> es muß richtig heissen: "...(psychologisches) Trugbild ..."
Das ist zumindest nicht ganz sicher. Ich habe alle Erklärungsversuche einmal gründlich gewürdigt, interstellarum Heft 57. Nahezu jeder der Erklärungsversuche "scheitert" an Gegenbeispielen und ist zumindest nicht alleiniger Auslöser. Gegen die Mayerschen Darstellungen mit dem Kernsatz
"Da zwischen Mond am Horizont und Betrachter viel mehr Gegenstände (Bäume, Häuser, Hügel etc. - mehr „Tiefeninformation“) liegen als zwischen Mond oben am Himmel und Betrachter, wird die Entfernung fälschlicherweise als größer eingeschätzt"
spricht, dass der Effekt auch auf dem offenen Meer bei ganz ruhiger See eintritt, sogar ziemlich stark.
Es gibt einen einzigen Effekt, der sich nicht durch Gegenbeispiele entkräften lässt. Die Größenwahrnehmung hängt von der Spannung der Augenmuskeln ab, also normalerweise der Akkomodation. Das ist bekannt, jeder kann es selbst nachprüfen (s. interstellarum). Das allein bewirkt keine Störung der Größenkonstanz, da unser Gehirn längst dran adaptiert ist. Erna Schur untersuchte das Phänomen 1925 näher und stellte fest, dass sich der Effekt verstärkt, wenn man steil nach oben blickt. Darauf ist nun unsere Alltagserfahrung nicht eingerichtet.
Das Buch mit dem beitrag von Frau Schur ist schwer beschaffbar, man muss in den Augenabteilungen großer Krankenhäuser suchen. Eine kurze Erwähnung findet es hier:
http://vts.uni-ulm.de/docs/2001/589/vts_589.pdf
und hier:
http://vts.uni-ulm.de/docs/2009/6790/vts_6790_9383.pdf
allerdings knapp.
Kleines Manko: Der gemessene Effekt reicht nicht aus, um eine "riesengroße" Sonne oder einen "riesengroßen" Mond zu erklären: Hier wirkt gewiss noch anders. Er erklärt aber gut, dass wir das Himmelsgewölbe als abgeflacht empfinden.
Dies würde ich unter physiologischen Erscheinungen einordnen.