei Sessions.


    Ich bin immer davor zurückgeschreckt mir ein 12" Instrument zuzulegen, weil ich den Platzbedarf und die Transportprobleme scheute. Die Meade Anzeige "Das Weltall ist unendlich...ihr Rücksitz ist es nicht." weckte natürlich mein Interesse. Sollten die es tatsächlich geschafft haben, ein 12" Dobson in einen Mini zu verstauen, das wäre ja genial - schliesslich fahre ich einen Mini One. Die Antwort lautet: Ja! Wenn man den Tubus zerlegt, passen die Teile tatsächlich in den Kofferraum des Minis. Das pièce de résistance ist aber die Rockerbox. Die bringt man nur mit sehr viel zirkeln ins Auto. Um das 12" Lightbridge einigermassen angenehm zu transportieren sollte man zu zweit sein, nur schon wegen dem Gewicht. Auch die Kollimation geht dann schnell und präzis - wobei die Justierung erstaunlich gut erhalten bleibt wenn man den Tubus für den Transport zerlegen und wieder zusammenbauen musste.


    Natürlich wartete ich gespannt auf eine blaue bzw. schwarze "Störung" am Nachthimmel um mal einen ersten Eindruck zu gewinnen. Das First Light war eine Entäuschung. Die Sterne waren verschwommene Scheibchen und alles zitterte irgendwie. Erst dachte ich die Justierung sei daneben, aber beim Defokusieren expandierten die Scheibchen schön rotationssymmetrisch, was auf eine saubere Kollimation hindeutete. Wehmütig dachte ich an die wunderschöne Beobachtungsnacht die ich mit meinem Orion 100 Apo kürzlich verlebt hatte. Da hatte ich mir fast fünf Stunden Zeit gelassen um das Instrument auf ca. -5 Grad Umgebungstemperatur abkühlen zu lassen. Die Geduld wurde mit scharfen und kontrastreichen Bildern wie noch nie belohnt. Plötzlich war mir klar was ich mit meinem neuen 12" Lightbridge falsch gemacht habe: Ich war zu ungeduldig, ich hab diesem riesigen Teil mit dem fast 20 Kg schweren Hauptspiegel einfach zuwenig Zeit zum auskühlen gelassen, zudem hatte den Lüfter für den Hauptspiegel mangels Batterien nicht laufen gelassen. Ein paar Tage später versprach der Wetterbericht ein paar Aufhellungen, also die Lightbridge schon am frühen Abend auf die Terasse und den Lüfter mit frischen Batterien auf volle Pulle. Dann tatsächlich zur Standardbeobachtungszeit ein paar klare Stellen am Himmel. Ein erster Blick ... "Wow!" auch mein Kollege "Poah!", sowas haben wir nicht erwartet. Man stelle sich vor: der Saturn mit dem 8mm Okular fast zu hell, die Schärfe absolut Ok - auch im Vergleich mit dem Apo. Leider spielte das Wetter nicht mit, sodass nur noch kurz Leo Lambda drinlag, der Doppelstern war problemlos zu trennen und die Farbnuancen mühelos zu erkennen.
    Fazit: Das 12" Meade Lightbridge tut genau das was man von so einem Instrument erwartet - es sammelt Licht und zwar masiv, sogar genug um die Farbrezeptoren anzuregen. Aber es gibt keine Tricks, wer viel Licht will, muss Durchmesser - sprich grosse, schwere Instrumente - anfahren. Ein Dobson ist das beste, wenn es darum geht, viel Durchmesser für wenig Geld zu erhalten. Die Lightbridges von Meade perfektionieren dieses Prinzip. Durch die einfache Zerlegbarkeit des Tubus ist selbst der 12 Zöller gut zu transportieren, wenn da nicht die sperrige Rockerbox einen Strich zu die Rechnung machen würde.


    Grüsse aus der Schweiz